'Die Fürstin' - Seiten 298 - 450

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  • Was habe ich gestern bei der Szene gelacht, als "Ihre Allerdurchlauchigste Hoheit, die Erzherzogin" ein unfreiwilliges Bad aus einem Schwall schmutzigen Wassers nehmen mußte. :grin
    Schön fand ich das Geschenk von Charlotte an Friedrich. Das Geheimfach im Pistolenkasten für die Flöte fand ich richtig toll. :-)

  • Hallo Wolke,


    ein Friedrich ohne Flöte, das wäre das selbe gewesen wie König Artus ohne die Tafelrunde und Caesar ohne Kleopatra, sprich, es musste einfach sein. Der Weg zum Flöten zertretenden Trampeltier von Moritzburg und zu dem Pistolenkasten war dann nicht mehr weit.


    Was das Schwallbad für ihre Durchlauchtigste angeht, da konnte ich nicht widerstehen. Ich sah die Szene vor mir, hier der gehemmte, unbeholfene Junge, und dort ihre geballte Hochnäsigkeit, und dann rief die Vase "Wirf mich herab, wirf mich herab!". Als ich eine Seite später wieder auf meinen Text sah, war das Malheur geschehen.


    Viele Grüße


    Eric :write

  • Zitat

    Ja, der Fritz spielte gerne Flöte. Ließ wohl auch gerne Flöte spielen


    Hallo Iris


    Darüber wollen wir wohl doch an dieser Stelle nicht reden!


    Viele Grüße
    Eric :write

  • Hallo Baumbart,


    hier wird nichts verheimlicht!


    Iris spielte auf eine gewisse Neigung Friedrichs an, auf die in diesem Roman bei anderen Personen durchaus eingegangen wird, die aber nicht zum Heldenbild das Alten Fritz passt und in der Geschichte daher eher übergangen wird. Auch er besaß sehr gute Freunde.


    Viele Grüße


    Eric :write

  • Zitat

    Original von Baumbart
    jetzt versteh ich gar nix mehr...:-(


    Ziehe hiermit meine Frage per PN an Wolke zurück - ich glaube, ich muß hier nicht mehr alles verstehen.


    Was haste denn nun schon wieder? :knuddel


    Unter vielen Historikern gilt es als ausgemacht, daß der Alte Fritz homosexuell war - und Flötespielen ist ein bildlicher Ausdruck für ... jetzt laß mal deine Fantasie spilen, Baumbart! :grin!
    Das ist alles!

  • Lieber Eric, liebe Iris,


    das mit dem "Verheimlichen" war nun wirklich ein Spaß von mir...:-)



    Edit (Mißverständnis geklärt per PNs mit den Admins)

  • Zitat

    Original von Baumbart
    das mit dem "Verheimlichen" war nun wirklich ein Spaß von mir, aber daß ich auf eine PN an eine der Admins keine Antort bekomme, nehme ich durchaus persönlich...:-(


    Liebe Baumbart, Wolke, an die Du wohl die PN geschickt hattest, ist gerade im Moment nicht da. Sie wird Dir sicherlich noch auf Deine Nachricht antworten.

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Zitat

    Original von Baumbart
    das mit dem "Verheimlichen" war nun wirklich ein Spaß von mir, aber daß ich auf eine PN an eine der Admins keine Antort bekomme, nehme ich durchaus persönlich...:-(


    Hallo Baumbart,
    mittlerweile dürfte sich wohl längst geklärt haben, um was es ging. Und selbst wenn ich eine PN gerade gelesen habe und im Forum online bin, muß ich nicht zwangsläufig gerade am Schreibtisch sitzen. Gesteh mir bitte zu, dass ich nebenbei auch noch ein Leben außerhalb des Forums habe und nicht sofort auf alles antworten kann.

  • Hallo Eric,


    Mit Entsetzen (natürlich nicht wegen Deiner Erzählweise!!!) habe ich die Beschreibung der kaiserlichen Jagd, die man ja eher als sinnloses Abknallen bezeichnen kann, gelesen...bis mir mein Mann gesagt hat, daß es da auch Beispiele aus neuerer Zeit gibt. Ist ja entwürdigend!...:-(


    Und ein etwas heikles Thema noch - weil ich bitte nicht wieder eine Riesendiskussion um Religion entfachen möchte - der Zwang, der von Ulrich ausgeübt wird auf seine Untertanen und allgemein der Umgang mit der Religion in der Zeit - läßt mich....hm...hart schlucken.


    Ich wüßte aus einer Art morbidem Interesse gerne mehr darüber.


    Lieben Gruß
    Baumbart

  • Hallo Baumbart,


    in einer Zeit, in der ein Markgraf einen Kaminkehrer von einem Hausdach schoss, um seiner Mätresse seine Zielsicherheit zu beweisen, und dann der Witwe huldvollst ein paar Taler in die Hand drückte, wurde auch bei der Jagd wenig Rücksicht auf die einfachen Leute genommen. Ich habe für die Jagdszene mehrere Berichte über die höfische Jagd in dieser Zeit ausgeschlachtet und kann sagen, dass nichts übertrieben ist.


    Die Sache mit Ulrichs Glaubeswechsel ist ebenfalls Quellen aus dieser Zeit entnommen. Noch war ein Friedrich II. nicht in der Lage, jeden nach seiner Fasson selig werden zu lassen. Die Regel war, dass der Pöbel die selbe Religion zu haben hatte wie der Herrscher. Zuwiderhandlung wurde mit Kerker, Zwangsarbeit, Ausweisung und Umsiedlung unter Einziehung des Vermögens, Folter und Tod bestraft, je nach dem Charakter des entsprechenen Kronenträgers. Maria Theresia hat noch Jahrzehnte später ganze Gruppen nichtkatholischer Christen aus ihren Kernländern in die Grenzprovinzen zum Osmanischen Reich verpflanzt und dabei wenig Rücksicht walten lassen.


    Religion war auch oft ein politisches Mittel. August der Starke wurde katholisch, um sich die polnische Königskrone aufsetzen zu können, musste aber seinen Landständen nachgeben und Sachsen protestantisch lassen. Sachsen zählte damals zu den wohlhabendsten Ländern des Reiches und besaß einen entsprechend stolzen Adel, der nicht katholisch werden wollte.


    Religion wurde auch manchmal aus reinem Opportionismus gewechselt. So wurde der letzte Reichsgraf von Haag, nachdem abzusehen war, dass er keine Erben mehr bekommen und sein Ländchen daher an Bayern fallen würde, kurzerhand evangelisch und drückte diesen Glauben in seinen zweieinhalb Quadratkilometern durch, nur um den erzkatholischen Bayern nach seinem Tod die Mühe zu machen, das Städtchen mit seinen zwei Dörfern wieder bekehren zu müssen.


    Viele Grüße


    Eric :write

  • Hallo Eric,


    ich bin jetzt kurz vor dem Ende dieser Seiten angelangt und muß Dich weiterhin loben.


    Nicht nur, daß bei mir jetzt einiges an Geschichtswissen wieder aufgefrischt und ergänzt wurde, es macht auch noch Spaß....:-)


    Den Leuten blieb also früher wirklich oft nur die Möglichkeit, ihre Klamotten zu packen und in ein anderes Gebiet zu fliehen, wenn sie eine Religion aufgedrückt bekamen, der sie nicht angehören wollten. Die Kirche hatte ganz schön viel Einfluß - vor allem klappte das mit der Angstmacherei offenbar sehr gut.


    Auch den Komplott hast Du sehr gut nachvollziehbar geschrieben - und jetzt verstehe ich auch endlich, warum Du in "Deckung" gehen wolltest... :grin


    Mal noch ein Wort zu den eigentlichen "Machern" der Politik damals - wenn man das so liest und mit heutigen Verhältnissen vergleicht, kommt man schwer ins Grübeln, finde ich, ob sich da eigentlich SOOOOO viel verändert hat zu damals!


    Lieben Gruß
    Baumbart


    PS:...Deinem Verlag solltest Du allerdings mal Bescheid geben, daß sie sich schwer geirrt haben, als sie meinten, einen Roman aus dieser Zeit interessiere niemanden.

  • Zitat

    Original von Eric
    Die Regel war, dass der Pöbel die selbe Religion zu haben hatte wie der Herrscher. Zuwiderhandlung wurde mit Kerker, Zwangsarbeit, Ausweisung und Umsiedlung unter Einziehung des Vermögens, Folter und Tod bestraft, je nach dem Charakter des entsprechenen Kronenträgers. Maria Theresia hat noch Jahrzehnte später ganze Gruppen nichtkatholischer Christen aus ihren Kernländern in die Grenzprovinzen zum Osmanischen Reich verpflanzt und dabei wenig Rücksicht walten lassen.


    Noch ein paar Beispiele:

    • Landgraf Philipp von Hessen (1504-1567), auf dessen Schloß in Marburg Anfang Oktober 1529 die "Marburger Religionsgespräche stattfanden (auch ein brennend interessantes Thema, denn hier zerbrach die Reformationsbewegung an lächerlichen Liturgiefragen!) erhielt den Beinamen "der Großmütige" (Philippus Magnanimus), weil er diejenigen seiner Landekinder, die sich nicht der Reformation anschließen wollten, nicht kurzerhand massakrierte, sondern "nur" verbannte -- mit dem, was sie am Leibe tragen konnten.
    • Zarin Katharina die Große (1729-1796) holte viele Protestanten aus katholisch dominierten deutschen Landen nach Rußland, die ansonsten massiver Verfolgung ausgesetzt worden wären, und siedelte sie in den wenig bewohnten Gebieten Rußlands an (Wolgagebiet, Schwarzes Meer). Nach Katharinas Tod schlug die Stimmung rasch um; den bevorzugt behandelten Deutschen wehte seitens der Einheimischen, die sich übervorteilt und überfremdet wähnten, ein scharfer Wind ins Gesicht. Seither hatten die dem reformierten Christentum anhängenden Rußlanddeutschen sehr unter den Repressalien der orthodoxen Russen, Weißrussen u.a. zu leiden. Bis ins 20.Jh. hinein bestand hier eine von beiden Seiten gehegte und gepflegte Feindseligkeit, der nur ein eklatanter Antisemitismus gemein war.
    • Während der Gegenreformation gab es überhaupt eine starke Fluchtbewegung protestantischer Bevölkerungsteile aus katholischen Ländern gen Osten, woraus sich z.B. die Siebenbürger Sachsen, Banater Schwaben und Ungarndeutsche entwickelten. Sie bildeten Pufferzonen in den Grenzgebieten zum Osmanischen Reich, wurden dabei gerne im Stich gelassen und entwickelten notgedrungen ihre eigenen verschworenen Gemeinschaften, was eine Integration verhinderte.


    Die Problematik der deutschstämmigen Bevölkerungsteile im Osten Europas und jenseits des Ural spielt noch in der heutigen Tagespolitik eine große Rolle; die Integration der Spätaussiedler, insbesondere die der nachwachsenden Generationen, hat sich als hochproblematisch erwiesen.
    auch heute spielen die von der Reformation aufgeworfenen, bislang ungelösten Probleme eine gewaltige Rolle.

  • Zitat

    Original von Baumbart
    Mal noch ein Wort zu den eigentlichen "Machern" der Politik damals - wenn man das so liest und mit heutigen Verhältnissen vergleicht, kommt man schwer ins Grübeln, finde ich, ob sich da eigentlich SOOOOO viel verändert hat zu damals!


    Nanana ... Eine Menschenrechtskonvention oder eine Genfer Konvention gab es damals nicht, eine UN auch nicht, und von Völkerrecht/Internationalem Recht keine Spur. Natürlich läßt die Umsetzung noch sehr zu wünschen übrig, aber zu behaupten, daß sich nicht viel geändert haben soll, halte ich für vermessen.
    Politik wird von Menschen gemacht. Menschen sind allesamt fehlbar und eigennützig -- das ist ihre Natur. Heutzutage sind Politiker in einen globalen Gesetzeskodex eingebunden, und wenn sich einer nicht daran hält, dann darf man mit dem Finger auf ihn zeigen und ihn einen Verbrecher heißen, was ihn durchaus auch isolieren und in Gefahr bringen kann.
    Für die Herrscher zur Zeit des Barock und Rokoko war noch immer Macchiavellis Fürst relevant, eine Ideologie, die den Herrscher über das Gesetz erhob. Ein Saddam, ein Putin oder ein G.W. Bush hätte damals nicht Menschenrechtsverächter oder Verbrecher geheißen werden dürfen, weil sie als Herrscher außerhalb des Gesetzes gestanden und somit jedes Recht gehabt hätten, nach ihrem Gutdünken zu handeln -- egal was das für ihre Untertanen bedeutet hätte!


    Ich halte das für einen gewaltigen Unterschied.

  • Hallo Iris,


    was mich beim Lesen von historischen Romanen, Nachschlagen in Fachbüchern und Disussionen immer so sprachlos macht ist, daß ich wirklich nicht in den Kopf hineinbekomme, was Menschen mit der Macht und dem Einfluß - sei es religiöser Art, sei es nur das Streben nach mehr Land und Besitz - eigentlich dann im Endeffekt anfangen wollten?


    Ich finde, das bekommt man doch schon sehr gut mit bei Erics Roman - ich meine die Stelle, wo Ulrich klar wird, daß, wenn ihm alle Handwerker weglaufen, es doch ziemlich "eng" wird für ihn im Lande.


    Auch wenn es eine naive Kleinmädchenfrage ist - ich frage mich manchmal wirklich das, was meine Mutter früher schon manchmal sagte - "WO wollen manche Menschen bloß noch hin im Leben?" - und was m.E. in etwa auf den Greenpeace-Spruch der Cree-Indianer hinausläuft:


    "Erst wenn der letzte Baum gerodet,


    der letzte Fluss vergiftet,


    der letzte Fisch gefangen ist,


    werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann!"


    Was soll man mit Macht, Einfluß und Geld anfangen, wenn niemand mehr da ist, mit dem man es teilen kann?


    Nachdenkliche Grüße
    Baumbart