Kurzbeschreibung
Louise ist Nackttänzerin einer Peepshow in Lyon - und sie ist Jungfrau. Eine heikle Kombination, wäre da nicht ihre Chefin, die das Rotlichtmilieu der Stadt kontrolliert und ihre schützende Hand über sie hält. So lebt Louise im Grunde ein entspanntes, fast normales Leben - bis eines Tages zwei ihrer Kolleginnen ermordet werden. Die Polizei weiß nichts oder will nichts wissen, und im Milieu greifen Angst und Panik um sich. Als ein erbarmungsloser Bandenkrieg ausbricht, gerät Louise zwischen die Fronten. In dieser Situation trifft sie auf Victor, einen Mann so verführerisch wie bedrohlich. Zum ersten Mal erfährt sie die macht der Liebe und des Begehrens, und das mit einer solchen Wucht, daß sie für Victor alles verrät, was ihr bis dahin heilig war. Die Konsequenzen sind fatal, nicht nur für sie... Die Geschichte einer obsessiven und tragischen Leidenschaft, eine grausame Parabel auf Liebe und Tod.
Autorenportrait
Virginie Despentes, 1969 in Nancy geboren, arbeitete in Massagesalons und Peep-Shows. Sie betrieb einen Plattenladen und trat als Sängerin auf, bevor sie zu schreiben begann. Mit ihren beiden ersten Romanen landete sie einen überwältigenden Erfolg in Frankreich.
Meine Meinung:
Seit Baise-moi vor einigen Jahren hatte ich mir immer wieder vorgenommen mehr von der Despentes zu lesen. Das hab ich dann jetzt endlich getan und wurde wie erwartet nicht enttäuscht.
Die Sprache ist gewohnt hart, gewohnt flapsig und für das Milieu absolut realistisch. Gerade das finde ich sehr wichtig bei solcher Art Büchern, keine "N*tte" drückt sich gewählt aus, bezeichnet sich als leichtes Mädchen oder benutzt harmlose Schimpfworte. Die Bücher von Despentes sind für mich jedes Mal ein wohltuend ehrlicher Einblick in ein Milieu, mit dem der Normalbürger so nicht oft zu tun hat. Hier kommt eine Art Krimihandlung dazu, die durchaus ihre Faszination ausübt, für mich aber nicht im Mittelpunkt stand, weshalb ich das Buch auch eher als zeitgenössige Lektüre, denn als Krimi oder Thriller einordnen würde. Es ist wesentlich mehr Gesellschaftskritik, als spannende Lektüre.
Kurz: Ich fand es wieder beeindruckend und faszinierend, habe es in einer Nacht gelesen und der nächste Despentes wird sicherlich nicht so lange auf sich warten lassen.
Für Biedermänner, Spießer und Weichnase, ist das Buch allerdings ganz klar nicht geeignet, nicht nur wegen der offenen Gewalt, sondern auch wegen der Sexszenen, die alles andere als schön kuschelig und blümchenmäßig sind.
Einziges Manko: Das Buch ist in sehr schlechter Qualität gedruckt, die Druckerschwärze ist unterschiedlich dunkel und die Bindung bröselte selbst bei vorsichtiger Behandlung ziemlich auseinander. Schade!