Hier könnt ihr Corinna (Cookie) Fragen stellen, die nicht das Buch der aktuellen Leserunde "Die Nächte mit Paul oder der Tag ist anderswo" betreffen.
Fragen an Corinna Luedtke
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Mich würde interessieren, wie autobiographisch der Roman ist...
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Hallo Cookie,
vorab zum Buch fällt natürlich die Abbildung des Ölgemälde Luisa und Paul durch sein Motiv und die bemerkenswerten Farben auf. Das gefällt mir stilistisch ziemlich gut.
In der Galerie der Homepage sind noch weitere Gemälde ersichtlich:
http://www.corinnaluedtke.de/luedtke_galerie.htmStehen die Gemälde Melancholische Tuipen, Nachts am teich, Ohne Titel oder Inferno auch thematisch im Zusammenhang zum Roman?
Magst du etwas über deine Malerei ezählen?
Wie wichtig ist dir der Zusammenhang zwischen Literatur und Malerei? -
Zitat
Original von Babyjane
Mich würde interessieren, wie autobiographisch der Roman ist... GrinsenDer Text hat auch Autobiografisches. Manche Sätze oder Motive haben ihren Ursprung in der Wirklichkeit. Für mich bedeutet das Schreiben aber nicht, die Wirklichkeit abzubilden, sondern die Möglichkeit, der Wirklichkeit einen Spiegel entgegenzuhalten.
Das Einflechten autobiografischer/biografischer/authentischer Begebenheiten - verfremdet und ggf. in einen anderen Kontext gestellt - ermöglichen das Verschmelzen von Fiktion und Realität, wie ich es auch im Text an einigen Stellen bewusst signalisiert habe.
Corinna
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Zitat
Original von Herrn Palomar
Hallo Cookie, vorab zum Buch fällt natürlich die Abbildung des Ölgemälde Luisa und Paul durch sein Motiv und die bemerkenswerten Farben auf. Das gefällt mir stilistisch ziemlich gut. In der Galerie der Homepage sind noch weitere Gemälde ersichtlich: http://www.corinnaluedtke.de/luedtke_galerie.htm Stehen die Gemälde Melancholische Tuipen, Nachts am teich, Ohne Titel oder Inferno auch thematisch im Zusammenhang zum Roman? Magst du etwas über deine Malerei ezählen? Wie wichtig ist dir der Zusammenhang zwischen Literatur und Malerei?Das Malen steht für mich in enger Verbindung mit dem Schreiben. Während des Schreibens entstehen oft Bilder vor meinen Augen, man könnte sagen, das Gemalte ist im Ergebnis Visualisierung von Sprache - passt vielleicht ganz gut auf das Bild "Luisa und Paul" zum Roman.
Aber auch umgekehrt sehe ich beim Schreiben oder auch bevor ich mit dem Schreiben beginne, Bilder vor mir, die, aneinandergereiht, ähnlich wie in einem Film, die Handlung vorantreiben oder sogar handlungsbestimmend werden können. Auf jeden Fall ergänzen sich beide Medien für mich.
"Ohne Titel" entstand vor Schreibbeginn. Die Szene, die dort beschrieben bzw. bemalt wird, war eine der ersten Szenen, die sich bildhaft in den Text gedrängt hat.
Ich hoffe, es so einigermaßen erklärt zu haben?
Corinna
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Zitat
Original von Cookie
[Ich hoffe, es so einigermaßen erklärt zu haben?
Ja, sicher! Vielen Dank!Malst du zur Zeit auch noch?
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Ja, ich habe einen neuen Bilderzyklus gestartet.
Etwas ganz anderes als bisher. Das erste Bild ist fast fertig.
Später mehr dazu.Es grüßt
Corinna -
@ Corinna
Danke, so in etwa hatte ich das vermutet.Dann direkt noch eine Frage, sprichst du einen Dialekt? Ich muß nämlich feststellen, daß mir mit meinem recht reinen Hochdeutsch, dank nicht deutscher Eltern, manche Formulierungen im Buch, zwar nicht falsch, aber fremdartig erscheinen.
"Er verlachte sie" oder "schmissige Antworten"....(sowas mein ich) -
IM ersten Abschnitt hatte ich auch ein Wort, was bei uns in der Form nicht bekannt war. Und zwar der Wort verstritten. Bei uns sagt man zerstritten. Oder was das ein Druckfehler?
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Zitat
Original von Sabine_D
IM ersten Abschnitt hatte ich auch ein Wort, was bei uns in der Form nicht bekannt war. Und zwar der Wort verstritten. Bei uns sagt man zerstritten. Oder was das ein Druckfehler?
Ja, das hatte ich auch, wie gesagt, so ein paar kleine Dinge, die sich irgendwie ungewohnt anhören. -
Zitat
Original von Babyjane
Dann direkt noch eine Frage, sprichst du einen Dialekt? Ich muß nämlich feststellen, daß mir mit meinem recht reinen Hochdeutsch, dank nicht deutscher Eltern, manche Formulierungen im Buch, zwar nicht falsch, aber fremdartig erscheinen. "Er verlachte sie" oder "schmissige Antworten"....(sowas mein ich)Hm, ja, muss wohl der Weserdialekt sein :gruebel.
Man unterscheidet gewöhnlich zwei Mundarten: die westfälische, westlich der Weser, und die eigentlich niedersächsische, zwischen Weser und Elbe.
Der Dialekt hat sich mittlerweile in Richtung Hochsprache verändert. In manchen versteckten Tälern des Weserberglands aber wird noch "Weserisch" gesprochen. Wenn die Leute richtig "wesern", verstehst du kein Wort.
Corinna
Das Wort "verstritten" findet seinen Ursprung im Weserischen :lache.
[SIZE=7]Bitte diesen Beitrag nicht ganz ernst nehmen[/SIZE]
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Also an der Sprache hätte ich das nicht gemerkt, für mich war das reines Hochdeutsch seinerzeit...
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Zitat
Original von beowulf
Also an der Sprache hätte ich das nicht gemerkt, für mich war das reines Hochdeutsch seinerzeit... -
Zitat
Original von Cookie
[Als ich in den 90er Jahren in Hannover lebte, wohnten zwei Frauen in meiner Nachbarschaft, die von ihren Partnern misshandelt wurden. Die gewalttätigen Auseinandersetzungen endeten häufig in Polizeieinsätzen. Kurze Zeit später kehrten diese Frauen immer wieder zu ihren Partnern zurück.
...
Umfangreiche Recherchen begannen, ich fand Antworten und die Geschichte von Luisa und Paul entstand.Dann hat dich die Thematik wahrscheinlich einige Jahre begleitet.
Das finde ich nicht ungewöhnlich.
1909 entwarf Thomas Mann seinen Felix Krull. 45 Jahre danach erschien „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ im Jahr 1954.Wie lange war bei dir die reine Schreibarbeit?
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Zitat
Original von Herr Palomar
Dann hat dich die Thematik wahrscheinlich einige Jahre begleitet.
Das finde ich nicht ungewöhnlich.
1909 entwarf Thomas Mann seinen Felix Krull. 45 Jahre danach erschien „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ im Jahr 1954.Wie lange war bei dir die reine Schreibarbeit?
@ Herrn Palomar
In der Tat habe ich mich schon lange bevor ich mit dem Schreiben des Romans begann mit dem Thema "Gewalt gegen Frauen" beschäftigt.
Es ist schwer zu sagen, wie lange die reine Schreibarbeit gedauert hat.
Insgesamt hat es ungefähr 6 Jahre vom ersten Anschlag auf der Tastatur bis zur Veröffentlichung gebraucht. Es gab größere Pausen, in denen ich aufgrund privater Umstände nicht schreiben konnte und auch ganz normale Lektoratspausen.
Dazu kam die Recherche, die allerdings zumeist parallel zum Schreiben erfolgte.Corinna
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Seltsam, aber wohl der Tatsache geschuldet, dass du niemand bist, der alle Jahre wieder ein Buch veröffnentlich- aber die obligatorische Frage, wann kommt dein nächstes Buch und was ist das für ein Projekt ist mir bisher zumindestens entgangen. Wenn du einen neuen Bilderzyklus angefangen hast- dürfen wir dann auch ein neues Buch erwarten?
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Zitat
Original von beowulf
Seltsam, aber wohl der Tatsache geschuldet, dass du niemand bist, der alle Jahre wieder ein Buch veröffnentlich- aber die obligatorische Frage, wann kommt dein nächstes Buch und was ist das für ein Projekt ist mir bisher zumindestens entgangen. Wenn du einen neuen Bilderzyklus angefangen hast- dürfen wir dann auch ein neues Buch erwarten?Es gibt verschiedene Projekte, die ich in diesem Jahr abschließen und andere, die ich neu starten möchte. Unter anderem:
Im Herbst letzten Jahres habe ich ein schönes Projekt mit einer befreundeten Erzieherin und einer Gruppe von Kindergartenkindern in Laatzen gestartet.
Mein Bilderbuchtext "Lilli und der Regenbogenzauber" wurde passagenweise vorgelesen und die Kinder durften Bilder dazu malen.
Am Ende hat jedes Kind sein eigenes gebundenes Bilderbuch (inklusive Text) erhalten. Entstanden sind auf diese Weise wunderschöne Bilderbücher, jedes ein Unikat.
Eine abschließende Ausstellung mit Rahmenprogramm soll es Anfang dieses Jahres in Kooperation mit der Buchhandlung Decius in Laatzen geben.Mein Kinder- und Jugendbuch werde ich in ein umfangreicheres Projekt einbinden. Das Projekt "Schreiben gegen das Vergessen" soll zum Sommer dieses Jahres mit SchülerInnen ab der 8. Jahrgangsstufe in Laatzen starten.
Und endlich: Der neue Roman ist in Arbeit.
Corinna
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So sehr ich darauf hoffe dir im Herbst im Hennies wieder persönlich begegnen zu können, dass von dir ein neues Buch zu erwarten ist erfreut besonders.
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Zitat
Original von beowulf
So sehr ich darauf hoffe dir im Herbst im Hennies wieder persönlich begegnen zu können, dass von dir ein neues Buch zu erwarten ist erfreut besonders.Nachdem ich mich im letzten Jahr verstärkt für die Planung und Organisation kultureller Veranstaltungen engagiert habe, drängt es mich
nun besonders, wieder zu schreiben (und zu malen).Und ja, Beowulf, das würde mich auch sehr freuen, wenn ich in diesem Jahr beim Eulentreffen wieder dabei sein kann.
Aber vielleicht laufen wir uns während der Leipziger Buchmesse wieder über den Weg?!Lieben Gruß
Corinna