Gargoyle / The Gargoyle - Andrew Davidson

  • Ich durfte nun auch in den Genuss kommen und diese wunderbare Buch lesen.


    Sprachlich war es ein Feuerwerk. Davidson schaffte es von der ersten Seite an, mich für sein Buch einzunehmen.


    Die Protagonisten sind stilistisch schön gezeichnet, alle sind glaubwürdig und auch, oder gerade wegen, ihrer Teils schrulligen Art, sehr sympathisch.


    Er schreibt schonungslos von der Zeit im KH, lässt kein Detail, der immensen Verbrennungen aus, genauso wie den ganzen schmerzhaften Genesungsprozess, versucht aber nicht Mitleid heischend zu wirken. Das hat mir sehr gut gefallen.


    Die Geschichten (Tatsachen) die Marianne Engel erzählt, haben mir sehr gut gefallen, wobei ich die Erzählungen der Liebenden noch etwas schöner fand, als diese aus der, vermeintlichen, gemeinsamen Vergangenheit.


    Alles in allem, ist es ein grandioses Buch, eine wunderbare Liebesgeschichte, frei von jedem Kitsch und dennoch herrlich emotional.


    10 Punkte!

  • Zitat

    Original von Sabine_D
    Das Buch wurde mittlerweile von so vielen Eulen gelesen, aber nur 5 davon haben auf der ersten Seite auch ihre Punkte angeklickt. Das finde ich schade.


    Ja, schon schade. Dieses Mal habe ich daran gedacht, aber oft vergesse ich es auch, oder hole es nach wenn ich mal wieder auf die Rezi stosse.

  • Zitat

    Original von Dany


    Ja, schon schade. Dieses Mal habe ich daran gedacht, aber oft vergesse ich es auch, oder hole es nach wenn ich mal wieder auf die Rezi stosse.


    So geht es mir auch. Bei einer Erstrezi denke ich meisten dran, hier habe ich es vergessen. Aber nach Sabines Posting sofort nachgeholt ;-)

  • Zitat

    Original von Rosenstolz


    Das finde ich auch immer so schade, dass so wenige anhand des Punktebewertungssystems bewerten.


    :write Oh ja, ich hab mich auch schon geärgert....

    Versuche zu kriegen, was du liebst, sonst bist du gezwungen, das zu lieben, was du kriegst
    :lesend"Herren der Unterwelt;Schwarzer Kuss" Gena Showalter

  • Ich kann mich in meiner Beurteilung des Buches fast komplett Cookiemonster anschließen.


    Angestachelt von den Begeisterungsstürmen hier, hatte ich gehofft, mal wieder ein Buch zu finden, das mich mitreissen kann. Leider ist es Gargoyle nicht so ganz gelungen.


    Davidson Stil ist originell und mitreissend, der Meinung schließe ich mich komplett an. Wahrscheinlich hätte ich diese Geschichte von kaum einem anderen lesen können. Denn auch mir ist sie zu handlungsarm. Und ich weiss nicht so recht, was ich da warum erzählt bekomme. Die eingeflochtenen Liebesgeschichten haben mich mäßig begeistert. Am allerwenigstens hat mich allerdings Mariannes historische Geschichte interessiert. Die fand ich weitgehend richtig langweilig.


    Wahrscheinlich hab ich auch zuviel erwartet. Und ich war wirklich heiss auf das Buch. Deswegen bin ich etwas enttäuscht, das ich zwar eine gut verpackte und gut geschriebene Geschichte bekommen habe, die aber leider eine platte Aussage hat und leider halt auch nicht mehr ist als eine Liebesgeschichte. Mir war auch vieles zu unklar ausgedrückt, z.B.



    Im Gegensatz zu den meisten hier fand ich den Schluß völlig angemessen. Ich bin eigentlich froh, das es dann rasch zu Ende ging, die Höllenszene hat nämlich arg an meiner Geduld gezerrt. Ausser auf die für mich im Spoiler versteckte Frage war es so, wie der Autor es zu Ende gebracht hat, nachvollziehbar für mich und auch dergestalt, das ich mir eine Meinung dazu bilden konnte.


    Meine Kritik klingt bestimmt schlimmer als ich es meine. Insgesamt hab ich es gerne gelesen und es ging auch gut runter. Aber es hat mich halt nicht wirklich begeistert oder besonders mitgerissen. Monatshighlights hab ich ja schon länger keine mehr gehabt, und ob es in die Jahreshitliste kommt, hängt davon was ich sonst noch lese und ob das Buch noch nachwirkt.

  • Darcy : lass dich mal :knuddel1!
    Ich dachte ich stehe mit meiner Meinung allein auf weiter Flur.


    Die Fragen, die du im Spoiler stellst, habe ich mir auch gestellt. Irgendwann war ich aber ganz froh, dass nicht auch noch zu deren Beantwortung angesetzt wurde! :lache

  • Ich denke, auf die im Spoiler gestellten Fragen gibt es keine Antwort. Der Autor überlässt es den Leser, es nach seinen Vorstellungen auszulegen. So würde ich es zumindest anhand der Deutschen Ausgabe interpretieren. Ich glaube, diese Fragen sind gewollt, daher diese Unklarheit. Der Leser bekommt so fast schon die Auflösung, die er sich wünscht :-)

  • Zitat

    Original von Cookiemonster
    Darcy : lass dich mal :knuddel1!
    Ich dachte ich stehe mit meiner Meinung allein auf weiter Flur.


    Die Fragen, die du im Spoiler stellst, habe ich mir auch gestellt. Irgendwann war ich aber ganz froh, dass nicht auch noch zu deren Beantwortung angesetzt wurde! :lache



    Cookiemonster: :knuddel1
    Irgendwie liege ich oft in meiner Beurteilung neben der allgemeingültigen Meinung. Ist manchmal schon frustrierend ;-)
    Allerdings habe ich hier nicht den Eindruck, das ich ein geniales Werk nicht zu würdigen weiss. Es trifft bei mir nur nicht auf fruchtbaren Boden. Es drück einfach nicht die richtigen Knöpfe bei mir.



    Bouquineur : dafür, das die Realität so übergenau geschildert wird, lässt das Buch in den mysthischen Dingen arg zu wünschen übrig. So nach dem Motto: ist nicht real, also kann ich es einfach unerklärt stehen lassen :gruebel
    Das man sich seine Meinung bilden muss, ob Marianne Engels Geschichte wahr ist oder nicht, ist eine Sache, aber komplette Erklärungen für die Umstände ausser acht zu lassen, ist dann doch etwas anderes.

  • "Gargoyle" halte ich schon wirklich für ein besonderes Buch. Schon auf den ersten Seiten war ich sehr gefesselt von der Erzählung. Nicht gerade was dort beschrieben wurde, sondern viel mehr die Art und Weise wie Andrew Davidson seinen Ich-Erzähler 'reden' ließ hat mich für sich eingenommen.
    Ein sehr sprachgewaltiger Roman, sehr emotional, aber auch sachlich, sarkastisch, schmeichelnd und ironisch - immer das passende an den richten Stellen.


    Erzählt wird die Geschichte eines Mannes, der nahezu vollständig verbrannt wird, aber dennoch überlebt. Mit Hilfe einer mysteriösen Frau, Marianne Engel, die plötzlich auftaucht und ihm während seines gesamten Genesungszeitraumes zur Seite steht, sieht er schließlich von seinen Selbstmordabsichten ab und sieht sich selbst wieder als Mehr als nur die Masse seiner Narben.
    Marianne Engel scheint aber auch etwas geistesgestört zu sein. Jedenfalls hat sie merkwürdige Auffassungen und Einstellungen. Sie glaubt, sie wäre schon 700 Jahre alt. Im Laufe ihrer gemeinsamen Zeit erzählt sie dem namenlosen Ich-Erzähler immer wieder Geschichten aus ihrem früheren Leben, ihrer gemeinsamen Vergangenheit und auch schöne Geschichten von Liebenden auf der ganzen Welt.
    Das Ende des Buches lässt eigentlich vieles offen und sagt dennoch alles aus, aber ich will hier nicht allzu sehr ins Detail gehen um nicht zu spoilern. Der Leser kann sich schließlich selbst ein Bild davon machen, was nun wohl Wahrheit und was Fiktion ist, aber eigentlich ist das ganz egal, die Geschichte funktioniert so oder so.


    Insgesamt hat mich das Buch sehr begeistert und wusste zu fesseln. Die volle Punktzahl würde ich jedoch nicht vergeben, dafür war es mir ein wenig zu dahinplätschernd und das Ende zu gefällig.

  • Dies ist definitiv das aussergewöhnlichste Buch das ich in den letzten Jahren gelesen habe. Ein Buch das Raum und Zeit aufhebt und sich in kein bestimmtes Genre einordnen lässt. Da werden Elemente von Fantasy, historische Geschichten, Esoterik und Wiedergeburt, Romantik- und Liebesgeschichten und die harte realistische zeitgenössische Realität miteinander vermischt. Normalerweise ein verrückter Mix der nicht aufgehen kann und beim Leser unweigerlich Stirnrunzeln und Unverständnis hervorruft. Aber hier hat der Autor Andrew Davidson einen Weg gefunden dies alles in einen Roman zu stecken und den Leser mit seinen Erzählungen am Schlafittchen zu packen und in die Geschichte reinzuziehen.


    Da ist der namenlose drogenabhängige Ich-Erzähler der einen durch Hallizunationen ausgelösten schweren Autounfall hat und dabei schwerste Verbrennungen erleidet. Im Krankenhaus lernt er die mysteriöse Bildhauerin Marianne Engel kennen die als Patientin in der psychiatrischen Abteilung eingewiesen ist und die ihm schier unglaubliche Geschichte erzählt. Die beiden kennen sich angeblich seit 700 Jahren und haben bereits so manches Leben miteinander gelebt, sich ineinander verliebt aber sich aber auch immer wieder verloren. Können diese Geschichte wirklich wahr sein oder entspringen diese den Wahnvorstellungen einer schizophrenen Person?


    Ein Buch das mir trotz ein oder zwei kleiner Längen im Mittelteil gut gefallen hat. Die verrückte Geschichte und der bemerkenswerte Schreibstil des Autors machen diesen Roman zu etwas ganz Aussergewöhnlichem. Ein Buch das ich aber eher routinierten Lesern empfehlen würde die mal abseits der üblichen Gewohnheiten eine Leseerfahrung sammeln möchten. Wer eher wenig liest könnte mit diesem Buch aber möglicherwiese etwas Mühe haben. Ich vergebe für dieses Buch 9 Punkte.

  • Manchmal kommt das Beste wirklich zuletzt. Einen Tag vor Silvester ausgelesen, erwies sich "The Gargoyle" für mich als Lesehighlight 2009. Endlich mal wieder ein Buch, in dem sich eine originelle Story mit cleverem Szenenaufbau, Erzählvermögen und gutem Stil paart. Respekt für diesen Erstling, Mr. Davidson!


    Mit dem Schluss hatte ich weitaus weniger Probleme als viele hier, ich fand ihn durchaus angemessen.



    Von mir gibt es klar 10 Punkte für dieses wunderbare Werk. :-)

  • Zitat

    Original von Steena
    Das Taschenbuch erscheint im August 2010.


    Oh, das deutsche Taschenbuchcover ist auch schön geworden :anbet
    Sicherlich sind die deutsche Cover (HC und TB) an die englischen Ausgaben angelehnt, trotzdem aber doch um einiges schöner. Da hat der Berlin Verlag ganze Arbeit geleistet!

    "Man sagt, wenn man die Liebe seine Lebens trifft bleibt die Zeit stehen - und das stimmt. Aber was niemand sagt, ist, dass sie danach viel schneller vergeht - um die verlorene Zeit wieder aufzuholen." (Tim Burtons Big Fish)

  • Oh, Tom, da freue ich mich drauf! Endlich ein Verriss! Mit dem Abstand kann ich übrigens sagen, dass das Buch wirklich keinen großen Eindruck bei mir hinterlassen hat. Ich weiß die Hälfte des Plots (und der war ja wirklich nicht sehr kompliziert) nicht mehr und es bleibt nur eine vage kitschige Erinnerung zurück. :wave
    Ich finde wirklich, dass "World of Warcraft Fanfiction" es am besten trifft. :lache

  • Cookiemonster : Der Verriss kommt, aber das kann noch ein bisschen dauern.


    Dieses Buch fängt großartig an, sprachlich wie dramaturgisch - der Anfang hat mich wirklich begeistert -, und verliert sich dann in beiderlei Hinsicht. Ab etwa der Mitte wird die simple Botschaft (Atheismus ist Pornographie) deutlich, die ganze Geschichte versandet, und am Ende ist fast nichts mehr nachvollziehbar. Dazwischen liegt Langeweile. Viel Erzähltalent, verschenkt an eine krude Geschichte.


    Aber, wie gesagt. Der Verriss kommt. ;-)