Dieses Buch ist der erste Teil der Geschichte von Paula Spencer
Paula Spencer, 38, Mutter von vier Kindern, erzählt hier, wie sie zu der wurde, die sie nun ist: Witwe eines Mörders, Mutter eines Junkies, Alkoholikerin und so arm, dass sie selbst die Cornflakes für das Frühstück ihrer Kinder rationieren muss.
Sie erzählt ihr Leben im Rückblick, wie es ihr einfällt, ein bisschen durcheinander, in etwas schnoddrigem Tonfall. Aufgewachsen in einer kinderreichen, aber soliden irischen Familie, nicht sonderlich glücklich, aber bei Weitem auch nicht katastrophal, beginnt ihre Leidensgeschichte mit der Heirat mit Charlos, einen gutaussehenden, aber, wie sich herausstellen sollte, auch gewalttätigen Mann.
Selten habe ich ein so eindrückliches Psychogramm einer gewaltsamen Ehe gelesen. Paula schwankt in ihrer Schilderung zwischen Liebe und Hass, Selbstbezichtigung und Schuldzuweisungen, fadenscheinigen Entschuldigungen und schonungsloser Analyse ihrer Situation.
Aber auch die Ignoranz ihrer Umgebung, die nicht sieht oder nicht sehen will, was tatsächlich hinter dieser Frau steckt, die ständig gegen Türen rennt und Paulas Verzweiflung, weil niemand sie fragt, woher denn die Verletzungen tatsächlich kommen, wird sehr eindrücklich geschildert.
Ganz nebenbei bietet dieses Buch spannende Einblicke in die irische Gesellschaft der 80er Jahre, als der keltische Tiger schon auf dem Sprung war, das Land aber noch von Katholizismus, Prüderie aber auch weit verbreiteter Armut geprägt wurde.
Über den Autor
Roddy Doyle wurde 1958 in Dublin geboren. Sein Roman »The Commitments« wurde von Alan Parker verfilmt, bei »The Snapper« und »The Van« führte Stephen Frears die Regie. Alle drei Titel sind bei Wolfgang Krüger als neu übersetzte Ausgabe in Vorbereitung. Doyles Roman »Paddy Clarke Ha Ha Ha « erhielt den renommierten Booker-Preis. Er lebt mit seiner Familie in Dublin