'Die Zeit der hundert Königreiche' - 1. Buch - Kapitel 4 - 6

  • Hi Maharet!


    Ich sehe grade, ich hab mein voriges Posting ein wenig mißverständlich formuliert. Deshalb zur Vorbeugung von Frustrationen noch mal:


    Die beiden Artikel über den Eid sind nicht in dem Buch "Die Welt der Marion Zimmer Bradley" enthalten, sondern stammen aus der Anthologie "Freie Amazonen von Darkover" (ISBN 3-8118-3847-4).


    Ansonsten - ja, ich stimme dir zu. Sollte man sich mal wieder vornehmen. Interessant!


    Liebe Grüße
    Alraune

  • In diesem Abschnitt überschlagen sich ja die Ereignisse. Da wird Bard vom "Liebling" des Königs zum Ausgestossenen. Tja, ich schätz mal, König Ardrin blieb nichts anderes übrig, als Bard "nur" zu verbannen. Ich mein, wenn er ihn getötet hätte, hätte er einen sehr wütenden Bruder im Nacken sitzen gehabt. Ich denke mal, es ist auch nicht unbedingt so einfach, seinen eigenen Neffen zum Tode zu verurteilen, zumal Ardrin ihn ja vorher offensichtlich ganz gern mochte, jedenfalls als Krieger, der schön brav seine Befehle befolgt und zum Wohl des Königreichs seinen starken Waffenarm zur Verfügung stellt.
    Wobei in einer solchen Zeit Verbannung oft auch zum Tod führen konnte, da man auf sich allein gestellt ohne Rückhalt durch eine Familie oder Lehnsherrn nur wenige Möglichkeiten hat und Söldner haben für gewöhnlich eine sehr kurze Lebensspanne.


    Ich fand's interessant, wie Bard nach seinem Streit mit Bertram und Geremy von Reue (da hab ich doch kurz gedacht, so jetzt ändert sich sein Charakter - ab denkste) zu Hass auf alle anderen kam. Wie er es wieder geschafft hat, die Schuld bei allen anderen zu suchen. Sogar Melora fiel bei ihm in Ungnade, was er ja dann auch an Melisandra ausliess. Andererseits wollte er sich ja gleich nach der Vergewaltigung Melisandras bei "Melora" entschuldigen. Melisandra hat ihn ja dann schnell auf seinen Irrtum aufmerksam gemacht. Aber das zeigt, dass er sich Meloras Schlechtigkeit doch nicht so ganz einreden konnte.


    Die "Schlussszene" zwischen Bertram, Geremy und Bard hat's ja in sich. "Bruder" erschlägt "Bruder". Allerdings nach der Art wie Bard Bertrams "Annäherungsversuch" nach der "Schlacht" um das Haftfeuer zurückgewiesen hat, hat mich Bertrams Verhalten nicht wirklich verwundert.
    Mich nimmt's ja wunder, wie Geremy Bertrams Tod am Königshof erklärt und wie er in Zukunft mit seiner Verletzung umgehen wird. Bis anhind fand ich Geremy auch einen meiner Liebingscharakteren, aber so etwas kann einen Menschen dann doch sehr verändern, v.a. in einer Gesellscharft, die bei Männern das Kriegshandwerk so sehr schätzt. Dann ist er ja sozusagen zweimal ein Schwächling: als nichtkämpfender Laranzu und als "Krüppel". Mal schauen, wie sich Geremys Persönlichkeit entwickelt.

    Wir werden vom Schicksal hart oder weich geklopft; es kommt auf das Material an.
    Marie von Ebner-Eschenbach

  • Alraune :
    Das erklärt einiges. Ich kann micih zwar erinnern das ich die Sache mit dem Eid gelesen habe, aber ich wusste nicht mehr wo
    ich mag die Anthologien einfach nicht :-]


    Atropos :
    Ich finde es immer wieder unglaublich wie Bard es hinkriegt das am Ende dann doch wieder alle anderen schuld sind und er nur das arme Opfer. Das ist wirklich unglaublich, man (bzw. frau) möchte seinen Schädel nehmen und mal ordentlich gegen die Wand hauen auf das es das Hirn wieder etwas geraderückt...


    Melisandras Vergewaltigung fand ich schrecklich - schon alleine die Vorstellung an diese Art von Laran ist schrecklich :fetch

  • Zitat

    Original von Maharet
    ...


    Atropos :
    Ich finde es immer wieder unglaublich wie Bard es hinkriegt das am Ende dann doch wieder alle anderen schuld sind und er nur das arme Opfer. Das ist wirklich unglaublich, man (bzw. frau) möchte seinen Schädel nehmen und mal ordentlich gegen die Wand hauen auf das es das Hirn wieder etwas geraderückt...


    Melisandras Vergewaltigung fand ich schrecklich - schon alleine die Vorstellung an diese Art von Laran ist schrecklich :fetch


    Find ich auch. Das Laran von Bard ist wirklich fruchtbar, v.a. in der Art wie er es anwendet. Allerdings wurde Bard auch nicht gerade viel über Ethik in der Larananwendung oder ganz Allgemein beigebracht.
    Was Bard's "Kunst" betrifft, sich alles nach seinem Willen zurechtzubiegen, frag ich mich, ob das daran liegt, dass er nie jemand hatte, der ihm auch mal ne andere Sichtweise beibrachte. Ich mein, er war ja eigentlich ein Einzelgänger. Klar Betram und Geremy waren seine Bredyn, aber wirklich nahe stand er ihnen nicht. Sie waren ja auch in seinem Alter und hätten ihm wohl in dieser Hinsicht auch nicht wirklich weiterhelfen können. Gut Geremy wohl eher, der scheint ja ziemlich vernünftig zu sein, aber auf Geremy hätte Bard sicher nicht gehört, da er ihn für einen Schwächling hält.


    Melisandra gefällt mir als Charakter. Sie hat sich nach dieser abscheulichen Vergewaltigung nicht unterkriegen lassen, sondern ihr Leben wieder irgendwie in den Griff gekriegt. Ich mein, jetzt hat sie zur Leiterin der Leronis gebracht und steht somit auf eigenen Füssen. Sie hat auch eine Möglichkeit gefunden, mit Bard umzugehen, obwohl sie's ja nicht wirkich darauf anlegt. Er scheint manchmal tatsächlich schon fast auf sie zu hören.

    Wir werden vom Schicksal hart oder weich geklopft; es kommt auf das Material an.
    Marie von Ebner-Eschenbach

  • Ist Bard nicht auch ein Fall von "nicht ausgebildetem Laran"? Also Geremy ist ja scheinbar auch Laranbegabt und würde es wohl nie so einsetzen. Oder hat er ein komplett anderes?


    Naja jedenfalls ist Bard wirklcih ein grausiger Hauptchara x) Eben auch das was ihr alle ansprecht, dass er es IMMER schafft, die Schuld bei anderen zu suchen... Das treibt mich als Leserin wirklich zur Weißglut *gg*


    Aber an sich ist das Buch echt spannend... Dieser Streit mit seinen Brüdern und die Verbannung war wirklich unvorhergesehen. Bin gespannt wie es weiter geht, vor allem im Bezug auf den Prolog...

  • Ja, ich denke das ist wirklich Bards Hauptproblem. Hätte er eine Turmausbildung genossen dann würde er das sicherlich nicht tun (abgesehen davon das er dann auch den Überwachereid abgelegt hätte in dem er schwört niemals andere mit seinem Laran zu manipulieren)...
    aber genug Laran für nen Turm scheint er einfach nicht gehabt zu haben - sehr verzwickte Sache eigentlich

  • Oh, den abschnitt da hab ich ganz vergessen :wow


    Kurios, ich hatte mich hier mit Bard inzwischen schon wieder versöhnt... eben wegen Melora... das heisst er ist ein opfer seines triebs und kann durchaus normal mit frauen umgehen - wenn sie für ihn nicht attraktiv sind - und ich fand irgendwie sehr interessant, wie leicht er Melisandra einspinnt... man hat das Laran ja noch nicht in action gesehen.
    Und manchmal fragt man sich am morgen ja wirklich, wo man gestern da hingesehen hat... sowas wie Bard's Glanz haben normalsterbliche männer manchmal auch... :rolleyes

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • Bard ist ein interessanter Charakter. Ich glaube, mit einer entsprechenden Ausbildung und Förderung wäre er ein besserer Mensch geworden. Aber durch seine niedere Geburt mußte er sich immer beweisen und hat dabei seine Möglichkeiten voll ausgenutzt. Er war / ist sich mMn nicht wirklich bewußt, was er da anrichtet bzw. wie menschenverachtend er handelt. Irgendwie tut er mir leid, obwohl ich ihn manchmal am liebsten gegen die Wand klatschen würde.
    Toll finde ich seine Annäherung an Melora; da haben sich zwei gefunden und können sich (ohne Berücksichtigung von Abstammung oder dem Äußeren) so akzeptieren wie sie sind, und Freundschaft schließen. Leider brechten dann doch wieder Brads häßliche Charakterzüge durch.
    Es stößt mir etwas auf, daß MZB Melora gar so negativ als fett und häßlich beschreibt (und das mehrmals).

  • Zitat

    Original von bibliocat
    Das ändert sich noch.... :wave


    Schön, irgendwie ist sie mir richtig sympathisch; sie hats ja auch nicht leicht und es würde mich freuen, wenn sie mit Bard oder einem anderen glücklich werden kann.

  • Ich glaub MZB versucht einfach Melora aus Bards Sicht zu beschreiben. Und er findet sie ja gar so fett und hässlich das er sogar normal mit ihr sprechen kann ohne sie gleich flach legen zu wollen... ich finde eigentlich das sie das gut rübergebracht hat :-)


    aber wie bibliocat geschrieben hat, in der Geschichte passiert noch einiges :-]

  • Zitat

    Original von bibliocat
    Laß´Dich (positiv) überraschen... :kiss


    sehr gern :wave


    Zitat

    Original von Maharet
    Und er findet sie ja gar so fett und hässlich das er sogar normal mit ihr sprechen kann ohne sie gleich flach legen zu wollen... ich finde eigentlich das sie das gut rübergebracht hat :-)


    Unter diesem Blickwinkel habe ich es nicht betrachtet, das leuchtet mir aber ein. Danke für den Gedanken-Anstoß. :wave