OT: Io sono di legno
Über den Autor
Giulia Carcasi, geboren 1984, wird als junge Starautorin Italiens gefeiert, seit sie mit 21 höchst erfolgreich ihren ersten Roman veröffentlichte. Auch ihr zweites Buch »Ich bin aus Holz« wurde von Kritikern und Lesern begeistert aufgenommen. Giulia Carcasi lebt in Rom, schreibt an ihrem nächsten Roman und studiert Medizin.
Kurzbeschreibung
Aufrichtig, kraftvoll, spannend: Die Geschichte einer berührenden Mutter-Tochter-Beziehung zwischen Rebellion und Suche nach Nähe.
Giulia ist eine erfolgreiche Ärztin, aber vom Leben enttäuscht. Ihre 18jährige Tochter soll es einmal besser haben, doch die streitsüchtige Mia hat die Kommunikation mit ihrer Mutter längst abgebrochen. Getrieben vom Wunsch, ihrer Tochter nahe zu sein, wagt Giulia einen Blick in Mias Tagebuch - und erkennt sich in vielem wieder. Erinnerungen an längst verdrängte Familienerlebnisse aus ihrer Jugend kommen ihr in den Sinn, von denen sie ihrer Tochter in einem langen Brief erzählt. Dabei erkennt sie, dass es dringend an der Zeit ist, Mia den Freiraum für ein eigenes Leben zu lassen.
Meine Rezension
Dies ist eine Geschichte über zwei Frauen, abwechselnd von beiden erzählt. Es ist die Geschichte von Mia, der zornigen 18-Jährigen und die ihrer Mutter Giulia, einer Ärztin
Mia ist eine eigenartige junge Frau. Vor Liebe und Nähe scheint sie sich zu fürchten, hat aber andererseits viele kurzlebige Männergeschichten. Ihren Namen Mia, „die Meine“, mag sie gar nicht und sie gibt sich daher selbst andere Namen. Doch ihr Name hat eine ganz eigene, tiefe Bedeutung, von der Mia noch nichts weiß.
Giulia macht sich Sorgen um Mia und fühlt sich von ihrer ablehnenden Haltung zurückgewiesen. Deshalb liest sie heimlich im Tagebuch ihrer Tochter, um sie dadurch vielleicht besser verstehen zu lernen.
Doch die Lektüre weckt auch eigene, verschüttete Erinnerungen in ihr und so beginnt sie ihrerseits, ihr Leben und ihre Gefühle für Mia aufzuschreiben, um sich zu erklären – in der Hoffnung, dies würde die beiden unvereinbaren Charaktere einander näherbringen.
Dieser kleine Roman ist in einer Art Tagebuchforum geschrieben, abwechselnd kommen die beiden Protagonistinnen zu Wort und ergänzen einander – der Leser lernt so, die Verhaltensweisen der beiden Frauen eher zu verstehen.
Was ich allerdings dabei nicht verstanden habe: Das Tagebuch eines anderen, noch dazu der eigenen, erwachsenen Tochter, zu lesen ist ein absolutes No-Go und unentschuldbar. Ich verstehe nicht, wie dieser immense Vertrauensbuch letztlich so gar kein Thema ist im Haus. Für mich wäre so etwas eigentlich der endgültige Bruch, vor allem bei der Vorgeschichte der beiden Protags.
Dennoch alles in allem eine nette Lektüre für Zwischendurch – die knapp 200 Seiten sind fix weggeschmökert.