Tagebuch-Schreiber leben ungesund

  • @ BabyJane:


    Migräne hab ich auch ab und an ziemlich heftig und ich schreibe kein Tagebuch... Also sei unbesorgt... :grin


    Tja, das mit dem ins Tagebuch reinschauen finde ich auch so eine Sache. Da ist in meinem Verwandschaftskreis eine Beziehung dran kaputt gegangen. Sie hat Tagebuch geschrieben und mal nicht ordentlich weggepackt, er hat Tagebuch heimlich gelesen und dabei entdeckt, dass sie eine zeitlang eine Affäre hatte... Wer jetzt wem was vorwerfen wollte, weiß ich auch nicht so recht, auf jeden Fall haben die zwei sich dann getrennt, obwohl sie schwanger von ihm war... Tja, so kann es gehen...

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • @ BabyJane:


    Zitat

    Original von Babyjane
    @ morgana
    na sowas würd ich da auch nicht reinschreiben :lache


    Na, aber wofür schreibt man denn eigentlich Tagebuch, wenn man da nicht seine geheimsten Gedanken rein schreiben würde?


    Aber ich konnte auch nicht verstehen, dass sie sowas da reingeschrieben hat. Im Nachhinein hat sie es wahrscheinlich selber nicht verstanden. Witzig war nur, dass jetzt einer was dem anderen vorgeworfen hat... Im Prinzip hatten sie ja beide was unrechtes getan...

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • stimmt.... vielleicht ist es also gar nicht verkehrt, dass die ganze sache aufgeflogen ist und sie sich getrennt haben. wenn man den partner betrügt, stimmt ja was nicht in der beziehung, und der andere war misstrauisch genug, ihr nachzuschnüffeln.... dann war es wohl sowieso nicht die perfekte partnerschaft?

  • Hey Nic,


    das denke ich auch. Schade war in dem Fall nur, dass schon ein Kind unterweg war... Die armen Würmchen sind dann im Endeffekt leider die Leidtragenden... :-(

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Ich hab früher exessiv Tagebuch geführt (jeden Tag viele, viele Seiten) - ich fühlte mich wunderbar...


    Seit ich Kinder habe fehlt mir dazu leider die Musse, schade eigentlich...

  • Ich weiß nicht warum aber als ich mal versucht hab, ein tagebuch zu beginnen, hatte ich das gefühl als wäre ich schizophren. Wem schreibe ich den Text denn?

  • Bei Tagebuch muss ich unwillkürlich an Viktor Klemperer denken. Seine Tagebücher sind mit das Beste, das ich jemals gelesen habe.
    Anfangs hat man stark den Eindruck, dass er gern Tagebuch schreibt, weil er gern leidet. Er jammert mit ganzer Hingabe. Dabei geht es ihm anfangs ja noch relativ gut.
    Interessanterweise jammert er später - als es ihm richtig dreckig geht (kein Wunder als Jude in den 40er-Jahren in Deutschland) - kaum noch.

  • Untersuchungen, die die Welt nicht braucht, oder so. Schlage ich für einen eigenen Tread vor :lache :lache :lache :lache :lache :lache :lache wird bestimmt lustig

    Du mögest arm sein an Unglück und reich sein an Segen, langsam im Zorn, schnell in der Freundschaft. Doch ob arm oder reich, langsam oder schnell, nur das Glück sei dein Begleiter von heute an
    Irisch

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  • Also ich schreibe immer noch Tagebuch und finde das sehr gut. Ich kann alles von meiner Seele runterschreiben, was am Tag nicht gut war, kann aber schöne Erlebnisse aufschreiben, damit ich es nach ein paar Wochen nochmal nachlesen kann, wenn ich etwas "vergessen" würde, was ich aber eigentlich nciht oft tue.
    Natürlich erzähle ich auch meiner besten Freundin alles wichtige, aber Tagebuchschreiben ist für mich trotzdem sehr wichtig.
    Weiß auch nicht warum: Vielleicht weil ich dann am Abend mit meinen Erlebnissen abschließen kann!
    Zur Zeit bin ich Abends leider immer sehr müde und hab deswegen nicht viel Lust zu schreiben, aber das ist nur so ne Phase: Wintersmüdigkeit!
    Aber meine Tagebücher sind so was wie Freunde dene ich alles erzählen kann und die keinen Schwachsinn reden, wenn sie das "erzählte" blöd finden. (Hört sich dumm an, nich?) aber ist so...
    Eure Juli14

  • ich hab auch immer wieder versucht, Tagebuch zu schreiben, es aber nie durchgängig geschafft. Neulich habe ich aber die alten Bücher weggeworfen, weil ich mich nicht mehr an einiges einnern wollte, auch weil ich dachte, es würde der derzeitigen Beziehung gut tun, aber das hat es nicht, war egal.


    Mein Ex-Mann hat auch mal in meinen Tagebüchern geschnüffelt, war mir zu der Zeit aber auch schon egal. Ich vermute, dass mein Ex auch drin gelesen hat, daher hab ich sie weggeworfen.


    Ich schreibe manchmal auf, was mich so bewegt, aber manchmal habe ich den Eindruck, dass es nicht so toll ist, wenn man sich das immer wieder durchliest. Andererseits, gerade während der letzten Beziehung gibt es Einträge, die wichtig sind, die ich immer wieder lesen kann, weil sie mich vorwärts bringen. Aus dem Grund lösche ich auch ungern Mails oder sms, die persönliches enthalten, sondern schreibe sie ab (die sms) und speichere sie ab.

  • Ich habe keine Nachteile feststellen können, während ich Tagebuch schreibe, weder Kopfschmerzen noch sonst etwas. Im Gegenteil, es tut mir gut und ich mache es aus Spaß und Freude und schreibe da nicht drei Stunden dran, sondern mache nur meine Tageseintragung.
    :write

    Zitat

    Bücher haben Ehrgefühl, wenn man sie verleiht, kommen sie nicht zurück. T.Fontane


    :lesend :fruehstueck
    Ich lese Thomas Mann; Der Zauberberg;

  • Für mich ist das auch nichts. Ich hab's mal versucht, aber mir erscheint das Geschriebene schon nach einigen Tagen so fremd, als sei's gar nicht von mir. Außerdem kann ich die Ereignisse nicht wirklich so zu Papier bringen, wie ich sie erlebe, kommt mir zumindest vor, und so manches, das schon der wohltuenden Vergessenheit anheimgefallen ist, kramt man durch das Lesen wieder hervor.
    Vielleicht bleibt man wirklich gesünder, wenn man ärgerliche Ereignisse beizeiten vergißt, und sie nicht durch Tagebucheinträge wieder an die Oberfläche befördert.

  • Ich hab ungefähr 17 Jahre lang Tagebuch geschrieben, auch oft sehr lang und ausführlich. Nach der Geburt meiner Tochter fehlte mir dann Zeit und Muse und ich hab damit aufgehört. Aufbewahrt hab ich sie mir aber alle, auch wenn ich schon jahrelang nicht mehr drin gelesen habe.


    Um mal auf die Studie mit dem Kopfschmerz etc. zurückzukommen: Nach meinen Erfahrungen ist das gar nicht so unlogisch. Ich jedenfalls reagiere mit Kopfschmerzen auf direkte Auseinandersetzung mit einem Problem. Besonders dann, wenn es ans Eingemachte geht, wenn man Aspekte von sich selbst ansehen soll, die man lieber nicht ansehen würde. Während meiner Psychotherapie habe ich z. B. fast durchweg an Kopfweh gelitten. Wenn wir davon ausgehen, dass Tagebuchschreiber sehr ehrlich sich gegenüber sind und sich offen mit sich und ihren Schattenseiten auseinandersetzen, würden mich die Kopfschmerzen nicht wundern. Wobei ich sie dann letztlich nicht mal als etwas negatives sehen würde, Geburtswehen sind schließlich auch schmerzhaft, bringen aber etwas Neues und Wichtiges hervor.
    In dem Zusammenhang fand ich die Ausführungen von Delphin sehr interessant.


    Vielleicht ist das ja aber auch alles viel einfacher und die kopfwehgeplagten Tagebuchschreiber sollten sich einfach nur mal eine ordentliche Schreibtischlampe zulegen bzw. ihre Lesebrillen aufsetzen. ;-)

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • Seit etwa 6 Jahren schreibe ich alles auf, was es mir wert erscheint, festgehalten zu werden, aber als Tagebuch im klassischen Sinn würde ich es nicht bezeichnen. An manchen Tagen habe ich auch einfach keine Lust dazu.
    Eigentlich ist es eher ein "Launen-Buch", da es bei meinem Temperament ziemlich fatal wäre, wenn ich alles gleich unreflektiert auf meine Umwelt loslassen würde. Oft hilft es da, alles erst mal dem unschuldigen Buch um die Ohren zu hauen, das kann sich ja nicht wehren. ;-) Und hinterher geht es mir immer besser - zumindest in meinem Fall stimmt die Studie also schon mal nicht. Kopfschmerzen, Schlafstörungen etc hätte ich, wenn ich NICHT schreiben würde!

    Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte "Wo kämen wir hin" und niemand ginge, um zu sehen, wo wir hinkämen, wenn wir gingen.
    :fechten

  • Ich schreibe seit 20 Jahren Reisetagebücher, weil ich mir Details schlecht merken kann. Und skurriles Zeugs blogge ich. Aber meine Bronchitis hatte ich schon, als ich noch gar nicht schreiben konnte. Mit den Tagebüchern hat das also nix zu tun.


    Zum Lesen fremder Leute Tagebücher: Hab ich auch mal gemacht. Der Gatte hat in jungen Jahren in einer WG gewohnt. Sein Mitbewohner hatte eine Freundin, die nicht grad ein Raketenforscher war, unheimlich nervte und dazu noch dauernd Zeugs aus anderen Zimmern davonschleppte. Auf der Suche nach dem Teesieb kam ich ins Zimmer des abwesenden Mitbewohners. Da lag das Tagebuch der Freundin. Ich mit der Haarklammer ran ans Schloss, umgedreht, gelesen und gekichert.


    Meine Untat hab ich brühwarm meinem heutigen Mann erzählt. Er meinte, Schlossknacken sei gar nicht notwendig gewesen, der Schlüssel liege links oben auf dem Regal. Er hätte sich das Werk auch schon reingezogen. Jahre später erzählte auch der Mitbewohner und damalige Freund des Mädchens, dass er es gelesen habe. Im Nachhinein erwies sich das als gut so. Denn das Mädchen war mitnichten 18, wie sie ihm weisgemacht hatte. Sie war 15. Und das sollte ein Mann wissen.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Auch mal zum Thema Tagebuch:


    Ich schreibe seit knapp 8 Jahren Tagebuch. Bei mir fing es an, als ich dem "Mobbing" zum Opfer fiel. Ich habe die Zeit eben dokumentiert. Und ich erachte das als die Beste Idee die mir damals gekommen ist. Ich musste meinen ganzen seelischen Müll ja irgendwie verarbeiten wenn ich heute diese Bände lese, muss ich sagen, es war die grausamste Zeit meines bisherigen Lebens. gelesen hat es nie jemand und soll auch niemand- Und durch das schreiben ist mir der Gang zum Pychater erspart geblieben. In diesem Sinne sind Tagebücher schön was sinnvolles und ich habe nie unter irgendwelchen Beschwerden wie Schlafstörungen oder ähnlichem Quark gelitten.


    Zudem gibt es ja ein Tagebucharchiv das Tagebücher sammelt ich habe die Site mal besucht und dieses Archiev ist sehr interessant. Man vergisst oft das Tagebücher auch Zeitdokumente sind, die Entwicklungsprozeße eines Individuums aufzeichnen.
    Also einige Bücher würde ich bisweilen gerne mal lesen, einfach um das Gefühl einer anderen Zeit zu erfahren. Einige auzüge kann man da auch einsehen, und die sind echt interessant und lehrreich.


    Aber für den einen ist es wichtig alles aufzuschreiben für den anderen halt nicht. Das muss man immer brücksichtigen.

  • Mir geht es genau so wie Novemberkind, denn auch ich habe vor acht Jahren erst (leider) damit angefangen alles auf zu schreiben, denn ich habe auch Mobbing der feinsten Art erlebt. Bei mir fing eigentlich danach erst die grausame Zeit an.
    Es sind Zeitdokumente die man immer wieder hervor holt und liest, wie es damals war. Man hat irgendwann ein eigenes Archiv, denn auch die Tagebücher mehren sich und man vergisst zu schnell. Deswegen lesen ich auch gerne Tagebücher von Schriftsteller oder Augenzeugenberichte der deutschen Geschichte.
    :unverstanden

    Zitat

    Bücher haben Ehrgefühl, wenn man sie verleiht, kommen sie nicht zurück. T.Fontane


    :lesend :fruehstueck
    Ich lese Thomas Mann; Der Zauberberg;