Klappentext:
Rund tausend tibetische Kinder kämpfen sich jedes Jahr über die eisigen Pässe des Himalaya. Ihr Ziel: die Schulen des Dalai Lama in Nordindien. Dort, so hoffen ihre Eltern, erwartet sie eine bessere, freie Zukunft. Für viele der kleinen Flüchtlinge ist es ein Abschied für immer. Die Dokumentarfilmerin Maria Blumencron hat sechs Kinder auf ihrer Flucht begleitet. Schlecht ausgerüstet, mit Turnschuhen und gerade soviel Proviant, wie sie tragen können, ziehen sie mit Nima los, dem Guide, von dem die Leute sagen, er sei so gut wie Gold. Er bringt sie in einem zehntägigen Gewaltmarsch über einen fast sechstausend Meter hohen Paß im Himalaya. Die Kinder können manchmal kaum noch weiter, kämpfen mit dem Schnee, mit Hunger und Erschöpfung und weinen vor Heimweh nach ihrer Amalaa. Immer wieder bleiben Kinder im ewigen Eis zurück, gestorben an Erschöpfung und Kälte - doch dieses Mal geht alles gut. Die Geschichte von Little Pema, Chime, Dolkar, Dhondup, Tamding und Lakhpa ist die Geschichte Tausender tibetischer Kinder.
die Autorin:
Geboren 1965 in Wien, unternahm sie als Jugendliche Reisen nach Indien und Nepal / Himalaya. Nach Absolvieren der Schauspielschule am Konservatorium der Stadt Wien folgten zahlreiche Engagements an österreichischen und deutschen Bühnen, sowie TV. Arbeitet seit Abschluss der Drehbuchwerkstatt München (HFF München) als freie Hörfunk-,Fernseh- und Romanautorin. Ihr ZDF-Film "Flucht über den Himalaya" wurde mehrfach mit deutschen und internationalen Preisen ausgezeichnet.
meine Meinung:
Marian Blumencron beschreibt wie sie auf die Kinder, die über den Himalaya von ihren Eltern geschickt werden, durch Bilder von erfrorenen Kindern im Schnee auf die Idee kommt, selbst eine Reportage darüber zu drehen. Interessant sind dabei auch die Beschreibungen ihres ersten Versuchs und wie sie in Konflikt mit dem chinesischen Militär gerät und welche Lehren sie daraus zieht, um es schließlich dennoch zu dokumentieren. Punktabzug gibt es nur wegen der Darstellung der Liebesgeschichte der Autorin.
Die Hintergründe für die Flucht mit dem individuellen Lebensgeschichten der Kinder werden von Maria Blumencron in eigenen Kapiteln mitendrin zwischen ihren Reisevorbereitungen dargestellt. Die Motive der Eltern, ihren Kindern so eine gefährliche Flucht zuzumuten werden darin sehr gut deutlich. Mir war bisher auch gar nicht klar, wie brutal die Chinesen in Tibet schon lange vorgehen. Sogar Foltermethoden werden kurz bechrieben. (Mir graut es immer noch bei der Beschreibung, warum die Füße von Little Pemas Großvater verletzt sind.) Die Eltern werden nicht als Unmenschen dargestellt, sondern als Menschen, die für ihre Kinder keinen anderen Ausweg mehr wissen, damit es ihnen besser geht, sie tibetisch sprechen dürfen und den Dalai Lama verehren dürfen.
Wie hart der Weg über den Himalaya ist, weiß vermutlich jeder (Hobby-)Bergsteiger, der dort selbst mit toller Ausrüstung Schwierigkeiten bekommt. Die schlecht ausgerüsteten Kinder und wie sie unterwegs kämpfen müssen, kann man durch diesesm Buch wohl nur erahnen. Die Beschreibung wie auch ein junger Mönch und Suja, ein tibetischer Ex-Soldat, der für die Chinesen gearbeitet hat mit Nima für die Leben der Kinder kämpfen ist beeindruckend.
Mich hat das Buch total mitgerissen und tief berührt. Es hat mich irgendwie wachgerüttelt was China und die umliegenden Länder betrifft. Vor zwei Jahren war ich in einer Ausstellung über Tibet im Burgenland. Seitdem fasziniert mich dieses Land. Was jedoch das mächtige China dort treibt war mir nicht klar. Ich kenne den Film leider nicht. Aber das Buch ist sehr bewegend.