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'Die Kalligraphin' - Seiten 001 - 108
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So, ich habe den ersten Teil schon beendet.
Ich bereits jetzt wieder von Kirstens Fähigkeit begeistert, alles so lebendig vor den Augen des Lesers auferstehen zu lassen. Ich war sofort mitten in der Geschichte und konnte mir alles richtig plastisch vorstellen.
Dass es keinen Prolog gab, habe ich bemerkt, es hat mich aber nicht gestört. Ich weiß noch, wie froh ich bei "Die Kapelle der Glasmaler" war, dass nach dem Prolog endlich Namen aufgetaucht sind.
Interessant finde ich die gegenseitige Betrachtungsweise der unterschiedlichen Religionen. Die Christen schauen ja auf Ibrahim und Habar verächtlich herab und die beiden wiederum verachten die "Barbaren". Da erkennt man sehr schön, dass teilweise genau das, was eine Kultur für zivilisiert hält, von einer anderen als barbarisch betrachtet wird.
Georg von Hartleben ist mir recht sympathisch, auch wenn er seine Schwächen schon deutlich zeigt: Spielen und der brennende Wunsch, endlich mehr zu sein, als nur der Zweitgeborene. Das geht ja sogar soweit, dass er (wenn ich das richtig verstanden habe) mit Habars Hilfe ein weiteres Testament oder einen Zusatz fälscht bzw. fälschen lässt.
Leid tut er mir, weil er offenbar so vergeblich und trotzdem verzweifelt um die Liebe seiner Frau ringt. Ein, zweimal hatte ich das Bild eines geprügelten Hundes vor Augen, der die Hand seines Herren leckt, in der verzweifelten Hoffnung auf ein Streicheln und ein Lob.Am meisten zum Nachdenken hat mir Rupert von Hartleben gebracht. Dass er die Türken hasst, kann ich irgendwie nachvollziehen, nachdem er Mutter und Schwester bei dem Angriff auf Wien verloren hat. Ganz nachvollziehen konnte ich aber nicht, dass er nun auch plötzlich noch seinen Onkel hasst und dessen Werk sabotiert, nur damit ihm nicht das gelingt, was seinem Vater nicht gelungen ist. Zu dem Zeitpunkt hat Georg ja nur das Erbe für seinen Neffen verwaltet. Ich habe mich gefragt, was solche starken Gefühle in einem Zwölfjährigen ausgelöst haben kann. Nur der Tod seines Vaters?
Lieben Gruß
Larna -
Huch, der Anfang fängt ja wirklich grausig an. Anfangs war ich etwas mit den Namen überfordert, dann hab ich mich aber recht schnell eingefunden. Ich hab den ersten Teil noch nicht ganz beendet, deswegen gibts hier noch nicht viel von mir. Bis nacher.
Alice
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Ja, der Anfang war wirklich recht grausig, hat mich richtig überrascht, die anderen Bücher fingen "sanfter" an.
Lieben Gruß
Larna -
Der erste teil ist geschafft. Fängt ja schon sehr spannend an.
Theodora ist mir ganz und gar unsympathisch. Wer bitte verbrennt sein Kind im Kamin? Und Rubert ist so richtig falsch und hinterlistig.
Ich denke von Karl werden wir noch mehr lesen. Ich hab das Gefühl das er noch eine wichtige Rolle spielt. Warum weiss ich nicht.
Und Reitet Georg zu Schwarzbach um beim Würfeln Habar zurück zu Gewinnen? Was passiert mit Ibrahim wenn Habar weg ist?So viele Fragen.
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Ich habe auch gerade den ersten Abschnitt beendet.
Ich bin etwas zwiegespalten mit meinen Gefühlen - einerseits liest sich der Anfang recht flüssig und man ist auch gleich in der Geschichte drin.
Aber ich habe einige Probleme mit den Personen und ihren Handlungen.Rupert ist mir sehr suspekt - wie er eiskalt dabei zusieht wie der Pferdestall abbrennt, den er selbst angezündet hat und sein Lieblingspferd in den Flammen umkommt. Hmmm, einen 12 jährigen traue ich einfach (noch) nicht zu, derart berechnend zu sein. Und was hat er für einen Grund?!?
Und warum ist er so geworden?! Was oder wer hat ihn dazu gebracht, so böse zu sein??
Das er die Türken nicht mag leuchtet mir ein, aber seinen eigenen Onkel? Er fragt sich ja selber, ob er Karl und Georg je geliebt hat .....Von Georg erfährt man auch am Anfang des Buches (als er noch in Ofen ist) einiges über seine Familie und wie er sich auf sie freut.
Es wird aber nur über Karl und Theodora berichtet. Dass er noch eine Tochter hat, Wilhelmina, erfährt man erst auf Seite 62. Ich war ganz erstaunt darüber.Wo ist dieses Gut Hartleben überhaupt? ich habe leider keinen Hinweis darauf gefunden.
Traurig war ich, als Harbar und Ibrahim getrennt werden
Emmanuel von Schwarzbach nimmt Harbar als Geschenk für seine Tochter auf sein Gut Schwarzbach in Sachsen mit .....
Ich hoffe Harbar kommt damit zurecht? Erst hat sie Vater und Mutter verloren und nun wird sie auch noch gewaltsam von ihrem Bruder getrennt ......ZitatOrigina von Larna
Georg von Hartleben ist mir recht sympathisch, auch wenn er seine Schwächen schon deutlich zeigt: Spielen und der brennende Wunsch, endlich mehr zu sein, als nur der Zweitgeborene. Das geht ja sogar soweit, dass er (wenn ich das richtig verstanden habe) mit Habars Hilfe ein weiteres Testament oder einen Zusatz fälscht bzw. fälschen lässt.Jemand der Unterlagen fälscht, wirkt in meinen Augen nicht gerade sympatisch ....
Ich habe das auch so verstanden, dass er mit Harbar's Hilfe das fehlende Testament gefälscht hat.
Georg's Satz "Manchmal wollte er ihr sagen, dass sie aus SEINER Kraft zur Gutsbesitzerin geworden war" zeigt mir doch, dass er alles für Theodora tun würde um Ihre Liebe zu erringen.
Es muß ein herber Schlag für ihn sein, als er das Medaillon in Ihrer Schublade findet.
Er ist der ewig Zweitgeborene und muss nun bei seiner Frau feststellen, auch hier nur zweite Wahl hinter seinem Bruder zu sein ....ZitatOriginal von Spike
Ich denke von Karl werden wir noch mehr lesen. Ich hab das Gefühl das er noch eine wichtige Rolle spielt. Warum weiss ich nicht.
Ich gehe dann mal weiterlesen
weiß noch nicht, ob ich morgen zum posten komme, da hat nämlich meine Mom Geburtstag
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Unsympathisch ist mir Theodora nicht. Sie tut mir leid. Heute sind wir ja in der glücklichen Position, dass wir uns (meistens) aussuchen können, wen wir heiraten, nämlich den, den wir auch lieben. Theodora konnte das nicht, ihr Herz hat eigentlich Alexander gehört, der aber ihre Schwester geheiratet hat. Nach deren Tod haben die beiden doch zueinander gefunden und Theodora konnte das Glück mit genießen.
Dass sie schwanger von ihm geworden ist, war bestimmt keine einfache Situation. Immerhin ist sie mit seinem Bruder verheiratet. Solange Alexander noch lebte, hätte er sie schützen können, doch nach seinem Tod... Ihr blieb ja fast nichts anderes übrig, als die Fehlgeburt zu vertuschen, wenn sie nicht in Ungnade fallen wollte. Natürlich hätte sie das Kind auch im Wald verscharren können, doch zur damaligen Zeit war wohl beides gleich "barbarisch".
Was mir nur gerade einfällt: Hat keiner den Gestank bemerkt? Das muss doch furchtbar gestunken haben.Was Rupert angeht: Ich habe versucht, seine Beweggründe nachzuvollziehen. Zum einen ist es vermutlich Neid, da er bei Karl und Georg sieht, wie schön es ist, noch einen Vater zu haben. Zum anderen scheint er ziemlich Angst um den Ruf seines Vaters zu haben, da er Angst hat, seinem Onkel könnte gelingen, was seinem Vater nicht gelang.
Trotzdem finde ich das ziemlich heftige Beweggründe für einen Zwölfjährigen.Lieben Gruß
Larna -
Zitat
Original von bonomania
Rupert ist mir sehr suspekt - wie er eiskalt dabei zusieht wie der Pferdestall abbrennt, den er selbst angezündet hat und sein Lieblingspferd in den Flammen umkommt. Hmmm, einen 12 jährigen traue ich einfach (noch) nicht zu, derart berechnend zu sein. Und was hat er für einen Grund?!?
Und warum ist er so geworden?! Was oder wer hat ihn dazu gebracht, so böse zu sein??
Das er die Türken nicht mag leuchtet mir ein, aber seinen eigenen Onkel? Er fragt sich ja selber, ob er Karl und Georg je geliebt hat .....Ja, das ist mir auch aufgefallen, dass er als 12-jähriger doch ziemlich berechnend handelt. Die Beweggründe habe ich mir im obigen Post überlegt (ja, ja, kommt davon, wenn man solange für einen Beitrag braucht. :grin).
ZitatJemand der Unterlagen fälscht, wirkt in meinen Augen nicht gerade sympatisch ....
Nein, die Tat macht ihn nicht unbedingt sympathisch, aber irgendwie ist sie nachvollziehbar, er will eben nicht immer der ewige Zweite sein und nachdem ihm sein Bruder eigentlich ein Erbe versprochen hat, denkt er vielleicht, das Unrecht im Ganzen sei nicht so groß.
Alles in allem ist er mir trotzdem sympathisch und er tut mir leid.Lieben Gruß
Larna -
larna
was hätte sie gemacht wenn sie das baby bekommen hätte? wäre ja sicher ein riesen skandal geworden.
das mit dem stinken ist gut. -
sorry irgend etwas hat nicht funktioniert.
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Zitat
Original von spike
larna
was hätte sie gemacht wenn sie das baby bekommen hätte? wäre ja sicher ein riesen skandal geworden.Tja, das wäre definitiv ein Problem geworden. Solange Alexander gelebt hätte, hätte er sie wenigstens schützen können und vielleicht auf seinen Bruder einwirken können, dass er seine Frau nicht verstößt und evtl. das Kind aufzieht. Nach seinem Tod wäre das wirklich schwierig geworden, wenn sie das Kind lebend geboren hätte, ich denke mal, ihr Ruf wäre ruiniert und sie und das Kind hätten es verdammt schwer gehabt.
Lieben Gruß
Larna -
Ich habe nun eben auch den 1. Abschnitt in einer Nachtschicht zu Ende gelesen und hoffe, dass ich noch wach genug bin, um meine Eindrücke halbwegs vernünftig posten zu können.
Mir ist Georg im Grunde sehr sympathisch, auch wenn er ja ganz offensichtlich die ein oder andere Schwäche hat. Ich finde, es macht ihn um so glaubwürdiger, dass er nicht perfekt ist. Allerdings frage ich mich, warum er Habar und ihren Bruder mitgenommen hat. Wenn er den Geschwistern tatsächlich etwas Gutes hätte tun wollen, wäre es nur sinnvoll gewesen, sie bei Verwandten abzuliefern.
Rupert ist für ein Kind wirklich übermäßig grausam und berechnend. Er muss todunglücklich sein, um überhaupt auf solche Gedanken zu kommen.
Mit ihm haben es Habar und ihr Bruder richtig schwer.Überhaupt können die beiden einem so richtig Leid tun. Erst verlieren sie die Eltern, dann die Heimat und zu allem Überfluss auch noch ihre vertraute Kultur. Statt dessen erwarten sie Grausamkeiten, Ängste, Vorurteile und viel harte Arbeit. Aber Habar macht auf mich einen starken Eindruck. Sie wird ihren Weg gehen können. Zumindest hat sie angefangen die fremde Sprache zu lernen, was ihr das Leben zumindest oberflächlich erleichtern wird. Die Trennung von Habar und Ibrahim ist wirklich tragisch. Ich denke nicht, dass es Ibrahim künftig gut ergehen wird. Spannend ist die Frage, ob er Habar folgen wird.
Was Karl angeht, so schließe ich mich Spike an. Ich denke, dass wir von ihm noch so einiges hören werden und hoffe, dass ich mich nicht irre und es tatsächlich nur Gutes sein wird.
Zu Theodora habe ich noch nicht so recht eine Meinung. Ich schwanke noch. Einerseits tut sie mir Leid. Sie macht einen so traurigen, unglücklichen Eindruck. (Nebenbei bemerkt scheinen bislang alle Figuren, die uns schon begegnet sind, gleichermaßen unglücklich zu sein) Aber ihr frühgeborenes Kind im Kamin zu verbrennen, ist schon ein starkes Stück. Da kann einem dann die Magd Leid tun, die am Morgen den Kamin auskehren muss. Aber vermutlich war sie durch ihre Trauer nicht Herrin ihrer Sinne, sonst wäre ihr hoffentlich eine bessere Lösung eingefallen. Allein der Gedanke...!
Auf Seite 62 kommt Karl zu Georg gelaufen und ruft: "Papa, Papa..." Da stellt sich mir die Frage, ob zu dieser Zeit ein Kind seinen Vater nicht mit dem förmlicheren "Vater" hätte ansprechen müssen. Weiß da jemand näheres über die damaligen Gepflogenheiten?
Im übrigen habe ich diesen Abschnitt mit großem Vergnügen gelesen. Lobend erwähnt werden muss auch der Anhang mit Zeittafel und Glossar. Beides ist sehr aufschlussreich.
Und nun verschwinde ich schnellstens im Bett. Bis morgen.
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Zitat
Original von Danai
... Allerdings frage ich mich, warum er Habar und ihren Bruder mitgenommen hat. Wenn er den Geschwistern tatsächlich etwas Gutes hätte tun wollen, wäre es nur sinnvoll gewesen, sie bei Verwandten abzuliefern...Als Georg nach Hause kommt, sagt er doch irgendwann im Gespräch mit Theodora sinngemäß, dass alle besseren Familien mittlerweile einen kleinen Mohren hätten. Für mich las sich das so, dass er die beiden mitgenommen hat um vor seiner Frau gut dazustehen und ihre Achtung und ihr Lob zu bekommen. Im Endeffekt reiner Eigennutz.
Lieben Gruß
Larna -
Zitat
Original von Danai
Da kann einem dann die Magd Leid tun, die am Morgen den Kamin auskehren muss. Aber vermutlich war sie durch ihre Trauer nicht Herrin ihrer Sinne, sonst wäre ihr hoffentlich eine bessere Lösung eingefallen. Allein der Gedanke...!ich frag mich halt ob diese geburt wirklich so klamm heimlich abgelaufen ist oder die mägde einfach bestochen wurden damit sie nicht darüber reden. einerseits wie larna sagt der gestank des verbrennenden leibes und sicher gab es auch blutige laken. wobei die sicher auch gleich als brenn material dienten.
für mich ist einfach eine person die so etwas zustande bringt ziemlich gefühlskalt, auch für die damalige zeit. denke wenn sie es im wald vergraben hätte wäre es sicher genauso brutal aber eher nach zu vollziehen. oder die andere möglichkeit wäre halt das sie durch den tod des geliebten so unter schock stand das sie es gar nicht mehr bewusst war was sie getan hat.
aber trotzdem bleibt halt das theodora sich um den ruf des gutes keinen müden gedanken gemacht hat wenn das baby gelebt hätte. schliesslich hat sie ja noch zwei weitere kinder und einen neffen.zwei sind ja auch noch nicht verheiratet. denke wenn das raus gekommen wäre hätte keine angesehene familie seine tochter mit rupert oder karl verheiraten wollen.
und auch das sie verschuldet sind kümmert theodora wenig.
theodora beschäftigt mich ziemlich weil ich sie nicht einordnen kann. -
Im ersten Abschnitt lernen wir die Protagonisten mit all ihren Verbindungen kennen. Zusammen mit den vielen türkischen Ausdrücken ließ mich das oft im Glossar nachschlagen. Das legt sich aber mit der Zeit. Inzwischen ist der Roman wieder so, wie ich es von den beiden vorhergehenden auch gewohnt bin. Das Bild, das sich mir beim Lesen vorm geistigen Auge entwickelt, ist wirklich farbenprächtig.
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Zitat
Zitat:
Original von Danai
... Allerdings frage ich mich, warum er Habar und ihren Bruder mitgenommen hat. Wenn er den Geschwistern tatsächlich etwas Gutes hätte tun wollen, wäre es nur sinnvoll gewesen, sie bei Verwandten abzuliefern...Original von Larna
Als Georg nach Hause kommt, sagt er doch irgendwann im Gespräch mit Theodora sinngemäß, dass alle besseren Familien mittlerweile einen kleinen Mohren hätten. Für mich las sich das so, dass er die beiden mitgenommen hat um vor seiner Frau gut dazustehen und ihre Achtung und ihr Lob zu bekommen. Im Endeffekt reiner Eigennutz.So herum hab ich das noch gar nicht betrachtet. Ich bin fest davon ausgegangen, dass er die Kinder retten will und mit seinem Satz, dass jeder einen kleinen Mohren hätte, nur seiner Frau die Anwesenheit der Kinder schmackhaft machen wollte.
spike :
Ja, du hast schon Recht. Theodora ist noch nicht so richtig greifbar. Man kann sie (noch) nicht zuordnen. Das Einzige, das wir von ihr definitiv wissen ist, dass sie Alexander geliebt hat, was ja nur ganz wenig über sie aussagt. -
Hallo,
ich finde das schon sehr spannend, was ihr hier geschrieben habt.ZitatDass es keinen Prolog gab, habe ich bemerkt, es hat mich aber nicht gestört. Ich weiß noch, wie froh ich bei "Die Kapelle der Glasmaler" war, dass nach dem Prolog endlich Namen aufgetaucht sind.
ZitatJa, der Anfang war wirklich recht grausig, hat mich richtig überrascht, die anderen Bücher fingen "sanfter" an.
Hm, die Glasmaler bestimmt ... Die Eroberung von Buda / Ofen von 1686 wurde übrigens sogar von Zeitgenossen als besonders grausam beschrieben. Auf meiner Homepage habe ich Bilder von dem Teppich, der nach Charles Herbels Bildvorlage von der Eroberung hergestellt wurde. Ich würde mir so etwas ja nicht ins Wohnzimmer hängen.
ZitatEin, zweimal hatte ich das Bild eines geprügelten Hundes vor Augen, der die Hand seines Herren leckt, in der verzweifelten Hoffnung auf ein Streicheln und ein Lob.
Das Bild hatte ich tatsächlich auch ab und an vor Augen. Mir ist Georg ja gerade wegen seiner vielen Schwächen sympathisch. Das mit der Fälschung habt ihr ganz richtig gelesen. Er lässt zwar nicht das Testament fälschen – das wäre ziemlich kompliziert geworden -, wohl aber einen Vertrag, der ihm das Gut überschreibt, auf dem sie zu diesem Zeitpunkt leben.
Zu Rupert möchte ich Folgendes sagen, das ist aber natürlich nur meine Meinung: Einerseits beneidet er Karl um die Beziehung zu seinem Vater, da stimme ich Larna zu. Denn Georg kann, wenn er auch viele Schwächen hat, lieben, und ab und an zeigt er das auch. Ruperts eigener Vater wiederum litt in den letzten Jahren vor seinem Tod massiv unter dem Verlust seiner Frau, oder war mit seiner Geliebten beschäftigt. Ich unterstelle Alexander zudem einen gewissen Egoismus, der ihn vielleicht nicht immer zum besten Vater machte (jedenfalls im Vergleich mit Georg). Trotzdem verhält sich Rupert loyal zu ihm, so, wie das viele Kinder tun, ganz unabhängig, wie sie behandelt werden. Der Vater steht auf einem Sockel, nichts soll ihn beschädigen. Zudem war der Ruf damals immens wichtig. Für mich ist Rupert nicht böse. Er ist ein ziemlich einsames, unglückliches ( Danai , ich stimme dir zu) Kind, das seine Grenzen nicht kennt und sich ziemlich verrannt hat.
Was Theodora angeht, so halte ich sie persönlich für durchaus egoistisch. Sie hat außerdem klare Vorstellungen von ihren Zielen, wobei sie es als Frau natürlich viel schwerer hat, diese je zu erreichen. Ihre Liebe zu Alexander hat sie trotzdem weicher gemacht für mich, und dass sie diese Liebe nicht leben konnte, finde ich traurig für sie. Was ihren Umgang mit dem Kind angeht: Bei einem ausreichend großen Kaminfeuer muss das nicht wirklich schlecht gerochen haben, und ihre Zimmermägde waren sicherlich loyal, oder konnten dazu gebracht werden. Außerdem war es ja ihr Privatzimmer, also keines derjenigen, die zur Repräsentation dienten (was ja alles sein konnte, auch das Schlafzimmer).
ZitatAber vermutlich war sie durch ihre Trauer nicht Herrin ihrer Sinne, sonst wäre ihr hoffentlich eine bessere Lösung eingefallen. Allein der Gedanke...!
Mit ziemlicher Sicherheit. Theodora ist sonst beherrschter.
ZitatVon Georg erfährt man auch am Anfang des Buches (als er noch in Ofen ist) einiges über seine Familie und wie er sich auf sie freut.
Es wird aber nur über Karl und Theodora berichtet. Dass er noch eine Tochter hat, Wilhelmina, erfährt man erst auf Seite 62. Ich war ganz erstaunt darüber.bonomania
Ich habe sie nicht erwähnt, weil sie schon verheiratet war und außer Haus. Hätte ich aber tun können, das stimmt.ZitatWo ist dieses Gut Hartleben überhaupt? ich habe leider keinen Hinweis darauf gefunden.
Hinweise kommen noch. Ich habe das Gut ins Vogtland, in die Nähe von Raun verlegt.
Danai
Larna hat Recht, Georg nimmt Habar und Ibrahim aus Eigennutz mit. Es ist sicherlich keine Entschuldigung zu sagen, dass das damals viele gemacht haben, als problematisch hat man es jedenfalls nicht betrachtet. Abgesehen davon, dass man etwas Exotisches mit nach Hause bringen konnte, gab es auch die Vorstellung, diese Menschen dem richtigen Glauben zuzuführen. Waren sie erst einmal getauft, standen ihnen dann so ziemlich alle Möglichkeiten offen.@alle
Wenn ihr mehr dazu wissen wollt, das Nachwort lässt sich ohne Probleme lesen und gibt ein paar Infos dazu.ZitatAuf Seite 62 kommt Karl zu Georg gelaufen und ruft: "Papa, Papa..." Da stellt sich mir die Frage, ob zu dieser Zeit ein Kind seinen Vater nicht mit dem förmlicheren "Vater" hätte ansprechen müssen. Weiß da jemand näheres über die damaligen Gepflogenheiten?
Er hätte ganz sicherlich förmlicher sein können (und so würde Rupert das auch sehen), aber Karl ist zu sehr Kind und zu unbeherrscht, um sich in diesem Moment darum zu kümmern. Förmlichkeit fällt ihm schwer.
Liebe Grüße
Kirsten
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also ich bin jetzt auf Seite 73 und bisher gefällt mir das Buch gut. Auch wenn ich anfangs mit den ganzen Namen ein wenig durcheinander gekommen bin, aber das geht mir bei historischen Romanen komischerweise öfter so ;).
Werd mich jetzt mit nem Tee und dem Buch ins Bettchen begeben -
Solas :
Erst einmal vielen Dank, dass du unsere Runde begleitest und so ausführlich geantwortet hast. Das ist toll.
ZitatDanai
Larna hat Recht, Georg nimmt Habar und Ibrahim aus Eigennutz mit. Es ist sicherlich keine Entschuldigung zu sagen, dass das damals viele gemacht haben, als problematisch hat man es jedenfalls nicht betrachtet. Abgesehen davon, dass man etwas Exotisches mit nach Hause bringen konnte, gab es auch die Vorstellung, diese Menschen dem richtigen Glauben zuzuführen. Waren sie erst einmal getauft, standen ihnen dann so ziemlich alle Möglichkeiten offen.Da war ich wohl zu naiv. Klar ist Georg "auch nur" ein Kind seiner Zeit.
Ja, und was Karl angeht, sei im seine Impulsivität gegönnt. Gut, dass wenigstens einer Kind sein darf.
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Zitat
Werd mich jetzt mit nem Tee und dem Buch ins Bettchen begeben
Das ist doch mal eine gute und vor allem nachahmenswerte Idee.