Verlag Kirchheim, P., 36 Seiten
Kurzbeschreibung:
Pressestimmen:
"Said als Perser hat "Liebesgedichte" auf deutsch geschrieben. Nicht auf deutsch, sondern in deutsch. Nein, nicht in deutsch, sondern so deutsch, wie es keiner von uns eingeborenen Westdeutschen mehr sprechen kann, wahrscheinlich niemals gekonnt hat. Saids Gedichte reißen einem die Augen auf, um nicht zu sagen das Herz."
Neue Züricher Zeitung
"Es ist wirklich erstaunlich und ergreifend, wie SAID der deutschen Sprache Melodie verleiht [...]
Beim wiederholten Lesen (und das muss man einfach) werden Nahtstellen des Lebens offenbar, die einen selbst neu entdecken [...]."
Richard Roth
Leseprobe vom Verlag:
Die Farbe der Liebe ist blau,
ich weiß.
Nur,
daß diese Erde –
genarbt von unseren Küssen –
mit ihren gebrochenen Farben
auf uns lastet.
Der Fesselballon
trägt die Wurzeln in der Hosentasche.
Ich habe dich
mit einer Wolke verwechselt.
Über den Autor laut Amazon:
SAID wurde 1947 in Teheran geboren und hat mit 17 Jahren seine Heimat verlassen. Seit 1965 lebt er als freier Autor in München. Sein literarisches Werk wurde mit zahlreichen Preisen, darunter der Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis (1991) sowie die Aufnahme auf die Ehrenliste zum österreichischen Jugendbuchpreis (1999), ausgezeichnet. Für sein politisches Engagement und seinen persönlichen Einsatz für verfolgte und inhaftierte Schriftsteller wurde SAID 1997 die Hermann-Kesten-Medaille verliehen. Im gleichen Jahr war er Stipendiat der Villa Aurora in Los Angeles. Im Mai 2000 wurde er zum Präsidenten des deutschen Pen-Zentrums gewählt. U.a. sind erschienen: "Der lange Arm des Mullahs. Notizen aus meinem Exil" (1995), "Sei Nacht zu mir. Liebesgedichte" (1998) und "Dieses Tier, das es nicht gibt. Ein Bestiarium" (2000).
Meine Meinung:
Schon 1981 schrieb SAID diese Gedichte. Ein schmales Band, doch es beweißt, dass nicht Masse sondern Niveau entscheidet.
Man wird an Pablo Nerudas berühmte Liebesgedichte erinnert, denn auch SAIDs Liebesgedichte zeichnen sich dadurch aus, dass die sowohl zart als auch kraftvoll sind.
SAIDs Persönlichkeit wirkt beim Lesen der Gedichte mit, ich erinnere mich gut, wie ich ihn einst bei einer Lesung aus seinen Gedichten sah!
Dieses Gedichtband wurde jetzt schon mehrmals neu aufgelegt.
Was mir gefällt ist, wie SAID Momente einfängt (Der Moment der Nähe, der Trennung, des Verlierens) und welche originellen Bilder er mit Worten erschafft.
Ein paar Beispiele, da die Gedichte für sich selbst sprechen:
„Meine Flügel sind müde,
deine Dornen rundzustreicheln.“
Oder
„Was wohl
die Nashörner
mit unserer Liebe
zu tun haben?
Frage ich mich
Und bohre weiter
in meine dicke Haut,
oder
„Wir sehr wie uns ähneln.
Zwei von verschiedenen Rudeln
abgestoßene Wölfe.“
Das Wolf-Motiv nimmt SAID später nochmals auf:
„Der eine Wolf
lag neben dem anderen
…
und sie waren zärtlich zueinander,
die Wölfe.“
Liebesgedicht heißt bei SAID nicht automatisch erfüllte Liebe, wie das Gedicht Eingefrorene Lügen beweist:
„Ich rufe deinen Namen.
Du rufst zurück.
Und wir missverstehen uns.“
Das Motiv des Verlustes drückt sich auch aus in „Passantenbefragung nach einer verloren gegangenen Geliebten“
Und so endet das schmale Buch mit „Ein Abschied“, das mit obiger Leseprobe schließt.
Berührend!