Vor der Operation der siamesischen Zwillinge

  • Ihr habt sicherlich in den letzten Wochen und Monaten mal von den siamesischen Zwillingen Lea und Tabea gelesen, gehört oder gesehen.
    Die Eltern der Zwillinge wußten schon während der Schwangerschaft, dass es sich bei ihren Kindern um siamesische Zwillinge handeln würde und haben sich, obwohl sie von den zu erwartenden Problemen gewußt haben, bewußt für ihre Kinder entschieden.


    Am 11. September sollen die Zwillinge in den USA getrennt werden. Stern und Stern TV haben regelmäßig von der Familie berichtet. Schaut mal hier:
    Ein Team von Stern TV begleitet die Familie vor und während der Operation und wird ab Samstag auf der HP von Stern.de die Leser auf dem Laufenden halten, wie es den Kindern aktuell geht.


    Ich finde die Eltern bewundernswert, wie sie ihr Schicksal tragen und sich so bewußt für die Kinder entschieden haben. Ihnen ist klar, dass sie beide Kinder während der OP verlieren können, oder das die eine für die andere (wenn es ganz schlimm kommt,) geopfert werden muß.

  • Hallo Wolke


    habe am Mittwoch zufällig Stern TV gesehen. Sie haben die Kinder gezeigt, wie sie vorbereitet wurden für die OP. (Hautvergrößerung damit nach der OP der Schädel bedeckt ist).


    Die Eltern wirken ja sehr gefasst. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen könnte. (Aber man weiß ja erst in so einer Situation wie stark man eigentlich ist).

    Gruß Koala :wave


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    :lesend Das Licht der Welt von Daniel Wolf
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  • Ich finde auch, daß die Entscheidung, die Zwillinge auszutragen, unheimlich viel Stärke erfordert. In dieser Entscheidung wurden sie bestimmt von allen für verrückt gehalten. Da zeigt es eine unheimliche Willesstärke der Eltern.
    Hochachtung von mir!


    Mit dieser Entscheidung sind sie sich bestimmt auch im klaren gewesen, dass eine spätere Trennung mit Risiken behaftet sein wird, und sie hier u. U. beide Kinder verlieren können.


    Doch auch ich werde Morgen das beste hoffen, den Eltern und den Kindern die Daumen drücken und das Geschehen weiter verfolgen.


    Ich bete, dass die ganze Familie dann ein normales Leben führen kann.

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Zitat

    Original von Hoffis
    Doch auch ich werde Morgen das beste hoffen, den Eltern und den Kindern die Daumen drücken und das Geschehen weiter verfolgen.


    Ja, so geht es mir auch. Ab morgen wird Stern.de immer informieren, wie es den Kindern geht. Den Link, werde ich dann, sowie er online ist, hier mal ins Forum setzen.

  • Danke für den link, Wolke !
    Ich bange auch mit, so etwas läßt einen echt nicht unberührt !


    Wir wollen mal alle das Beste hoffen !!!!

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Nachdem es im Verlauf der Operation bei einem der beiden siamesischen Zwillingen aus Lemgo in Westfalen zu einer instabilen Situation gekommen ist, hat Professor Benjamin Carson, der leitende Neurochirurg der Trennungs-OP von Lea und Tabea, am Samstagabend den vorläufigen Abbruch des Eingriffs angeordnet.
    Hier könnt ihr den kompletten Artikel nachlesen, siehe Bericht:

  • Tabea überlebt nicht


    Bei der Trennung der siamesischen Zwillinge aus Lemgo ist die eine Schwester gestorben. Tabea sei am Morgen trotz Wiederbelebungsversuchen gestorben, teilte die Johns-Hopkins-Klinik in Baltimore am Donnerstagmorgen mit. Lea gehe es den Umständen entsprechend gut.

    Am frühen Morgen Ortszeit lagen die beiden Mädchen aus dem nordrhein-westfälischen Lemgo schon fast einen ganzen Tag auf dem Operationstisch. Die Trennung der Gehirne werde noch einige Stunden dauern, hatte ein Sprecher der Johns-Hopkins-Universitätsklinik in Baltimore (US-Bundesstaat Maryland) am späten Mittwochabend (Ortszeit) mitgeteilt. Bis zum Donnerstagmorgen waren beide Kinder wohlauf. Einige Bereiche (in ihrem Gehirn) seien allerdings miteinander verklebt, erläuterte die Klinik auf ihrer Webseite.


    Die beiden einjährigen Mädchen waren in der vergangenen Nacht unter ein großes Mikroskop gelegt worden. Der schwierige und lebensgefährliche Eingriff zog sich weiter hin. Am Mittwochabend hieß es, die Chirurgen hätten den schwierigsten Teil der Trennung etwa zur Hälfte bewältigt. Sie müssen den Kranz von Blutgefäßen aufteilen, den sich die einjährigen Babys unter der gemeinsamen Schädeldecke teilen.


    Beide Mädchen haben eigene Gehirne, die aber von den gemeinsamen Blutgefäßen genährt wurden. "Die Trennung dieser Blutgefäße ist die größte Herausforderung der Operation", erläuterte eine Sprecherin der Johns Hopkins Universitätsklinik. Wenn ein Blutgefäß oder Nerven verletzt werden, können Schlaganfälle, Blutungen und lebenslange neurologische Schäden auftreten.


    Die Trennung war in der Nacht zum Sonntag schon einmal versucht, wegen Komplikationen aber gestoppt worden. Ein zweimaliger vorübergehender Herzstillstand bei Tabea hatte das Team um den Neurochirurgen Benjamin Carson zum vorläufigen Abbruch des riskanten Eingriffs bewogen. Die Zwillinge wurden in den 82 Stunden bis zur Fortsetzung der Trennungsoperation unter Narkose gehalten.



    Quelle



  • Zitat

    Original von Tanzmaus
    Weiß man schon was neues ? Im Radio haben sie heute morgen nur gesagt, dass sie fortgesetzt wird.. aber nicht mehr .. :-(


    Leider Gottes ist Tabea trotz Wiederbelebungsversuchen verstorben.
    Lea liegt auf der Intensivstation; ihr Zustand ist zwar kritisch aber ihre Aussichten stehen trotzdem gut.


    Ich wünsche den Eltern viel Glück und Kraft für sich und Lea!



    LG
    ein Büchereule-mitlesender-Gast

  • Habs eben auch mit Bestürzung gelesen. Ich drücke ganz fest die Daumen, dass es wenigsten Lea bald wieder gut geht...


    Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie die Eltern sich jetzt wohl fühlen mögen... :-(

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Zitat


    Ich finde die Eltern bewundernswert, wie sie ihr Schicksal tragen und sich so bewußt für die Kinder entschieden haben. Ihnen ist klar, dass sie beide Kinder während der OP verlieren können, oder das die eine für die andere (wenn es ganz schlimm kommt,) geopfert werden muß.


    Nein, nein, und nochmals Nein!
    Da ist nix bewundersnwertes daran..das ist meines Erachtens reiner Egoismus..auch wenn das jetzt durch die hingebungsvolle Pflege der Beiden nicht so rüberkommt.


    Das junge Paar hat sich angeblich bewußt dafür entschieden, obwohl bereits im Mutterleib erkennbar war, dass es am Kopf zusammengewachsene siameische Zwillinge waren.
    Aus religiösen Gründen hatten sie sich damals gegen eine Abtreibung entschieden...und zwingen den Kindern jetzt Operationen auf..bei denen nicht abzusehen ist, ob die Beiden, oder eins der Beiden das überlebt...Wo bleibt da die Operation??


    Ausserdem hatten sie sich in der ersten Zeit, als die Kinder klein waren..nicht in der Öffentlichkeit gezeigt..warum?


    Und jetzt als es hieß Geld zu sammeln...machen sie die Kinder zu einer weltweiten Sensation??.....Was soll das??


    ICH verstehe diese Eltern überhaupt nicht, und hätte meinen Kindern diese Pein durch Abtreibung erspart..auf jedefall :-(

  • Hi Alex


    Ich mag icht beurteilen, ob man den Eltern einen Vorwurf machen kann, dass sie ihre Kinder nicht abgetrieben haben. So oder so hatten sie eine Wahnsinnsentscheidung zu treffen um die ich sie nicht beneide. Da stellt sich doch möglicherweise nur die Frage, wann die Kinder geopfert werden.


    Wenn Eltern Glück haben, dann wird ihnen diese Entscheidung schon vor der Geburt behinderter Kinder abgenommen, weil die Natur einen oft ziemlich gut funktionierenden Mechanismus hat und Schwangerschaften mit solchen Fehlbildungen oder Behinderungen vorher enden. Stellt man Eltern vor die Wahl, weil man schon vorher erkennt, was los ist, klammern sich viele an die Hoffnung, dass es für ihre Kinder noch Rettung gibt. Welche Schmerzen den Kindern durch diese Rettungsmaßnahmen noch bevorstehen, können sich Eltern wahrscheinlich nicht vorstellen. Soviel Weitsicht und medizinisches Wissen haben Eltern oft nicht, gleichzeitig darf man auch nicht vergessen, was für einen Schock eine solche Nachricht während der Schwangerschaft auslöst. Nicht zu vergessen, kommt auch der Ehrgeiz manchen Arztes am medizinisch Machbaren hinzu, der Eltern in ihrer Entscheidung beeinflusst.


    Das sind eine Menge ethischer Fragen im Spiel, die nicht nur bei solchen Missbildungen sondern sehr oft auch bei extremen Frühgeburten am Rande der Lebensfähigkeit auftauchen.


    Einen Vorwurf, dass die Eltern die ersten Lebensmonate mit ihren Kindern ungestört verbringen wollten, kann ich ihnen auch nicht machen. Was wäre denn die Alternative gewesen? Die Kinder wie Kirmesattraktionen rumzeigen, um schon kurz nach der Geburt Spendengelder zu sammeln? Nein, ich denke, die wollten die vielleicht kurze Zeit mit ihren Kindern erst mal in Ruhe erleben.


    Auf jeden Fall haben die Eltern mein Mitgefühl. Ich bin sicher, sie zweifeln oft genug daran, das richtige für ihre Kinder getan zu haben.


    Lieben Gruß Idgie, die weiß, wovon sie hier redet