Rezept für den perfekten Fantasyroman

  • ... eben entdeckt in "Das Buch der Bücher" (übrigens ein absolut lesenwertes Bändchen!):
    Grundbestandteile eines Fantasyromans:
    1. Der Held kommt aus dörflichen Verhältnissen.
    2. Der Böse ist ganz und gar Böse.
    3. Der Böse ist unbesiegbar.
    4. Der Held lernt durch Zufall Freunde kennen.
    5. Die Freunde sind Zwerge, Elfen, Riesen, Zauberer oder Menschen.
    6. Allein haben sie keine Chance gegen den Bösen.
    7. Zusammen werden sie den Bösen besiegen.
    8. Ein entscheidender Gegenstand zum Erringen der Weltherrschaft ist nicht im Besitz des Bösen.
    9. Die Freunde haben, finden udn bekommen ihn in ihre Hände.
    10. Der Böse versucht, sich diesen Gegenstand zu besorgen.
    11. Die Helfer des Bösen sind brutal, schleimig, dunkel, fies und unbesiegbar.
    12. Es kommt zum Kampf.
    13. Der unbesiegbare Böse wird von den Freunden besiegt. Wie auch immer.
    :lache Na: dann mal ran an die Schreibfedern!!! :rofl

  • Die Reise des Helden ist eine archetypische Reise, die schon CG Jung (oder sonst wer) beschrieben hat, die man zum Beispiel auch prima mit dem Tarot nachvollziehen kann...


    Ist wohl in allen Kulturvölkern wie auch immer in welcher Form auch immer vorhanden und auch oft in Fantasyromanen zu finden...

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Zitat

    Original von Caia
    Die Reise des Helden ist eine archetypische Reise, die schon CG Jung (oder sonst wer) beschrieben hat, die man zum Beispiel auch prima mit dem Tarot nachvollziehen kann...


    * Klugscheißmodus an *


    Ich nehme an, Du meinst eigentlich Joseph Campbell, den Mythenforscher des 20. Jahrhunderts der viel über die Heldenreise geschrieben hat. Eines seiner grundlegenden Werke, eben über den "Helden", habe ich hier mit verlinkt.


    < Hier > (etwas nach oben scrollen) noch eine weitere kurze Erklärung dazu.


    Und das hier sagt Wikipedia dazu.


    * Klugscheißmodus aus
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Hallo keinkomma


    Nach dem Schema der Heldenreise sind die meisten Fantasy-Romane aufgebaut. Ich verweise als Beispiel mal auf Star Wars:


    1. Die Geschichte beginnt der in der gewohnten Umgebung des Helden (Luke auf Tatooine)
    2. Das Abenteuer ruft den Helden in Form einer dramatischen Veränderung (Lukes Tante und Onkel werden vom Imperium ermordet) Zunächst weigert sich der Held noch, seine Welt zu verlassen.
    3. Ein Mentor tritt auf, er bereitet den Helden auf die Reise ins Unbekannte vor und überrredet ihn, mitzukommen(ObiWan Kenobi)
    4. Der Held geht auf die Reise (Luke muss nach Anchorhead)
    5. Er gewinnt Freunde und Verbündete (Han Solo) und lernt seine Feinde kennen (das Imperium)
    6. Sein Weg führt ihn schließlich in äußerste Gefahr, die ihn in der „innersten Höhle“ erwartet (was Lucas sogar direkt umgesetzt – die Höhle auf Dagobah)
    7. Der Held wird geprüft und muss sich dem Bösen stellen und einen schweren Schlag verkraften (Ich bin dein Vater, Luke)
    8. Der Held bekommt seine Belohnung (Luke ist der gefeierte Held der Neuen Republik)
    9. Nun ist er bereit für den Weg zurück und er hat Weisheit erlangt (er akzepiert, dass Darth Vader sein Vater ist)
    10. Die Wiedergeburt, der Held wird zum letzten Mal geprüft, ob er auch wirklich seine Lektion gelernt hat (Das Duell gegen Vader und den Imperator -kann er der dunklen Seite der Macht widerstehen?)
    11. Am Ende kehrt der Held mit dem Elixier zurück. Das ist die Lektion, die er aus dem Abenteuer gelernt hat...


    Natürlich gibt es unzählige Varianten dieser Geschichte, aber sie ähneln sich alle, ob Herr der Ringe oder Schattenjagd…;-)


    Dean

  • Hallo keinkomma


    Das Schema der Heldenreise stammt von Joseph Campbell, amerikanischer Mythenforscher des 20. Jh. (Es gibt noch eine Heldenreise nach Vogler)
    Man sieht wieder einmal, dass es für alles ein Schema F gibt. Es stimmt irgendwie tröstlich, dass alle genialen Geschichtenerzähler von William Shakespeare bis George Lucas Vorbilder hatten und haben und einfach alles irgendwie schon mal da war. Ich war ganz verblüfft, als ich die Star Wars Trilogie (Teil4-6) mal unter dem Aspekt der Heldenreise betrachtete. Fast kommt es einem so vor, als ob man nur noch das entsprechende Formluar ausfüllen muss und man landet einen Hit,. Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht, wie jeder Schreibende aus leidvoller Erfahrung weiß.


    Dean

  • @ dean


    Die "Ähnlichkeit" der (alten) Star Wars Trilogie kommt nicht von ungefähr. George Lucas und Joseph Campbell waren befreundet. Und Lucas hat sich m. W. in dieser Hinsicht bei Campbell Rat geholt. Die TV-Aufnahmen zur "Power of Myth" - Reihe wurden ja auch auf der Skywalker-Ranch von George Lucas gedreht.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Bei Büchern geht das noch mit den "Rezepten", aber bei Filmen made in Hollywood ist das fatal - seit ich weiß, wie die gemacht werden, kann ich eigentlich keinen mehr wirklich genießen, denn man WEISS einfach, was als nächstes passieren MUSS... :cry (dito Tatort - auch da ist alles ziemlich ein Schema...)
    Übrigens bewarb ich mich mal bei so einem Groschenromanverlag (ich war jung und brauchte Geld - habs dann aber doch nicht gemacht :grin) - da sollte ich einen Probetext liefern, der sich exakt an die vorgegebenen Seitenzahlen hält: bis Seite 10 müssen alle Figuren vorgestellt werden, bis Seite 30 das Problem klar sein, bis Seite 80 wird alles schlimmer, bis Seite 90 scheint alles sich zu lösen, auf Seite 100 muss es eine überraschende Wende geben und auf Seite 120 das Happy End. :bonk

  • Hab mal die Fragen mit meinem aktuellen Manuskript verglichen, an dem ich gerade schreibe:



    1. Der Held kommt aus dörflichen Verhältnissen. :-) Ja


    2. Der Böse ist ganz und gar Böse. :-) Ja


    3. Der Böse ist unbesiegbar. :nono Nein


    4. Der Held lernt durch Zufall Freunde kennen. :-) Ja


    5. Die Freunde sind Zwerge, Elfen, Riesen, Zauberer oder Menschen. :-) So etwas Ähnliches *lol*


    6. Allein haben sie keine Chance gegen den Bösen. :-) Stimmt


    7. Zusammen werden sie den Bösen besiegen. :-) Ja


    8. Ein entscheidender Gegenstand zum Erringen der Weltherrschaft ist nicht im Besitz des Bösen. :nono Nö, sowas hab ich nicht *lol*


    9. Die Freunde haben, finden udn bekommen ihn in ihre Hände. :gruebel


    10. Der Böse versucht, sich diesen Gegenstand zu besorgen. Nönö.. *lol*


    11. Die Helfer des Bösen sind brutal, schleimig, dunkel, fies und unbesiegbar. :nono Es gibt keine Helfer ... zumindest hab ich das nicht vor.


    12. Es kommt zum Kampf. :-) Aber sicher ! (Wuah, ich hasse kampfszenen schreiben!!)


    13. Der unbesiegbare Böse wird von den Freunden besiegt. Wie auch immer. :-) Oder so ......




    Lg


    Verena