Die Rückkehr der Goblins - Jim C. Hines

  • Kein Plan überdauert den ersten Zusammenstoß mit einem Feind; wozu sich die Mühe machen, einen zu fassen?
    (Farnok Dolchhand, Goblinkriegführer. Seite 238)


    333 Seiten, kartoniert
    Originaltitel: Goblin Hero
    Aus dem Amerikanischen von Axel Franken
    Verlag: Verlagsgruppe Lübbe, Bergisch Gladbach, 2007
    ISBN-10: 3-404-28516-6
    ISBN-13: 978-3-404-28516-7



    Kurzinhalt / Klappentext


    Einst galt der Goblin Jig in seiner Sippe als Versager. Doch diese Zeiten sind vorbei! Denn Jig hat sich wegen seiner heilenden Kräfte den Respekt der anderen Goblins erworben. Nur eine hasst ihn wie die Pest: die neue Anführerin Kralk, die Jig am liebsten tot sähe. Als eines Tages ein Oger auftaucht und die Goblins um Hilfe bittet, entsendet Kralk den armen Jig auf eine brandgefährliche Mission. Jemand tötet die Oger in ihren Höhlen! Und der schwächliche Jig soll dem Morden ein Ende bereiten ...


    Daß auch bei diesem Buch die Coverabbildung völlig daneben ist und mit der Beschreibung der Goblins im Text nicht viel zu tun hat, sei nur am Rande erwähnt.



    Die Goblin-Romane


    - Die Goblins (Eulenrezi)
    - Die Rückkehr der Goblins
    - Der Krieg der Goblins (Eulenrezi)
    - Der Goblin-Held. Ein Sammelband mit Erzählungen um die Goblins



    Über den Autor


    Jim C. Hines wurde 1974 geboren und hat Psychologie und Anglistik an der Michigan State University studiert. Nach diversen Kurzgeschichten schrieb er mit Die Goblins seinen ersten Roman, der sehr erfolgreich wurde. Für seine Geschichte "Blade of the Bunny" erhielt er im Jahr 1998 den L. Ron Hubbard Writers of the Future Award. Inzwischen gibt es drei Goblin-Romane. Derzeit arbeitet Hines an einer neuen Buchserie.


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    Meine Meinung


    Mir geht es etwas wie Queedin bei der Rezi zum ersten Band. Ich weiß nicht so recht, wie ich das Buch bewerten und beurteilen soll. Ist das ernsthaft mit Hintergedanken, ist es einfach so dahingeschrieben ohne jeden Hintergrund? Einmal kommt es daher wie eine Comedy-Show, dann wieder plötzlich als gekonnte Parodie auf die Heldenreise.


    Das Ganze fängt damit an, daß ein Oger kommt und die Hilfe von Jig Drachentöter verlangt. Etwas ist in die tieferen Tunnel eingedrungen und versklavt die Oger, soweit es sie nicht gleich umbringt. Kralk, die derzeitige Goblinherrscherin, sieht darin eine willkommene Gelegenheit, Jig ein für allemal loszuwerden. Und schickt ihm sicherheitshalber zwei Begleiter mit. Drei Mal dürft ihr raten, mit welchem Auftrag. Wie schon im ersten Band, so wird Jig auch in diesem wieder zu einem Helden wider Willen, er stolpert quasi vor lauter Feigheit und typischem Goblinverhalten zwangweise auf dem richtigen Pfad vorwärts. Das, gepaart mit ein paar einfach logischen Gedanken zum richtigen Zeitpunkt, muß zwangweise zum Erfolg führen. Wenngleich auch nicht so, wie eigentlich geplant. Weder von den Ogern noch von Kralk.


    “Ihr seid zurückgekehrt,“ stellte Kralk fest. „Lebendig.“ Das letzt Wort wurde von einem langen, starren Blick auf Grell und Braf begleitet, die noch im Schatten warteten. (Seite 183). Ist doch eine wirklich freundliche Begrüßung, wenn man von einer Queste zurückkommt, nicht wahr?


    Tja, und dann gibt es da noch Veka, die Zauberin. Eigentlich möchte sie Zauberin werden, aber ihr fehlt beispielsweise ein Mentor. Und Jig weigert sich beharrlich, diese Funktion zu übernehmen. Also begibt sich Veka auf ihre eigene Queste. Wie kann man nur diesen Schwächling Jig zu den Ogern schicken, und nicht sie, die viel besser geeignet und gerüstet ist! Und so beginnt denn ein Wettstreit mit- und gegeneinander. Veka hält sich streng an die Weisungen ihres Buches „Der Weg des Helden“ von Joska. Und dennoch, irgendwie funktioniert das nicht so, wie es eigentlich funktionieren sollte. In diesem Zusammenhang sprach ich weiter oben von einer gelungenen Parodie auf die „Heldenreise“.


    Ich will nicht viel weiter über die Handlung schreiben. Wer den ersten Band kennt, weiß, in welchem Stil auch dieser geschrieben ist. Allerdings hatte ich das Gefühl, daß Hines inzwischen mehr Übung hat. Will sagen, das Buch in sich schien mir runder, schlüssiger zu sein als das erste. Brüche oder Inkonsistenzen sind mir nicht aufgefallen. Man muß nicht alles mögen, was im Buch steht. Und so manche Szenen sollte man besser nicht direkt vor dem Essen lesen, weil ... es sind halt Goblins und Hobgoblins. Die haben einen etwas, hm, anderen Geschmack und Empfinden als wir.


    Beeindruckend fand ich, daß Hines diese Goblinwelt konsequent durchgehalten (und aus Sicht der Goblins geschrieben) hat. Wer teilwese pechschwarzen Humor, triefenden Sarkasmus, beißende Ironie und zwischendurch mal einen „Schenkelklopferwitz“ mag, ist hier richtig. Den dritten Band werde ich sicherlich auch lesen, aber nach 333 Seiten Goblinwelt brauche ich erst mal eine Pause. Es ist wie mit einer Comedy-Sendung: so gut die auch ist, so sehr man auch lacht (und ich habe an etlichen Stellen laut gelacht), mehrere direkt nacheinander wird zu viel. Aber einzeln genossen bereitet mir die Welt der Goblins durchaus ein paar vergnügliche Stunden.



    Kurzfassung:


    Die fulminante Fortsetzung von „Der Goblin“. Schräg, sarkastisch, bisweilen widerwärtig. Goblins halt. Man muß sie mögen. :grin


    Edit. Link ergänzt
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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