192 Seiten, gebunden
Originaltitel: The Gift of Christmas Present
Aus dem Amerikanischen von Eva Maria Nietzke
Verlag: Gerth Medien GmbH, Asslar (in der Verlagsgruppe Randomhouse), 2. Auflage 2008
ISBN-10: 3-86591-184-6
ISBN-13: 978-3-86591-184-1
Kurzinhalt / Klappentext
Als Christine erfährt, daß sie direkt nach ihrer Geburt adoptiert wurde, gerät ihre Welt ins Wanken. sie stellt Nachforschungen über ihre leiblichen Eltern an und findet tatsächlich ihre Großmutter.
Zunächst verschweigt Christine der grantigen alten Dame ihre wahre Identität und gibt sich als die neue Haushälterin aus. Langsam schmilzt das Eis zwischen den beiden Frauen. Doch dann löst Christine eine wahre Lawine von Ereignissen aus, die sie schier zu überrollen droht.
Über die Autorin
Sehr viele Angaben habe ich nicht gefunden. Melody Carlson hat über hundert Bücher geschrieben, die bisher eine Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren erreichten. Sie hat mehrere Preise erhalten, darunter den Rita Award und die ECPA Gold Medallion. Eines ihrer Themen ist auch die Schwierigkeit, heute ein christliches Leben zu führen bzw. sich als Christ zu bekennen. Sie hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit Ihrem Mann sowie einem Golden Retriever in Oregon an der Westküste der USA.
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Meine Meinung
Ein Buch aus dem Verlag Gerth-Medien muß einige Hürden überwinden, bevor ich es kaufe bzw. lese. Die meisten Bücher sind mir zu evangelikal, bisweilen in den Ansichten zu christlich-fundamentalistisch. Dieses hier hat diese „Hürden“ überwunden, wozu sicherlich beitrug, daß der Verlag inzwischen zu Bertelsmann gehört und ich daher eine gewisse Offenheit annehme. Außerdem hat mich, ich gebe es zu, das Cover angesprochen. Vom Titel, der entfernt an eines meiner Lieblings-Weihnachtsbücher (bzw. Film) erinnert, ganz zu schweigen. So habe ich das Buch denn heute in einem Rutsch durchgelesen, und bin nun etwas zwiegespalten, wobei allerdings der positive Eindruck überwiegt.
Die 192 Seiten lesen sich recht leicht und flott, das Buch hat (auch das sei mal erwähnt) ein angenehmes Format, lesefreundlichen Satzspiegel und Schriftgröße (ohne daß es ein „Großdruck“ wäre) und liegt gut in der Hand. Aber die 192 Seiten sind handlungsmäßig recht vollgepackt und bisweilen deren eigentlich etliche zu wenig, will sagen, viele Szenen empfand ich als angerissen, skizziert, aber nicht fertig ausgeführt. Wenn Christine etwa mit ihrer Großmutter zum Einkaufen fährt, ist man in einem Satz dabei, die Mäntel anzuziehen, und im nächsten schon bei der Parkplatzsuche. Solche „Sprünge“, die bisweilen doch den Lese- bzw. Verständnisfluß hemmen, gibt es immer wieder.
Obwohl manche Person gar nicht das (bzw. so) ist, als was sie zunächst dargestellt wird, sind einige Charakterisierungen doch typisch „evangelikal“ (wie ich mir als Nichtsolcher das halt so vorstelle). „Natürlich“ kommt Christine aus einem sehr christlichen Elternhaus, „natürlich“ ist sie fest in ihrem Glauben verankert (gut, so ein paar leise Zweifel dürfen schon sein, aber nur leise), und „natürlich“ wird mit Gottes Hilfe alles gut. Ich erwähne das hier deshalb klar und deutlich, nicht, weil ich das Buch schlecht machen will, sondern damit man weiß, worauf man sich einläßt. Das Buch kann seine Herkunft aus einem sehr evangelikalen Verlag eben doch nicht verleugnen. Ich weiß, daß diese Ansichten unter Menschen, die sich dieser Richtung zugehörig fühlen, genau so gedacht und gesprochen werden, wie im Buch beschrieben. Ich habe das mehrfach verschiedentlich schon erlebt (bzw. gehört). Es entspricht halt nicht unbedingt meiner Art und meinem Denken. Insofern erschien es mir an einigen Stellen sehr nach „Holzhammer. In dieser Hinsicht sind mir die Bücher von Richard Paul Evans lieber. Auch dieser Autor schreibt von christlicher Grundhaltung her geprägt, doch in seinen Büchern sehr zurückhaltend, eben quasi "in die Handlung eingebaut". Erst auf der letzten Seite bisweilen für die, welche nicht zwischen den Zeilen lesen können, ein, zwei Sätze direkt in Worten, worum es ihm geht.
Dann wieder schuf die Autorin mit wenigen Worten Bilder, die ich als recht eindrucksvoll empfand.
Sie legte die Zigarette und die Streichholzschachtel auf die Schreibtischplatte, dann zog sie die Hand zurück, als ob es sich um heiße Kohlen handelte. Wie gebannt starrte sie darauf.
Ist es das, womit sich ein Leben letztlich zusammenfassen lässt? Eine schale Zigarette und eine staubige Streichholzschachtel? Zwei scheinbar harmlose Gegenstände, die sich tief in die Seele einbrennen? (Seite 177.)
Wer einmal nach dem Tod eines Angehörigen dessen Sachen aus dem Pflegeheim geholt und ein ganzes Leben quasi in zwei Müllsäcken versammelt weggetragen hat, weiß vielleicht, was ich meine.
Was mich an dem Buch gereizt hat, war schlicht und einfach die Geschichte, und die hat mir zweifellos gefallen. Von der Idee bis hin zum Ende, wobei es fast schon wohltuend war, daß keine Liebesgeschichte mit eingebaut wurde. Was da im Verlauf der Erzählung alles an vergangenen Ereignissen, um das mal neutral auszudrücken, zutage kam, war beachtlich und hätte ich so nicht vermutet bzw. erwartet. „Magische Elemente“ gibt es so gut wie keine; hm - eigentlich gar keine. Dennoch „funktioniert“ das Buch prima als Weihnachtsbuch und hat mich, von den angesprochenen Mängeln mal abgesehen, gut unterhalten und recht zufrieden zurückgelassen. Was will ich mehr. Und im Übrigen ist Weihnachten, wie wir es kennen, ein christliches Fest, das Buch also überaus passend.
Kurzfassung:
Eine Weihnachtserzählung mit einigen überraschenden Wendungen, die ohne Liebesgeschichte auskommt. Für meine Begriffe bisweilen etwas zu kurz erzählt, aber gut geeignet, auf eine (christliche) Weihnachtszeit einzustimmen und auf das, was Wesentlich im Leben ist, hinzuweisen.
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