Zum Autor:
Simon Beckett arbeitete als Hausmeister, Lehrer und Schlagzeuger, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Als Journalist hatte er Einblick in die Polizeiarbeit. Dieses Wissen verarbeitet er in seinen Romanen. Seine ersten beiden Thriller um den forensischen Anthropologen Dr. David Hunter DIE CHEMIE DES TODES und KALTE ASCHE standen monatelang auf Platz 1 der Taschenbuch-Bestsellerliste. Für LEICHENBLÄSSE hat er auf der „Body Farm“ in Tennessee recherchiert.
Simon Beckett ist verheiratet und lebt in Sheffield. Derzeit schreibt er an seinem nächsten David-Hunter-Roman. (Quelle: Klappentext des Buches)
Simon Beckett, Leichenblässe
Der forensische Anthropologe David Hunter ist aus dem letzten Roman mit schweren Blessuren davongekommen. Mittlerweile hat der sich zumindest von seinen äußeren Verletzungen erholt und verbringt zu Forschungszwecken einige Zeit in den USA auf der berühmten Body Farm.
Als in einer Jagdhütte eine stark verweste Leiche gefunden wird, bittet der forensische Anthropologe Tom Lieberman, Davids Freund und ehemaliger Lehrer, diesen um seine fachkundige Unterstützung.
Daß es sich hier um einen Mordfall handelt ist schnell klar, alles andere scheint jedoch überhaupt nicht zusammenzupassen. Es gibt widersprüchliche Hinweise sowohl auf einen Tod durch Verbluten als auch durch Erwürgen; die gefundenen Fingerabdrücke stammen von einem seit einem halben Jahr Toten, und einiges mehr. Offensichtlich treibt der Täter eine Art Spiel mit den Forensikern.
Ein guter Anfang. Trotzdem lässt der neue Fall für David Hunter ein wenig die Spannung vermissen. Der Täter legt reihenweise falsche Spuren, aber Dr. Hunter und Dr. Lieberman kommen ihm sofort auf die Schliche. Die Identität des Täters entlarven sie zwar erst ganz zum Schluß, und da kommt dann auch die fast schon obligatorische dramatische Wendung auf den letzten Seiten, aber der Weg dorthin verläuft relativ unkompliziert.
Komplizierter ist da schon das Seelenleben des Protagonisten. Die traumatischen Erlebnisse, die zu seinen Verletzungen geführt haben, sind noch nicht verarbeitet und flackern immer wieder auf. Außerdem wird er als Engländer vom leitenden Ermittlungsbeamten von den Ermittlungen ferngehalten, will aber auch seinem Freund Lieberman nicht die Hilfe verweigern, zumal es dem gesundheitlich sehr schlecht geht. So sitzt David zwischen allen Stühlen, fühlt sich unwohl, grübelt viel. Insgesamt ist der Grundton in diesem Roman noch um einiges düsterer und depressiver als in den beiden Vorgängern.
Trotz allem ein guter Krimi, aber nicht herausragend. An das Niveau von „Chemie des Todes“ und „Kalte Asche“ reicht er nicht heran.
8 von 10 Punkten