Brot statt Böller? Wirklich?

  • Stimmt. der kleine Mann der- wie auch immer sich die Ballerei vom Hartz IV abspart, der wird das Geld auch nicht spenden, sondern eher ein Paar Winterschuhe fürs Kind kaufen. Was da sinnvoller wäre bleibt jedem selbst überlassen.


    Und bevor da jetzt die Betroffenheitsheuler loskeifen- das ist ein Beispiel von dreien des Jahreswechsels 2007/2008, die mir beruflich untergekommen sind. Das übelste war Sylvesterknallerei für 350€ und dann Geheule, dass die ARGE die Betriebskostennachzahlung von 280€ nicht übernimmt, dann war da das Ding mit den Winterschuhen fürs Kind und die Sache mit der geplatzten Telefonrechnung- die letzten beiden mit Böllerei jeweils um die hundert Euro- bestellt beim Versandhandel, deshalb kenne ich die Rechnungsbeträge.


    Jemand wie ich der der jahrelang geböllert hat und jetzt den Betrag von fünfzig Mark früher für Böller als 30€ heute bewußt spendet verzichtet eben auf Bücher, nicht auf lebensnotwendiges.

  • Ich habe mir auch erlaubt Böller in die Luft zu werfen, denn ich denke es wird genug gespendet (ok kann nie genug sein), doch man sollte auch mal an die Familien denken, die in Deutschland leben und nichts mehr bezahlen können, sowie die ganzen Tierheime, wo kaum Unterstütrzung folgt, wo sich Menschen Ehrenamtlich einsetzen. Natürlich spende ich auch, aber trotzdem gehören Böller zum Jahreswechsel.
    :dafuer

    Zitat

    Bücher haben Ehrgefühl, wenn man sie verleiht, kommen sie nicht zurück. T.Fontane


    :lesend :fruehstueck
    Ich lese Thomas Mann; Der Zauberberg;

  • Zitat

    Original von veronika
    Ich habe mir auch erlaubt Böller in die Luft zu werfen, denn ich denke es wird genug gespendet (ok kann nie genug sein), doch man sollte auch mal an die Familien denken, die in Deutschland leben und nichts mehr bezahlen können, sowie die ganzen Tierheime, wo kaum Unterstütrzung folgt, wo sich Menschen Ehrenamtlich einsetzen. Natürlich spende ich auch, aber trotzdem gehören Böller zum Jahreswechsel.
    :dafuer


    irgendwie kapiere ich den Sinn Deines Postings nicht...

  • Ich denke es wird genug gespendet für "Brot für die Welt", auch ich spende ab und zu, trotzdem lasse ich es mir nicht nehmen mir Böller zu kaufen um den Jahreswechsel so zu begrüßen.

    Zitat

    Bücher haben Ehrgefühl, wenn man sie verleiht, kommen sie nicht zurück. T.Fontane


    :lesend :fruehstueck
    Ich lese Thomas Mann; Der Zauberberg;

  • Wenn genug gespendet würde, wäre der Hunger in der Welt ausgerottet und auch in Deutschland müssten wir nicht über Armut diskutieren.


    Das widerspricht sich völlig.


    Es sagt aber auch keiner, dass man auf alles, was den Bedarf des Überlebens übersteigt, verzichten soll und nur noch spenden - davon ist doch gar nicht Rede.
    Aber vielleicht kann man die ein oder andere Priorität mal überdenken?
    Nur darum geht es in der Spendenaktion.
    Sie soll zum Nachdenken anreden, ob man mit dem Geld vielleicht etwas sinnvolleres anfangen möchte.
    Jeder kann die Frage für sich beantworten - und keiner ist Rechenschaft schuldig, ob nun auf Böller verzichtet wird oder nicht.


    Das einzige, was mich am Startposting gestört hat, ist der Hinweis, dass erst mal andere auf Geld verzichten sollen, bevor man selbst spendet.
    Ich denke, jeder sollte sich erst mal selbst überlegen, welchen guten Beitrag er leisten kann, bevor er sich den Kopf über die Beiträge anderer zerbricht.

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • Ich finde, hier wird von einer falschen Grundvoraussetzung ausgegangen.
    Warum muß ich selbst auf etwas verzichten, wenn ich spende? Ist meine Spende nur dann etwas wert, wenn ich selbst ein Opfer bringe?


    Wir haben in unserer Familie unsere Patenkinder, die an Weihnachten eine kleine extra Spende bekommen. Dazu hab ich mich an der Aktion Lichtblicke beteiligt.


    http://www.lichtblicke.de/


    Deshalb kann ich aber genaus weiter ordentlich shoppen gehen und geböllert wurde auch für einige Euro.
    Natürlich kann man sagen, dann hätte ich mehr spenden können. Ich persönlich sehe aber nicht ein, meine eigene hart erarbeitete Lebensqualität an irgendeiner Stelle einzubüßen, also wird so viel gespendet, wie ich entbehren kann, ohne eben selbst etwas opfern zu müssen.
    Die unterschwellige Unterstellung, daß meine Spende dadurch eben nicht ausreichend genug wäre, finde ich ein wenig sehr dreist, wenn ich mich nämlich so umhöre, habe ich mit meinen etwa 350 Euro Spendenquittungen im nächsten Jahr bei der Steuererklärung schon einen Bereich erreicht, bei dem andere noch nicht mal dran kratzen.
    (Nicht mit eingerechnet, sind die vielen kleinen Dinge, für die es eben keine Spendenquittung gibt. Es gibt da einen Obdachlosen am Bahnhof, der sich immer freut, wenn ich mal wieder mit Augen größer als dem Magen da irgendwo was zu Futtern gekauft habe. Statt einer Geldspende, erhält der von mir regelmäßig nen Cheeseburger, ein Stück Pizza vom Pizzahut oder gar ein belegtes Brötchen oder nen Becher Kakao.)

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Ich finde, hier wird von einer falschen Grundvoraussetzung ausgegangen.
    Warum muß ich selbst auf etwas verzichten, wenn ich spende? Ist meine Spende nur dann etwas wert, wenn ich selbst ein Opfer bringe?


    Ich glaube nicht, dass eine Spende nur dann etwas wert ist, wenn man Opfer bringt, zumal "Opfer bringen" für jeden anders definiert werden kann.
    Aber für viele ist es, denk ich, so, dass man auf etwas verzichten muss, wenn man spenden möchte. Man kann ja nicht alles haben und wenn man nicht viel Geld zur Verfügung hat, ist ein größerer Beitrag schon Verzicht.
    Wenn ich jetzt 5€ oder 10€ spenden würde, würd ich es auch nicht als großen Verzicht betrachten, das tut mir jetzt nicht sonderlich weh. Aber 50€ Spende wären für mich Verzicht, weil ich für das Geld viele anderen Dinge kaufen könnte, die ich zwar nicht unbedingt brauche, aber gern hätte und wegen so einer Spende drauf verzichten würde (einen schönen, für meine Verhältnisse teueren Pulli oder 5 TB, die ich persönlich auch nicht jeden Monat kaufe).
    Und da 50€ einfach mehr sind als 5€, wäre so eine Spende auch zwangsläufig mehr Wert.


    Aber das heißt ja auch nicht (zumindest für mich nicht), dass ich ein schlechter Mensch bin, wenn ich 10€ statt 50€ spende.


    Ich kenne ja deine Finanzen nicht, BJ (besser für mich, glaub ich :rofl), aber klingt so, als könntest du z.B. auch im Jahr über 500€ spenden, wenn du auf paar Dinge verzichten würdest. Die Frage ist: Bist du ein schlechter Mensch, wenn du es nicht tust und "nur" 350€ spendest? Nein, denk ich nicht. Du spendest und hast noch genug für dich und deinen Genuss. Ich finde das okay und sehe es genauso wie du.


    Ich finde aber auch, dass einige die Aktion "Brot statt Böller" und somit auch das Spenden an sich etwas falsch auslegen und es dann dadurch zu solchen Missverständnissen kommt. Bei "Brot statt Böller" geht es in meinen Augen nicht darum, dass man komplett auf Böller verzichtet und endlich mal was spendet. Sondern dass man vielleicht in Momenten, wo man Geld für z.T. sinnlose Dinge ausgibt, auch an andere denkt. Das kann für mich heißen, dass ich eben keine Böller kaufe, weil meine Freunde schon genug haben und ich 15€ spende. Das kann für den anderen heißen, dass er nicht 100€ für Böller ausgibt, sondern 50€ davon spendet und Böller für 50€ kauft. Das kann aber auch heißen, dass man sich Böller für 200€ kauft und ein Extra-Geschenk dem Bettler vom Bahnhof gibt. Seh ich zumindest so.

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  • Ich denke es geht hier nicht um die, die eben Spaß am Knallen haben und da 10 oder 15 Euro für ausgeben, sondern um die, die dann wirklich für weit über 100 Euro Böller kaufen; selbst dann, wenn sie es sich eigentlich nicht leisten könnten, weil kein Geld da ist.


    Und zum Spenden: Ich spende am liebsten dorthin, wo ich direkt sehe, dass meine Spende ankommt. Als wir umgezogen sind, haben wir etliche Sachen an einen Laden für Hartz 4-Empfänger (andere dürfen da gar nicht einkaufen) verschenkt, so wie kistenweise Sachen an einen Dritte Welt Laden.
    Das ist für mich auch eine Spende.
    Oder wenn ich ehrenamtlich irgendwo helfe.
    Aber spenden, weil Silvester ist und dazu aufgerufen wird? Nein, das möchte ich nicht.

  • @ Gummibärchen
    Deinen letzten Absatz kann ich so unterschreiben.


    Ich grübel allerdings gerade.
    Wir haben dieses Jahr quasi mit drei Haushalten Silvester gefeiert. Jeder von uns hat Böller gekauft. (Bei Aldi diese großen gemischten Tüten) Jeder von uns für etwa 20 Euro, damit haben die großen und kleinen Jungs mehr als 30 Minuten lang böllern können und seit 19 h durften sie jede Stunde jeder eine Rakete abschießen, damit das Warten nicht so lang wurde und es auch noch nicht klar war, ob sie bis 12 h durchhalten. Ich frage mich grad wirklich, wie man 200 Euro für Böllerei ausgeben kann. Denn wir waren definitiv einige der Letzten, auf der Straße und so viel toller war jetzt das Feuerwerk anderer auch nicht. :gruebel


    @ Leserättin
    Stimmt, Kleider hab ich dieses Jahr auch ordentlich rausgehauen und Schuhe, alle ans rote Kreuz und ein bißchen was an eine der Freundinnen meiner Mutter, die etwas knapp bei Kasse immer ist.

  • Zitat

    Original von Babyjane
    @ Gummibärchen
    Deinen letzten Absatz kann ich so unterschreiben.


    Ich grübel allerdings gerade.
    Wir haben dieses Jahr quasi mit drei Haushalten Silvester gefeiert. Jeder von uns hat Böller gekauft. (Bei Aldi diese großen gemischten Tüten) Jeder von uns für etwa 20 Euro, damit haben die großen und kleinen Jungs mehr als 30 Minuten lang böllern können und seit 19 h durften sie jede Stunde jeder eine Rakete abschießen, damit das Warten nicht so lang wurde und es auch noch nicht klar war, ob sie bis 12 h durchhalten. Ich frage mich grad wirklich, wie man 200 Euro für Böllerei ausgeben kann. Denn wir waren definitiv einige der Letzten, auf der Straße und so viel toller war jetzt das Feuerwerk anderer auch nicht. :gruebel


    Naja, das mit den 200€ war nur ein Beispiel. Ich persönlich kenne keinen, der soviel ausgegeben hat und auch hatte ich keinen Kunden an der Kasse, der soviel ausgab. Aber wie schon erwähnt - knapp 100€ hatte ich an die 3 oder 4 Mal. Keine Ahnung, ob die Leute für wen mitkaufen oder den ganzen Tag nur am Rumböllern sind :gruebel
    Wir hatten ja auch sehr wenig (naja, 2 Jungs hatten was eingekauft, das waren höchsten 20€) und es hat für ca. 30 Minuten gereicht. Aber naja, keine Ahnung, wie das die anderen so machen :grin

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