Kehl Verlag, Dezember 2008, 264 Seiten
Kurzbeschreibung:
Ein Wahnsinniger veranstaltet eine mörderische Schachpartie - und die Mannheimer Quadrate dienen als Spielbrett! Die Hinweise, die die Polizei bekommt, führen zurück in die Geschichte der Stadt: zum Kurfürsten Carl Theodor und zur geheimen Bruderschaft der Illuminaten. Kommissar Kimski lässt sich auf das tödliche Katz-und-Maus-Spiel ein. Beim Berechnen des jeweils nächsten Zuges hilft ihm die Journalistin Eva del Monte - die, wie sich herausstellt, Geschichte studiert hat. Die Partie - ein Thriller, der die Vergangenheit der Residenzstadt Mannheims in die Gegenwart fortspinnt.
Über den Autor:
Der Autor ist auch bei uns Eulen mit seinem Namen angemeldet. Seine Homepage: www.danielmorawek.de
Daniel Morawek, Jahrgang 1981, arbeitet als freischaffender Filmmacher und Autor. Er lebt mit seiner Frau Zeljka in Mannheim
Meine Meinung:
Nach Daniel Moraweks raffinierten Erstlingsroman Caffè della Vita war ich überrascht, dass ein scheinbar konventioneller Krimi folgt.
Die gewagten und gelungenen Experimente von Caffe della Vita fehlen in Die Partie.
Doch dieser Mannheim-Krimi ist trotzdem ungewöhnlich. Es gibt zwei Handlungsebenen, eine mit dem Mannheimer Kommissar Kimski, der als Spezialist von der SEK wegen zu eigenmächtigen Handeln zurück versetzt wurde und die Reporterin Eva del Monte. Die andere Ebene ist historisch anfangs in Schwetzingen 1761 mit dem Maler und Architekten Johann Christian von Mannlich und seinem Kurfürst Carl Theodor angelegt. Der Kurfürst lässt später den Illuminatenorden zerschlagen.
Kimski wirkt wie eine Art deutscher Bruce Willis, dazu passt auch der Drive, den die Handlung besitzt. Die eigentliche Krimihandlung erfindet das Genre zwar nicht neu, aber das stört kaum.
Was den Roman gut funktionieren lässt, sind die Visualität der Szenen, das hohe Tempo und die sympathischen Figuren.
Das gilt für das durchschlagsfähige Team Kimski und Eva, wie auch für den Maler Johann Christian von Mannlich, der historisch belegt und für mich eine interessante Neuentdeckung ist Einen Blick auf seine Gemälde im Netz kann ich nur empfehlen. Am durchdringensten wirkt aber vielleicht der Kurfürst, wenn auch wenig sympathisch.
Mythisches um Illuminatenorden ist in die Handlung integriert.
Insgesamt wird von 1761 bis 1799 ein großer Zeitraum deutscher Geschichte abgedeckt.
Krimifans können bei Die Partie eigentlich bedenkenlos zugreifen, wenn sie keine Probleme mit einem starken historischen Hintergrund haben. Das gilt umgekehrt auch für aufgeschlossene Leser historischer Romane. Die historischen Fakten sind aber gegen Ende hin zum Teil arg komprimiert, dass bleibt ein kleiner Wermutstropfen im Buch.
Der Anteil Krimi und Historischer Roman ist nahezu gleichwertig.
Der Roman macht Spaß und ist keinen Moment langweilig!