Es gab anfangs verbale Auseinandersetzungen, aber erst spät wurde zwischen Vater und Tochter der notwendige Klartext gesprochen.
So, ich habe jetzt auch meine Rezension im Rezithread gepostet.
Es gab anfangs verbale Auseinandersetzungen, aber erst spät wurde zwischen Vater und Tochter der notwendige Klartext gesprochen.
So, ich habe jetzt auch meine Rezension im Rezithread gepostet.
Hab ich schon gelesen.
Klartext wurde in dem Buch aus meiner Sicht zu keiner Zeit gesprochen, meist wurde sich auf die Lippe gebissen und geschwiegen.
Das tue ich jetzt auch besser, sonst gibts nachher noch watschen.
Nach deiner Rezi frage ich mich allerdings, ob wir unterschiedliche Bücher gelesen haben...
Wir haben die Bücher aus unterschiedlichen Positionen gelesen. Dieser Roman lässt sich wohl nicht unvoreingenommen und neutral lesen, sonst wäre er aber auch langweilig.
Watschen? Von wem denn?
Edit: Schreibfehler verbessert!
ZitatOriginal von Babyjane
[...]
In euren Beiträgen habe ich etwas zum Stockholm-Syndrom gelesen und war ziemlich verwundert, soll sich das auf die Beziehung zwischen Luisas Vater und ihr beziehen oder auf ihre Opferrolle Paul gegenüber?
http://de.wikipedia.org/wiki/Stockholm-Syndrom
http://de.wikipedia.org/wiki/Parental_Alienation_Syndrome
@Babyjane
Es geht um die Beziehung von Luisa und Paul.
Bei Interesse zum Thema Bindungsparadoxien:
http://www.kriminologie.uni-hamburg.de/wiki/index.php/Bindungstheorie
Der Abschnitt "Bindungsparadoxa" enthält am Ende einen Link zu einer sehr übersichtlichen und informativen Internetseite, die u.a. auf das Stockholm-Syndrom eingeht.
Zitat:
"Bindungsparadoxa
Sponsel stellt in einer Arbeit "paradoxes" Bindungsverhalten aus kriminologischen Zusammenhängen vor, das auf den ersten Blick nicht leicht mit der Bindungstheorie vereinbar scheint. Er erklärt Verhaltensphänomene wie etwa das sogenannte "Stockholmsyndrom" unter Berücksichtigung verschiedener bindungsbezogener Zusatzannahmen (2001 [[5]]."
Mit dem zweiten Link (http://de.wikipedia.org/wiki/Parental_Alienation_Syndrome), den du in deinem Posting angegeben hast, wäre ich lieber ein wenig vorsichtig, da der Artikel noch nicht fertiggestellt ist:
Zitat aus Wikipedia: "In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Der Schwerpunkt des Artikels liegt in der Beschreibung des Geschlechterkonfliktes, nicht in der des Kindesleids (s. Disku). Eine Bearbeitung, welche die Perspektive Kindes innerhalb des Geschehens betont und die langfristigen Auswirkungen beschreibt, ist erforderlich.
Du kannst Wikipedia helfen, indem du sie recherchierst und einfügst."
Dein erster Link zu Wikipedia (Stockholm-Syndrom) beinhaltet übrigens einen lesenswerten Beitrag "Unbewußte Liebesbeziehung zum Folterer?" Kritik und Alternativen zu einer "Psychodynamik der traumatischen Reaktion", von Freihart Regner
Corinna
Ich habe das Buch ja bereits beendet und auch meine Rezi schon gepostet und muss leider auch sagen, dass das erwähnte Stockholm-Syndrom, so wie ich es bisher interpretiert habe, für mich nicht im Buch zu finden ist. Eine unglückliche Liebe, okay, aber ich sehe Paul auch nicht als derartigen Täter an, wie es sich für das Stockholm-Syndrom gehören würde.
Der Vorfall, den viele als Vergewaltigung benennen, hätte in meinen Augen noch gewalttätiger beschrieben werden können, um wirklich eindeutig sagen zu können, das war es jetzt, Paul ist der Böse und fertig.
Ich hatte es ja auch schon geschrieben......
ich sehe auch nicht"genug"Gewalt und Abhänigkeit in bezug Paul-Luisa
um es wirklich beim Stockholm-Syndrom einordnen zu können.
personen mit Stockholm-Syndrom sind meist ja völlig abhänig von der gewaltätigen oder bestimmenden Person(Entführer,Ehemann o.ä.)-was ich hier nicht eindeutig erkennen kann.
Für mich beschreibt das Buch eine unglückliche Liebe,eine junge Frau auf der Suche nach sich selbst und eine zerrüttetes Vater-Tochter Beziehung.
Eine Frau die noch garnicht weiß wo ihre eigenen Grenzen eigentlich sind und durch Paul erst erkennt wo sie eigentlich hin will,den das verhältniss zum Vater ,die Lustlosigkeit und Verwirrtheit waren ja schon da bevor sie auf Paul traf.
Ich wollte noch hinzufügen.....die einzige Szene in der ich wirklich Gewalt herauslesen kann ist die als er sie von hinten bedrängt.Aber dies ist kein dauerhaftes unter Druck setzen....
Und nur aus dieser einen Szene auf eine gewaltbeziehung zu schließen finde ich.naja.etwas viel.
ZitatOriginal von Babyjane
So ich bin durch!
JUCHU!
1. Ich sehe hier eine Vergewaltigung, aber keine die irgendein Richter als solche verurteilen würde, da gäbe es aus meiner Sicht maximal einen erhobenen Zeigefinger.
@ Babyjane
Es geht nicht darum, ob die beschriebene Vergewaltigung einen Strafbestand darstellt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Vergewaltigung
Definition Vergewaltigung:
Zitat:
"Von Vergewaltigung (synonym: Stuprum, veraltet: Notzucht) spricht man, wenn eine Person eine andere gegen ihren Willen unter Anwendung von Gewalt, durch Drohung mit gegenwärtiger Gefahr für Leib oder Leben oder unter Ausnutzung einer Lage, in welcher das Opfer der Einwirkung des Täters schutzlos ausgeliefert ist, zum Vollzug des Beischlafs (vaginale, orale oder anale Penetration) nötigt oder andere besonders erniedrigende sexuelle Handlungen vornimmt oder vom Opfer an sich vornehmen lässt, die mit dem Eindringen in den Körper (orale Penetration oder andere sexuelle Handlungen) verbunden sind (qualifizierte sexuelle Handlungen). Dabei kommt es nicht darauf an, ob in den Körper des Opfers oder den des Täters eingedrungen wird. Danach wird beispielsweise auch der gewaltsame erzwungene Mundverkehr, bei dem der Täter den Penis des Opfers in den Mund aufnimmt, als Vergewaltigung qualifiziert."
ZitatOriginal von Babyjane
2. Ich sehe hier keinerlei Grobheiten von Pauls Seite. (abgesehen von der vermeintlichen Vergewaltigung und auch die stufe ich als nicht wirklich beabsichtigt ein)
7. Pauls Wunsch Analverkehr auszuüben wird als etwas Verwerfliches und Abartiges geschildert. Ich empfinde das einfach als einen sexuellen Wunsch, genauso wie ich auch seinen Wunsch empfand Wabe und Luisa zuzusehen und die Anregung Johanna dazu zu holen. Ich erkenne da keinerlei sexuelle Abnormität abgesehen davon, daß er laut meinem Eindruck keinen einzigen Höhepunkt in dem Buch erlebt. Es sind Wünsche, die Luisa ablehnen kann oder eben nicht. Sie lehnt es ab, aber sie zeigt es ihm nicht vehement genug und das ist eines ihrer Probleme.
Die Gewalt, die im Klappentext genannt wird, kann ich in dem Buch schlichtweg an keiner Stelle wieder finden.
Nirgends in meinem Buch äußert Paul den Wunsch, Analverkehr mit Luisa zu haben. Nirgends wird Analverkehr an sich in meinem Text als verwerflich und abartig geschildert.
Ich bitte dich nochmals höflich, aus meinem Roman nicht falsch zu zitieren und Szenen bzw. Sachverhalte nicht falsch wiederzugeben.
Einige Zitate aus der Vergewaltigungsszene:
S. 222
[...]»Zieh die Hose aus«, sagt er.
Ich bin verunsichert. Das übliche Kribbeln seiner Worte will sich
nicht einstellen. Nach kurzem Zögern macht Paul sich an meinem
Reißverschluss zu schaffen. Mit einer einzigen Bewegung zerrt er
die Hose von meinen Beinen. Wie um meine Nacktheit zu schützen,
lege ich mich auf den Bauch, ein Gefühl des Unwohlseins
erfasst mich.
Pauls Hand wandert über meinen Rücken. »Ich fühle mich heute
nicht so«, erkläre ich Paul, aber er beachtet meinen Einwand
nicht.
»Hast du es schon mal von hinten gemacht?«, fragt er in einem
Ton, als wolle er beiläufig erfahren, wie das Wetter am nächsten
Tag werde.
»Wie bitte?«
Mit Nachdruck sagt er: »Meine Güte, ob dich schon mal jemand
in den Arsch gefickt hat?«
»Du weißt genau, dass ich es nicht mag, wenn du so mit mir
redest.«
»Ah, ja. Ich vergesse immer wieder, dass du was Besseres bist.«
Und während er diese Worte sagt, zieht er den Slip beiseite, steigt
über mich und versucht sein Glied in mich hineinzuschieben.
»Lass das, Paul, bitte!«
[...]
»Nichts ist unmöglich, wenn man es nur will. Du musst es auch wollen.
[...]
Kaum hat er die Worte ausgesprochen, ist er mit einem gewaltigen
Ruck in mir und ich möchte schreien.
[...]
»Bist du verrückt? Ich will das nicht«, jammere ich
und meine Stimme ist heiser. Er hört nicht auf mich. Seine Bewegungen
werden sogar härter. »Das geht so nicht, Paul!«, versuche
ich es erneut. Ich will mich aus seiner Umklammerung winden,
um den Hergang zu unterbrechen, aber das funktioniert nicht.
Schwer liegt er auf mir und als mich zu wehren beginne,
hält er mich fest. »Hör auf! Du machst alles kaputt«,
appelliere ich an
seinen Verstand. Aber dann begreife ich, dass Paul mich nicht
hören will. Scharf umfassen seine Hände meine Oberarme, seine
Stöße werden wild und wilder. Um den Schmerz zu verlagern,
beiße ich ins Kissen und vergrabe meine Hände unter ihm, kralle
meine Finger in das Laken.
[...]
Mein Fleisch kapituliert,
in meinem Innern bricht endgültig etwas zusammen: Meine
Liebe zu Paul. Willenlos und schlaff liege ich unter ihm. Seine animalischen
Stöße lassen nach. Er fragt: »Gefällt es dir nicht?«
Ich kann nichts entgegnen. Meine Stimme würde eh nicht mehr
als ein heiseres Krächzen hervorbringen und sie käme nicht wirklich
von mir, aus diesem leblos schlaffen Körper."
ZitatOriginal von BabyjaneDie Gewalt, die im Klappentext genannt wird, kann ich in dem Buch schlichtweg an keiner Stelle wieder finden.
KEINE GEWALT?
Es grüßt
Corinna
ZitatOriginal von geli73
Ich habe das Buch ja bereits beendet und auch meine Rezi schon gepostet und muss leider auch sagen, dass das erwähnte Stockholm-Syndrom, so wie ich es bisher interpretiert habe, für mich nicht im Buch zu finden ist. Eine unglückliche Liebe, okay, aber ich sehe Paul auch nicht als derartigen Täter an, wie es sich für das Stockholm-Syndrom gehören würde.
Der Vorfall, den viele als Vergewaltigung benennen, hätte in meinen Augen noch gewalttätiger beschrieben werden können, um wirklich eindeutig sagen zu können, das war es jetzt, Paul ist der Böse und fertig.
Ich muss Geli zustimmen. Nie hätte ich im Zusammenhang mit diesem Buch das Stockholm-Syndrom genannt. Dafür fehlte mir die spezielle Täter-Opfer Beziehung.
Geli, Luisa hat sich ja schon vorher viel von ihm gefallen lassen. Es hat mich verwundert, dass sie sich erst nach diesem Vorfall zur Trennung entschlossen hat. Die anderen Male hat er auch nicht gefragt und ist einfach in sie eingedrungen. Eigentlich waren auch das schon Vergewaltigungen auch wenn sie nicht explizit nein gesagt hat.
Das hatte ich schon mal ausgeführt: Der objektive Tatbestand der Vergewaltigung ist sicherlich gegeben, aber so wie du das beschreiben hast ist die Frage: Wollte Paul Luisa vergewaltigen?
ZitatOriginal von Cookie
Willenlos und schlaff liege ich unter ihm. Seine animalischen
Stöße lassen nach. Er fragt: »Gefällt es dir nicht?«
Ich kann nichts entgegnen.
Das spricht eben nicht für den Vorsatz eine Frau zu vergewaltigen, die bisher nicht nach aussen zu erkennen gegeben hat, dass sie Einwendungen gegen den Einsatz von Härte in der Sexualität hat. Paul kennt eben Luisas Gedanken nicht, er erlebt die Sexualität mit den Wunden der Rose, ohne das Luisa ihm- trotz Nachfrage- sagt wie es zu der Rose im Bett kam, er erlebt den Schrank mit allen Verletzungen, ohne realisiern zu können, was das alles für Luisa bedeutet.
Was mich an dem Buch so verstört und beeindruckt ist ebeb wieweit Kommunikationsunfähigkeit führen kann, wie weit die beiden, jeder in seiner eigenen Realität gefangen aneinandervorbeileben und doch eigentlich eine Gemeinsamkeit wünschen, aber eben jeder zu seinen Bedingungen, ohne die Signale, die es ja beiderseits gibt, zur Kenntnis zu nehmen. Beide reden nicht nur nicht miteinander, beide nehmen auch die nonverbale Kommunikation nicht wahr- und versuchen trotzdem Gemeinsamkeit aus ihrer Einsamkeit zu bauen- was nur zur Katastrophe führen kann.
ZitatOriginal von beowulf
Das hatte ich schon mal ausgeführt: Der objektive Tatbestand der Vergewaltigung ist sicherlich gegeben, aber so wie du das beschreiben hast ist die Frage: Wollte Paul Luisa vergewaltigen?[...]
@ Beowulf
Für mich war die Frage nach dem Vorsatz nicht relevant. Meine Intention war es, der Beantwortung dieser Frage Spielraum für interpretatorische Schlussfolgerungen zu lassen.
Corinna
Eben- deshalb finde ich das Buch so gut, wie ich in der Rezi schon schreib - nicht gefällt mir das Buch so gut, denn es ist nicht "gefällig" - aber herausfordernd, weil ich mir genau solche Fragen dann intensiv stelle und mir darüber im Klaren bin, dass genau solche eher offenen Situationen in der Realität häufiger vorkommen, als die eindeutigen "klaren". Es wird durch die Dunkelfeldforschung in der Kriminologie geschätzt, dass die im Fernsehen so beliebte Vergewaltigung beim Laufen durch die nächtliche Stadt durch den unbekannten Triebtäter weniger als fünf Prozent aller Vergewaltigungsfälle ausmacht.
ZitatOriginal von Sabine_D
Ich muss Geli zustimmen. Nie hätte ich im Zusammenhang mit diesem Buch das Stockholm-Syndrom genannt. Dafür fehlte mir die spezielle Täter-Opfer Beziehung.
Geli, Luisa hat sich ja schon vorher viel von ihm gefallen lassen. Es hat mich verwundert, dass sie sich erst nach diesem Vorfall zur Trennung entschlossen hat. Die anderen Male hat er auch nicht gefragt und ist einfach in sie eingedrungen. Eigentlich waren auch das schon Vergewaltigungen auch wenn sie nicht explizit nein gesagt hat.
Ich denke, dass Luisa sich nicht nur wegen der sexuellen Vorfälle hätte trennen können/sollen, sondern weil Paul sich generell nicht so verhalten hat, wie ich mir eine erfüllte Beziehung vorstelle. Klar gibt es oft Anlaufschwierigkeiten, bis man sich versteht, aber Luisa hat einfach zu wenig den Mund aufgemacht. Warum traut sie sich nicht, ihn zu besuchen oder einfach zu fragen, wann sie sich wiedersehen? Und wenn ein Typ nur auf Sex aus ist, so wie Paul mir hier vorkommt, kann ich mir überlegen, ob ich das ebenfalls will oder ob ich mir was anderes vorstelle. Meins wäre das nicht gewesen.
Vielleicht liegt es am Altersunterschied gekoppelt mit Pauls sehr selbstbewussten Verhalten und Luisas ja sehr unsicherem Verhalten. Sie ist ca. 21, er ca. 35. Ich könnte mir schon Vorstellen, dass der Altersunterschied eine zusätzliche Hemmschwelle ist, den Mund aufzumachen.
Ich denke eher, dass es ein generelles Problem von Luisa ist. Sie konnte ja auch mit ihrem Vater nicht reden, bis auf die eine Ausnahme.
Und wenn dann von der anderen Seite auch nichts kommt.....
@ Cookie
In meinem letzten von dir angesprochenen Beitrag habe ich dich nicht zitiert. Ich habe das wiedergegeben, wie ich die von dir richtig herausgesuchte Szene interpretiert habe, sollten meine Interpretationen nicht deiner Intention beim Schreiben entsprechen, ist das Schade, aber aus meiner Sicht nur durch klareres Schreiben zu ändern oder aber meine Denkweise ist eine verkehrte.
Beo hat bereits erläutert, warum diese Szene so rüberkomm, wie er und ich sie deuten, nämlich eben nicht als gewollte Mißhandlung, und du schreibst, selbst, daß du dies der Interpretation des Lesers überlassen wolltest, dann sei doch bitte so lieb und nimm auch meine Interpretation hin.
Zum Thema Analverkehr:
ZitatPauls Hand wandert über meinen Rücken. »Ich fühle mich heute nicht so«, erkläre ich Paul, aber er beachtet meinen Einwand nicht. »Hast du es schon mal von hinten gemacht?«, fragt er in einem Ton, als wolle er beiläufig erfahren, wie das Wetter am nächsten Tag werde. »Wie bitte?« Mit Nachdruck sagt er: »Meine Güte, ob dich schon mal jemand in den Arsch gefickt hat?« »Du weißt genau, dass ich es nicht mag, wenn du so mit mir redest.«
Diese Szene (in der er zwar nicht direkt äußert, daß er den Wunsch hat, sie anal zu penetrieren, aber durch konkludentes Handeln doch zu verstehen gibt, daß ihn die Vorstellung anmacht) drückt meiner Meinung nach schon aus, daß das etwas nicht normales und ekliges für Luisa darstellt, sollte ich auch dies mißverstanden haben, bitte ich zu berücksichtigen, daß ich offenbar dein ganzes Buch nicht verstanden habe, warum sollte es also bei dieser Szene anders sein?
Natürlich geht es in dem Buch nicht darum, ob Paul wegen der "Vergewaltigung" verurteilt würde, das war eine Diskussion, die hier im Thread aufkam und auf die ich auf Beos Wunsch hin aus Sicht einer Ermittlungsbeamtin reagiert habe.
Worum es sehr wohl geht, dass alle Handlungen, durch die Paul Luisa in irgendeiner Art und Weise schadet, von ihm alle (aus meiner Sicht) nicht beabsichtigt waren.
(Weder konnte er ahnen, daß sie auf einer Rose liegt, noch daß ihr der Sex zu wild ist, geschweige denn daß die Treppenstufen sie am Rücken schmerzen)
Ganz ehrlich, würde ein Frau, die unter wirklichen Mißhandlungen in ihrer Beziehung zu leiden hat, dieses Buch lesen, sie würde wohl das Mimöschen Luisa kaum verstehen können, die sich über harte Treppenstufen im Rücken beim Sex, wilde Stöße und eine Rose unter dem Laken echauffiert. Wirkliche Mißhandlungen und Gewalt sind für mich klar etwas ganz anderes.
Womit wir bei deinem letzten Aufschrei wären:
Nein ich sehe hier keine bewußte aktive Gewalt, nicht im Sinne von Schlagen, Schmerz zufügen.
Dominanz ja, Gewalt nein, an keiner Stelle.
Nicht mal im Zuge der vermeintlichen Vergewaltigung.
Kurz nirgendwo! Dazu sind die Beschreibungen und die Wortwahl nicht kräftig genug. Selbst in der von dir zitierten Szene, geht es über ein: "hält er mich fest." oder "Scharf umfassen seine Hände meine Oberarme, seine
Stöße werden wild und wilder." nicht hinaus. Das beschreibt für mich keine brutale gewaltätige Vergewaltigung. Mag sein, daß Luisa das in diesem Moment anders empfindet, aber beschrieben wird es nicht als brutaler Akt, sondern als sehr heftiger und wilder Sex.
Ganz ehrlich so ist Sex ab und an und wer mit dem Feuer spielt und sich auf eine Beziehung mit einem Menschen einläßt, der bereits vorher beim Liebesspiel nicht gerade die zärtliche Variante favourisiert und dies toleriert wird, nun derjenige muß entweder in der Lage sein, den Anderen einzubremsen, diese Art des Spiels ebenfalls gut finden oder aber so hart wach gerüttelt werden, wie es bei Luisa nun der Fall ist. Bereits vorher hat sie nicht gesagt, daß sie auf die Art (festhalten/ heftige Stöße) nicht steht, woher soll Paul es also wissen? Wie soll er erahnen, daß ihr, "ich will das nicht" wirklich ernst gemeint ist (Natürlich muß ein Mann da grundsätzlich und immer von ausgehen und eigentlich hätte er bereits beim ersten Mal dieser Äußerung aufhören sollen, das ist das einzige, was ihm vorzuwerfen ist), hat sie doch vorher alles klaglos mit gemacht und ist immer wieder zu ihm gekommen. Sobald er realisiert, daß sie es wirklich ernst meint, hört er auf und zwar sofort und unmittelbar....
Wie Beo es schon sagte, Luisa steigert sich da in vermeintliche Mißhandlungen hinein, dabei war sie zu jedem Zeitpunkt in der Lage zu sagen: "DAS TUT WEH! LASS DAS!" und sobald sie etwas in dieser Richtung artikulierte reagierte Paul darauf mit sofortigem Einstellen der Tätigkeiten.
Gewalt bedeutet für mich im Bezug auf Gewalt in der Beziehung vor allem Unterdrückung, Schläge, Verletzungen oder gar verbale Gewalt, im Sinne von Beschimpfungen und Erniedrigungen, das findet hier alles aus meiner Sicht nicht statt. Die Beziehung ist eine gestörte, aber es ist keine gewalttätige Beziehung.
@ Babyjane
Zunächst: Ich finde es wirklich gut, dass du dich so intensiv an dieser Leserunde beteiligst und mit dem Text auseinandersetzt. Dafür danke ich dir.
Allerdings sehe ich es als Urheberin meines Textes als meine Aufgabe, ein paar falsche Angaben, hier zu korrigieren (wie auch schon zuvor), damit in der Außenwirkung keine falsche Eindrücke entstehen. Dafür bitte ich um Verständnis.
Zur Rezension:
ZitatOriginal von Babyjane
"Dann zum Stil, den fand ich am Beginn des Buches ganz reizvoll, war aber irgendwann dann doch von den Adjektivanhäufungen und unnötigen Adjektiven ziemlich genervt. (hauchdünn geschnittenes Carpaccio, Carpaccio ist immer hauchdünn/ oder rote Tomaten / grüne Tannenzweige / etc.) Schade, weniger Adjektive und ich hätte die Art zu schreiben durchaus als ansprechend empfunden. Die Art zu schreiben ist sehr sachlich[...]"
"[...]rote Tomaten / grüne Tannenzweige / etc.)[...]"
"Rote Tomaten" und "grüne Tannenzweige" kommen in meinem Text nicht vor!
Dadurch wird beim Leser der Eindruck erweckt, mein Text sei voll von "kleinen Zwergen" und "alten Greisen".
Wenn du von "Adjektivanhäufungen" schreibst, widersprichst du dir übrigens im selben Absatz mit: "Die Art zu schreiben ist sehr sachlich[...]". Das ist nur möglich, wenn relativ wenig Adjektive im Text vorkommen.
Meines Erachtens strotzt mein Text nicht vor Adjektiven. Gänzlich verzichtet habe ich nicht auf sie. Ich glaube, dass es da einfach eine unterschiedliche Wahrnehmung gibt.
Zur Vergewaltigungsszene:
ZitatOriginal von Babyjane
[...]Luisa steigert sich da in vermeintliche Mißhandlungen hinein, dabei war sie zu jedem Zeitpunkt in der Lage zu sagen: "DAS TUT WEH! LASS DAS!" und sobald sie etwas in dieser Richtung artikulierte reagierte Paul darauf mit sofortigem Einstellen der Tätigkeiten.
Hier stellst du den Sachverhalt falsch dar, indem du behauptest, dass Paul auf Luisas "Lass das!"
seine "Tätigkeiten" sofort einstellt.
Korrekt ist:
Luisa sagt: "Lass das[...]!", bevor Paul gewaltsam in sie eindringt.
Corinna
ZitatOriginal von Babyjane
Das beschreibt für mich keine brutale gewaltätige Vergewaltigung. Mag sein, daß Luisa das in diesem Moment anders empfindet, aber beschrieben wird es nicht als brutaler Akt, sondern als sehr heftiger und wilder Sex.
Hm ... (Zitat Wikipedia):
"Von Vergewaltigung[...]spricht man, wenn eine Person eine andere gegen ihren Willen[...]zum Vollzug des Beischlafs (vaginale, orale oder anale Penetration) nötigt[...]die mit dem Eindringen in den Körper[...]verbunden sind."[...]
Eine Vergewaltigung ist eine Vergewaltigung. Eine Frau wird nicht nur ein bisschen vergewaltigt. Ebenso, wie eine Frau nicht nur ein bisschen schwanger sein kann.
ZitatOriginal von Babyjane
[...]Wirkliche Mißhandlungen und Gewalt sind für mich klar etwas ganz anderes.
Es gibt keine gerechte oder ungerechte Gewalt und keine, die schlechter oder besser ist. Gewalt ist nie okay!
Corinna
@ Corinna
Ich verstehe, daß du dein Buch verteidigen willst und meine Kritik dir nicht gefällt.
Da das Buch bereits eingetütet und verpackt hier liegt, auf die Versendung zu einer neugierigen Eule wartet und ich gestehe, meine Lust sich erneut mit dem Buch auseinanderzusetzen auch in Grenzen hält, werde ich mir die Mühe nicht machen und die Stelle mit dem grünen Tannengrün zu Weihnachten und den roten Tomaten, beim Essen mit Luisas Vater heraussuchen. Daß du auf das hauchdünngeschnittene Carpaccio nicht eingehst, zeigt, daß du diese Stelle ja in deinem Buch gefunden haben wirst.
Da ich in deinem Buch weder unterschwellig noch sonst irgendwo Gewalt wahrgenommen habe, kann ich sie auch nicht als gerecht oder ungerecht bewerten, sie wird lediglich für mich nicht in deinem Text zum Ausdruck gebracht. Die Worte und Beschreibungen, der Szenen, die du vermutlich als Gewalt bezeichnest, sind für mich nicht kraftvoll und intensiv genug um sie als BEABSICHTIGE Verletzung oder Gewaltanwendung anzusehen.
Meine Wahrnehmung der "Vergewaltigungsszene" habe ich hier bereits ausführlich erläutert. Das werde ich nicht erneut tun.
ZitatWie Beo es schon sagte, Luisa steigert sich da in vermeintliche Mißhandlungen hinein, dabei war sie zu jedem Zeitpunkt in der Lage zu sagen: "DAS TUT WEH! LASS DAS!" und sobald sie etwas in dieser Richtung artikulierte reagierte Paul darauf mit sofortigem Einstellen der Tätigkeiten.
Dieser von mir geschriebene Satz bezieht sich auf die Ereignisse vor dem Cut in Form der "Vergewaltigung", das hätte ich vielleicht klarer sarstellen sollen. Aber auch im Rahmen, der letzten Handlung Pauls, ist es so, daß er sobald er ihren Widerwillen wirklich realisiert seine Bemühungen stoppt.
ZitatEine Vergewaltigung ist eine Vergewaltigung. Eine Frau wird nicht nur ein bisschen vergewaltigt. Ebenso, wie eine Frau nicht nur ein bisschen schwanger sein kann.
Da kann ich dir nicht zustimmen, die sexuelle Nötigung/Vergewaltigung ist in ihren Randbereich sehr schwer wirklich abzugrenzen, dabei geht es nicht um das Eindringen in den Körper, sondern um das mangelnde Einverständnis und die Ersichtlichkeit dessen für den Täter, so daß es hier nicht nur zu einer Frage über Pauls Vorsätzlichkeit der Vergewaltigung, sondern auch zu einer Frage zur Erfüllung weiterer Subjektiver Tatbestandsmerkmale kommt. Denn aufgrund Luisas Verhalten im Vorfeld, ist ihr Nein, keineswegs so eindeutig, wie es bei einer anderen Frau wäre und für Paul somit nicht klar deutbar und erkennbar. Damit sind wir aber auf dem Gebiet einer juristischen Diskussion und die will ich über fiktive Geschehnisse eigentlich nicht wirklich führen.
Grundsätzlich zeigen ja auch Beowulfs und Sabines Kommentare, bzw. auch Gelis Einwurf, daß ich mit meiner Meinung, der nicht vorhandenen oder eingebildeten Gewalt nicht alleine da stehe.
Wie gesagt, ich bin von dem Buch enttäuscht und finde es schade, daß du mit meiner Kritik offenbar so gar nicht umgehen magst, sondern recht wadenbeißerisch reagierst und auf Kleinigkeiten in meiner Formulierung herumreitest.
Daß auch negative Stimmen zu deinem Buch kommen konnten in der Leserunde hätte dir bewußt sein sollen, wenn du mit diesen nicht umgehen kannst, hättest du das im Vorfeld der Leserunde sagen sollen....
Diese erwähnte Adjektivlastigkeit habe ich beim Lesen nicht empfunden, im Gegenteil, der Stil ist meiner Meinung nach sehr ausgewogen.
Es ist also wohl wirklich eine Sache der Wahrnehmung!