Vor der Operation der siamesischen Zwillinge

  • hab auch drüber gelesen. Die Eltern sollen halt sehr religiös sein und haben daher nicht abgetrieben, von wegen mit Gottes Hilfe werden sie es schaffen. Auch die OP sollte mit Gottes Hilfe überstanden werden.


    Wenn man bedenkt, wie gering die Anzahl der gesunden Kinder sind, die diese OP überstehen, ist das ganze ein so großes Risiko gewesen, dass ich die Ärzte nicht verstehe, die die Geburt überhaupt zugelassen haben. okay, die Eltern haben die Entscheidung, aber trotzdem.
    Danke Alex, ich denke genauso, dass das Ganze absolut daneben ist, denn bei den heutigen medizinischen Möglichkeiten hätte man das ganze verhindern können. Die Eltern sind ncoh so jung, dass sie weitere Kinder haben können.


    Wollte hier keine Diskussion über Gentechnik/Ethik usw, aufbringen und es tut mir auch sehr leid, dass Tabea nicht überlebt hat, aber das Ganze so hochzupuschen, die Rechte der Live-OP an den Stern zu verkaufen usw. scheint mir falsch, wenn die Grundlage von allem Gott ist.

  • Zitat

    Original von Alexx61
    Die eltern wussten auf was sie sich einließen


    @ Alex


    Tja und genau da hab ich so meine Zweifel. Wenn die nicht grad eine fundierte medizinische Ausbildung haben, reicht die pure Vorstellungskraft da bei weitem nicht aus. Vielleicht hätten sie vor ihrer Entscheidung, die Kinder zu bekommen, mal eine Frühgeborenen- oder eine Säuglingsintensivstation besuchen sollen, sich einen Tag lang dort aufhalten müssen um in etwa eine Vorstellung davon zu bekommen, was ihren Kindern blüht, wenn sie sie dem bewußt aussetzen.


    Vielleicht hättest du anders entschieden. Hätte ich auch respektiert. Ich mag die Eltern nur nicht einfach so ratzfatz verurteilen. Wer kann schon sagen, was richtig oder falsch ist, ohne diese Schocksitutation zu kennen, in der die Eltern ganz sicher waren. Den Schockzustand kenne ich sehr wohl, die Entscheidung musste ich nicht mehr fällen und ich kann dir sagen, ich bin heilfroh darüber. Mit dem Abstand vieler Jahre sogar unendlich dankbar, denn mit meiner heutigen Erfahrung weiß ich, dass ich damals anders (nämlich egoistischer) entschieden hätte, als heute.

  • @Geli
    Ein Kind ist gestorben? Das wusste ich nicht.. :-(



    Idgie


    Natürlich weiß man nie, wie man sich in bestimmten Situationen verhält.
    Aber schon im ersten Bericht über die Eltern und Kinder taten mir die Kinder unendlich leid...die Eltern nie...Sie hatten es in der Hand.

  • Tja, da könntet Ihr gleich eine Diskussion zum Thema Abtreibung anfangen ... :-(


    Ich bin jedenfalls traurig über den Werdegang der OP, es bleibt nur der schöne Gedanke, daß es Tabea jetzt besser geht, dort wie sie jetzt ist.

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Zitat

    Original von geli73


    Wenn man bedenkt, wie gering die Anzahl der gesunden Kinder sind, die diese OP überstehen, ist das ganze ein so großes Risiko gewesen, dass ich die Ärzte nicht verstehe, die die Geburt überhaupt zugelassen haben.


    Ärzte sind grundsätzlich immer FÜR die Lebenserhaltung eines Menschen.



    @ Alex, auf was man sich einlässt, wenn man Kinder bekommt, weiss niemand im Voraus, ob sie jetzt behindert oder gesund sind.

  • Zitat

    @ Alex, auf was man sich einlässt, wenn man Kinder bekommt, weiss niemand im Voraus, ob sie jetzt behindert oder gesund sind.


    Doch, manchmal..wie in diesem Fall, wusste man es.


    Naja..ein Kind lebt und das hoffentlich ohne Schäden

  • Zitat

    Original von geli73
    Wenn man bedenkt, wie gering die Anzahl der gesunden Kinder sind, die diese OP überstehen, ist das ganze ein so großes Risiko gewesen, dass ich die Ärzte nicht verstehe, die die Geburt überhaupt zugelassen haben. okay, die Eltern haben die Entscheidung, aber trotzdem.


    Hallo geli,
    ich rede jetzt gar nicht über den ärztlichen Eid, Leben zu erhalten.


    Aber rein statistisch gesehen war das Risiko vor der OP 50%. Die Chancen, eine Abtreibung zu überleben, liegen bei 0%.


    Der Preis war hoch - aber letztendlich haben die Eltern ein Kind, das sich hoffentlich zu einem gesunden Menschen entwickeln kann. Ich finde, das war das Risiko wert.


    Ich wünsche den Eltern, dass sie dieses Geschenk des Lebens würdigen können. Ihr totes Kind werden sie ohnehin nie vergessen.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Zitat

    Original von Alice


    Aber rein statistisch gesehen war das Risiko vor der OP 50%. Die Chancen, eine Abtreibung zu überleben, liegen bei 0%.


    Gut gesagt !!! Unterschreibe ich voll und ganz !
    Aber wie auch immer, es war ihre Entscheidung und eigentlich ist es müßig, darüber noch zu diskutieren, als Außenstehende, meine ich ...

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Ich hoffe ja so, daß das zweite Kind überlebt. :wow Denn wenn es sterben würde, würden die Chancen von Eltern oder Betroffenen, einen Arzt zu finden, der ihnen hilft, so sehr sinken.


    Alice, den Standpunkt finde ich auch gut. Ich bin kein strikter Abtreibungsgegner, aber ziehe den Hut vor allen Eltern, die ein behindertes Kind zur Welt bringen und keine Kosten noch Mühen scheuen, um ihm ein so glückliches Leben wie möglich zu ermöglichen. Ich hätte die Kraft wahrscheinlich nicht. :-(


    Eine Freundin von mir ist schwer spastisch gelähmt, und ihre Eltern wurden zur Abtreibung geraten. Bei der Geburt sagte der Arzt, sie könne wahrscheinlich nie den Kopf heben. Heute studiert sie Jura. :-)

  • Habe heute in unserer Zeitung gelesen, daß Lea nicht mehr auf der Intensivstation liegt.


    Rund einen Monat nach der Trennung von Ihrer siamesischen Zwillingsschwester Tabea hat die einjährige Lea aus Lemgo die Intensivstation verlassen. Das Mädchen liege nun in einer normalen Abteilung der Johns-Hopkins-Klinik in Baltimore (US-Staat Maryland) und werde noch diese Woche einer kosmetischen OP unterzogen, sagte der Leiter der Mennonitengemeinde in Lemgo, Mikolai Reimer.


    Von der Zeitung abgeschrieben. Nur info für die Eulen, welche sich dafür interesieren.

    Gruß Koala :wave


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    :lesend Das Licht der Welt von Daniel Wolf
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  • Ich habe gestern einen Bericht über Lea und ihren Zustand in Spiegel-TV gesehen. Die Eltern waren live zu Jauch zugeschaltet und es wurden aktuelle Bilder von Lea gezeigt...


    Sie macht wohl schon ziemlich gute Fortschritte und auch die Motorik funktioniert langsam wieder besser. Sie versucht wohl immer sich den Verband vom Kopf zu ziehen... Wie die Eltern gestern bei Jauch berichteten, geben die Ärzte Ihnen gute Chancen, dass sie zu Weihnachten wieder zu Hause sein können... :-)

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Siamesischer Zwilling Lea keht nach Deutschland zurück.


    Nach sechs Monaten Klinikaufenthalt in den USA - Schwester Tabea starb bei OP


    Den ganzen Text spar ich mir nur das was mir wichtig erscheint.


    Lea überlebte, aber wie es ihr später einmal gehen wird, weiß noch niemand. Vielleicht wird sie niemals richtig sehen können, hatte der US-amerikanische Neurochirurg Benjamin Carson dem Magazin "Stern" gesagt. Außerdem sei ihre linke Körperhälfte teilweise gelähmt. Aber hier besteht nach Ansicht des Mediziners Hoffnung, daß sie im Lauf der Zeit alle ihre Gliedmaßen wieder bewegen kann, wenn es auch noch nicht feststehe, ob sich ihre Feinmotorik wieder völlig erholen wird.


    Eine Alternative zur OP hatte Carson nie gesehen. Ohne Trennung hätte beiden "ein schreckliches Leben" bevorgestanden. Während der ganzen Zeit wichen die Eltern Peter und Nelly nicht von der Seite Ihrer Kinder. Den tief religiösen Menschen standen auch Freunde und Bekannte aus der mennonitischen Gemeinde Lemgos zur Seite. Gott habe Ihnen Ihr Kind genommen, und sie habe wie Ihr Mann nicht mit Ihrem Schicksal gehadert, sagte Nelly Block kurz nach der OP. Auch Reimer blickt nach vorne: "Wir freuen uns, daß Lea zurückkommt."


    Mehr dazu könnt ihr hier nachlesen, klick

    Gruß Koala :wave


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    :lesend Das Licht der Welt von Daniel Wolf
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  • Ich hab teilweise die Berichte im Stren verfolgt..und bleibe bei meiner obigen Meinung.
    Das "gerettete " Kind hat bleibende Schäden..und die Mutter ist schon wieder schwanger..Im März kommt das nächste Kind... Ich versteh das nicht!

  • Die ganze Aktion fand ja ungefähr parallel zu dem Geiseldrama in Beslan statt und ich hab nur ständig den Kopf geschüttelt wegen des Aufhebens, das um diese Zwillinge gemacht wurde, deren Eltern in den Interviews *sehr* seltsam rüberkamen.


    Das stand in keinem Verhältnis zu dem Schicksal der Kinder in dieser Schule und deren Eltern.


    Trotzdem war der Hype um "Lea & Tabea" ungleich grösser, vor allen Dingen ungleich medienwirksamer.