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Habt ihr vielleicht konkret Fragen, ...
Ja, dafür bin ich aber gerade in den Ende-Thread gesprungen.
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Habt ihr vielleicht konkret Fragen, ...
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Zum anderen gibt es auch Beiträge, die mich bekümmern und sogar alarmieren. Es geht mir um Äußerungen, die nichts mit dem Inhalt des Romans zu tun haben, sondern um die sehr negative Einstellung gegenüber Frauen, die in die Gewaltspirale einer Beziehung geraten.
Ich denke damit meinst du mich.
Da ich die Diskussion darüber durchaus interessant finde, will ich dir meine Einstellung erklären.
Du erwähnst im weiteren Polizeieinsätze. Bei solcherlei Einsätzen bin ich ebenfalls ständig dabei und ständig sind es die gleichen Frauen und Männer, die ich in meinem Dienst besuchen "darf". Natürlich spende ich Trost, tue meine Arbeit, verweise Menschen ihrer Wohnung, gebe Tipps und weitere Verhaltenshinweise, Broschüren mit Beratungsstellen werden ausgetauscht und ich sorge für eine wiederhergestellte Ruhe. Dafür bin ich da, das ist mein Job.
Wenn ich aber dann keine zwei Wochen später, bei der gleichen Familie aus dem gleichen Grund wieder auf der Matte stehen darf und das nicht einmal, nicht zweimal sondern immer und immer wieder, dann frage ich mich irgendwann, warum tu ich das hier eigentlich? Warum schlage ich mich mit dem zumeist betrunkenen Aggressor, muß dann eventuell noch Angriffe der Frau abwehren, weil wir ja ihren Liebsten "verletzen", wenn nach meinem Erscheinen doch alles wieder beim Alten ist, weil man sich ja liebt.
Irgendwann entwickelt man dann einfach eine Verachtung für diese Frauen, denen man wirklich jegliche Form der Hilfestellung gibt und die sie einfach nicht nutzen.
Und hier rede ich jetzt von wirklichen Mißhandlungen und nicht von den bisher im Buch auftauchenden leichten Grobheiten.
Ich kann einfach nicht nachvollziehen, wie man sich als Frau so etwas schön reden kann. Bei einem einmaligen Ausrutscher, mag man sowas verzeihen können, bei immer wiederkehrender Gewalt zweifel ich dann irgendwann an der Intelligenz des Opfers, denn es gibt Hilfestellung in so verschiedener und unterschiedlicher Abwandlung, daß da eigentlich für jeden der richtige Weg dabei sein sollte.
Du sprichst von einer Gewaltspirale, diese Spirale würde gar nicht erst entstehen, wenn Frauen gewisse Handlungsweisen gar nicht erst dulden würden, gewisse Grobheiten nicht hinnehmen würde.
Versteh mich nicht falsch, ich will die Frauen nicht für das Leid, welches ihnen geschieht verantwortlich machen oder gar eine Mitschuld aussprechen, ich sage lediglich, daß Frauen, die sich auf gewisse Art und Weise behandeln lassen bei mir ein massives Unverständnis auslösen.
Dieses Unverständnis habe ich auch bei den vergleichbar harmlosen Handlungen im Buch (bis jetzt ich bin ja erst auf Seite 120).
Wie gesagt, ich lese aus dem Buch keine wirkliche Mißhandlung heraus, dazu sind die Handlungen für mich nicht grob genug.
Vielleicht bin ich da auch einfach aufgrund meiner Arbeit ein wenig abgestumpft.
Es gab ein paar Szenen bisher, die man so hätte deuten können, jedes Mal waren sie untrennbar mit Sexualität verbunden und jedes Mal bekommt Paul nocht nicht mal wirklich mit, daß sie Schmerzen hat:
1. Sex am Fluß, weil er sie ein wenig grober nimmt.
2. Treppenfickszene
3. Sex in seinem Bett mit der Rose unter ihrem Rücken (Da bemerkt er es und stoppt sofort seine Handlungen)
In jeder dieser Szenen hätte sie sich durch Kommunikation von den ihr Schmerz bereitenden Dingen befreien können und sie sagt nichts, weil sie Angst hat, daß sie ihn vor den Kopf stößt oder verärgert und letztlich verlieren könnte wenn sie sich äußert.
Wie krank aber muß man sein, daß man Angst hat, jemanden zu verlieren, der einem jedes Mal Schmerzen bereitet? Daß man diese Verlustangst, über die eigenen Bedürfnisse Stellt.
Sprich, daß das Bedürfnis IHN nicht zu verlieren höherwertig scheint, als das eigene Wohlbefinden?
Damit kommen wir zu den beiden Fragen, die dich beschäftigen...
Wenn ich sie auch mit dem Buch an dieser Stelle noch nicht in Verbindung bringen kann, eben weil ich hier keine wirklich schwerwiegende AKTIVE Mißhandlung von Pauls Seite aus sehe....
Dieses Bedürfnis ihn nicht zu verlieren, die Angst vor dem Alleinsein, der eigene Minderwertigkeitskomplex oder bei einigen auch der Gedanke, das ist ja ganz normal, bei anderen ist das auch so, ist immer ein Grund, daß die Frau wieder und wieder zu ihrem "Peiniger" zurück geht, daß sie ihn schützt, daß sie ihn nicht anzeigt und daß sie ihre eigenen Verletzungen herunterspielt.
Oft sind es auch finanzielle Zwänge, die Angst ohne den Partner keine ausreichende finanzielle Lebensgrundlage zu haben, die Scham zu geben zu müssen, was vorgefallen ist und eben diese Absurde Form der Liebe. Auch das hier im Buch angesprochene Helfersyndrom findet man in dem Zusammenhang oft. "Ich muß ihm helfen, mit dem Alkohol klar zu kommen, dann wird er ein besserer Mensch!" "Ich kann ihn doch nicht allein lassen!" "Ich kann den Kindern doch nicht ihren Vater nehmen!" etc.
Mir sagte mal eine der Frauen: "Wo finde ich denn einen anderen Mann in dem ich solche extremen Gefühle auslöse? Wie sehr muß mein Mann mich lieben, wenn der Gedanke ich könne einen anderen haben ihn so rasend macht, daß er mich fast umbringt? Das ist doch der Liebesbeweis schlechthin?"
Und die zweite Frage ist leichter zu beantworten, es geht um Machtausübung, solche Männer macht oft nicht mal der Schmerz des Opfers an, sondern die Unterwerfung. Die Möglichkeit jemanden zu Übertrumpfen. Die eigene Männlichkeit zu beweisen, indem sie einer Frau ihren Willen aufzwingen.
Aber auch das finde ich im Buch bisher eher harmlos dargestellt. Er ist ein bißchen grob und wenig rücksichtsvoll beim Sex. Ok, es gibt halt Männer die ein bißchen heftiger sind, das hat meiner Meinung nach aber nocht nicht den Stil einer Vergewaltigung und entweder als Frau findet man dieses Heftige ebenfalls gut, immer Blümchensex ist ja auch nicht das Wahre, oder aber man findet es nicht gut. Das kann der Partner aber nicht erahnen, das muß man artikulieren und das fehlt mir hier.
Nicht nur hier, auch generell. Über Sex wird meiner Meinung nach im Fernsehen und überall jede Menge geredet, aber ein wirklicher Austausch zwischen den Partnern findet immer noch nur in den seltensten Fällen statt. Da heult man sich lieber bei der besten Freundin aus "Im Bett klappts nicht mehr so!" als dem Partner mal seine Wünsche und Träume und Vorstellungen zu offerieren oder ihm auch klar zu sagen, das gefällt mir und das machst du zwar ganz super, aber ich finds einfach nicht so gut.
Solche Dinge sind irgendwie immer noch vom großen Schweigen behaftet, von der Angst den anderen zu verletzen oder ihn durch eine unbedachte Äußerung zu verlieren. Diese Verlustängste sind eben auch etwas, was ich nicht nachvollziehen kann, wie kann man sich an etwas klammern, dem man nicht mal mitteilen kann, was man gut findet und was man nicht mag?
Wie kann man jemanden wirklich lieben, bei dem man sich nicht traut auszusprechen was man wirklich will?
Natürlich ist die Geschichte von Luisa und Paul aktuelle und solche Paare und viel schlimmere Dinge gibt es überall, aber um das zu wissen brauche ich kein Buch zu lesen, daß mir aufzeigt, wie man sich selbst in eine solche vermeintlich auswegslose Situation manövriert. Wäre es nicht wichtiger aufzuzeigen, wie man solche Situationen gar nicht erst zu läßt, wie Paul gegen eine Wand rennt und Luisa im zeigt, wie es wirklich ablaufen sollte?
Wie gesagt, ich bin von der Protagonisten mittlerweile so genervt, weil ich ihre Verhaltensmuster und Entschuldigungen nicht nachvollziehbar finde und die Dinge, die sie bewegen und aufregen auf mich einfach keinen nachhaltigen Eindruck machen, daß ich mit kleinem sadistischen Grinsen darauf warte, daß sie auf die Nase fällt. Eine Emotion, die ich mir im realen Leben den Opfern gegenüber verkneife, die ich aber hier bei einem fiktionalen Charakter herrlich ausleben kann.
Konkrete Frage:
War es beabsichtigt, Luisa so unsympathisch erscheinen zu lassen, bzw. im Buch keine wirklich sympathische Figur zu haben oder ist das ein Nebeneffekt, mit dem du so nicht gerechnet hattest?
Danke für die ausführliche Erklärung
Ich hab eigentlich nur die Bitte und Hoffnung, dass Du das Buch nicht abbrichst, auch wenn die Protagonisten nervig sind. Es gibt im letzten Teil des Buches noch einige entscheidende Szenen, bei denen mich Deine Meinung wirklich sehr interessieren würde. Im Fred zumletzten Abschnitt gibt es gerade eine sehr interessante Diskussion dazu.
Oh, ich les weiter, keine Angst, wie gesagt, ich freue mich mit gemeinem sadistischen Grinsen auf Luisas Fall auf die Nase.
Denke, ich schaff es heute noch in den letzten Abschnitt...
Allerdings fühle ich mich beim Lesen immer wieder leicht an dieses Buch erinnert, das hab ich auch mit Freude verrissen, hier werd ich aber netter sein, weil ich Corinna ja als Forenmember schätze und mir der Stil auch nicht so ganz übel erscheint. :
So nun hab ich es endlich geschafft in Ruhe zu lesen.......
Einiges wurde schon gesagt was mir auch durch den Kopf ging,das wiederhole ich nun nicht mehr....
Seite 12:"Komm mal her Kleines"zog mich zu sich heran und schloss mich in die Arme
Die erste begegnung in der Kneipe..Boah dachte ich,das würde ich mit mir von einem wildfremden mann nicht machen lassen.
ist ihre Sehnsucht nach nähe so groß das sie sich von jedem einfach in den Arm(auf diese weise) nehmen lässt.?
Ziemlich vertraut und intim klingt das...
Für mich zuviel,zu schnell.unglaubwürdig.
Seite 14:"Taxi,nach hause"Paul steigt vorne ein ,Luisa hinten....der Blick des Taxifahres,keine Adresse.
das würde mir sehr zu denken geben,Luisa scheint das Risiko zu lieben.
Wie ein kleine Mädchen auf dem Rücksitz.was denkt paul?
Seite 17: was hat sie erwartet,wenn sie mitgeht zu einem mann nach hause zum kaffeetrinken den sie eben erst kennengelernt hat?
Ist sie wirklich so naiv?
ich verstehe nich warum sie dann so Durcheinander war....
Seite 25/26 Paul und Luisa im Gras
Komische Gedanken hat Luisa,warum bekommt sie keine Luft mehr?
Und wie immer in ist es doch praktisch das "Frau" einen Rock anhat.naja.
ich frage mich wie alt ist Paul,wie alt Luisa?
Im Moment kommt sie mir vor wie ein kleines mädchen...
ZitatOriginal von Babyjane
Original von Babyjane
[...]
Konkrete Frage:
War es beabsichtigt, Luisa so unsympathisch erscheinen zu lassen, bzw. im Buch keine wirklich sympathische Figur zu haben oder ist das ein Nebeneffekt, mit dem du so nicht gerechnet hattest?
@Babyjane
Vielen Dank für deine Ausführungen.
Zur Zeichnung der Charaktere der Protagonisten:
Charaktere, die sich vornehmlich durch Sympathie, Stärke, Schönheit und all die wunderbaren Eigenschaften auszeichnen, mit denen man sich als Leser/in vielleicht gern identifizieren möchte, langweilen mich.
Letztlich empfindet jede/r Leser/in die Figuren anders, wie man es auch hier in der Leserunde sehr gut sehen kann. Jede/r entscheidet für sich selbst, ob einem eine Figur sympathisch ist oder nicht.
Corinna
@ Corinna
Das ist klar, aber welche Intention hast du bei dem Entwurft von Luisa gehabt. Sollte sie Mitleid wecken? Verständnis?
ZitatOriginal von Babyjane
@ Corinna
Das ist klar, aber welche Intention hast du bei dem Entwurft von Luisa gehabt. Sollte sie Mitleid wecken? Verständnis?
Meine Intention war es, eine Frau zu zeichnen, die in einer pathologischen Bindung gefangen ist mit all ihren Auswirkungen auf das persönliche und soziale Umfeld.
Wichtig war mir dabei auch, die Veränderung des Wertesystems und der Glaubensinhalte darzustellen.
Corinna
ich stell mir immer noch die Frage wie alt beide sein sollen?
Und sind sie nicht gefangen voneinander?
ist Paul wirklich "nur"Täter.ich find Luisa ist schon ziemlich verkorkst als sie Paul begegnet.
ZitatOriginal von Malaika
ich stell mir immer noch die Frage wie alt beide sein sollen?
Und sind sie nicht gefangen voneinander?
ist Paul wirklich "nur"Täter.ich find Luisa ist schon ziemlich verkorkst als sie Paul begegnet.
@ Malaika
Es wurde bereits ziemlich oft richtig vermutet, dass Luisa zwischen 19 und 20 Jahre alt sein muss.
Pauls Alter liegt bei etwa 35.
Die beiden anderen Fragen sind hier schon mehrfach interpretiert worden. Und ich denke, die Antworten sind in deinen Fragen schon enthalten?
Corinna
Wenn dir die Antwort so nicht ausreicht, frag gern noch mal nach.
Ich habe heute Morgen im Zug die ersten Seiten gelesen.
( Die Beiträge hier habe ich noch nicht gelesen ).
Hm, wie alt ist Luisa? Das habe ich mich jetzt schon ein paarmal gefragt.
Warum fährt sie so auf Paul ab? Geht sofort mit ihm in die Wohnung, obwohl ja klar ist ( ihr wohl nicht ) was er will.
Na ja, wenigstens ist sie dann noch ihrem inneren Gefühl gefolgt und wieder gegangen.
Sehr befremdlich fand ich die Fahrt heim zu Paul. Er sitzt vorne im Taxi, sie hinten allein, reden tut er auch nix. Seltsam, seltsam.
Weiter bin ich noch nicht gekommen.
Wie wahrscheinlich ist es, dass Paul ausgerechnet in derselben Pizzeria sitzt wie Luisa und ihr Vater?
Da habe ich heute kurz die Augen verdreht.
Sympathisch sind mir bis jetzt weder Luisa noch Paul.
Dass es solche Reaktionen und Gefühle wie die von Luisa gibt, glaube ich sofort. Ihr ganzes Leben gerät durcheinander, sie ist hin- und hergerissen.
Einerseits sieht sie ganz genau, wie Paul mit ihr spielt.
Aber andererseits kommt sie momentan nicht dagegen an.
Paul ist mir noch sehr fremd. Ich bin gespannt, ob noch näher auf ihn eingegangen wird.