Wally Lamb Die Stunde, in der ich zu glauben begann (Achtung Diskussion eventuell Spoilergefahr!!!)

  • Zitat

    Zitat Babyjane: Grundsätzlich schreibt Lamb sehr ansprechend und gefühlvoll, allerdings hat er hier für meinen Geschmack zu viel Kram in einer Geschichte verwurstet.... zu viele Nebenschauplätze...


    dem stimme ich zu :-)
    und zu viele Schicksalsschläge in der Familie Quirk - ist zumindestens meine Meinung.


    Ich bin schon fertig mit dem Buch - soll ich euch das Ende verraten? :grin




    Keine Sorge - mache ich nicht, war nur ein Witz :-)

    Jeder trägt die Vergangenheit in sich eingeschlossen wie die Seiten eines Buches, das er auswendig kennt und von dem seine Freunde nur den Titel lesen können.
    Virginia Woolf

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  • Ich habe erst mal eine Pause gemacht, irgendwie liegt mir das Buch überhaupt nicht. Werde aber heute Abend weiterlesen und dann entscheiden, ob ich das Buch beenden werde oder nicht.

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865)

  • Ich habe mich jetzt fast bis zum Ende durchgearbeitet. Es fehlen noch etwa 100 Seiten.


    Aus dem Stoff, den der Autor in dieses Buch gestopft hat, könnte man wohl ganz locker auch 2 Romane machen. Ich stimmte euch zu: Es ist von allem zu viel.


    Letztendlich werde ich jetzt ziemlich froh sein, wenn ich die letzte Seite gelesen habe und hoffe, dass es heute Abend so weit ist. Dabei ist das Buch im Grunde gar nicht so schlecht, aber es beinhaltet zu viel.


    Mit der Rezension dazu werde ich mich sicherlich quälen müssen, weil ich eigentlich noch gar keine eindeutige Meinung habe. Vielleicht muss man zwischen Lesen und der Besprechung zu dem Buch erst einmal ein paar Tage vergehen lassen?!

  • Danai : Bestimmt. Ich hab mir auch erst meine endgültige Meinung nach ner Weile bilden können. War zunächst auch ziemlich erschlagen von der Vielfalt, aber eigentlich fand ich es im Nachhinein gar nicht so schlimm, sondern ziemlich passend und stimmig :)

  • Ich habe das Buch mit größem Interesse gelesen. Das Thema des Buches ist nicht die kaputte Ehe von Maureen und Caelem, auch wenn der Autor viel darber schreibt. Vielmehr geht es um die Ereignisse an der Colombine Highschool und die Auswirkungen des blutigen Massakers.
    Zugegeben, das Buch ist sehr dick und es werden viele Themen angesprochen, viele verschiedenen Geschichten erzählt, die aber viele gemeinsame Anhaltspunkte haben. Wer schon Bücher von Wally Lamb gelesen hat, zb. "Früh am morgen beginnt die Nacht" darf eigentlich nicht überrascht sein.
    Man muss dieses Buch unbedingt lesen! :lesend Es löst in uns viele Gefühle aus: Spannung, Neugier, Trauer, Unruhe, Wut und Ohnmacht. Wir leiden zusammen mit den Opfern und weinen mit den Eltern um die umgebrachten Kinder. Wally Lamb erfasst das Geschehene in einfache Wörter, versucht sowohl die Opfer als auch die Attentäter zu verstehen. Wie er im Nachwort erklärt, viele von diesen Personen nennt er ihren Namen , damit wir ihre Tapferkeit und Leiden ehren können.
    Es wird aber nicht nur von dem Amoklauf in der Highschool erzählt. In diesem Zusammenhang werden auch der 11.09., der Krieg im Irak, der Hurrikan Katrina, Menschenrechte, Sklaverei und der Bürgerkrieg erwähnt-. Überall gab es Toten und Überlebenden, Attentäter und Opfer, Chaos, Irrgärten, sogar Minotauromachie.
    Die Geschichte der Familie Quirks lässt uns den Einblick in das 19.Jahrhundert gewähren. W.Lamb erzählt sehr spannend über die damalige Gesellschaft, die Verhälnisse in Gegängnissen, Gründung des ersten Frauengefängnisses und über des Schriftsteller Mark Twain und seine Familie. Sehr erwähnenswert ist die Person des Studenten Ozzie, der den Amokläufer Kareem lächerlich gemacht hat. Caelum erzählt, dass Ozzie "zu einem zwar
    traurigeren, aber auch klügeren Erwachsenen gereft zu sein" schien (S.693).
    Und ich bin der Meinung,dass uns diese Lektüre ebenso reifer macht, uns wachrüttelt, damit wir nicht mehr passiv und ahnungslos am Rand des Chaos leben. Das Buch berührt unseren Herzen und Seele und gibt uns die Hoffnung, "das die Liebe stärker ist als Hass". (S.745)
    Gerade jetzt aus dem aktuellen Anlass (Amoklauf in Winnenden) sollten wir das Buch wieder aufschlagen.