Daniel Tammet - Elf ist freundlich und fünf ist laut

  • OT: Born on a blue day


    Über den Autor
    Daniel Tammet, 1979 in London geboren, arbeitete nach seiner Schulausbildung zunächst als ehrenamtlicher Englischlehrer in Litauen. In enger Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern versucht er, seine Krankheit zu erforschen und besser zu verstehen. Er lebt heute in Kent und leitet ein Online-Unternehmen, das Sprachkurse anbietet.


    Kurzbeschreibung
    Eine einzigartige Innenansicht des Autismus und zugleich ein faszinierender Einblick in die Kraft des menschlichen Geistes.

    Daniel Tammet ist ein Genie: Er rechnet schneller als jeder Computer dieser Welt und spricht zehn Sprachen. Zahlen nimmt er als Formen, Farben und Charaktere wahr. Für Hirnforscher ist er ein besonderer Fall: Seine erstaunlichen mentalen Fähigkeiten sind auf das Savant-Syndrom und eine gemäßigte Form des Autismus zurückzuführen. In seiner Autobiografie gibt der 29-Jährige Einblick in seine Wahrnehmung der äußeren Welt, seine Suche nach innerer Ruhe und die kurzen Momente des Glücks.


    Meine Rezension
    Daniel Tammet ist ein ein eigenartiges, in sich gekehrtes Kind, das gerne auch mal mit dem Kopf an die Wand haut :yikes und wenig Kontakt zu anderen Kindern hat. In seiner frühesten Kindheit hat er auch noch ein paar epileptische Anfälle. Ein schwieriges Los für die Eltern, die sich aber als unendlich geduldig und liebevoll erweisen und ihrem Sorgenkind eine sehr große Hilfe auf dem Weg in sein späteres erfolgreiches und selbstbestimmtes Leben sind.


    Das Buch ist in einem recht nüchternen Schreibstil gehalten, diese zurückgenommene Art passt aber zum zurückhaltenden Daniel. Er schreibt nicht nur über sein Leben, sondern gewährt uns auch ein paar einfache wissenschaftliche Aspekte über seine Krankheit und vor allem auch sehr interessante Einblicke in die Art der Wahrnehmung von Worten, Buchstaben, Zahlen, Materialien etc. der Synästhetiker.


    Dabei kommt es zugute, dass Daniel Tammet eher an einer leichteren Form des Asperger-Syndroms zu leiden scheint (allerdings kenne ich mich da natürlich nicht gut aus), da er in der Lage ist, sich seiner Umwelt mitzuteilen und seine Wahrnehmungen und Emotionen zu beschreiben.


    Dennoch hat er immer dann Probleme, wenn etwas nicht klar und eindeutig ausgedrückt wird und man in Metaphern und Bildern wie z.B. "mit dem falschen Fuß aufstehen" spricht.


    Im Laufe der Jahre bekommt Daniel Tammet noch acht weitere Geschwister, was sicher dazu beigetragen hat, dass er sich seiner Umwelt quasi ein Stück weit öffnen musste – schließlich war zuhause immer etwas los und ein Rückzug in sich selbst nicht immer möglich.


    Ich könnte hier natürlich noch mehr über den hochinteressanten Autor und sein Leben erzählen – doch ich finde, wer sich auch nur ansatzweise für dieses Thema interessiert, dem sei das Buch empfohlen. Ich fand es interessant und lesenswert.


    Hier noch zwei interessante Links zum Thema: einmal Wiki und einmal die FAZ

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Habe das Buch letztes Jahr meinem Mann geschenkt. Er hat es zwar nicht gelesen (typisch!), dafür aber ich!
    Von dieser Art von "Erkrankung" hatte ich noch nie was gehört, man konnte aber sofort beim Lesen nachempfinden wie es ihm ergeht. (Auch wenns schwierig ist).
    Sehr interssantes Buch, vorallem mal was anderes, vorallem wenn man KEIN Mathegenie ist! :-)

  • Das Buch habe ich schon vor einer Weile gelesen, aber doch glatt verpasst, hier meine Meinung kund zu tun. Also hole ich das mal noch nach.


    Autismus interessiert mich schon eine ganze Weile und vor allem Bücher, in denen Betroffene ihre Geschichte erzählen, reizen mich immer wieder.


    Hier hat mich vor allem beeindruckt, wie der Autor es schafft, mit seiner Krankheit (?) zu leben und wie er seinen Alltag meistert. Besonders faszinierend ist, dass er es tatsächlich schafft, zumindest stückweit zu erklären, was für Fähigkeiten hat. So beschreibt er zB, dass Zahlen für ihn eine Art Landschaft darstellen und das es daher für ihn nicht schwer ist, für uns komplizierte Rechnungen scheinbar mühelos auszuführen. Oder was es mit der Synästhesie auf sich hat: er nimmt Zahlen nicht einfach nur als abstrakte Größe wahr, sonden als Symbiose aus "Form, Farbe, Struktur, Bewegung und manchmal sogar als Gefühlston". Es war bestimmt nicht leicht, mit Worten zu erklären, wie das für ihn ist, aber es ist ihm wirklich zumindest zum Teil gelungen.


    Ein wenig verwirrend fand ich, dass er innerhalb einzelner Kapitel stark von einem Thema zum nächsten springt, und zum Teil sehr stark ins Detail geht. Ich kann mir vorstellen, dass jemand, der so gar nichts mit Zahlen anfangen mag, da auch etwas genervt von ist. Mich persönlich hat das aber nicht gestört, im Gegenteil, ich fand es sehr interessant.


    Schön, dass Daniel eine Art zu Leben gefunden zu haben scheint, man kann ihm nur viel Glück für die Zukunft wünschen!


    hier findet man übrigens den Blog auf seiner Seite. Derzeit scheint Daniel in Deutschland auf Promo-Tour für sein neues Buch zu sein!

  • Zitat

    Original von Lilli
    Auf das Buch freue ich mich schon lange, aber es wartet leider noch im Buchladen auf mich, irgendwann wird es aber adoptiert.


    Heute war es soweit, ich habe es adoptiert. :-]
    Ich das Buch gern in einer Leserunde lesen, vielleicht mag ja der ein oder andere auch?

  • Ich habe das Buch im Rahmen der LR gelesen und fand es interessant und staunte über die außergewöhnliche Wahrnehmung von Daniel Tammet und seine damit einhergehenden Fähigkeiten. An manchen Stellen war es mir thematisch zu sprunghaft, er verfranzt sich in Details und verliert ein wenig den größeren Zusammenhang aus den Augen. Aber dies ist eine typische Folge seiner Erkrankung aus dem autistischen Spektrum, wie im Buch sehr gut erklärt wird. Etwas zu wenig herausgearbeitet hat mir der Autor, wie es denn zu der Wandlung vom eigenbrötlerischen, sozial "beschränkten" Kind zu dem sympathischen, das Leben meisternde Mann gekommen ist; ich hatte das Gefühl, daß in der Zeit des Schulabschlußes bis zur Litauenreise etwas Einschneidendes passiert sein mußte, das Daniels soziale Fähigkeiten zum Postiven verändert hat, leider allerdings nicht im Buch behandelt wurde.
    Die letzten Kapitel des Buches waren für mich die stärksten; sehr informativ und auch erfreulich zu lesen, wie dieser außergewöhnliche Mensch mit seinem Leben und den täglichen Herausforderungen umgeht und was er in den letzten Jahren alles erlebt hat.
    Fazit: ein nettes, interessantes Buch über Savant-Fähigkeiten, bei dem es Daniel Tammet sicher nicht immer einfach gefallen ist, seine Gefühle, Wahrnehmungen und Empfindungen in verständliche Worte zu kleiden. Ich schwanke zwischen guten 7 und 8 Punkten.

  • Ich habe das Buch auch in einer Leserunde gelesen und es hat mich sehr begeistert. Daniel Tammet ist ein interessanter Mensch, der durch seine Savant-Fähigkeiten einen Otto-Normalverbraucher zum Staunen bringt wie z.B. das Lernen einer Sprache innerhalb einer Woche oder das Merken von über 22.000 Stellen von Pi.


    Bei Interesse könnt ihr in der Leserunde nachlesen welche Gedanken ich dazu verfasst habe.


    Fazit: Ein sehr interessantes und vor allem lesens- und lernenswertes Buch. 10 von 10 Punkten.

    Lilli
    "The more you ignore me, the closer I get." [Morrissey]

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  • Mir hat das Buch auch unheimlich gut gefallen. Daniel schildert seine Krankheit so gut, dass man eigentlich alles nachvollziehen kann.
    Das Thema Autismus hat mich schon immer total interessiert.
    Leider war das Buch aber auch ein wenig sehr zahlenlastig (kein Wunder bei seiner Begabung), dass ich manchmal einfach nicht mehr folgen konnte.
    Sehr interessant fand ich, wie er die Zahlen sieht - als Landschaft.


    Sehr empfehlenswert!

  • Das Thema Autismus interessiert mich sehr und so war das Buch durchaus lesenswert.


    Leider hat es mich trotzdem nicht wirklich gefesselt, dazu gab es mir zu viele Themen-Sprünge und zu viele Details und gleichzeitig zu wenig Informationen über seine Mitmenschen. Ja, mir ist schon klar, dass meine Kritikpunkte sich durch den Autismus erklären lassen, aber ich fand es als Leser trotzdem störend.


    Dennoch fand ich Daniels Lebensgeschichte interessant, besonders seine Wahrnehmung von Zahlen.


    Alles in allem bekommt das Buch von mir 6 Punkte.

  • So, habe das Buch gestern Abend beendet. Habe mich auch etwas schwer getan mit dem Buch, weil es wirklich nicht sehr fesselnd war. Das lag auch teilweise an den zu detaillierten Beschreibungen. Anstatt von irgendwelchen Professoren hätte ich lieber noch mehr von Daniel selbst gelesen.


    Allerdings ist es sehr interessant wie Daniel die Sachen sieht und wie er mit der Krankheit umgeht!


    Von mir gibt es 6 Punkte für das Buch.



    :wave

    "If you wanna make the world a better place
    Take a look at yourself and then make a change" - Man In The Mirror

  • Auch ich gehoere zu denen, die sich mit dem Buch schwer getan haben. Es liest sich eben nicht besonders fesselnd. Daniel Tammet ist nunmal kein Schriftsteller.


    Dennoch hat dieses Buch einen besonderen Stellenwert. Es ist einzigartig, nicht nur weil der Autor einzigartig ist mit seinen besonderen Begabungen, sondern vor allem, weil er der einzige ist, der selber recht gut seine besondere Art zu denken beschreiben kann. Das macht er eigentlich auch in diesem Buch recht gut. Vor allem im letzten Teil, der mir daher auch am besten gefiel.


    Ich hatte allerdings wohl etwas mehr erwartet. In diesem Fall gefallen mir Videoclips mit und ueber Tammet besser als sein Buch. Und die kann ich auch recht einfach online finden.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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  • Dieses Buch werde ich in den nächsten Tagen auch noch lesen. Ich schreibe gerade an einer Facharbeit über Autismus und das Buch liegt schon auf meinem Nachttisch. :-)

    Wake up in the morning, stumble on my life
    Can't get no love without sacrifice
    If anything should happen, I guess I wish you well
    A little bit of heaven, but a little bit of hell

  • Dann wünsche ich dir viel Spaß dabei! :wave Mir hat das Buch auch gut gefallen. Ich hatte mich vorher noch nie wirklich mit dem Asperger-Syndrom auseinandergesetzt, deshalb fand ich es sehr interessant etwas über Daniels Leben zu erfahren. Zudem ist das Buch so geschrieben, dass ich mir gut vorstellen konnte, wie Daniel die Welt erlebt. Und die Leistungen seines Gehirns sind wirklich sehr beeindruckend.

  • Ich fand das Buch sehr interessant. Vorallem seine Kindheit und seine Jugend. Ich fand es jedoch anstrengend die ganzen Zahlenbeispiele zu lesen. Die habe ich dann irgendwann nur noch überflogen. Aber ich fand es schön zu lesen wie er sich entwickelt hat. 8 Punkte von mir.

  • Ein wirklich sehr interessantes Buch. Mit gefiel es einen Einblick in die Welt von Autismus und Co zu bekommen. Auch wenn es wohl nur ein minimaler Einblick ist.


    Das Leben von David zu verfolgen fand ich ebenfalls sehr interessant. Dass er Zahlen als Landschaften sieht fand ich toll. Stellenweise konnte ich leider auch nicht mehr folgen, wenn er versucht hat zu erklären wie er das mit dem Rechnen macht. Aber ich denke das ist auch für uns nicht so nachvollziehbar.


    Von mir gibt es 9 Punkte und eine unbedingte Leseempfehlung.

  • Meine Meinung:


    Ich habe mich mit dem Thema Autismus schon des Öfteren beschäftig, weshalb Daniel Tammets Buch für mich von besonderem Interesse ist.


    Innerhalb von zwei Tagen habe ich "Elf ist freundlich und Fünf ist laut" gelesen, auch wenn ich die teilweise anstrengende Detailverliebtheit und die Zeitsprünge wie auch schon andere hier als zu klitzekleinen Minuspunkten führende Störfaktoren ansehe.


    Warum ich trotzdem kaum aufhören konnte zu lesen?
    Nun, die Geschichte von Daniel Tammet ist sehr interessant, seine Art der Wahrnehmung so gekonnt und einfach zu erklären bewundernswert und nachvollziehbar (ich habe die Erklärungen zu der Mathematik, den Sprachen etc. geliebt :-]). Manche Aspekte seiner Fähigkeiten sind schier unglaublich, umso mehr kann ich Daniel Tammet nur Respekt zollen, zugleich seine emotionalen Fähigkeiten so gesteigert zu haben.


    Des Weiteren hat mich das Buch zum Nachdenken angeregt, da die Möglichkeit, durch Daniel Tammets Augen auf die Welt zu blicken auch meinen eigenen Blick auf die Welt ein bisschen verändert hat.


    Fazit: Eine in vieler Hinsicht bereichernde Leseerfahrung, der ich sehr gute 8 von 10 Eulenpunkte gebe.

  • Zu anfang war ich etwas skeptisch, doch ich wurde eines besseren belehrt.
    Es ist einfach gtu zu lesen und erstaunlich mit welchen Dingen Daniel Tammet konfrontiert wird. Was für "uns" normal zu sein scheint, ist für Ihn schwer. Es ist einfach interessant die Welt aus seinen AUgen zu sehen und seine Entwicklung mitzubekommen.
    Am besten gefiel mir der Teil mit den Primzahlen....

  • Dieses Buch stand schon eine gefühlte Ewigkeit auf meiner Wunschliste und endlich habe ich mich dazu durchgerungen, es zu lesen. Ich wusste gar nicht, dass es sich um eine Biographie handelt, irgendwie ging ich immer von einem Roman aus.
    Als ich anfing zu lesen, war ich sofort begeistert - ich liebe Zahlen und schon zu Beginn saß ich mit Papier und Stift öfter da und hab mitgerechnet oder versucht, Daniels Beispiele nachzuvollziehen. Also, meinetwegen hätte da davon auch mehr sein können, mich hat das gar nicht gestört.


    Daniels Leben fand ich spannend und auch wenn du das Buch kein Pageturner mit super tollen spannenden Entwicklungen ist, fand ich es doch sehr fesselnd und las neugierig weiter. Ich habe auch sehr oft über Daniels Fähigkeiten gestaunt und habe mir nicht selten gedacht: "Das gibt es doch gar nicht." Aber offenbar gibt es das doch. :wow :grin


    Von mir bekommt das Buch 8 Punkte, auch wenn ich es eigentlich schwer finde, eine Bewertung abzugeben.

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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