Bastei Lübbe, Taschenbuch, 476 Seiten
Über die Autoren laut Klappentext:
Mara Volkers Mutter ist Kölnerin, der Vater stammt aus dem sagenumwobenen Harz. Bereits dadurch waren die Grundlagen für eine reiche Fantasie gelegt, die sie schon als Kind in ferne Welten führte. Ihr Interesse für Geschichte brachte sie schließlich dazu, das Fantastische mit der Historie zu verbinden, und so entstand der Roman "Die Reliquie". Seit ihrer Heirat lebt Mara Volkers in Bayern.
Kurzbeschreibung auf der Rückseite:
Die Witwe Eflgard Kräutlein führt mit ihrer Tochter zusammen die Apotheke des mittelalterlichen Städtchens Uffingen. Doch nicht nur dem Arzt des Ortes ist die heilkundige Apothekerin ein Dorn im Auge. Als der geheimnisvolle Magister Rovicius plötzlich in Uffingen auftaucht, wächst die Bedrohung für die schöne, ungewöhnlich selbstbewusste Elfgard. Denn Rovicius gelingt es innerhalb kürzester Zeit, ihre Feinde für seine Zwecke einzuspannen. Als Elfgard und ihre Tochter schließlich der Hexerei angeklagt werden, kann sie nur noch ein Wunder retten ...
Meine Rezension:
Auf dem Buchcover steht zwar Historischer Roman, doch es handelt sich eigentlich eher um einen Fantasyroman, der vor einer historischen Kulisse angesiedelt ist.
Die Apothekerin Elfgard Kräutlein führt nach dem Tod ihres Mannes vollkommen unabhängig ihre Apotheke zusammen mit ihrer 16jährigen Tochter Hanna im mittelalterlichen Städtchen Uffingen. Das sehr zum Verdruss des Arztes der Stadt, der in ihr eine Konkurrenz sieht, und sie als Hexe verleumdet.
Die Apothekerin besitzt jedoch wirklich ungewöhnliche Fähigkeiten, die sich in der Familie vererben. Sie kann ihre Heilkünste effektiv einsetzen. Hannah hat ebenfalls Fähigkeiten, auch wenn ihre Mutter das noch nicht weiß und diese Künste sich erst noch entwickeln müssen.
Das böse Spiel um Verleumdung und Engstirnigkeit, dass in der Stadt und in dem nahe gelegenen Kloster gespielt wird, basiert auf eine Person, der die Fäden zieht und es ist bei einem Mara Volkers-Roman keine Überraschung, dass diese Schurke nicht menschlich ist. Der Teufel persönlich ist diesmal der Widerpart. Sein Wirken des Bösen verändert das ganze Städtchen.
Ein weiterer, gelungener Protagonist ist der junge Novize Leonhard, der im Kloster St.Uffo zu Uffingen lebt und dort von den Mönchen misshandelt wird. Auch hier treibt der Teufel sein Wirken.
Doch latent wirken auch in Leonhard ungewöhnliche Kräfte und ein übermenschliches Wesen, die grüne Göttin Ostara, kommt ihm wie auch Elfgard zu Hilfe. Der Handlungsstrang rund um Leonhard, der schon bald mit Hanna verbunden ist, hat mich am meisten überzeugt.
Mara Volkers überzeugt durch die Verknüpfung mittelalterlichen Lebens und der Begegnung mit dem mythisch Bösen. So setzen die Autoren konsequent ihren Weg fort, historisch geprägte Romane mit märchenhaften Untertönen zu erschaffen, bei denen der Aberglaube des Mittelalters Realität wird. Als zentrales Ausdrucksmittel wird dabei die Sexualität gewählt, die zum Antrieb für fast alle Protagonisten wird.
Durch diese Mischung unterscheiden sie sich von üblichen historischen Romanen oder klassischer Fantasy.
Die Tochter der Apothekerin lässt sich ähnlich gut lesen, wie die Vorgängerromane Die Reliquie und Die Braut des Magiers. Das Schema des Handlungsaufbaus ist sehr vergleichbar. Was das Lesevergnügen leider etwas schmälert, ist wieder der Einsatz von zu viel Gewalt. Ich befürchte, das hohe Maß an Vergewaltigungen und Auspeitschungen, die sich in dem Roman häufen, verhindert beim Leser ein sinnvolles Reflektieren dieser Gewalt.
Was bleibt, ist eine spannende Geschichte, gut erzählt, wie man es von den Autoren gewohnt ist, und viel Atmosphäre. Auch das fiktive Setting wird effektiv eingesetzt.
Ich gebe dem Roman 8 von 10 Punkten.