Da viele LeserInnen nicht mehr inhaltliche Informationen wünschen als im Klappentext steht, verstecke ich weitere Details meiner Rezension als „Spoiler-Information“. Obwohl ich hoch und heilig versichere, dass ich hier nicht zuviel verrate und dem geneigten Buchkäufer nach der Lektüre des gesamten Texts noch mehr als genügend Lesevergnügen übrig bleibt. Wem das mit den Spoilerstellen zuviel Gefummel ist: Der Text in voller Länge steht auch hier.
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Christine Brügge: Und dann kam Luna, Stuttgart 2008, Frankh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, ISBN 978-3-440-11672-2, Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen, 239 Seiten, Format 21,8 x 13,8 x 2 cm, EUR 14,95
Als die Journalistin Christine mit ihrem Mann aufs Land zieht, möchte sie sich einen lang gehegten Wunsch erfüllen: Sie will wieder einen Hund. Ihr Mann Jonas, ohne jegliche Hundeerfahrung, sagt leichtfertig: „Klar!“ Er ahnt ja nicht, worauf er sich einlässt!
Wer einen Hund will, braucht ein dickes Fell
Es stellt sich als schwierig heraus, einen Hund zu bekommen. In den Tierheimen wird Christine nicht fündig, obwohl sie keineswegs übertrieben anspruchsvoll ist. Sie verlegt die Suche ins Internet, doch auch das funktioniert nicht. „Wochenlang füllte ich redlich Fragebogen aus und erfuhr, dass die von mir ausgewählten Pelznasen vor genau einer Minute bereits vergeben wurden oder schon vor einem Jahr.“ (S. 15)
Gerade, als Christine aufgeben will, kommt Luna ins Haus, ein blondes, mittelgroßes Hundemädchen aus Italien, 6 Monate alt. Und die frisch gebackenen Hundehalter stellen alsbald fest: „Wenn ein Hund einzieht, ist nichts mehr wie zuvor. Auch die Besitzer nicht.“ (S. 19) Der Anfang gestaltet sich in der Tat schwierig. Doch nach und nach gewöhnt sich Luna an ihr neues Zuhause. Wer sich nicht so leicht an seine neue Rolle gewöhnt, ist Jonas. Er muss erst lernen, mit Luna so zu kommunizieren, dass sie ihn versteht. Frauchen gibt Nachhilfe in hundgerechter Kommunikation, was zu komischen bis peinlich-absurden Szenen führt.
Wer einen Hund hat, hat ganz neue Sorgen
Wer einen Hund hat, hat auch Ärger ...
Wer einen Hund hat, macht Erfahrungen
Wer einen Hund hat, macht sich manchmal zum Affen
Wer einen Hund hat, lernt die Menschen kennen
Ob man erfahrener Hundehalter ist oder eher der Jonas-Fraktion zuneigt – tierlieb aber ahnungslos – man wird sich über die turbulenten Geschichten des Paares, das auf den komplizierten Hund gekommen ist, köstlich amüsieren. Christine Brügge zieht ihre eigenes Verhaltens und das ihres Mannes mit einer gehörigen Portion (Selbst-)Ironie durch den Kakao. Und auch das Tun und Treiben von Freunden und Bekannten ... die sicher so weit verfremdet sind, dass sich die realen Vorbilder nicht wiedererkennen. Denn auch wenn’s für die Leser saukomisch ist – wer möchte sich schon als nervige Nachbarin oder superpingelige Freundin porträtieren lassen?
Doch geht es in diesem Buch nicht nur um die Komik der Verzweiflung, die ausbricht, wenn das Chaos tobt, weil ein Hund den Alltag und die Partnerschaft auf den Kopf stellt, es geht auch um die erstaunliche Liebe zwischen Mensch und Hund. Ein Buch mit komischen und nachdenklichen Momenten – ideal für Hundehalter, die sich in vielem wiedererkennen werden, und für Menschen, die im Begriff sind, Hundehalter zu werden. Die wissen dann gleich, was auf sie zukommt ...