Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Gebundene Ausgabe: 108 Seiten
September 2008
Kurzbeschreibung:
Ein betagter Mann, der mit den Begleiterscheinungen des Alterns hadert und sich immer weiter zurückzieht, und ein Knirps, der sich voller Neugier und Lebenslust in die Welt begibt, begegnen einander: In seiner Erzählung vom Großvater O´Bär und seinem dreijährigen Enkel Samuel gelingt Peter Härtling eine spielerische und anrührende Verquickung von eigenem Erleben und literarischer Fiktion – und das Portrait einer innigen Beziehung.
Über den Autor:
Peter Härtling wurde 1933 in Chemnitz geboren. Er wuchs auf in Sachsen, Mähren, Österreich und Württemberg. Zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn arbeitete er bei verschiedenen Zeitschriften und war literarischer Redakteur und Mitherausgeber der Zeitschrift DER MONAT. Er war Cheflektor und anschließend bis 1973 Geschäftsführer des S. Fischer Verlages. Seitdem lebt er als freier Schriftsteller in Walldorf bei Frankfurt am Main. Er ist verheiratet und hat vier Kinder.
Seine Gedichte, Aufsätze und Kinderromane wurden in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt, mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet und teilweise sogar verfilmt. Für sein kinderliterarisches Gesamtwerk erhielt Peter Härtling den Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreis 2001. "Härtling ist unzweifelhaft eine Schriftsteller-Persönlichkeit, von der die deutschsprachige Kinderliteratur der letzten 30 Jahre maßgeblich geprägt wurde, so die Jury in ihrer Begründung.
Meine Meinung:
Man sollte sich nicht von dem putzigen Titel täuschen lassen. O´Bär an Enkel Samuel ist kein Kinderbuch. Es ist eine Ansammlung von Innenansichten des Autors, das autobiographische Element ist absichtlich nur wenig verschleiert. Peter Weber ist nach Schlaganfällen und Infarkt körperlich eingeschränkt, doch er lässt sich nicht abhalten für Vorträge auch weit zu reisen. So ist er mal in Marseille oder mal in Prag.
Im Mittelpunkt steht Peter Webers Beziehung zu seinen 3 Jahre alten Enkel Samuel, der ihn liebevoll O´Bär (Abkürzung von Opa Bär) nennt. Ihm schreibt der Autor 5 Briefe, die in die Erzählung integriert sind, wohl wissend, dass sein Enkel diese Briefe noch nicht lesen kann.
Letztlich schreibt er für sich selbst, da er nach der Erkrankung in eine Schreibblockade gekommen ist. Der Dialog mit seinen Enkel löst ihn allmählich daraus.
O´Bär an Enkel Samuel hat gute literarische Qualitäten. Dieses Buch lebt von seiner Sprache, die auch ein wichtiges Thema in der Erzählung ist. Peter Härtling schafft es, den Alltag zu zeigen und seine Familienmitglieder ausgezeichnet zu portraitieren. Das gilt neben seiner Frau natürlich insbesondere für den Enkel. So hat O´Bär schon etwas von Thomas Mann, der seinen Enkel Frido auch so sehr vergötterte und ebenfalls über ihn schrieb.
Es ist eine Freude, dieses Buch zu lesen und es gehört nach Härtlings vorletztem Roman „Das ausgestellte Kind“ zu seinen besten Büchern.