Die fünf Seiten des Lebens. Bombay-Geschichten - Vikram Chandra

  • Taschenbuch: 303 Seiten
    Verlag: Aufbau Verlag (1999)
    Sprache: Deutsch
    Orginaltitel: Love and Longing in Bombay


    Kurzbeschreibung
    Fünf Geschichten in der indischen Stadt, zusammengetragen vom Erzähler Subramaniam. Sie alle haben ein gemeinsames Oberthema: Die Liebe und alle ihre dazugehörigen Tücken und Schönheiten. Manche von ihnen endet im Happy End, eine andere lässt uns nicht wirklich los. So wird beispielsweise über viele Jahre hinweg das Leben zweier Frauen aus der High Society der Stadt begleitet, die in ständigem Konkurrenzkampf miteinander verbunden sind, bis eines Tages ihre Kinder sich ineinander verlieben. In einer anderen Erzählung begleitet man den Polizisten Sartaj Sing, auch bekannt aus Der Pate Von Bombay, in der Aufarbeitung seiner gescheiterten Beziehung zu Exfrau Megha, während er einen Mord zu lösen hat.



    Über den Autor
    Vikram Chandra wurde 1961 in Neu Dheli geboren. Er besuchte das Ponoma College in den USA und studierte an der Filmschule der Columbia University, an der Hopkins University und der University of Houston. Gegenwärtig unterrichtet er Creative Writing an der George Washington University. Vikram Chandra lebt in Indien und den USA. Chandra veröffentlichte Erzählungen in "The New Yorker" und "The Paris Review". Sein erster Roman "Tanz der Götter", in zwölf Sprachen übersetzt und in Indien verfilmt, wurde mit dem David Higham Prize for Best English First Novel und dem Commonwealth Writers Award for Best First Novel ausgezeichnet. Für den Erzählungsband „Die fünf Seiten des Lebens“ erhielt Chandra 1998 den Best Book Award of The Commonwealth Writers Prize for the Eurasia Region.
    Quelle: Aufbau-Verlag.de



    Meine Meinung
    Die Geschichten haben natürlich noch mehr gemeinsam als nur das Thema: den Schreibstil von Chandra. Beschreibungen, die Bilder entstehen lassen, obwohl sie gar nicht mal so ausschweifend sind in diesem Fall. Es sind Geschichten, die das Leben schreibt. Besagtes Leben ist ein bisschen anders als das, was wir hier führen, das tut dem Wiedererkennungswert der Gefühle keinen Abbruch, man kann mit der Grundidee problemlos etwas anfangen. Nebenbei entsteht ein Bild von Bombay als Stadt, das die Vielseitigkeit der Metropole hervorhebt.


    Die erste Geschichte, Dharma, besticht durch eine geheimnisvolle Handlung, ja, ein Rätsel, das der Hauptcharakter erst noch lösen muss.


    Bei Shakti, der zweiten Geschichte, habe ich mich persönlich etwas fehl am Platz gefühlt, da dieses Hin und Her der Damen nicht meine Welt ist, die Nebenhandlung einer Hausangestellten innerhalb dieser Kurzgeschichte war mir da viel interessanter.


    Die dritte Geschichte, Kama, ist ganz klar mein Liebling. Hier treffen diejenigen, die vorher schon Der Pate von Bombay gelesen haben, wieder auf Sartaj Singh, den Polizisten, der mir sehr ans Herz gewachsen ist. Erläutert wird die Beziehung zwischen ihm und seine Exfrau Megha – und obwohl das die längste Geschichte im Kontext des Buches ist, habe ich sie mit Freuden sehr schnell gelesen gehabt. Einerseits sieht der Leser hier viel von der Leidenschaft und Liebe, dem Hass, der die beiden Menschen miteinander verbindet, andererseits gibt es dazu passend eine kleine Kriminalgeschichte, um die sich Sartaj kümmern. Ich liebe diese Art von Aufbau einer Handlung und sie gelingt hier auch so wunderschön, eindeutig meine Lieblingsgeschichte – ich bin einfach absolut Sartaj-geschädigt, da hilft alles nichts.


    Darauf folgt Artha, eine Geschichte mit einem schwulen Hauptcharakter. Hat mir auch sehr gut gefallen, die Figuren waren da besonders schön gezeichnet und eine derartig offene Geschichte hätte ich in diesem Buch nicht erwartet. Eine liebenswerte Geschichte voll von den Dingen, die man selbst mit Liebe in Verbindung setzen würde, so dass die beiden wichtigsten Figuren für mich richtig geleuchtet haben. Und da schwang sogar Witz mit, die Mutter von Sandhya war teilweise lustig – also sie wollte nicht lustig sein, war sie aber.


    Und schließlich Shanti, nicht gerade die stärkste Erzählung im Bunde der fünf. Der Ansatz ist nicht übel, aber wirklich begeistern konnte sie mich dann doch nicht.



    Fazit
    Dieses Buch ist für mich ein weiteres Zeichen dafür, dass Vikram Chandra ein Autor ist, den es nicht zu verachten gilt. Fünf fast gleichermaßen interessante Geschichten mit tollen Figuren, die man auch mal zwischendurch lesen kann. Allemal empfehlenswert.



    Bewertung
    8,5/10 Punkten