Inhalt:
Australien, 1880: Die Schwestern Matilda und Henrietta sind sehr verschieden, lieben aber den gleichen Mann. Richard entscheidet sich schließlich für Henrietta, nachdem Matilda unter mysteriösen Umständen weggezogen ist. Viele Jahre später macht sich Eliza, die Tochter der beiden, auf den Weg in den abgelegenen Ort Tantanoola in Südaustralien. Inmitten der reizvollen australischen Landschaft, wo sie einen Artikel über einen legendären Tiger schreiben will, begegnet Eliza in einem einsamen Hotel ihrer lange verschollenen Tante Matilda. Doch die ist so ganz anders als Eliza sie sich vorgestellt hat. Und bald deckt sie ein Geheimnis der Vergangenheit auf, das ihr Leben und das ihrer Familie völlig auf den Kopf stellt...
Meine Meinung:
Dies ist mal wieder ein schöner Familienroman, der im frühen Australien spielt. Eigentlich gibt es hier überhaupt nichts Neues, alles schon tausendmal dagewesen, aber Elizabeth Haran kann einfach schön schreiben. Man fühlt sich zurückgesetzt in das ländliche Kleinstadtleben von Tantanoola, leidet und freut sich mit den Hauptpersonen einfach mit. Es gibt hier mehrere Handlungsstänge - meistens irgendwelche Familienangelegenheiten - die sich alle in Tantanoola zusammenfinden. Da ist Eliza, die zeigen will, was für eine gute Redakteurin sie doch ist. Dann ist da Brodie, der den Tiger erlegen soll, aber eigentlich ein viel zu gutes Herz hat. Katie ist Elizas Schwester, die aus ihrer täglichen Routine als braves Mädchen ausbricht, um zu schauen, ob sie auch wirklich mit dem Richtigen verlobt ist. Noah ist Halbaborigine und ein begnadeter Maler, der natürlich bei den Einwohnern nicht so gut angesehen ist und ausgenützt wird und zum Schluss noch um sein Leben bangen muß. Und dann gibt es natürlich noch das Dreieck Matilda, Richard und Henrietta, die mit der Vergangenheit konfrontiert werden und sich fragen müssen, ob sie vor zwanzig Jahren alle so richtig gehandelt haben.
Mit der Hauptperson hatte ich so manchmal meine Schwierigkeiten. Reporterin - das sagt schon alles, auch am Anfang des 19. Jahrhunderts :fetch. Nur einer Story wegen werden wichtige Sachen verschwiegen und Eliza gibt sich so manches Mal in Gefahr, weil sie sich einfach keinem anvertrauen will, ihre Story könnte ja geklaut oder verfremdet werden. Wenn ich nochmal in einem Roman den Ausspruch eines starrsinnigen, impertinenten jungen Mädchens höre - Ich kann auf mich selbst aufpassen - ich glaube, dann schreie ich :bonk. Vielleicht bin ich zu alt für solche Mädchen, die meinen, alles selbst auf die Reihe zu bekommen - sie müssen ja dann doch einsehen, das es nicht geht :chen. Ansonsten haben mir die Personen aber ganz gut gefallen - bis auf einige Dorfbewohner, die waren einfach zu halsstarrig und unverschämt.
Am Ende löst sich alles ala Haran auf - manchmal schon ein bisschen zu viel heile Welt.
LG
Patty