'Die Tochter des Buchdruckers' - Seiten 215 - 299

  • Ich bin schon weit im letzten Abschnitt, lege hier nur kurz einen Zwischenstopp ein :-)


    Rieke wird immer widerlicher. Trajan lässt sie einfach sterben und im Anschluss namenlos beerdigen.
    Am Meisten stört mich dieses selbstgerechte: Ich hab nichts falsches getan. Das waren die anderen, die werden jetzt von Gott bestraft.
    Am Ende des Abschnitts ermordet sie dann auch noch eigenhändig ihre Schwiegermutter und geht anschließend seelenruhig auf Judiths Verlobungsfeier :wow


    Schade, dass aus Judith und Lennart nichts wird. Judiths Gesinnungswechsel und das Hinwenden zum Arzt ist mir zu "vernünftig".
    Zudem bin ich gespannt, warum Lila ihn so ablehnt. Sieht so aus, als würde sie ihn noch aus Antwerpen kennen. Hab mir schon überlegt, ob er der Unbekannte ist, der Lila immer wieder auflauert und sie an ihre Herkunft erinnert.

  • Seite 219 in Leipzig: Ernst von Mansfeld hat bei Dessau viele tausend Söldner verloren. Schlacht bei Dessau
    Also gehe ich davon aus, dass wir inzwischen im Jahr 1626 angekommen sind.


    Immer wieder gibt es im Roman schnelle, fast filmisch wirkende Schnitte, in der die Handlung und Protagonisten wechseln oder Rückblicke erfolgen, z.B. Seite 246 als Lilas Gedanken in die Zeit ihrer Kindheit als Lilith bis hin zum Judenprogrom in Antwerpen zurückschweifen.

  • Seite 283 aus der Sicht Margas:


    Einige munkelten, dass das gemeinsame Heer des Braunschweigers und Mansfelds unterwegs in die Niederlande auf ein spanisches Heer getroffen war, das die Stadt Bergen op Zoom belagerte.


    Die Schlacht bei Fleurus, die war 1622


    http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Fleurus_(1622)


    Gabs bei Dessau vielleicht auch 1622 eine Schlacht?

  • Ok, Teil 3:
    Rieke wird zu Mörderin, wer wird sie zur rechenschaft ziehen?
    Judith und Lennart schaffen es nicht, sie verlobt sich mit dem Arzt. Oder kommt es doch noch mal zur Wendung?
    Lila ist eindeutig eine Jüdin, die früher Lilith hieß, doch was ist geschehen? Warum hat sie zum Beispeil vor dem Arzt so große Angst?
    Marga: Wird zumindest sie ihr glück machen?
    Es bleibt spannend!
    Was mit auffällt ist das die Männer immer passiver werden, keiner übernimmt mal eine Entscheidung, keiner kämpft um seine Familie oder verschließt einfach nur die Augen.

  • Stimmt auffällig.
    Arno ist allerdings durch den Krieg auch ziemlich beschäftigt und abwesend. Lila verschweigt ihm ja auch ihre Probleme.
    Ansonsten denke ich schon, dass er etwas tun würde. Er macht sich auch Gedanken, warum sie mit Waffe ins Herrlager gegangen ist.
    Edit: Zitat von Arno zu Lila auf Seite 295: "Ich bitte dich, rede mit mir, hab Vertrauen zu mir."

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    Der Sohn, Konstantin, ging mir beim Lesen übrigens schwer auf die Nerven, vor allem durch seine unflätige Sprache!


    Reicht mal ein Stück Seife an Marga, damit sie ihm den Mund auswaschen kann! :keks


    Hier eine Frage an Ines dazu. Margas Sohn muss doch eigentlich noch unmündig sein. Ich weiß nicht genau, wie alt er ist. Irgendwo zwischen 14 und 16 vermute ich. Kann er da da die Druckerei rechtlich gesehen schon alleine leiten? Er kann doch noch keine abgeschlossene Lehre haben (6 Jahre Lehrzeit?) Hätte man ihm da nicht einen Meister zur Seite stellen müssen?

  • Rieke hat mich mit ihrer Tat schockiert. Wieviel Angst muss man vor den Folgen haben, dass man einen Menschen mit einem Kopfkissen erstickt?! Amalia war sicherlich nicht nett zu ihr und ließ sie immer wieder spüren, dass sie nicht willkommen war. Aber diese Lösung ... :nono


    Auch mit Trajan geht sie sehr kaltblütig um. Wertschätzung gegenüber eines anderen Menschen scheint für sie ein Fremdwort zu sein.


    Lila gibt Judith den Tipp, sich Zeit mit der Verlobung mit Luuk zu lassen. Das kam für mich ein bisschen aus heiterem Himmel, weil der Arzt eigentlich in einem guten Licht dargestellt wurde. Er war es, der Judith durch die schwere Krankheit begleitet hat. Lennart hat sich da viel zu schnell abwimmeln lassen.


    Wo kommt denn eigentlich dieser Hass her, den Konstantin seiner Mutter entgegenbringt? Er ist doch kein Kleinkind mehr, das sich überhaupt keine eigene Meinung bilden kann. Sieht er nicht, dass sein Vater ständig in der Schenke sitzt und sich herzlich wenig um die Familie kümmert?

  • Zitat

    Original von Bouquineur


    Rieke wird immer widerlicher. Trajan lässt sie einfach sterben und im Anschluss namenlos beerdigen.
    Am Meisten stört mich dieses selbstgerechte: Ich hab nichts falsches getan. Das waren die anderen, die werden jetzt von Gott bestraft.
    Am Ende des Abschnitts ermordet sie dann auch noch eigenhändig ihre Schwiegermutter und geht anschließend seelenruhig auf Judiths Verlobungsfeier :wow


    Geht mir auch so. Auch wie sie sich selbst am Beispiel Abrahams und Hagars erklärt, warum ihr Ehebruch absolut keine Sünde ist :pille


    Zitat

    Original von Bouquineur
    Schade, dass aus Judith und Lennart nichts wird. Judiths Gesinnungswechsel und das Hinwenden zum Arzt ist mir zu "vernünftig".
    Zudem bin ich gespannt, warum Lila ihn so ablehnt. Sieht so aus, als würde sie ihn noch aus Antwerpen kennen. Hab mir schon überlegt, ob er der Unbekannte ist, der Lila immer wieder auflauert und sie an ihre Herkunft erinnert.


    Das hab ich mir auch schon überlegt, ob Luuk nicht der Unbekannte ist. Hoffentlich fällt das Judith wenn es wirklich so ist, das aber noch rechtzeitig auf :yikes


    Und das, wo Lennart doch so ein lieber Kerl ist. Ich würde mir wünschen, dass sie Lennart und nicht den Arzt heiratet...


    Ich bin gespannt, wie es mit Marga weitergeht, der Kantor ist ja irgendwie echt der Richtige für sie, aber im Moment ist sie ja immer noch mit Robert verheiratet!


    Frage an Ines: Hat wirklich eine Frau die erste Zeitung in Leipzig erfunden und herausgegeben?

  • So, bin auch mit dem 3. Teil durch.


    Also Rieke ist wirklich eiskalt. Erst vergnügt sie sich mit Trajan, aber als es mit ihm zu Ende geht, ist ihr das eigene "Familienglück" wichtiger. Dann bringt sie auch noch die Schwiegermutter um, nur damit diese das Gesehene nicht erzählen kann. Bei dieser Person gibt es nichts Positives zu vermerken.


    Daß Lila Jüdin ist, wissen wir ja mittlerweile. Ich vermute auch sehr schwer, daß der holländische Arzt, eventuell der Erpresser sein könnte. Vor allem auch, weil sie sich doch vehement gegen die Verlobung stellt.


    Entweder habe ich es überlesen oder Lennart hat auf ihren Brief wirklich innerhalb einer Woche nicht geantwortet. Kann mir jemand was dazu sagen?


    Ja bei Marga hoffe ich, daß sie ihr Glück in irgendeiner Weise finden wird. Der Kantor verehrt sie ja schon sehr, aber ob daraus was werden kann?


    Jedenfalls bin ich gespannt wie es jetzt zum Ende kommt.

  • Riekes Verhalten ist wirklich unverfroren. Was wohl noch gelinde ausgedrückt ist. Letztlich hat sie zwei Menschenleben auf dem Gewissen.


    Der Arzt Luuk ist ja auch aus Antwerpen. Ich hoffe jetzt mal nicht, dass er es ist, der Lila erpresst.


    Ich meine gelesen zu haben, dass Konstantin 17 Jahre ist. Vielleicht geht ein junger Mann auch ohne Meistertitel noch vor einer Frau in dieser Zeit?

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Eine Volljährigkeit gab es. Mit 21 Jahren war ein junger Mann voll geschäftsfähig. Während des 30jährigen Krieges waren jedoch viele Gesetze vorübergehend außer Kraft, Kriegsgesetze kamen hinzu. Zum Beispiel war es von 1648 mehrere Jahrzehnte lang möglich, in Deutschland zwei Frauen zu haben, sogar mit ihnen verheiratet zu sein. Das lag man horrenden Männermangel durch den Krieg.


    In Einzelfällen also konnte ein junger Mann eine Werkstatt führen.



    Nein, es war keine Frau, die in Leipzig die erste Zeitung herausgebracht hat. Aber es war eine Frau daran beteiligt.


    Ich möchte an dieser Stelle noch einmal ganz deutlich sagen, dass meine Romane eigentlich keine historischen Romane sind. Ja, ich glaube sogar, dass es historische Roman gar nicht gibt. Ich schreibe aus dem 21. Jahrhundert für Leser/innen des 21. Jahrhundert und behandle im Roman im Grunde die Probleme unserer Zeit. Die Historie dient nur als Kulisse.
    Ich mache das, weil die Quellen zum größten Teil von Männern geschaffen wurden. Über den Alltag der Frauen, über ihr Denken und Handeln weiß man nicht viel. Würden die Leser/innen sich denn tatsächlich für die Probleme damals interessieren, wenn dabei keinerlei Zusammenhang zu ihrem eigenen Alltag besteht? Was meint Ihr?


    Die Männer bleiben in diesem Romanteil tatsächlich etwas blass; das ist Absicht. Mein Arbeitstitel hieß: Die Frauen der Geisenheimer. Der Verlag hat sich für einen anderen Titel entschieden.