Lesen "lernen"

  • Hi,


    ich lese noch nicht so lange Fiktionales, also Belletristik; ich lese grundsätzlich Zeitung und auch Sach- und Fachbücher; ich bin auch sehr an klassischer Literatur interessiert und bin in der Schule auch in Textanalyse gut und mir macht es auch Spaß einzelne Passagen genau auf Charaktereigenschaften usw. zu untersuchen, aber ich kann bisher Belletristik nicht zur Entspannung lesen, obwohl ich es gern würde. Ich lese grundsätzlich an Orten, an denen ich meine Ruhe habe, an denen es mir gefällt und dennoch lasse ich mich sehr leicht ablenken, kann nicht eine Passage nicht unbedingt am Stück lesen bzw. mache Pausen zwischen Kapitel. Ich habe das Gefühl, mir fehlt es ein wenig an Vorstellungskraft; vllt. bin ich zu analytisch? Ich liebe auch klassische Musik; und bei dieser kann ich auch genießen und entspannen, mir fällt es aber eben bei klassischer Literatur schwer; habt ihr da Tipps? Kann man das "lernen", wenn ich einfach mehr und mehr lese? Stellt ihr euch richtig vor, was ihr lest (also bildlich) - häufig lese ich zwei Sätze zu einer Landschaftsbeschreibung, und habe dann bereits vergessen, was ich zuvor gelesen habe; so fällt es mir auch schwer, mich in die Charaktere hineinzuversetzen.


    Für Tipps bin ich euch sehr dankbar!

  • Ich lese eigentlich großteils Fantasy/ Horror, und bei mir läuft da im Kopf eigentlich ein richtiger Film ab. Ich sehe die Landschaft vor mir, die Personen, die Handlung, wie sie mit einander sprechen, "höre" ihre Stimmen. Bei mir geht das von ganz allein, muss mir nicht irgendwie aktiv was dabei denken.
    Ich stelle mir also eigentlich nichts aktiv bildlich vor, sondern die Bilder tauchen von ganz allein auf, und fügen sich dann zu nem Film zusammen.


    Wenn ich das Buch dann nochmal zur Hand nehme, oder Folgebände lese, schauen auch die Handlungsorte und Personen immer gleich aus. Deswegen komm ich durcheinander wenn ich einen Film zum Buch schaue, das macht mir dann irgendwie "meinen" Film kaputt u es überschneiden sich die Szenen/Orte die ich im Film gesehen habe mit denen die ich mir vorgestellt habe. Das macht mich dann immer ganz verrückt.


    Aber wie du das aktiv trainiern könntest? puh.. ich denke das kommt mit der Zeit. Auf Fach- und Sachbücher muss man sich ja auch erst einstellen.

  • Zitat

    Original von Antilov
    Ich lese eigentlich großteils Fantasy/ Horror, und bei mir läuft da im Kopf eigentlich ein richtiger Film ab. Ich sehe die Landschaft vor mir, die Personen, die Handlung, wie sie mit einander sprechen, "höre" ihre Stimmen. Bei mir geht das von ganz allein, muss mir nicht irgendwie aktiv was dabei denken.
    Ich stelle mir also eigentlich nichts aktiv bildlich vor, sondern die Bilder tauchen von ganz allein auf, und fügen sich dann zu nem Film zusammen.


    Wenn ich das Buch dann nochmal zur Hand nehme, oder Folgebände lese, schauen auch die Handlungsorte und Personen immer gleich aus. Deswegen komm ich durcheinander wenn ich einen Film zum Buch schaue, das macht mir dann irgendwie "meinen" Film kaputt u es überschneiden sich die Szenen/Orte die ich im Film gesehen habe mit denen die ich mir vorgestellt habe. Das macht mich dann immer ganz verrückt.


    Bei mir ist es genauso, es läuft ein richtiger Kinofilm ab, aber ich glaube das hängt auch mit der Fantasie zusammen, manche haben halt die Fantasie dazu richtige Filme im Kopf ablaufen zu lassen, andere halt nicht. Ich bezweifle das man das trainieren kann

    Ich wünschte mir an meinem eigenem Grab stehen zu können, nur um die Trauernden zu fragen wo sie in meinem Leben waren


    Gelesene Bücher 2011: 14


    /Buchkaufverbot/

  • Es hängt von der Leseerfahrung und von der Lektüre ab.
    Desto mehr man liest, um so eher vermitteln Wörter und Sätze unmittelbar den Inhalt. Manche Autoren beherrschen das bildhafte Beschreiben besser als andere.
    Hinzu kommt natürlich, dass Konzentrationsfähigkeit und Imaginationskraft bei Lesern unterschiedlich stark ausgeprägt sind - beides lässt sich aber durch Viellesen üben.
    Bei mir selbst stelle ich auch fest, dass ich nicht mehr drei Stunden am Stück lesen kann und meine Pausen brauche - und rätsele über die Gründe.

    Wenn ein Buch und ein Kopf zusammenstoßen, und es klingt hohl, ist das allemal im Buch?
    Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799)

  • an meinen Faulenztagen kann ich auch gute acht Stunden am Stück lesen ohne nennenswerte Unterbrechung. Mich strengen nur Fach- und Sachbücher an.


    Ich lese aber schon von klein auf sehr viel, vielleicht ist deswegen meine Imaginationskraft "geschulter".


    Aber ich würde nicht verzagen darchr, wenn du dir die Landschaftsbeschreibungen beispielsweise nicht merkst, so wichtig ist das ja nicht, solang es deinem Lesevergnügen keinen Abbruch tut. Lies einfach so wies dir gefällt, und mit der Zeit kommen die passenden Bilder dazu ja vielleicht von allein. :wave


    Ich denke schon, dass man das Vorstellen-Können - wie so ziemlich alles andere - trainiern kann.

  • Zitat

    Original von darchr
    Hi,


    ich lese noch nicht so lange Fiktionales, also Belletristik; ich lese grundsätzlich Zeitung und auch Sach- und Fachbücher; ich bin auch sehr an klassischer Literatur interessiert und bin in der Schule auch in Textanalyse gut und mir macht es auch Spaß einzelne Passagen genau auf Charaktereigenschaften usw. zu untersuchen, aber ich kann bisher Belletristik nicht zur Entspannung lesen, obwohl ich es gern würde. Ich lese grundsätzlich an Orten, an denen ich meine Ruhe habe, an denen es mir gefällt und dennoch lasse ich mich sehr leicht ablenken, kann nicht eine Passage nicht unbedingt am Stück lesen bzw. mache Pausen zwischen Kapitel. Ich habe das Gefühl, mir fehlt es ein wenig an Vorstellungskraft; vllt. bin ich zu analytisch? Ich liebe auch klassische Musik; und bei dieser kann ich auch genießen und entspannen, mir fällt es aber eben bei klassischer Literatur schwer; habt ihr da Tipps? Kann man das "lernen", wenn ich einfach mehr und mehr lese? Stellt ihr euch richtig vor, was ihr lest (also bildlich) - häufig lese ich zwei Sätze zu einer Landschaftsbeschreibung, und habe dann bereits vergessen, was ich zuvor gelesen habe; so fällt es mir auch schwer, mich in die Charaktere hineinzuversetzen.


    Für Tipps bin ich euch sehr dankbar!


    Hallo darchr! Lass dich nicht einschüchtern, ich denke, jeder hat Vorstellungskraft genug für Bücher. Vielleicht probierst du es einfach mit den falschen? Versuche doch erstmal, Bücher zu finden, deren Thematik dich wirklich anspricht! Und selbst wenn das Fantasy-Bücher für Kinder sind. Oder sind Krimis dein Ding? Ich glaube hier gibt es einen Thread mit Bücherempfehlungen, für Leute, die nicht viel lesen, vielleicht wirst du dort fündig? Lesen soll ja vor allem Spass machen. Je mehr man liest, desto mehr Spass macht es auch. Und dann, irgendwann, kann man auch zu "trockeneren" Klassikern greifen. Und hat dann auch seinen Spass damit.


    Wie und wo man liest, das ist von Leser zu Leser anders. Ich lese fast überall, "spreche" die Sätze nicht im Kopf mit und lese auch manchmal zu schnell. Und ich vermeide Bücher mit ewigen Landschaftsbeschreibungen, die sind eh öde und werden meist von mir überlesen! :grin
    Dazu noch was: es ist nicht dramatisch, wenn du nicht jeden Satz beim Lesen analysierst. Hauptsache, du verfolgst die Handlung!
    :wave

  • Ich glaube dein Problem ist, dass du zu analytisch liest.
    Wenn ein bestimmter Platz z.B. in St. Petersburg beschrieben wirst, googelst du dann nach ihm? Oder malst du ihn dir selbst aus? Nur bei letzterem kann man letztendlich die Kinofilme im Kopf erzeugen. Das heißt nicht, dass ich nicht auch bevor ich wieder anfange oder aufgehört habe einmal google.

  • Ich würde mich Nomadenseelchen mit ihrer Meinung anschließen, dass Du zu sehr Analytiker bist.
    Geh ganz unvoreingenommen heran an den Text und laß das Gesamtwerk auf Dich wirken.
    Ich würde auch mal versuchen, nicht zu viele Pausen zu machen, sondern wirklich durchgehend zu lesen, damit Du ins Buch reinkommst. Dann sollte es schon Eigendymanik entwickeln und Dich mitreissen.
    Wahrscheinlich braucht das ein wenig Übung, und ich wünsche Dir viel Erfolg und Spaß!

  • Ich glaube auch das sich das mit der Zeit gibt. Bei mir ist es wie bei den meisten, bei mir läuft ein Film im Kopf ab. Manchmal, wenn ich das Buch schon längst beendet habe, kommt mir eine bildliche Situation in den Kopf aus einem Buch. Ich setze mich immer ganz gemütlich mit einem Buch hin und denke grossartig garnicht. Ich lese nur und dann kommen die Bilder. Wenn mich allerdings die Bücher nicht interessieren, kommen auch keine Bilder und ich weiss am unteren Stück des Buches schon garnicht mehr, was oben stand.
    Lass dich nicht entmutigen, "schnupper" einfach mal in verschiedene Genre rein, und du wirst sicher ein ansprechendes Buch finden, wo auch du deinen Spass dran haben wirst!


    Viel Erfolg und Spass beim lesen :-)

    lg Leila :wave


    Vergiss Deine Fehler, die Du nicht ändern kannst.
    Aber vergiss niemals, dass Du daraus gelernt hast!


    :lesend Michael Peinkofer- Am Ufer des Styx