Der Lord ohne Namen - Linda Buckley-Archer (ab 11 Jahren)

  • Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
    Verlag: Ravensburger Buchverlag (Januar 2008)
    Sprache: Deutsch
    Gesamttitel: Der Lord ohne Namen – Die Zukunft liegt in der Vergangenheit. Die Chroniken der Zeitwandler 01.



    Kurzbeschreibung
    Peter und Kate werden von einer Anti-Gravitationsmaschine, die im Rahmen eines Nasa-Projektes für Personentransport im Weltall entwickelt wurde, ins England des 18. Jahrhunderts katapultiert. Die beiden Kinder sind in der Vergangenheit gefangen, denn ein finsterer Kerl, der Teermann, hat ihnen den Sender der Zeitmaschine gestohlen. In Begleitung des undurchsichtigen Gentlemans Gideon machen sie sich auf eine gefährliche Reise nach London, um sich das Maschinenteil zurückzuholen.
    Quelle: Ravensburger.de



    Über die Autorin
    Linda Buckley-Archer wurde in Sussex geboren und wuchs im ländlichen Staffordshire auf. Nach ihrem Studium der Französischen Literatur arbeitete sie zunächst einige Jahre als Dozentin, bevor sie sich als Drehbuchautorin und Journalistin einen Namen machte. „Der Lord ohne Namen“ sollte ursprünglich ein Hörspiel fürs Radio werden, doch ihre Kinder drängten Linda Buckley-Archer beim Vorlesen, aus dem knappen Skript einen Roman zu machen. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in London und schreibt inzwischen am dritten Band der Zeitwandler-Chroniken.



    Meine Meinung
    Der Lord ohne Namen ist der Auftakt einer dreiteiligen Reihe, die in ihrem ersten Band Kate und Peter zurück ins 18. Jahrhundert folgt. Die Geschichte verliert von der ersten Seite an ihre Spannung und weiß durch Schauplätze zu verzaubern, die aus der Fantasie entsprungen zu sein scheinen, da sie unserem Leben so fern sind, und doch gleichzeitig realer nicht hätten sein können. Eine schön verpackte Geschichtsstunde liefert Linda Buckley-Archer hier, eingebunden in eine Sprache, die den Stoff für junge Leser verständlich macht.


    Nicht nur die Hauptpersonen Kate und Peter sind liebenswert, auch Gideon Seymour, mit dem sich die beiden im 18. Jahrhundert anfreunden, schließt man sofort ins Herz. Mit Diskussionen um das Zeitreisen generell wird seine Problematik aufgegriffen? Was, wenn Peter oder Kate durch eine unbedachte Handlung in der Vergangenheit den Lauf der Zukunft ändern? Was, wenn sie vielleicht gar nicht geboren werden?


    Für mich ein nett zu lesendes Buch, das im gegenwärtigen Strom der Fantasy-Literatur nicht auf Mord und Totschlag setzt, sondern ohne Probleme auch in die Hände lesefreudiger jüngerer Kids gegeben werden kann.


    Der zweite Teil ist mittlerweile unter dem Titel Der schwarze Reiter erhätlich, zum Lesen bin ich allerdings noch nicht gekommen.



    Fazit
    Eine spannende Geschichte in der Vergangenheit, die durch Fantasie besticht, und junge Leser zurück ins 18. Jahrhundert führt. Für wissbegierige Leser und Leserinnen ab 11 Jahren geeignet.



    Wertung
    7/10 Punkten

  • Der 12-jährige Peter Schock lebt in London und führt ein behütetes und auch einsames Leben. Sein Vater John ist immer viel beschäftigt mit seinen Geschäften, sodass sogar die Feier zu Peters 12. Geburtstag verschoben werden musste. Doch selbst der neue Termin kann von John nicht wahrgenommen werden, wieder kommt ihm ein wichtiger Geschäftstermin dazwischen. Peter ist natürlich dementsprechend wütend. Margit, sein deutsches Au-pair-Mädchen, will mit ihm zum Trost aufs Land zu Freunden von ihr fahren. Peter ist natürlich nicht begeistert, fügt sich jedoch, denn Margit ist die einzige, die sich wirklich um ihn kümmert. Seine Mutter, eine erfolgreiche Produzentin, ist bereits seit Monaten beruflich in den USA und kann ihrem Sohn in dieser schwierigen Zeit nicht beistehen.


    An ihrem Reiseziel angekommen, werden Peter und Margit enthusiastisch von Familie Dyer aufgenommen. Peter fühlt sich dort etwas verloren, die Familie hat viele Kinder und er ist Einzelkind und hat keine Freunde, sodass es ihm mit unter schwer fällt, mit Gleichaltrigen zu kommunizieren. Die älteste Tochter, Katherine Dyer, genannt Kate, ist sehr bodenständig und kann mit dem Großstadtkind Peter auch nicht viel anfangen. Kates Vater Andrew ist Wissenschaftlicher und arbeitet, zusammen mit einem Kollegen, an einem Prototyp einer Antigravitationsmaschine. Bei einem Laborbesuch mit Kate und Peter geht jedoch etwas schief. Die Kinder versuchen Kates Hund, der ins Labor eingedrungen ist, zu fangen ... und erwachen auf einer Wiese.


    Peter erwacht als erster und muss feststellen, dass er und Kate nicht allein sind. Ein Mann bestiehlt ihn und entwendet die Antigravitationsmaschine, die ebenfalls auf der Wiese angekommen ist. Mit dem Hinweis, ihn in London aufzusuchen, wenn sie die Maschine wieder haben wollen, überlässt er die Beiden ihrem Schicksal. Körperlich geht es Peter und Kate gut, doch wissen sie nicht, wo sie sind.


    Am nächsten Tag jedoch dämmert es Kate - sie sind nach wie vor in England, nur sieht hier alles ganz anders aus. Es gibt keine Strommasten, keine Telefone, nichts, was an Zivilisation erinnert. Als sie auf Gideon Seymour, einen jungen Mann auf dem Weg zu seinem Arbeitgeber, treffen, leuchtet den Beiden langsam aber sicher ein, dass sie nach wie vor am gleichen Ort sind, jedoch nicht mehr in der gleichen Zeit! Sie befinden sich im Jahr 1763 und sind vollkommen auf sich allein gestellt. Wie genau sie dort hingekommen sind, können sie nur erahnen, doch am wichtigsten ist erst einmal zu überleben. Peter und Kate weihen Gideon in ihr Geheimnis ein und dieser verspricht ihnen, ihr Geheimnis zu wahren und ihnen zu helfen, wieder nach Hause zu kommen. Doch das Jahr 1763 ist nicht ungefährlich, vor allem nicht für zwei Kinder aus der Gegenwart. Sie müssen viele Abenteuer und Gefahren der damaligen Zeit bestehen, um wieder nach Hause zu kommen. Doch wird es ihnen gelingen, zumal sie noch immer nicht genau wissen, wie sie überhaupt in die Vergangenheit gelangt sind?


    Ein wirklich phantastisches Buch! Der Plot ist eine gute Mischung aus Abenteuerroman, Historie und SciFi. Die Figuren der Protagonisten wurden sehr realistisch und ausgesprochen facettenreich in Szene gesetzt, immer wieder war ich überrascht, wie diese Kinder gehandelt haben und dennoch war es für mich immer nachvollziehbar. Den Schreibstil empfand ich als wunderbar leicht und flüssig zu lesen, ja schlimmer noch, eigentlich mochte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Wider erwartend hat es dieses Buch geschafft, mich zu fesseln und an sich zu binden, sodass ich jetzt zusehen muss, dass ich dem 2. Band der Reihe "Der schwarze Reiter" habhaft werde.