Zensur in Deutschland

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    Original von Batcat
    Eine Frage sei mir erlaubt, die mir schon seit einiger Zeit auf den Nägeln brennt: Wenn dieses Land so kacke ist, Nomadenseelchen, warum lebst Du dann hier? Es gibt sicher genug andere Länder, die in Deinen Augen besser sind als D.


    Das erinnert mich immer an frühere Zeiten, als man Kritikern der hiesigen gesellschaftlichen Verhältnisse empfahl doch bitteschön in die DDR "rüberzumachen".


    Diese Aufforderung empfand ich immer als grenzenlos albern. Man sollte sich vielmehr mit den Kritikern auseinandersetzen; sind deren Vorstellungen aber allzu abstrus, so kann ich sie ignorieren oder einfach nur freundlich kopfschüttelnd anlächeln. :-)


    Und eine Demokratie wie in unserem Lande wird sicher auch die Ansichten sämtlicher Nomadenseelchens verkraften und seien wird doch ehrlich, ohne die Nomadenseelchens wäre gerade unsere Demokratie trister und grauer.


    Sie kritisiert diesen Staat vehement, kann diese Kritik allerdings auch nur deshalb äußern, weil eben dieser von ihr kritisierte Staat ihr das Recht auf Kritik durch verfassungsrechtliche Bestimmungen garantiert.


    Und eine Demokratie wie die unsere muss ganz einfach auch die Nomadenseelschens ertragen; wir ertragen ja schließlich auch die Zumwinkels, Merkels, Steinmeiers - ohne das dieses Land auf Grund läuft.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Nomadenseelchen
    Juristischer Ärger für das Geschichtsprojekt “Zeitungszeugen”: Bayerns Finanzministerium untersagt der Zeitschrift den Abdruck von Nazi-Zeitungen - und zwar, weil der Freistaat die Rechte daran hält. Jetzt sollen sogar bereits veröffentlichte Exemplare eingezogen werden.


    Ich habe mir die Zeitung auch geholt. Noch nicht einmal, weil mich Goebbels Ergüße interessierten, sondern weil ich alte Zeitungen insgesamt spannend finde - die Schlagzeilen wie *Mann überfahren* haben sich in den letzten 70 Jahren nicht unbedingt geändert.
    Aber das dürfen wir in diesem außerordentlich demokratischen Staat (Achtung: Ironie) natürlich nicht lesen.


    Nomadenseelchen, wenn Du alte Zeitungen so magst, mach' Dich auf in die Zeitschriftenarchive der Staats- und Landesbibliotheken - da kannst Du die alle lesen. Übrigens auch Exilzeitschriften wie die Neue Weltbühne oder das Pariser Tageblatt. Allerdings muss ich Dich davor warnen, dass die nicht nur solch Annehmlichkeiten wie ein paar Verkehrsunfälle vermelden, sondern durchaus auch wesentlich unangenehmere Nachrichten und Berichte über Folterungen, Ermorderungen und Inhaftierungen politischer Gegner.


    Ich weise nochmal darauf hin, dass das vermeintliche Zensur-Problem in erster Linie ein Problem von Urheberrecht ist - obwohl Du das selbst geschrieben hast, scheint es Dich in Deiner Beurteilung hinsichtlich der deutschen Presse- und Meinungsfreiheit nicht weiter zu beeindrucken.


    Zum gesamten Thema "Zeitungszeugen" fand den heutigen Artikel in der FAZ sehr informativ.
    Link


    Ich kenne dieses Zeitungszeugen-Blatt persönlich nicht. Aber die Kommentare scheinen schlecht zu sein und dass man nicht einmal ein paar Artikel aus Exilzeitschriften gegenüberstellt finde ich auch mehr als fragwürdig. Zumal diese Form von Gegenüberstellung wesentlich mehr Geschichtsvermittlung bewirken würde.