Je mehr die Menschen glauben, desto weniger zweifeln sie.
280 Seiten, Lesebändchen, gebunden mit Schutzumschlag, und im übrigen wunderschön gestaltet
Originaltitel: Joulutarina
Aus dem Finnischen von Gabriele Schrey-Vasara
Verlag: Wunderlich (Rowohlt Verlag, Reinbek), 2008
ISBN-10: 3-8052-0865-0
ISBN-13: 978-3-8052-0865-9
Kurzinhalt (Quelle: Eulen-Geist)
Hoch oben im Norden, wo das Polarlicht über den Himmel zuckt und der Schnee sich in hohen Wehen vor den Häusern türmt, lebt der kleine Nikolas mit seiner Familie. Eines Tages bereitet ein Wintersturm dem Glück ein jähes Ende. Seine Eltern und die kleine Schwester Ada ertrinken – Nikolas bleibt allein zurück. Die Dorfbewohner beschließen, sich gemeinsam um das verwaiste Kind zu kümmern. Jede Familie nimmt sich des kleinen Jungen für ein Jahr an, und wenn der Weihnachtsabend naht, muss Nikolas weiter ziehen. Um seine Dankbarkeit zu zeigen, schnitzt er für die Kinder kleine Holzfiguren. Als das siebte Jahr vergangen ist, kommt Nikolas bei dem verschrobenen Tischlermeister Isakki in die Lehre. Isakki verbietet dem Jungen, weiterhin Geschenke für die Kinder zu schnitzen. Doch Nikolas’ Wunsch, den Menschen auch in schweren Zeiten Freude zu bringen, überdauert. Und so belädt er Winter für Winter seinen Schlitten ...
Über den Autor
Marko Leino wurde 1967 in Helsinki geboren, wo er auch heute noch lebt und schreibt. Er ist Schriftsteller und Drehbuchautor. „Wunder einer Winternacht“ ist der größte finnische Kinoerfolg aller Zeiten. Hundertausende ließen sich zu Tränen rühren. Das geht allerdings auch mit dem Buch.
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- < Klick > - und hier noch die Seite bei imdb.com zum Film „Joulutarina“, bisher anscheinend nur in Finnland veröffentlicht
Meine Meinung
Du kommst schon allein zurecht.
Es war einmal ein Dorf namens Korvajoki - doch wer kennt das schon? Wer hat je seinen Namen gehört? Auf keiner Karte ist es verzeichnet, so unbedeutend ist es. Manche behaupten, es sei am Nordpol. Aber das ist nur ein Gerücht. Oder?
Es ist Sommer, als Ossi und Tommi beim Tauchwettbewerb ein altes Kästchen aus dem Meer holen. Darinnen eine Uhr und ein seltsamer Zettel. „Frohe Weihnachten, liebe kleine Ada. Dein Bruder Nikolas.“ Und so beginnt Großvater zu erzählen. Eine Geschichte, die er bisher für ein Märchen hielt, das man Kindern in langen Winternächten erzählt. Eine Geschichte, die er selbst vor vielen, vielen Jahren von seinem Großvater das erste Mal zu hören bekam.
Es ist die Geschichte von Nikolas, dem kleinen fünfjährigen Jungen, der durch ein Unglück am Weihnachtsabend zum Waisen wird. Genauso gebannt wie Ossi und Tommi lauschen wir dieser Geschichte, die so fröhlich beginnt, um dann so tragisch fortzufahren. Wir erfahren, wie Nikolas von den acht Familien des Fischerdorfes Korvajoki aufgenommen wird und bei jeder ein Jahr lang bleibt. Schließlich, als er bei allen gewesen ist, zum alten Kinderfeind Iisakki kommt. Der sieht in Nikolas eine billige Arbeitskraft, erkennt jedoch dessen Geschick fürs Tischlern. So raufen sich die beiden langsam zusammen, und als das Nikolas’ Jahr bei Iisakki um ist, ist alles anders als beide es sich zu Beginn gedacht haben.
Nikolas hat das Liebste verloren, was er hatte: seine Familie. Nie wieder will er sich an einen Menschen binden, nie wieder jemanden an sich heranlassen. Doch läßt sich so ein Vorsatz ein Leben lang durchhalten? Gehören Binden wie Loslassen (müssen) nicht zum Leben notwendig dazu? Es ist ein durchaus schmerzhafter Weg, den er zurücklegt, bis er darauf eine Antwort erhält.
Weihnachten ist der zentrale Zeitpunkt in seinem Leben. An Weihnachten verlor er seine Eltern und seine kleine Schwester Ada, an Weihnachten kam er jeweils in eine andere Familie. Er bedankt sich, indem der den Kindern Geschenke bastelt und zu Weihnachten vor die Tür legt. Das wird sein Lebensinhalt, dafür lebt er. Niemand, auch nicht sein Jugendfreund Eemeli, kann das verstehen oder nachempfinden. Erst dessen Tochter Ada, benannt nach Nikolas’ Schwester, wird es viele, viele Jahre später beschieden sein, das zu verstehen. Doch bis dahin ist es ein weiter Weg.
Ein Weg, den ich innerhalb von zwei Tagen mitgegangen bin. Ein Weg, an dessen Rand viel Schmerz und Leid, aber auch große Freude zu finden sind. Ein Weg über 270 Seiten, die doch ein ganzes Menschenleben, und noch viel mehr, enthalten. Ein Weg, auf dem viel Zeit ist, über Wesentliches zum Leben und zur Weihnacht nachzudenken. Über die Narben der Vergangenheit und ihre Bedeutung für unsere Zukunft.
Es lohnt sich nicht, über Dinge nachzudenken, die man mit dem Verstand nicht erklären kann.
Ein Buch, das mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Egal, ob der Großvater nun träumte oder nicht.
Möge dieser Traum so ewig sein wie der Himmel, das Meer und die Erde - und der Weihnachtsmann.
Kurzfassung:
Eine Geschichte, so kalt wie eine Frostnacht im Norden, so melancholisch wie ein einsamer Winterabend, so gewaltig wie ein Schneesturm, so funkelnd wie ein klarer Sternenhimmel über einer Schneelandschaft. Die Weihnachtsgeschichte.
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