'Die Tochter des Buchdruckers' - Seiten 104 - 214

  • Marga ist ihren Mann schneller losgeworden als ich dachte :lache
    Ich fand es gut, dass sie sich endlich durchgesetzt hat. Sah ja zuerst aus, als würde sie sich weiterhin an ihn hängen. Und auch ihren Sohn hat sie in die Schranken verwiesen.
    Die Prophezeiung der Zigeunerin macht mich ein wenig traurig. Da wird als auch nach Leipzig die Pest kommen und ihr offenbar den Kantor nehmen. So würde ich das zumindest deuten. Also auf Dauer kein Glück in der Liebe.


    Die Situation mit dem Überfall auf Lilas hat war irgendwie merkwürdig. Keine Vorzeichen sondern plötzlich war schon alles geschehen, ohne dass der Leser es mitbekommen hat. Was genau Lila da passiert ist, ist auch nicht klar. Wurde ihr denn nun auch körperliche Gewalt angetan?


    Rieke ist nun schwanger von Trajan. Erst ist sie von ihm körperlich und mental abhängig, später dann er von ihr. Da kommt sicher noch was nach, vor allem weil er jetzt durch den Verlust seiner Familie niemandem mehr Rechenschaft schuldig ist.


    Warum ist Riekes Mann eigentlich so teilnahmslos? Den scheint ja gar nichts zu erregen. Ich finde das Verhalten merkwürdig. Er erstarrt ja sogar, wenn sie sich ihm körperlich nähert. Bin gespannt, ob wir dafür noch eine Erklärung erhalten.


    Mir gefällt das Buch sehr gut bislang. Stelle nur fest, dass sich in den Weg stellende Schwierigkeiten bislang sehr schnell behoben wurden. Marga weist ihrem Mann die Tür und er geht sofort. Lila haut die Bauern übers Ohr und kommt damit problemlos durch. Riekes Schwangerschaft wird ohne Zweifel von ihrem Mann hingenommen. Ob da bei allen das dicke Ende noch kommt?

  • Es ging wirklich alles sehr schnell in diesem Abschnitt. Rieke wünschte sich ein Kind und hat dann nach kurzer Suche einen passenden Samenspender gefunden. Leider erzählt er ihr später etwas von Liebe, die sie nicht will. Wie praktisch, dass nun auch noch Frau und Kinder an der Pest gestorben sind. Was wohl aus dem armen Trajan wird, nachdem er Andreas Geisenheimer in die Arme gelaufen ist?


    Riekes Schwiegermutter unterstellt ihr ja auch gleich, dass sie ihrem Sohn einen Bastard unterschieben will. Wieso liegt das eigentlich näher als ein eigenes Kind? :gruebel


    Judith habe ich die Beziehung zum Kantor gegönnt. Hoffentlich überleben die beiden die Pest. Judith liegt ja schon darnieder.


    Den Ausdruck Sternenkinder fand ich schön. :-) Die Prophezeiung der Wahrsagerin sollte man vermutlich im Hinterkopf behalten.


    Lila lebt ja wirklich in großer Angst, erkannt zu werden. Wieso sie wohl aus Antwerpen flüchten musste? :gruebel

  • Zitat

    Original von Büchersally
    Riekes Schwiegermutter unterstellt ihr ja auch gleich, dass sie ihrem Sohn einen Bastard unterschieben will. Wieso liegt das eigentlich näher als ein eigenes Kind? :gruebel


    Vermutlich bekommt sie mit, wie die Beziehung zwischen den beiden ist. Vielleicht kennt sie auch ihren Sohn sehr gut. Dass er mit seiner Mutter über die Beziehung zu seiner Frau spricht, kann ich mir zwar nicht vorstellen...
    Vielleicht bekommt sie Rapport von der Waschfrau (Stichwort verräterische Flecken ;-) )

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Vielleicht bekommt sie Rapport von der Waschfrau (Stichwort verräterische Flecken ;-) )


    Das jahrelang geschulte Auge erkennt natürlich die Dickmilch auf den ersten Blick ... :rofl
    Ich dachte, dass da vielleicht eine Kinderkrankheit dahintersteckt, die den armen Kerl zeugungsunfähig gemacht hat.

  • Das wäre natürlich auch ein Möglichkeit. Ich hab nur den Eindruck, er hat generell kein Interesse an Sex. Bin nur noch nicht dahinter gestiegen, warum. Sie könnte wahrscheinlich den Siebenschleier-Tanz aufführen und da würde sich nix regen.

  • Die Protagonisten haben mit vielerlei persönlicher Probleme schwerwiegender Art zu kämpfen.
    Dabei wirkt es fast makaber, dass Kanonendonner und Rauchwolken vom Krieg her beinahe wie beiläufig wirken und doch bilden die Ereignisse des 30jährigen Kriegs einen starken Hintergrund.


    Die Frankfurter fühlen sich zwar noch ziemlich sicher in ihrer geschützten, großen Stadt.
    Davon abgesehen sind auch die Zustände in der Stadt arg erschwert und vor den Toren wahrscheinlich noch schlimmer.


    Und die Schlacht bei Hoechst ist in vollem Gange.


    Die Stimmung ist gedrückt.


    „Die Wolken hingen wie eine schwere Last über den Dächern Frankfurts.
    Die Leute schleppten sich langsam dahin, als müssten sie Wolken auf ihren Schultern tragen.“


    Die Tiere (Hunde, Katzen, Hühner, Pferde) sind sehr träge, nur die Schmeissfliegen sind aktiv.


    „Die ganze Stadt schien wie gelähmt“


    Und das Donnergrollen der entfernten Geschütze klingt nicht ab.


    Dann kommt auch noch die Pest!


    Was für eine Atmosphäre!

  • Ja, zunächst scheint Frankfurt selbst ja von dem Krieg weitgehend verschont, obwohl es ja deshalb fast nichts mehr zu kaufen gibt.
    Aber dann ist die Pest in der Stadt :wow!


    Und Judith scheint es ja schon erwischt zu haben. Ob sie überlebt?


    Die Wahrsagerin sagt aber zu Marga, dass sie dazu bestimmt sei, dass Geschlecht zusammenzuhalten, also die Geisenheimer denke ich. Sie wird wohl noch eine wichtige Rolle spielen.


    Jetzt bin ich erst einmal gespannt, was mit Trajan passiert, der ja ausgerechnet Andreas Geisenheimer in die Arme läuft.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Wie schwer es für Lila gewesen sein muss. Nicht nur vor Frankfurts Bevölkerung musste sie ihre Vergangenheit geheimhalten, auch vor Arno, ihren eigenen Mann, den sie doch so liebt.


    In Wolf Sernos Romanen Der Puppenkönig und Das Spiel des Puppenkönigs gibt es auch eine Figur, Julius Klingenthal, der seine jüdische Identität geheimhält, unter Friedrich des Großen gab es sonst erhebliche Nachteile. Das war im 18.Jahrhundert angesiedelt.
    Und auch für ihn war es sehr schwer!

  • Für mich sind die beiden männlichen Geisenheimer ziemlich farblos geblieben. Keinerlei besondere Aktionen, Gefühle etc.


    Könnte bei Andreas auch die Möglichkeit besteht, daß er an Frauen grundsätzlich nicht interessiert ist? Ich habe mir überlegt, weshalb sich seine Mutter sonst so sicher sein kann, daß Rieke einen Bestard bekommt. Was meint ihr?


    Lila ist für mich eine starke Frau. Sie fährt als Betrügerin mit gefläschtem Geld aufs Land, um von dem Ertrag das Haus wieder aufzubauen. Ihre Kinder verschickt sie während dieser Zeit aufs Land. Außerdem pflegt sie aufopferungsvoll Judith, die von der Pest heimgesucht wurde. Schade, Judith war gerade so verliebt in Lennart und sie hatten sich ihre Liebe gestanden. Bin gespannt, wie das noch weitergeht.


    Marga in Leipzig, die hat es wirklich schwer. Sie wird nicht nur von ihrem Mann hintergangen, nein auch der Sohn beleidigt sie und sperrt sie aus der eigenen Druckerei.


    Übrigens, interessant fand ich woher der Name Lotterwirtschaft kommt.


    In diesem Teil ist wirklich viel passiert und ich bin gespannt, wie sich alles weiter entwickelt.

  • Zitat

    Original von Richie
    Sie wird nicht nur von ihrem Mann hintergangen, nein auch der Sohn beleidigt sie

    .


    Der Sohn, Konstantin, ging mir beim Lesen übrigens schwer auf die Nerven, vor allem durch seine unflätige Sprache!


    Reicht mal ein Stück Seife an Marga, damit sie ihm den Mund auswaschen kann! :keks

  • Zitat

    Original von Richie
    Für mich sind die beiden männlichen Geisenheimer ziemlich farblos geblieben. Keinerlei besondere Aktionen, Gefühle etc.


    Könnte bei Andreas auch die Möglichkeit besteht, daß er an Frauen grundsätzlich nicht interessiert ist? Ich habe mir überlegt, weshalb sich seine Mutter sonst so sicher sein kann, daß Rieke einen Bestard bekommt. Was meint ihr?


    Schwul? Kein abwegiger Gedanke. Das ging mir bei der Schilderung, als sie sich auf seinen Schoß setzt, auch durch den Kopf. Er versteift sich, lässt die Arme rechts und links des Stuhles bewusst hängen. Das sind eigentlich Zeichen von innerer Abwehr.
    Aber warum hat er sie dann geheiratet? Sie kommt aus einem verarmten Rittergeschlecht, war also so gesehen keine gute Partie und den Segen seiner Mutter hat er wohl auch nicht gehabt. Es bestand also kein "Zwang", sie zu heiraten. Der Schilderung nach hatte ich zumindest da das Gefühl, sie habe ihm den Kopf verdreht. Das war dann aber mit der Eheschließung schlagartig vorbei und hat nicht mal mehr für die Hochzeitsnacht gereicht *g*


    Ja, in diesem Buch über die Geisenheimers haben die Frauen den deutlich stärkeren Part. Bei der Kaufmannstochter lag er trotz des Titels deutlich bei Bertram Geisenheimer.

  • Ich bin gespannt, was es mit Lilas = Liliths Vergangenheit auf sich hat...


    Ansonsten finde ich, wie meine Vorredner, die ganzen Frauen sehr interessant. Jede hat ihren eigenen Charakter...


    Dass Andreas schwul sein könnte, hab ich mir auch schon gedacht.
    Geh gleich mal weiterlesen. Liest sich insgesamt sehr flott. Schade, dass der nächste Band erst wieder so spät erscheint.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    Weisst du da was genaues?


    Titel und Erscheingsdatum?


    Ne, aber es hieß ganz am Anfang, dass jährlich immer ein Band erscheint. Deshalb hab ich gedacht, dass es wohl erst im Herbst 2009 soweit ist.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Wie schwer es für Lila gewesen sein muss. Nicht nur vor Frankfurts Bevölkerung musste sie ihre Vergangenheit geheimhalten, auch vor Arno, ihren eigenen Mann, den sie doch so liebt.


    Ich habs schade gefunde, dass Lila nicht so viel Vertrauen zu Arno hat, dass sie ihm davon erzählt. Er hätte da doch bestimmt ganz gut damit umgehen können, so sehr wie er sie liebt? Arnos Brief an Lila hat mich gerührt, dass er ihr verzeiht, dass sie sich ihm nicht anvertraut hat. Immerhin ist sie im Gefängnis gelandet, als Frau eines Ratsherren!


    Wie gemein Riecke zu Lila ist, als sie sich mit der Kutsche begegnen :fetch
    Riecke ist echt super unsympathisch! Die Szene, wo sie sich zwei Tränen aus den Augen drückt und ihrem Mann Theater vorspielt, war total überzeugend.

  • Ich muss Euch zustimmen.
    Arno und Andreas Geisenheimer bleiben sehr blass, werden wenig beschrieben, wobei auch hier die Aufteilung klar scheint: Arno gut, Andreas böse.


    Der Gedanke, Andreas sei schwul, kam mir auch schon. Und irgendwen musste er ja wohl heiraten.

    Liebe Grüße, Sigrid

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  • Zitat

    Original von Königstochter
    Ich habs schade gefunde, dass Lila nicht so viel Vertrauen zu Arno hat, dass sie ihm davon erzählt. Er hätte da doch bestimmt ganz gut damit umgehen können, so sehr wie er sie liebt?


    Ich glaube, Arno hätte offen zu ihr gestanden.


    Vielleicht wollte Lila aber auch Arno schützen, indem sie ihre Vergangenheit auch vor ihm geheim hielt. Arno ist Patrizier und Ratsherr, eine jüdische Ehefrau hätte seinen Stand gefährden können.