'Die Tochter des Buchdruckers' - Seiten 300 - Ende

  • Ende gut, alles gut. :-)


    Mir tat Rieke am Ende auch leid. Alleine sterben ist furchtbar. Und dann noch zu wissen, dass man alles falsch gemacht hat, muss schlimm sein.


    Die Szene mit der Beinamputation hat mich auch beschäftigt. Ich hätte auch gedacht, dass die Wunde noch besser versorgt wird. Verblutet man nicht, wenn man nach dem Amputieren einfach alles offen lässt?


    Ich finde auch, dass Rieke etwas zu weit gegangen ist. Klar hat sie für ihr Glück gekämpft, aber man darf nicht über Leichen gehen (im wahrsten Sinne des Wortes).


    Ich bin auch ganz gespannt auf den nächsten Teil. Ich lese ja gerne mal einen historischen Roman, aber so gut wie deine, Ines, gefallen mir keine. Im anderen Thread hattest du ja gesagt, dass es eigentlich keine historischen Romane sind. Und genau das find ich ganz toll. Deine Personen sind äußerst gut gelungen und ich freu mich immer wieder, wenn ich was von dir lesen kann. Danke schön. :winkt

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

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  • Zitat

    Original von Ines
    Ja, das stimmt, Herr Palomar.


    Ich schrieb schon an anderer Stelle, dass Rieke ja niemals aus purem Vergnügen schlecht getan hat. Sie hat reagiert wie ein Tier, das man in die Enge treibt. Meinetwegen rein instinktiv. Getötet hat sie nur, als sie keinen anderen Ausweg für sich sah.
    Oder meint Ihr, sie war von Herzen schwarz?


    Ich finde nicht, dass Rieke hier keinen Ausweg mehr hatte. Sie hätte zu ihren Taten stehen können, auch wenn das ihren Tod bedeutet hätte. Es hat sie ja niemand gezwungen mit Trajan ein Verhältnis anzufangen. Sie hat es aus Neid und Geldgier getan. Vielleicht hätte sie auch mit der Schwiegermutter reden können. Einen Versuch wäre es wert gewesen. Ich glaube zwar auch nicht, dass es was gebracht hätte, aber besser als Mord wäre es gewesen.

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Zitat

    Original von CathrineBlake


    Die Szene mit der Beinamputation hat mich auch beschäftigt. Ich hätte auch gedacht, dass die Wunde noch besser versorgt wird. Verblutet man nicht, wenn man nach dem Amputieren einfach alles offen lässt?


    Doch.

    Liebe Grüße, Sigrid

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    Dass Zeit sich lohnt

  • Zitat

    Original von CathrineBlake
    Es hat sie ja niemand gezwungen mit Trajan ein Verhältnis anzufangen. Sie hat es aus Neid und Geldgier getan.


    Sicher? Nur Neid? Nur Geldgier? Kalte Berechnung?


    Rieke ist im Bewußtsein eines Abstiegs in die Armut, einer Demütigung durch Verlust des Erbes und des Titels aufgewachsen und mit dem einzigen Ziel so etwas nie wieder zu erleben. Ihr Leben ist ein einziger Kampf um dieses Lebensziel, dem werden alle eigenen Hoffnungen und Wünsche und Emotionen untergeordnet. Da erscheint ihr das Versagen Kinder zu bekommen, das gesellschaftlich alleine ihr angelastet wird, als schwere Bürde. Da hat sie vor Augen die Schwägerin, der im Leben scheinbar alles zufliegt- deren schwere Vergangenheit kennt sie nicht und als sie sie kennt ist sie in ihrer Lage nicht mehr dazu in der Lage Mitgefühl zu entwickeln, sondern sucht nur Vorteil daraus zu schlagen. Trajan ist für sie ein Erlebnis, mit dem sie emotional nicht fertig wird. Sie sucht und benutzt planmäßig ein Werkzeug und dann hat sie auf einmal einen Menschen im Bett, sie entwickelt Gefülhle, die gegen alles stehen, dass sie bisher gelebt hat. Die gesellschaftliche Kluft war damals schliesslich für alle gelebte, selbstverständliche Realität, für Rieke war sie aber sehr viel mehr, da sie den Schritt abwärts vom Adel zum Geldadel schon vollziehen musste, war diese Frage des Standes härter zementiert als für alle anderen, die zumindestens patriachalische Überlegenheit und Verantwortung empfinden können. Dann passiert ihr, das sie durch Trajan tatsächlich im Leben entkrampft- wörtlich aufblüht. Es geschieht etwas, was nicht geschehen darf und dieses Gefühlswirrwarr, dieser Kampf Verstand und Erziehung und Lebensinhalt gegen Empfindung und Liebe erklärt auch das seltsame Verhalten beim Tode Trajans, da funktioniert Rieke nicht wie sie eigentlich will, da sind ihre Ängste aus Urzeiten auf einmal von anderen Ängsten begleitet und sie kann nicht mehr das tun, was sie immer angestrebt hat- die Situation zu kontrollieren. Alles unter Kontrolle zu haben gelingt ihr nicht mehr und dadurch gerät sie selbst ausser Kontrolle, soweit, dass sie Zuflucht zum Mord sucht. Keine kalte Berechnung nur aus Neid und Geldgier, sondern Verwirrung und völlige Desorientierung durch Verlust der Lebensgrundlage, so sehe ich das.

  • Ich bin auch fertig, wie Tanzmaus habe ich das Buch innerhalb von zwei Tagen gelesen.



    Am Ende ging es mir wie auch schon im ersten Band etwas zu schnell.
    Mich beschäftigt ausserdem die Frage was mit Andreas wird und war,warum war er so kalt zu Rieke?
    Und da stellt sich mir die nächste Frage war Rieke denn wirklich glücklich, oder meine ich das nur rausgelesen zu haben aus dem Beiträgen hier?
    Ich empfand Rieke als keineswegs glücklich,deshalb die Frage wie weit darf ich gehen um glücklich zu sein auch als etwas befremdlich.


    Ich empfand Rieke als krankhaft als sie schwanger war,keiner durft ihr zu nahe kommen :pille und heftig der Mord an der Schwigermutter.


    Judith ist auch auf derSuche ich hoffe sie wird glücklich mit Lennart.


    Lila und Arno scheinen das Traumpaar zu sein,ob sie glücklich sind?


    Genial ffand ich Marga mit dem hin und herschieben Roberts. Aber auch sie hat für ihr Glück kämpfen müssen.Anders als Rieke aber so sind die Menschen eben auch verschieden.



    Vielen Dank Ines für dieses tolle Buch

  • Zitat

    Original von schnatterinchen
    Und da stellt sich mir die nächste Frage war Rieke denn wirklich glücklich, oder meine ich das nur rausgelesen zu haben aus dem Beiträgen hier?
    Ich empfand Rieke als keineswegs glücklich,deshalb die Frage wie weit darf ich gehen um glücklich zu sein auch als etwas befremdlich.


    Glück darf man hier nicht gleichsetzen mit Glücklich sein. Die Frage war, wie weit man für sein eigenes Glück geht. Glück = materieller Wohlstand, finanzielle Sicherheit etc.


    Glücklich im Sinne von froh ist Rieke durch ihre Vorgehensweise sicherlich nicht. Sie weiß selber, dass sie ziemlich alleine dasteht durch ihre Art, keine wirklichen Freunde hat und auch keine glückliche Ehe führt.
    Wer andere vorsätzlich schadet, der kann m. M. nach nicht wirklich glücklich werden. Es bleibt immer ein schaler Nachgeschmack.

  • Ah ok so kann man das auch sehen, denn glücklich war Rieke ja eigentlich nicht.


    :gruebel Ich grübel noch wie weit man für sein Glück geht.



    Zitat

    Original von Bouquineur
    Wenn das eigene Glück zu Lasten anderer geht, sind für mich die Grenzen erreicht. Ich würde nie so weit gehen, jemand anderen wissentlich oder aus Vorteil für mich zu verletzen oder zu übervorteilen. Meine Skrupel diesbezüglich sind recht groß. Ich könnte ein auf diese Weise erreichtes eigenes Glück nicht genießen.


    Das kann ich schon mal so unterschreiben

    Zitat

    Original von Bouquineur
    So weit ich kann, vermeide ich mein Glück auf Kosten anderer. Ich bin kein Ellenbogenmensch und werde wohl in der zweiten Hälfte meines Lebens auch keiner werden.


    Würde ich so weit gehen wie Rieke (die Morde mal außen vor), ich könnte mich nicht mehr im Spielgel anschauen.


    Und das auch

  • Also:


    Beowulf hat sich als Frauenversteher geoutet, aber das habe ich schon früher vermutet.


    Eure Beiträge habe ich mit großem Interesse gelesen. Ich danke Euch allen für Eure Anregungen, Anmerkungen, Einlassungen und Auslassungen. Es macht mir nach wie vor großen Spaß, mit Euch zu lesen. Und immer wieder kann ich von Euch lernen. Habt herzlichen Dank dafür.


    Grüße von Ines

  • nun habe ich es auch durch.


    Schade, dass der Arzt sich so entwickelt hat, ich finde ihn nach wie vor interessanter als Lennart.


    Rieke - die Unverstandene.
    Hmm, hätte sie einen Menschen, nur einen gehabt, mit dem sie hätte reden können, der ein wirklicher Freund gewesen wäre, wäre sie vielleicht nie so geworden, wie sie eben war.
    Wie weit sie es überhaupt zugelassen hätte, dass ihr jeamnd so nahe kommen kann, bleibt dahingestellt.


    Ich fand ihre Handlungsweise schrecklich, trotzem bleibt sie für mich einfach ein ganz armer Mensch.
    So sehr sie für ihr vermeintliches Glück kämpft, erreicht sie eigentlich nur das Gegenteil, sie ist unglücklich und einsam.
    Ob das den Preis des Kämpdens und über Leichen zu gehen letztlich wert war??
    (In heutiger Zeit würde ich ihr erst mal eine Therapie empfehlen, das hätte bestimmt einiges bei ihr bewirken können)


    Und nun schließe ich mich mal der allgemeinen Neugier an und will auch wissen, wann das nächst Buch spielen wird und vor allem wann es erscheint :grin


    Und, ob der Lütte dort ein Rolle spielen wird.
    Die genetischen Anlagen von Rieke und Trajan bieten sich ja nahezu an und man kann den ewigen Streit der Gelehrten weiterführen, ob nun die Genetik oder die Sozialisation für die Entwicklung verantwortlich ist.