'Faust: Der Tragödie Erster Teil' - Seiten 112 - Ende

  • Faust ist der Vater des Kindes. Wo es herkommt? Willst Du das wirklich wissen? :grin


    Unter Umständen davon, dass Faust das dringende Bedürfnis hatte, "ein Stündchen ruhig" an Gretchens "Busen (zu)hängen, und Brust an Brust und Seel in Seele (zu) drängen".

  • Ich glaube nicht, dass die Handlung des Dramas sich auf ein paar Tage begrenzen lässt. Habe jetzt dazu auf die Schnelle nichts gefunden (ich schlag das bei Gelegenheit mal nach), dennoch darf man sich glaube ich nicht wirklich vorstellen, dass sich die gesamte Handlung lediglich über ein paar Tage erstreckt.


    Edit:
    Die schlaue Lektürehilfe meint, dass vom ersten Auftreten Gretchens bis zum Kindsmord mindestens ein Jahr vergeht.

    Man muss ins Gelingen verliebt sein,
    nicht ins Scheitern.
    Ernst Bloch

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  • meine Lehrerin meint, dass zwischen der Szene Walpurgisnacht und der Szene Kerker etwa ein Jahr vergeht in dem Faust nach Ablenkung sucht bevor er wieder an Gretchen denkt.....
    also dürfte das mit dem Kind kein Problem sein...

  • Ja, das Ende fand ich auch sehr passend. Wir haben mal mit der Schule eine Faust-Inszenierung angesehen und dort wurde Gott von einer Frau in weiß verkörpert, was ich dann vor allem am Ende sehr gelungen fand, wenn es heißt "sie ist gerettet".


    Der Walpurgisnachtstraum ist wirklich recht verwirrend, aber ich denke mir einfach, dass Faust jenen Traum eben in oder nach der Walpurgisnacht hat und nachdem er ja ein hoch-intellektueller Mensch ist, werden seine Trauminhalte wohl des öfteren solcher Natur sein. Dass auf Shakespeares "Sommernachtstraum" angespielt wird, ist insofern verständlich, da die Walpurgisnacht ja auch sehr viele ähnliche Elemente zum Sommernachtstraum aufweist.

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    Wiederaufnahme ab 16. Mai 2017
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Walpurgisnacht


    Für alle Zaungäste und sonstige, die gekniffen haben, nochmal was zum genießen.


    Ein Nebel verdichtet die Nacht.
    Höre wie's durch die Wälder kracht!
    Aufgescheucht fliegen die Eulen.
    Hör' es splittern die Säulen
    Ewig grüner Paläste.
    Girren und Brechen der Äste
    Der Stimme mächtiges Dröhnen!
    Der Wurzeln Knarren und Gähnen!
    Im fürchterlich verworrenen Falle
    Über einander krachen sie alle,
    Und durch die übertrümmerten Klüfte
    Zischen und heulen die Lüfte.
    Hörst du Stimmen in der Höhe?
    In der Ferne, in der Nähe?
    Ja, den ganzen Berg entlang
    Strömt ein wütender Zaubergesang!

  • Walpurgisnacht


    Beeindruckend war die Schilderung der Umgebung wie einer Vulkanlandschaft.


    M. will Faust mit den Vergnügungen der "kleinen Welt "verführen, doch Faust reicht das nicht, er möchte die Rätsel des Bösen lösen. Er ist immer noch der Strebende wie zu Beginn.
    Ich bin nicht sicher, was mit der kleinen und der großen Welt gemeint ist. Zuerst dachte ich, die kleine Welt ist die Welt der kleinen Leute, die kleinen Vergnügungen. Der Kommentar versteht darunter aber einen kleinen elitären Zirkel.
    (Eine witzige Gedankenverbindung ergab sich bei mir bei Z. 4055, wenn M. über die kleine Welt sagt, "das ist kein kleiner Raum. ... du siehst das Ende kaum." Irgendwie musste ich an die verzauberten Räume von Harry Potter denken, die von außen viel kleiner aussehen als von innen.)


    Auch im folgenden war mir der Kommentar hilfreich, sonst hätte ich doch einiges nicht verstanden. Goethe schrieb diese Szene unter dem Eindruck der französischen Revolution und der Aufklärung. Da ist mir auch klar geworden, warum M. alt wirkt. Die Welt ist im Umbruch, der Glaube an Geister und Teufel verliert an Stärke.
    Proktophantasmist ist eine Anspielung auf den Aufklärer Nicolai, der mal seine Hämorrhoiden mit Blutegeln bekämpft hat. :grin


    Faust denkt an Gretchen, er hat eine Vision von einer Hinrichtung.

  • Diese Szene Walpurgisnachtstraum scheint mir keinerlei Bezug zum Drama zu haben. Ich habe eher den Eindruck, sie ist an Goethes Zeitgenossen gerichtet.
    Bei manchen Figuren frage ich mich, wie die auf der Bühne dargestellt werden können, wie z. B. Windfahne oder Geist der sich erst bildet.



    Zitat

    Original von Zuckelliese
    Das Ende mit Gretchen kam für mich nach der Walpurgisnacht ziemlich überraschend. Sie sagt, dass behauptet wird, sie hätte ihr Kind getötet. Weiß sie es nicht?


    Ich verstehe das so:
    Margarete ist in einem psychischen Ausnahmezustand. Mal ist sie wie im Fieberwahn, in dem sie glaubt, andere hätten ihr das Kind weggenommen. Dann ist sie völlig klar und weiß, dass sie ihr Kind getötet hat.


    Margarete spürt, dass Faust sie nicht mehr liebt. Sie lehnt die Rettung ab, weil sie weiß, dass sie ein elendes Leben erwartet. Sie übergibt sich dem Gericht Gottes, das ist die Rettung ihrer Seele.
    Diese gesamte letzte Szene im Kerker finde ich sehr intensiv.


    Aber wer ist die Stimme, die von innen nach Heinrich ruft? Margarete? Will sie ihn überzeugen, ebenfalls wie sie die gerechte Strafe für sein Handeln anzunehmen, ihn von M. wegziehen?