Die nächste Billigbuchlawine rollt an

Hat doch bei der SZ-Bibliothek auch funktioniert... Abr wirklich schade für die Buchhandlungen, die bei den Billigangeboten nicht mithalten können.

Menne schraubt an einem Büchermonstrum, das sich "Bild-Bestseller-Bibliothek" (BBB) nennt und den waidwunden deutschen Buchhandel in diesem Herbst ins Mark treffen dürfte.

Bin ja gespannt, welche Bücher da reingenommen werden. Welche Bücher lesen Bild-Leser?

Tolle Methode, dem deutschen Literaturbetrieb endgültig den Rest zu geben. Freuet euch, Leser, bald habt ihr die komplizierten, pathetischen, schwierigen, bemüht literarischen, lästigen deutschsprachigen Autoren vom Hals!

Ich sag jetzt nicht, was ich für Menne und Halff bereithalte ...

"Bild-Bibliothek", sorry, aber das klingt so...:yikes

Nein danke, ohne mich!!

"Bild-Bibliothek"
bin auch mal sehr gespannt was da reinkommt

vielleicht allerlei Star-Biographien....so à la Dieter Bohlen....

andererseits...........man soll nie nie sagen....
also wenn die Bücher mir gefallen.........

Zitat

Original von Lilli
Welche Bücher lesen Bild-Leser?

Vielleicht sowas?

Zitat

Original von cmoi
andererseits...........man soll nie nie sagen....
also wenn die Bücher mir gefallen.........

Da stehen sich wieder zwei Dinge gegenüber: Das Sparen (müssen) und die Prinzipien, die man hat (oder auch nicht).

Ich hab ja schon langsam schlechtes Gewissen, dass ich so viele Bücher bei elbeteam oder irgendwo gebraucht kaufe und nicht alle in meinem Buchladen. Manchmal freue ich mich richtig darüber, wenn ich ein Buch nirgends billiger bekomme und mit gutem Gewissen (meinem Konto gegenüber) wieder bei meinem Buchladen anrufen kann.

Aber ich glaube in diesem Fall werde ich ganz sicher meinen Prinzipen treu bleiben. Die Bild oder wer auch immer alles in diesem Fall mit ihnen zusammenhängt wird keinen Pfennig von mir bekommen, sonst fühlen sich sich am Ende noch bestätigt.

Das wird ein Riesenschwindel!
Es wird die 4. oder 5. Verwertungsschiene für alte Megaseller von Grisham, Crighton, Roberts etc.
Nach der Verwurstung in allen Verlagsschienen ergibt sich für die Verlage die Möglichkeit, noch eine Lizenz aus einem bereits ausgelutschten Projekt rauszuschlagen.

Warten wir ab, was da kommt, ehe wir uns aufregen ...

Ich denke die SZ-Bibliothek fanden alle ganz gut und haben das nicht als Ruin des Buchhandels gesehen, sondern eher als Chance, daß einige Leser auch mal zu Büchern greifen, die sie sonst nicht in die Hand genommen hätten und neue Leidenschaften entdecken.

Grundsätzlich könnte ich mir sowas auch durchaus als Bibliothek des 19 Jhdt. vorstellen o. ä., ohne daß dadurch der Buchhandel leidet.

Allerdings bei Bild.... tendiert das wohl schon in die Richtung wir Iris befürchtet...

Viele Grüße
Pelican

Ich bin davon überzeugt, dass der Buchhandel, solange es Menschen-Leser wie uns Eulen gibt, nicht weg zu rationalisieren ist.

Hallo Pelican!

Zitat

Original von Pelican
Allerdings bei Bild.... tendiert das wohl schon in die Richtung wir Iris befürchtet...

Der Springer-Konzern hatte sich mit dem Verkauf des künstlich zusammengeshusterten Ullstein-Heyne-List-Verlagskonglomerats an Randomhouse und Holtzbrinck eigentlich aus der Sparte Belletristik-Sachbuch verabschiedet. Wie man sieht nur vorläufig, denn kaum hat sich Springer von der Unternehmenspolitik des UHL-Chefs Christian Strasser erholt, geht es wieder los ...
Ursprünglich wollte Springer durch das Verlagsgebilde UHL Bertelsmann von hinten aufrollen, aber die Gütersloher sitzen einfach zu fest im Sattel.
Nachdem der wirtschaftlich darniederliegende Süddeutsche Verlag sich mit der ambitionierten SZ-Bibliothek (also durch den Vertrieb von "Kulturtapete") halbwegs gesundgestoßen hat, denkt sich nun der Springer-Konzern, das könne man besser -- und fletscht erneut die Zähne Richtung Bertelsmann/Randomhouse.
Mit dem Lizenzjäger Lothar Menne wurde ein Mann engagiert, für den Bücher ausschließlich eine Ware sind und der den Wert einer Ware ausschließlich danach bemißt, wieviel Profit man herausholen kann.
(Kaum zu glauben, daß dieser neoliberale Erzkapitalist mal als kritischer konkret-Journalist angefangen Bücher über die Studentenbewegung der 1960er Jahre und Texte von Che Guevara herausgegeben hat ...)
Im Boot sitzt außerdem Weltbild/Droemer/Knaur in Person von Geschäftsführer Carel Halff, dessen Plädoyers für die Buchpreisbindung nichts als Lippenbekenntnisse sind.

Diese neue Reihe ist ein weiteres taktisches Manöver im Krieg der Riesensaurier, bei dem billigend in Kauf genommen wird, daß die kleineren Konkurrenten dabei zertrampelt werden.

Lesenswert dazu die von mir sehr geschätzte Kolumne von Gerhard Beckmann im BuchMarkt, Beckmanns Meinung, vom 9.9.04: Mit der Bild/Weltbild-Bestsellerbibliothek wird der Weltbildkonzern nun wirklich zu dem Discounter der Buchbranche

Iris

Danke für den Link, dadurch wird mir erst klar, wie zerstörerisch diese Buchreihe sein kann/wird.

Ich dachte mir, dass es ähnlich wie mit der SZ-Bibliothek laufen würde, warum also Amok laufen. Aber auf die Art und Weise ist es wirklich ein Angriff auf die Buichhandlungen.

Die erste Meldung zu dieser neuen "Verramschungskampagne" kam grade über den Börsenblatt-Newsletter:
"Bild"-Bestseller-Bibliothek startet mit "Der Pate"

Nach der "Süddeutschen Zeitung" und "Bild" endeckt nun auch "Die Zeit" das Buchgeschäft – mit dem 20-bändigen "Zeit Lexikon". Die Substanzen stammen vom B.I., das die Bücher im Sortiment vertreiben wird.

Start der Bild/Weltbild - Bibliothek ist der 07.10.2004.