Über den Fluss nach Afrika
von Stefanie Gercke
als HC mit 796 Seiten im Heyne-Verlag erschienen
ISBN: 3453265475
Autorin:
Westafrika 1941. Stefanie Gercke wird als erstes weißes Kind auf einer Insel des Bissagos-Archipels vor Guinea-Bissau geboren. Ihre Jugendjahre verbringt sie in Lübeck und Hamburg. Als Zwanzigjährige wandert sie nach Südafrika aus und baut sich dort in den Jahren von 1961 bis 1968 eine Existenz auf. Ab 1974 verbringt sie weitere vier Jahre in Südafrika, doch politische Gründe zwingen sie und ihren Mann, nun endgültig das Land zu verlassen. Erst unter der neuen Regierung Nelson Mandelas konnte sie zurückkehren. Stefanie Gercke wohnt heute mit ihrer großen Familie in der Nähe von Hamburg und liebt ihre regelmäßigen kleinen Fluchten in die südafrikanische Provinz KwaZulu/Natal. Dort - in den Umhlanga Rocks, einem kleinen Vorort der Millionenstadt Durban - findet sie die Ruhe zum Schreiben. Sechs Afrikaromane sind dort entstanden, die alle in Natal spielen. Quelle: www.afrikaroman.de
Klappentext:
Benita ist erfolgreiche Investmentbankerin in London. Ein geheimnisvoller Talisman zwingt sie, sich in ihrem Geburtsland endlich auf die Suche nach der Wahrheit zu machen. Wer hat ihre Mutter zur Zeit der politischen Verfolgung umgebracht?
Meine Rezension:
Benita hat alles, was man sich wünschen mag: sie ist jung, schön, erfolgreich in ihrem Job, lebt im tollen London und steht kurz davor, sich zu vermählen. Wenn da nur nicht die Schatten der Vergangenheit wären...
Stefanie Gercke hat mit diesem Buch den vierten Teil um die Farm Inquaba veröffentlicht. Wie auch schon Ein Land, das Himmel heißt von Stefanie Gercke spielt dieses Buch im Präsenz. Benita ist ebenfalls eine Urenkelin von Catherine le Roux, die vor einhundert Jahren die Farm Inquaba gegründet hat. Allerdings hatte sie als Tochter eines Weißen und einer Schwarzen ein traumatisches Erlebnis, als ihre Eltern während der Apartheid durch die südafrikanische Staatssicherheit BOSS umgebracht wurden. Danach wurde sie von einem vermögenden britischen Ehepaar adoptiert und hat die damaligen Ereignisse soweit wie möglich verdrängt. Als sie allerdings mit ihrem Vorgesetzten beruflich nach Südafrika muss, kommen die ganzen alten Erinnerungen hoch. Wie bei den Vorgängerbüchern auch, ist es schwer, dieses Buch aus der Hand zu legen, so fesselnd ist. Teilweise driftet die Geschichte aber auch sehr ins Kitschige ab und auch einige Verhaltensweisen von Benita konnte ich nicht so ganz nachvollziehen (da fällt sie doch glatt vom Safariwagen, und das, obwohl sie im Busch aufgewachsen ist und eigentlich wissen müsste, wie man sich verhält...).
Trotzdem, man merkt der Autorin die Liebe zu dem Land, aber auch den inneren Zwiespalt an und gerade die Beschreibungen der Landschaft, der Tiere und einfach der Naturstimmung sind so schön, dass ich die Schwächen gern verzeihen mag.