Peter Schneider - Eduards Heimkehr

  • Titel: Eduards Heimkehr
    Autor: Peter Schneider
    Verlag: Rowohlt Berlin
    Erschienen: Juli 2000
    Seitenzahl: 406
    ISBN-10: 349922187X
    ISBN-13: 978-3499221873
    Preis: 9.90 EUR


    Zum Autor:
    Peter Schneider, geboren 1940 in Lübeck, ist in Süddeutschland aufgewachsen, studierte in Freiburg Germanistik und Geschichte und lebt seit 1961 als freier Schriftsteller. 1972 Staatsexamen, 1973 Berufsverbot als Referendar. Mehrere Förderpreise; 1977/78 Stipendium der Villa Massimo. Schneiders theoretische Schriften dokumentieren den Ablauf der Studentenrevolte der späten 60er Jahre, an der er in Berlin und Italien aktiv teilnahm. Diese Erfahrungen sowie das zeitweilige Berufsverbot bestimmen seine ersten Erzählungen.


    Zum Inhalt – der Klappentext:
    Weit weg von Berlin, in Kalifornien, erfährt der Wissenschaftler Eduard Hoffmann, dass er Erbe eines Mietshauses in Ost-Berlin geworden ist. Von dem Haus wusste er nichts, über den Großvater, der es ihm vererbt hat, so gut wie nichts. Nach jahrelanger Abwesenheit reist er zum ersten Mal wieder nach Berlin und findet eine Stadt vor, die er nicht mehr kennt. Den Mauerfall, die Wiedervereinigung hat er am Fernseher erlebt und verpasst. Als er versucht, sein Erbe anzutreten, kommt er aus den Absurditäten nicht mehr heraus: Das Mietshaus ist von westdeutschen Hausbesetzern besetzt und obendrein wird er als Nazi-Erbe angeschwärzt.
    Aber auch bei seiner Frau Jenny weiß er nicht mehr, woran er ist. Sie, die nicht aus Deutschland stammt, verspürt wenig Lust, Eduard mit den Kindern nach Berlin zu folgen. Zwar meistert sie, als sie ihn dort besucht, heikle Situationen besser als er und findet sogar Gefallen an der unfertigen und übererregten Stadt. Aber im vereinigten Berlin sesshaft zu werden, kommt ihr nicht in den Sinn. Eduard weiß bald nicht mehr, ob Jenny nicht nach Berlin will oder nicht zu ihm.


    Meine Meinung:
    Ein interessantes Thema, leider aber nur „ausreichend“ umgesetzt. Schneider redet ein wenig zuviel, das notwendige Straffen des Textes scheint nicht seine Passion zu sein. Viele Sätze wirken nur als Füllmaterial und auch hier bei diesem Buch gilt: Weniger wäre mehr gewesen. Dadurch passierte es eben, dass Schneider an so manchen Stellen seine Leserinnen und Leser langweilt und man oftmals nur aus reiner Höflichkeit das Gähnen unterdrückt. Dabei wäre es diese Geschichte wert gewesen, wenn sie temporeicher und mit mehr erzählerischer Tiefe aufgeschrieben worden wäre. Sicher kein schlechtes Buch, Schneider ist auch mit diesem Buch nicht gescheitert – nur wird dieses Buch den Leserinnen und Leser wohl nicht allzu lange in Erinnerung bleiben. Gerade über das Thema „Wiedervereinigung“ gibt es bessere Bücher.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.