'Die Fürstin' - Seiten 001 - 148

  • Soooooo.. die erste Etappe ist geschafft. Ich finde es fazinierend endlich mal ein Buch zu lesen, in dem die Anrede "ER" verwendet wird. Warum der Verlag auf die Idee kommt, ein solches Buch würde keine Käufer finden, ist mir schleierhaft. Ich selbst habe schon des öfteren nach ähnlicher Literatur Ausschau gehalten und wurde immer enttäuscht.


    Demo hatte ja nur einen kurzen Blick reingeworfen gehabt, aber was er da las, war genau so eine Passage mit einem frz. Zwiegespäch und besagter Anrede. Daher ist er nun gespannt auf diese Lektüre, eben weil sie dünn bestückt ist auf dem Büchermarkt ...

  • Hallo Tanzmaus,


    das kann ich, ehrlich gesagt, auch nicht begreifen...zumal das, meiner Meinung nach, eh einen Zeitraum umfaßt, der in der Schule gar nicht so fürchterlich behandelt wurde.


    Wir zumindest hatten einen Deutsch-, Geschichts- und Gemeinschaftskundelehrer, der...was ja ohne Frage AUCH notwendig war...das 3. Reich durchgekaut hat bis zum Abwinken, aber die Zustände in Europa und speziell Preußen/Österreich zur Zeit des "Heiligen römischen Reichs deutscher Nation" sind doch stark unter den Tisch gefallen.


    Hab gerade mal gegoogled und dies hier gefunden: [URL=http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/27/0,1872,2056539,00.html]http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/27/0,1872,2056539,00.html[/URL]
    , falls es jemanden interessiert über "Die Fürstin" hinaus.


    Lieben Gruß
    Baumbart

  • Hallo ihr Lieben!


    Ich blöde Kuh hab 's bestellt, anstatt in den Laden zu gehen, und jetzt muß ich warten!!! :bonk


    Zitat

    Original von Eric
    die Ehesitten der damaligen Zeit wurden bis ins beginnende 20te Jahrhundert weitergeführt. Da hatte kaum ein Mädchen von Stand, und natürlich auch nicht die jungen Herren, viel dabei zu sagen. Die Herren Papa bestimmten, und damit basta.


    Ob das gut oder schlecht für die Betroffenen war, lag immer daran, wie nahe sich Eltern und Kinder standen. Es gibt rührende Zeugnisse elterlicher und allen Unkenrufen zum Trotz: gerade väterlicher (!) Liebe und Fürsorge speziell bei Töchtern, die sich auch in der Wahl des Ehemannes oder der Annahme oder Ablehnung eines Antrags spiegelt.


    BTW: Statistisch gesehen sind arrangierte Ehen nicht unglücklicher als "frei" geschlossene -- was nicht zuletzt daran liegt, daß gerade bei "frei" geschlossenen die Partner sehr sehr oft mit extrem naiven Vorstellungen eine enge Bindung eingehen.
    Es bedarf einer gewissen Kompromißbereitschaft, einen anderen Menschen über Jahrzehnte an seiner Seite nicht nur zu tolerieren, sondern zu respektieren -- von Liebe ganz zu schweigen. :-)


    Zitat

    Liebesheiraten waren schocking!


    Du meinst, Liebesheiraten, die sich über den väterlichen Willen hinwegsetzten?
    Liebe Grüße :knuddel1


    Iris

  • Seltsam, nicht wahr? Dabei habe ich das Gefühl, da geschah so vieles, was unseren Staat auch heute noch prägt.


    Na, nun können wir das ja wenigstens etwas nachholen...:-)


    Mal eine Frage noch an alle:...kommt aus dieser Zeit eigentlich nicht auch der Ausspruch (der lateinische Wortlaut fällt mir grad net ein), der so in etwa besagt:


    "Laß andere Länder Kriege führen, Du, glückliches Österreich...heirate"???

  • Zitat

    Original von Eric
    Selbst im 19. Jahrhundert wurde noch alles getan, um den Wilden auf fremden Kontinenten die sogenannte Missionarsstellung beizubringen.


    BTW: Alles, was nicht auf Zeugung ausgerichtete Missionarsstellung war, fiel unter Sodomie!
    Die "Beschränkung" des Begriffs auf "sexuelle Orientierung auf Tiere" stammt aus der modernen Psychologie.


    Oder was sagt Delfin dazu???

  • Zitat

    Original von Iris
    Hallo ihr Lieben!


    Ich blöde Kuh hab 's bestellt, anstatt in den Laden zu gehen, und jetzt muß ich warten!!! :bonk


    Hallo Iris,


    wieso? Kühe sind doch sehr niedlich... :grin


    Schau:





    :knuddel
    Baumbart


    PS:....Vorsicht Joke...nicht übel nehmen, gell?!!!

  • Zitat

    Original von Baumbart
    PS:....Vorsicht Joke...nicht übel nehmen, gell?!!!


    Wieso übelnehmen? Ich mag Kühe mit ihren großen, sanften Augen, den feuchten, weichen Nasen ...
    Und daß sie so scheu sind, weil sie nicht wissen, daß sie viiiiel stärker sind als wir Menschen ...

  • Hallo Tanzmaus und Baumbart,


    mein eigener Gesichtsuntericht war ebenfalls unter aller Kanone, dabei war es eines der Fächer, die mich wirklich interessierten. Ich habe daher schon früh eigene Wege eingeschlagen und mir Geschichtsatlanten und Bücher besorgt. Dadurch kam ich auch ein paar Mal mit meinem Lehrer in Konflikt, weil ich Dinge besser wusste als er, und das gefiel ihm ganz und gar nicht.


    Was die Zeit der Fürstin betrifft, so habe ich, von der Reaktion des Verlages sensibilisiert, natürlich meine Augen offen gehalten und mehrfach in verschiedenen Foren gelesen, dass man darüber wirklich nicht schreiben könne, weil sie einfach zu langweilig sei. In Deutschland, wohl gemerkt, denn das Frankreich Ludwigs XIV. und XV. steht natürlich auf einem anderen Blatt. Wahrscheinlich ist es wirklich diese Ausrichtung auf Frankreich und dessen Kultur, die das vom dreißigjährigen Krieg arg in seiner Entwicklung zurück geworfene Römische Reich der Deutschen so blass und unscheinbar erscheinen lässt. Aber gerade der hier beginnende Aufstieg Preußens, der nicht zuletzt zu Lasten Sachsens ging, dessen beide Friedrich Augusts ihr Land für den Erwerb der polnischen Katzengoldkrone ruinierten, wie auch die Entwicklung des Habsburgerreiches bietet in meinen Augen ein weites Feld, in dem man sich als Autor betätigen kann.


    Was das Er betrifft, so sagte man zu der Zeit als Herr oder Dame von Stand, aber auch als wohlhabender Bürger nun einmal zu einem einfachen Lakeien oder Knecht nicht Sie. Man kann die orginale und sehr ausschweifende Sprechweise gewiss nicht in einem heutigen Roman aufgreifen, aber so grundlegende Dinge darf man nicht übersehen.


    Das mit dem glücklichen Österreich war mehr als zwei Jahrhunderte früher, als die Kronen Ungarns, Burgund und vor allem Spanien durch Verehelichung an Habsburg, sprich das Haus Österreich gingen.
    Aber selbst in der Zeit waren sie nicht friedlich, sondern haben überall mitgekloppt, wo es was zu erben gab. Von den Kriegen Maximilians I. gegen Frankreich angefangen, die sein Enkel Karl V. nahtlos weiterführte, über den dreißigjährigen Krieg und den Kriegen gegen Ludwig XIV. und dessen Nachfolger, die sich Jahrzehnte lang hinzogen bis hin zu Maria Theresia und Friedrich den Großen. Ach ja, die Türken nicht zu vergessen.


    Viele Grüße


    Eric :write

  • Hallo Iris,


    du hast vollkommen Recht. Es gab in der Zeit viele Väter, die auf die Neigungen ihrer Töchter Rücksicht nahmen. Doch es waren immer sie, die entschieden und eine Heirat mit einem unpassenden Bewerber wurde kaum gestattet.
    Einer dieser "zärtlichen" Väter war übrigens Kaiser Karl VI., der Maria Theresia die Heirat mit Franz Stephan erlaubte, obwohl diese Ehe nach Ansicht Prinz Eugens für Habsburg eine Katastrophe darstellte. Das Reserl setzte sich durch und verlor dadurch Schlesien, einige Gebiete in Italien und im Reich, und Franz Stephan sein Erbe Lothringen.


    Es gab bei diesen gestifteten Ehen gewiss auch Liebesheiraten, aber es hieß damals nicht umsonst, dass die Liebe in der Ehe kommt.


    Liebesheiraten gegen den Willen des Vaters waren mehr als schocking. Da gab es oft wilde Verfolgsungsjagden, Duelle etc., nicht gerade die besten Voraussetzungen für einen glücklichen Ehestand.


    Bei von den Eltern in die Wege geleiteten Ehen darf man aber die damalige Kultur nicht vergessen. Es war gang und gäbe und die jungen Leute richteten sich so gut es ging darin ein. Auch war eine Ehe nicht nur ein Pakt zur Nachwuchserzeugung, sondern erforderte die Zusammenarbeit beider Ehepartner in Beruf und Hausstand. Erst das so moderne 19. Jahrhundert verwies die weiblichen Mitglieder der wohlhabenden und besseren Gesellschaft auf den Stand nutzlosen Puppen, deren einzige Aufgabe es war, dem Herrn Gemahl den Schweiß von der Stirn zu wischen und über seine Affären hinweg zu sehen. Hinweg sehen mussten sie zwar vorher auch, aber da hatten sie wenigstens noch mehr Einfluss und Macht.


    Was die Kirche und ihre Ansichten betraf, ist die Lage wohl nicht viel anders als heute. Viel Wasser predigen und sich selbst ein Vierterl Wein genehmigen. Bloss machen sich in unserer Zeit die Leute nicht mehr ganz so viel daraus wie damals.


    Zitat

    Und daß sie so scheu sind, weil sie nicht wissen, daß sie viiiiel stärker sind als wir Menschen ...


    Täusche dich nicht, Iris. Ich habe etliche dieser "scheuen" Wesen in Natura erlebt. Eine hat mich einmal sogar mittels Hörnerkraft über den Zaun befördert. Eine andere wollte auf einer Schweizer Alm unbedingt den Mantel meiner Frau fressen und war sehr hartnäckig dabei.
    In meinen Augen sind Kühe genau wie wir Menschen, nämlich sehr unterschiedlich.


    Viele Grüße


    Eric :write

    Eric Maron
    "Die Fürstin", Knaur 2005
    "Die Rebellinnen von Mallorca", Knaur 2006

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  • Hallo Eric!


    Hihihihi .. ich wußte, daß die leiseste Andeutung den Autoren historischer Romane zu Exkursen verleitet -- mir geht 's ja nicht anders! :lache


    Zitat

    Original von Eric
    du hast vollkommen Recht. Es gab in der Zeit viele Väter, die auf die Neigungen ihrer Töchter Rücksicht nahmen. Doch es waren immer sie, die entschieden und eine Heirat mit einem unpassenden Bewerber wurde kaum gestattet.


    Wie ich schon sagte: Das hat alles Vor- und Nachteile. Uns (einschließlich meiner Wenigkeit) erscheint es unvorstellbar -- noch in der Generation meiner Großmütter war es völlig normal, sich zu fügen, wenn der Werber hinter dem Rücken der Umworbenen mit ihrem Vater einen Deal gemacht hatte.
    ABER. Ein Beispiel: Mein Abi machte ich 1983 in Köln, gemeinsam mit einer türkischen Schulkameradin, die zwar sehr "europäisch" gekleidet und erzogen war, aber die vom Vater arrangierte Verlobung vollkommen respektierte und als ihre Zukunft ansah (aus der Hochzeit wurde aus nicht von ihr zu vertrenden Gründen nichts).
    In den meisten Ländern der Erde ist diese Sitte heute noch Normalität!


    Zitat

    Einer dieser "zärtlichen" Väter war übrigens Kaiser Karl VI., der Maria Theresia die Heirat mit Franz Stephan erlaubte, obwohl diese Ehe nach Ansicht Prinz Eugens für Habsburg eine Katastrophe darstellte. Das Reserl setzte sich durch und verlor dadurch Schlesien, einige Gebiete in Italien und im Reich, und Franz Stephan sein Erbe Lothringen.


    Und wie ein roter Faden zog sich die Periode Maria Theresias durch die Geschichte Europas ...


    Zitat

    Erst das so moderne 19. Jahrhundert verwies die weiblichen Mitglieder der wohlhabenden und besseren Gesellschaft auf den Stand nutzlosen Puppen, deren einzige Aufgabe es war, dem Herrn Gemahl den Schweiß von der Stirn zu wischen und über seine Affären hinweg zu sehen.


    Im Prinzip war der erste Tiefpunkt die Zeit nach dem 30jährigen Krieg, dann berappelte sich die wirtschaftliche Macht der Frauen nochmal, aber im 18.Jh. ging es endgültig bergab und erreichte den Nadir im frühen 19.Jh.
    Schillers Gedichte spiegeln überdeutlich den Trend seiner Zeit -- ich empfehle die eifrige Lektüre, damit frau weiß, wogegen sie sich zu verwahren hat.
    Hab im Zuge meiner Magisterarbeit damit zu tun gehabt und einen kurzen Anhang zu Geschlechterdifferenz und -verhältnis in der Neuzeit verfaßt, der ziemlich häufig angeklickt wird.


    Z'weng der Küh':

    Zitat

    Täusche dich nicht, Iris. Ich habe etliche dieser "scheuen" Wesen in Natura erlebt. Eine hat mich einmal sogar mittels Hörnerkraft über den Zaun befördert. Eine andere wollte auf einer Schweizer Alm unbedingt den Mantel meiner Frau fressen und war sehr hartnäckig dabei.


    Ich gehe jede Wette ein: Das waren Färsen, die die meiste Zeit halbwild z.B. auf Almen leben -- die sind sau- Quatsch! kuhfrech! Als alte Bergwanderin könnte ich dir Geschichten erzählen ...


    Liebe Grüße
    Iris

  • mir ist da jetzt zu viel die anderen beiträge zu lesen :)



    Also am Anfang hatte ich echte probleme wer da jetzt wer war. bei der sache mit dem erbprinzen. das war ein namen und rang gemudel das ich da überhaupt nicht durch gestiegen bin wer da jetzt wer war. Welcher name nun zu wem gehörte. das legte sich jeodch zum glück ein paar seiten später. als ich bemerkte das es 3 personen sind nicht 2 in einem raum. und auch sagen konnte wer ja wer ist.


    durchlauchtheit.... :lache
    das ist doch nicht dein ernst?



    es war voraussehbar was bisjetzt so passiert ist. jedoch lass ich mich weiter überraschen was denn noch so alles passieren könnte.
    wie der fürst reagiert kann ich da ja jedoch nicht sagen :)
    sonst hätte man ja keinen grund weiter zu lesen.


    hab vielleicht erst die ersten 70 seiten etwa hinter mir. also psst. *G*



    durchlauchtheit *kicher*

  • Zitat

    Original von Iris
    Hihihihi .. ich wußte, daß die leiseste Andeutung den Autoren historischer Romane zu Exkursen verleitet -- mir geht 's ja nicht anders! :lache


    Ooooch, ich finde das herrlich, wenn wir Leser/innen Euch zu solchen Exkursen verleiten können...das macht doch Spaß, dazu zu lernen...Also: bitte ruhig mehr davon...:-)


    Ich bin gestern noch bis zu Seite 102 vorgedrungen und langsam zeichnet sich ab, womit Charlotte klarkommen muß und man bekommt schon eine ungefähre Ahnung, gegen welche intrigantische Strömungen sie wohl wird bestehen müssen.


    Bin gespannt, ob die freundschaftlichen Bande, die sie bisher bisher instinktiv geknüpft hat, im Ernstfall halten werden und sich als stark genug erweisen werden...:-)


    Lieben Gruß
    Baumbart

  • Hallo Eric,


    konnte heute morgen noch bis zur Seite 125 vorstoßen und muß Dir schon wieder ein superdickes Lob aussprechen:


    Diese hochnotpeinliche Untersuchung Charlottes auf körperliche "Unversehrtheit" vor der Ehe und die Beschreibung der häuslichen Gesetze - stark erzählt, muß ich sagen.


    Ich fühle mich de facto wie ein Kind auf dem Fußbänkchen sitzen und den Erzähler (im vorliegenden Fall ja dann Dich) bittend: "Erzähl weiter, ist grade so schön spannend"...:-)


    Wer mir auch super gut "gezeichnet" gefällt, ist August der Starke, der die ganze Situation irgendwie sehr belustigt aufzufassen scheint und von dem ich irgendwo vermute, daß er sich besonders langfristig als ein sehr guter Freund für Charlotte erweisen wird - vom "Grünen" mal abgesehen.


    Lieben Gruß
    Baumbart

  • Zitat

    Wer mir auch super gut "gezeichnet" gefällt, ist August der Starke, der die ganze Situation irgendwie sehr belustigt aufzufassen scheint und von dem ich irgendwo vermute, daß er sich besonders langfristig als ein sehr guter Freund für Charlotte erweisen wird - vom "Grünen" mal abgesehen.


    Ja ja - liebe Baumbart, das hat Eric toll hinbekommen -
    ich war auch so wohlgemut ....
    hatte August schon fast lieb gewonnen ...

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

  • Hallo Eric,


    das mit diesen 'Hausgesetzen' fand ich auch eine starke Sache. War das wirklich öfters so, dass die Unversehrtheit vorher von 6 Frauen überprüft wurde und dass diese Frauen und die 6 Männer dann auch noch dem Geschlechtsakt beigewohnt haben? :wow

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Hallo Iris,


    Diese arrangierten Ehen hören sich für unsere Zeit zwar schrecklich an, aber sie funktionierten wahrscheinlich vor allem deshalb, weil beide Partner keine Flausen im Kopf hatten, sondern begriffen, dass sie sich zusammen raufen mussten. Es gab natürlich auch Exemplare beider Geschlechter, die sehr auf Selbstverwirklichung drängten. Allerdings war in jenen Zeiten der Gruppenzwang größer als heute. Verwandte, Zunftgenossen und Nachbarn mischten sich da durchaus ein und wuschen dem einen oder beiden Ehepartner kräftig den Kopf. Da Scheidung nur für die allerhöchsten Kreise und auch da nur mit Schwierigkeiten möglich war, siehe Henry VIII., war auch eher der Wille da, sich zusammenzureifen, oder zu erdulden.


    Was das Hornvieh betrifft, waren es ausgewachsene Kühe. Die, die mir die kurze Flugstunde verpasste, gehörte sogar uns selbst.


    Viele Grüße


    Eric :write

    Eric Maron
    "Die Fürstin", Knaur 2005
    "Die Rebellinnen von Mallorca", Knaur 2006

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  • Hallo Morgana,


    diese Hausgesetze habe meinen Unterlagen entnommen und natürlich mit Begeisterung verwendet. Sie wurden meistens irgendwann einmal aufgestellt, ein oder zweimal angewandt und dann wieder eine Zeitlang wenigstens teilweise vergessen, bis wieder einmal jemand glaubte, sie durchführen lassen zu müssen. Aufgrind seines eigenen Rufes blieb Carl Anton (bzw. Pößnitz) nichts anderes übrig, als streng auf die Einhaltung dieser Hausgesetze zu dringen.


    Fürstenbräute wurden nicht immer, aber doch recht oft auf ihre körperliche Unvrsehrtheit, wie es damals hieß, geprüft.


    Der Vollzug der Ehe wurde in diesen Kreisen nicht zuletzt kontrolliert, weil sonst der Ehemann behaupten hätte können, sie nie vollzogen zu haben. Damit wäre diese Heirat nicht rechtsgültig gewesen und der Kerl hätte seine Angetraute wieder zu ihren Eltern schicken können. Der berühmte rote Fleck auf dem Laken wurde zwar meistens als Beweis anerkannt, aber besonders misstrauische Väter schickten Leute mit, die teilweise noch drastischer wie in der Fürstin beschrieben, das Geschehen kontrollierten. Einzelheiten bitte ich mir zu erlassen. Bei der damals üblichen Mitgift in hohen Kreisen, die aus Land oder viel Geld bestand und nach dem Abschieben einer unbequem gewordenen Ehefrau nur mit Mühe wieder zurück gewonnen werden konnte, dürfte der Argwohn der Brautväter wohl verständlich sein.


    Viele Grüße


    Eric :write