Das erste Buch
Es gibt Tage, an die man sich immer, zu jeder Minute seines Lebens und an jedem Ort, erinnert. Meistens sind es Tage persönlicher Katastrophen oder individueller Glücksmomente, wenn ein verheerender Unfall passiert ist oder die glückliche Geburt eines Kindes stattgefunden hat. Solche Tage kollektiven Glückstaumels oder tiefster Erniedrigung gibt es in jedem Leben. Die Frage ist, welchen Einfluss haben solche Momente auf unser Wesen? Wie beeinflusst uns das Geschehen dem wir ausgesetzt sind, dem wir nicht entgehen können und das uns fordert?
Ich für meinen Teil habe gerade eine Phase hinter mir die mir so schauerlich vorkam, wie kaum etwas zuvor in meinem Leben. Was kann das wohl sein, werdet ihr euch fragen?
Nein, es ist keine Hungersnot, kein Krieg in den ich geschickt wurde um Leute zu erschießen, kein böser Unfall an dessen folgen ich zermürbe und keine lieber Mensch aus meinem Umfeld den mir der Tod geraubt hätte. Ihr werdet es nicht glauben, es ist die Warteschleife in der ich mich für Wochen und Monate befunden habe, bevor mein Buch endlich die klapprigen Hallen der Freiburger Druckerei verlassen hat.
Ich frage Euch, liebe Eulenbrüder und Schwestern, gibt es etwas
Nervenzereissenderes als die Wartezeit eines Neuautors auf sein allererstes Buch? Man spürt wie die Anspannung wächst und das Nervengeflecht sich in kleine winzige Fasern zerteilt. Wann ist es endlich soweit? Diese Frage begleitet einen von Bett zu Stuhl zu Bett und wieder zu Stuhl. Nichts ist möglich, nichts hat einen Reiz, die Welt steht still und bis der Moment gekommen ist das man es in den Händen halten darf, ist nichts so wichtig wie eben das! Ging es euch genauso? Habt ihr gelitten bis zu dem Moment als das Glück sich in euren Händen blättern lies. Habt ihr auch an den Seiten gerochen, das Papier liebevoll befühlt und vielleicht sogar den Umschlag zärtlich mit den Lippen berührt.
Es würde mich nicht nur interessieren zu wissen, nein, es würde mich auch erleichtern in den Spiegel zu schauen und zu akzeptieren dass ich nun mal ein von Emotionen getriebener Mensch bin.
Bitte lacht nicht, schreit nicht auf, beleidigt nicht meine Mama (die ist die allerunschuldigste überhaupt), nein, habt Mitgefühl mit dieser armen Autorenseele und lasst mich teilhaben an euren Erfahrungen.
Ich freue mich auf eure Anteilnahme.