Vorab möchte ich sagen, daß es mir etwas schwer gefallen ist, das Buch einzuordnen.
Es hat einen Isländischen Krimipreis gewonnen, aber aufgrund der etwas mysteriösen Vorfälle im Laufe des Geschehens, fände ich eine Einordnung unter Krimi/Thriller deplatziert und habe mich nach langem Überlegen für das Horrorgenre entschieden.
In seiner Danksagung am Ende spielt Mani auf King, Lovecraft, Sartre und Morrison an, daher denke ich, daß diese Einschätzung Horror auch im Sinne des Autors ist
Kurzbeschreibung
Eine Irrfahrt von Island nach Südamerika. Neun Männer, auf denen die Vergangenheit lastet, sind leichte Opfer des Bösen. Das Schiff ist den Elementen ausgeliefert und für die Besatzung beginnt ein Kampf auf Leben und Tod. In seinem dramatischen Roman erzählt Stefán Máni vom Wesen des Menschen in einer klaustrophobischen Welt.
Über den Autor
Stefán Máni wurde 1970 in Reykjavík geboren. Aufgewachsen ist er in Ólafsvík in West Island. Bevor er mit dem Schreiben begann, arbeitete er als Gärtner, Tischler und Buchbinder, in der Fischindustrie und auch als Sozialarbeiter mit Jugendlichen und in psychiatrischen Kliniken. Das Schiff ist sein siebter Roman.
Meine Meinung:
Dieses Buch war der absolute Hammer. Aufgrund von Sprache und Stil hat mich das Schiff, wie ein Sturm einfach von den Socken gerissen. Man wird in diese Geschichte hineingesaugt und gezogen. Es ist von Anfang bis Ende superspannend und wenn man die 400 Seiten hinter sich hat, dann sitzt man da wie ein Pudel, schüttelt sich die vermeintlichen Wassertropfen vom Körper und meint, man wäre dabei gewesen, auf diesem Schiff, auf dem die Manschaft mit ihren ganz eigenen Dämonen kämpft und zu gewinnen versucht. Eine Gruppe Männer und jeder mit einer ganz eigenen Geschichte und seinem ganz persönlichen schrecklichen oder weniger schrecklichen Drama. Männer die sich aufeinander verlassen müssen und wo dennoch immer mehr Mißtrauen herrscht.
Es ist ein brutales Buch, es ist ein aufrüttelndes und gefangennehmendes Buch und es wirklich beeindruckend.
Ich wurde wirklich selten von einer Geschichte so umfassend eingenommen, daß ich meinte, das Salzwasser zu riechen, den Wind zu fühlen und den Hass der Manschaft untereinander zu empfinden.
Kurz vor Jahresende, war das noch mal ein absolutes und grandioses Highlight.
Einen einzigen wirklich kleinen Minuspunkt hat es und daß ist, daß man sich am Ende als Leser ein wenig mit seinen Überlegungen alleingelassen fühlt. Für Menschen, die also einen soliden Krimi oder Thriller erwarten, mit einer am Schluß detaillierten Aufklärung, ist dieses Buch nicht das richtige. Wer allerdings gerne ein wenig selbst denkt, auch dem Übernatürlich nicht ganz abgeneigt ist und dem Grauen, das allein durch Dunkelheit und Einsamkeit entstehen kann, sich nicht verschließt, für den ist dieses Buch genau das Richtige.
Ein wirklich unheimlich gutes Buches mit einer starken sprachlichen Kraft.
Ich fands grandios und hoffe, daß noch weitere Bücher von Stefan Mani übersetzt werden.
Im Ich lese gerade, haben wir zum Buch ein wenig diskutiert, ACHTUNG eventuell Spoilergefahr!
Das Schiff Vorablesen.de Stefan Mani