460 Seiten
Piper, August 2008
Kurzbeschreibung
Tim Labin kann, was sich viele Menschen wünschen: Er vergisst nichts, was er erlebt, sieht oder liest. Die Gabe hat ihn zum anerkannten Wissenschaftler, Sprachgenie und Schachweltmeister gemacht. Nur an ein Ereignis aus seiner Kindheit kann Tim sich nicht erinnern – an die Nacht, in der seine Eltern ermordet wurden. Als er der faszinierenden Computerspezialistin JayJay begegnet, führt sie ihn auf die Spur seiner Vergangenheit. Ein Geheimnis liegt darin verborgen, das von mächtigen Institutionen gehütet wird und dessen Enthüllung unsere Welt vollkommen verändern würde. Tim ist der einzige Mensch, der alle Puzzleteile zusammenfügen kann – falls er lange genug lebt …
Nach »Die Dunklen« der neue Thriller des Bestsellerautors Ralf Isau.
Über den Autor
Ralf Isau, 1956 in Berlin geboren, arbeitete lange als Informatiker, bevor er sich dem Schreiben widmete. Mit »Der Silberne Sinn« und »Die Dunklen« avancierte Ralf Isau zum neuen großen Namen der deutschen Spannungsliteratur. Sein Markenzeichen sind Thriller um Menschen mit außergewöhnlichen Begabungen und um die letzten Geheimnisse unserer modernen Welt. Ralf Isau lebt mit seiner Familie bei Stuttgart.
Meine Meinung
Der Titel beschreibt das Buch sehr gut: es geht um den Mann, der nichts vergessen konnte. Er ist ein Inselbegabter (dies ist keine Fiktion), d. h. er hat eine besondere, hervorstechende Begabung, während andere Fähigkeit (besonders die sozialen) eher unterentwickelt oder gar brach liegen. Tim ist in dem Sinne eine Ausnahme, dass er relativ normal mit anderen Menschen kommunizieren kann, auch wenn er deren körperliche Nähe nur sehr schwer ertragen kann.
Seit einem Unfall, bei dem seine Eltern starben und an den er sich nicht erinnern kann, besitzt er die „Fähigkeit“, nichts mehr zu vergessen. Im Buch wird konsequent beschrieben, wie ein Leben mit dieser Gabe aussieht: Tim zitiert seine Menschen wortwörtlich, merkt sich jedes Wort, was er je gelesen hat.
Seinen Lebensunterhalt verdienten er, in dem er zum Beispiel Quizsendungen im Fernsehen besucht und diese, da er der Mann ist, der nichts vergessen konnte, auch glamourös in der Höchststufe gewinnt. Oder aber auch Aufträge von Hochschulen, Privatmenschen oder Geschäftsleuten annimmt, gilt er doch als der klügste Mann der Welt.
Das große Thema des Thrillers ist nicht nur die Suche Tims nach seiner verlorenen Erinnerung, sondern auch der Versuch, die Welt zu „retten“. Schon recht bald wird klar, worum es geht. Trotzdem ist es gegen Ende überraschend, wie sehr man sich in Menschen täuschen kann. Mehr will ich nicht verraten.
Der Autor hat eine so schöne Erzählweise, dass ich fast nur so durch das Buch geflogen bin. Ich hoffte, es würde nie enden. Mit Tim geht man auf die Reise um die Halbe Welt und lernt verschiedene Menschen und Orte kennen.
Buch ist wie ein Schachspiel aufgebaut, die einzelnen Teile sind nach dem Spielaufbau bemannt. Im Text selbst wird auch Bezug auf das „Spiel der Könige“ genommen. Stephan Zweigs „Schachnovelle“ wird an einer Stelle zitiert.
Das einzige Manko ist das letzte Kapitel, welche ich nicht gebraucht hätte, es greift zu weit vor, erzählt zu viel von dem, was noch im Leben von Tim passieren kann. Vieles davon wird schon während der Geschichte angedeutet.
Manchmal war es mir etwas zu gefühlsduselig, nahm es dann doch zu viel Raum ein.
Es war mein Highlight zum Ende des letzten Jahres, einfach nur schön zu lesen. Mir hat es viel Spaß gemacht und sehr viel Lust auf die weiteren Werke des Autors. Nur wundere ich mich sehr, warum ich nicht schon früher auf diesen Autor aufmerksam geworden bin, der so wunderbar seine Geschichte erzählen kann. So gut, dass ich mich richtig drin verloren habe.