Kurzbeschreibung
Uhtred, der Kämpfer, ist von König Alfred beauftragt, die dänisch besetzte Stadt Lundene zurückzuerobern. Wer sie hält, kontrolliert die Themse, Englands Lebensader. Aber herrschen soll nicht er, sondern sein unfähiger Vetter. Uhtred fühlt sich an seinen Eid gebunden, er nimmt die Stadt für Æthelred ein. Der aber begeht prompt eine furchtbare Dummheit seine schwangere Frau gerät in die Hände der Nordmänner. Nur einer wagt sich ins feindliche Lager: Uhtred. Dort wartet eine ungeheure Überraschung auf ihn...
Über den Autor
Bernard Cornwell, in London geboren und in Wessex aufgewachsen, arbeitete lange Jahre erfolgreich als Reporter für das BBC-Fernsehen. 1980 folgte er seiner amerikanischen Frau nach Cape Cod, wo er bis heute lebt und schreibt. In den USA und England feierte Cornwell bereits Triumphe mit einer Romanserie über die napoleonischen Kriege. In Deutschland wurde er bekannt durch seine Artus-Trilogie.
kamelin meint
Uhtred bekommt mal wieder einen herzallerliebsten Auftrag von seinem verhassten König Ælfred. Diesmal soll er die Dänenbrüder Sigefrid und Erik Thurgilson aus Lundene werfen. Doch natürlich wäre Ælfred nicht der, dem Uhtred liebend gern den Hals umdrehen würde, wenn es da nicht eine klitzekleine Bedingung gäbe: Uhtred darf wieder mal die ganze Drecksarbeit machen, während sein scheinheiliger Vetter Æthelred die Lorbeeren einheimsen soll. Der aufmerksame Cornwell-Leser ist nichts anderes gewohnt, doch diesmal zieht Uhtred sein Ding durch, pfeift auf die Befehle und heckt seinen eigenen Plan aus.
Tatsächlich muss er in diesem Band gleich zweimal eine Verteidigungsanlage knacken: das erste Mal das alte London, etwas später ein vorgelagertes Nest an der Themse - diesmal im Auftrag der Liebe. Denn neben der Rückeroberung Merciens gilt es eine Herzensangelegenheit höchster Priorität zu regeln: Die unglücklich verheiratete Æthelflaed gerät in die Hände der frisch vertriebenen Dänenbrüder Sigefrid und Erik, die prompt ein sattes Lösegeld fordern. Während ihrer Gefangenschaft verliebt sich die geraubte Prinzessin allerdings in ihren Entführer, und bittet Uhtred händeringend um Hilfe. (Das Stockholm-Syndrom war damals wahrscheinlich noch nicht bekannt, aber irgendwie ist es wohl nicht ganz unpassend es in diesem Zusammenhang einmal zu erwähnen). Und natürlich lässt sich Uhtred abermals weichklopfen, doch dann kommt alles ganz anders.
Der 4. Teil der Uhtred-Saga hat mir ausgesprochen gut gefallen, sodass ich ihn mit einem Happs verschlungen habe. Nachdem der 3. Teil (Die Herren des Nordens) meinen Lesehunger eher gebremst hat, fand ich diesen Band wieder so fesselnd wie Teil 1 (Das letzte Königreich) und 2 (Der weiße Reiter).
Es ist schon erstaunlich, wie Cornwell eine friedliebende Leserin in eine blutrünstige Kriegerin verwandeln kann, denn normalerweise bleiben bei mir die Messer in der Schublade und die Streitaxt im Keller. Doch sobald ich seine Geschichten lese, streife ich mir das Kettenhemd über, wetze das Schwert und überprüfe noch einmal den korrekten Sitz meiner Saxe. Bernhard Cornwell schafft es auf bestürzende Weise, den Leser mit in seinen Schildwall zu nehmen, durch Regen und Matsch waten zu lassen und den Dänen das Fürchten zu lehren. Das Sympathische an der ganzen Sache ist, dass es keine schwarzweiß-Malerei gibt. Die Dänen sind mindestens so liebenswert wie die sächsischen Halunken. Dabei ist es immer wieder erstaunlich, dass sie, kurz bevor sie sich gegenseitig abmurksen, nochmal schnell nach dem Namen fragen, schließlich will man sich später in Odins Halle wieder treffen, zusammen besaufen und den Ausgang der Schlacht ausdiskutieren.
Volle Punktzahl für den 4. Teil, ich habe ihn geliebt.