'Die Kalligraphin' - Seiten 253 - 333

  • Rupert ist mir seltsam. Einerseits ist er voller Rachegelüste, aber ich habe das Gefühl, dass er etwas an Habar findet, es aber nicht zu lassen will. Als er in Dresden ist und sie schon weg stellt er sie sich ja vor dem Kamin vor. Er redet sich ein, dass er sich an ihr rächen möchte. Mir kommt er auch nicht mehr so sehr von Hass getrieben vor, wie es am Anfang des Buches war.


    Knaup ist ein ekelhafter Typ. Solche Menschen verachte ich zutiefst. Nicht nur, weil er schlechte Umgangsformen hat und schlecht mit anderen umgeht, sondern auch weil er einfach ist wie er ist. Ich frag mich, warum er immer noch Hass auf Georg hat, weil er ihm die beiden - also Habar und Ibrahim - weggenommen hat. Ist es, weil sie das einzige waren, was er an Wert (wie sich das anhört!) aus dem Krieg mitgenommen hat und darum beschissen wurde? Er weiss doch gar nicht, dass er beschissen wurde.


    Amalia wird auch immer schlimmer. Gut, dass sie erst mal verbannt wurde. Leider muss Habar immer mit ihr mitgehen. Ich hoffe so für sie, dass sie endlich mal jemanden findet, der sie von Amalia weg bringt. Aber ich denke, das war in dieser Zeit einfach nicht möglich.


    Die Geschichte zwischen Victor und Habar hat sich bestimmt noch nicht erledigt *hoff* Sie vermisst ihn ja anscheinend sehr und ich kann das gut verstehen. Er scheint sie auch sehr gern zu haben, aber warum entscheidet er sich denn dann nicht für sie? Ist es eine Sache dieses Jahrhunderts oder hängt das mit seiner Einstellung zusammen? So ganz blick ich da nicht durch.


    Herbel ist auch ein toller Mensch. Schon allein, dass er Habar nicht drängt ihr vom Krieg zu erzählen, rechne ich ihm groß an. Und wieder muss Habar jemanden verlassen, den sie gern hat. Sie hat echt kein schönes Leben :-(

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Knaup ist ein ekelhafter Typ. Solche Menschen verachte ich zutiefst. Nicht nur, weil er schlechte Umgangsformen hat und schlecht mit anderen umgeht, sondern auch weil er einfach ist wie er ist. Ich frag mich, warum er immer noch Hass auf Georg hat, weil er ihm die beiden - also Habar und Ibrahim - weggenommen hat. Ist es, weil sie das einzige waren, was er an Wert (wie sich das anhört!) aus dem Krieg mitgenommen hat und darum beschissen wurde? Er weiss doch gar nicht, dass er beschissen wurde.


    Nein, er weiß es nicht 100%, aber er geht davon aus. Weil er der Meinung ist, dass sich die "hohen Herren" immer nehmen, wonach ihnen gelüstet. Zu dem Zeitpunkt, als er sie verloren hat, waren Habar und Ibrahim tatsächlich das einzige von "Wert". Alle andere Kriegsbeute hat er ja immer sofort verjubelt. Er klebt an der Vergangenheit fest und an seiner "Theorie", dass er hätte aufsteigen können (ein wenig jedenfalls, einen unteren Offiziersrang hätte er erreichen können, wenn er die Voraussetzungen mitgebracht hätte (Selbstbeherrschung, Lesen können, ein Vorbild abgeben - ich bin ja schon der Meinung, dass er diese Voraussetzungen gar nicht mitbringt ...)


    Zitat

    Original von Booklooker
    aber warum entscheidet er sich denn dann nicht für sie? Ist es eine Sache dieses Jahrhunderts oder hängt das mit seiner Einstellung zusammen?


    Da kommen ihm seine anderen Träume dazwischen. Und seine Entscheidungsunfähigkeit. Ich finde, er ist nicht sehr entscheidungsfähig. Wie seht ihr das?


    LG


    Kirsten


  • Denke schon das Victor Gefühle hat für Habar, wie sie ja auch für ihn. Aber ich könnte mir vorstellen das Victor in ein Interessen Konflikt gerät zwischen Liebe und Glauben und er sich für eine Seite entscheiden muss. Vielleicht schreibt seine Religion Keuschheit vor?

  • Dieser Knaup bringt mich zur Weißglut. So ein ekliger Mensch. Wie er da gegen die Wand gerotzt hat, ist mir fast schlecht geworden.


    Charles Herbel find ich sehr sympathisch. Wenn er nicht so viel älter als Habar wäre....


    Rupert ist mir auch sympathischer geworden. Ich glaube nicht mehr, dass er durch und durch böse ist. Er ist einfach nur verbittert gewesen und vielleicht hat er sich ja geändert. Hoffentlich.


    Victor scheint ins Kloster zu gehen. Schade! Aber es ist ja noch nicht aller Tage Abend. :-]

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Zitat

    Original von spike


    Denke schon das Victor Gefühle hat für Habar, wie sie ja auch für ihn. Aber ich könnte mir vorstellen das Victor in ein Interessen Konflikt gerät zwischen Liebe und Glauben und er sich für eine Seite entscheiden muss. Vielleicht schreibt seine Religion Keuschheit vor?


    Ich hatte das Gefühl, daß sich Victors Glaube langsam aber stetig entwickelte. Gleichzeitig hat er sicher auch Habar sehr gern gehabt. Ich denke, es ist ihm einfach nicht leicht gefallen, hier eine Entscheidung zu treffen. Für mich verständlich, da es sich hier um eine weitreichende Entscheidung handelt, die sicherlich auch heutzutage keiner einfach übers Knie brechen würde.

  • Zitat

    Original von von Booklooker
    Ja, das war auch mein Gedanke dazu.
    Ist das alles schwierig gewesen. Heutzutage heiratet man, wen man mag und auch der Glaube hindert einen - meistens - nicht daran.


    Wenn ich daran denke, was meine Oma (evangelisch) und mein Opa (katholisch) noch für Schwierigkeiten bei ihrer Heirat hatten. :rolleyes
    Nein, soweit ich weiß, schreibt Victors Glaubensform keine Keuschheit vor, aber er möchte alle Brücken hinter sich abbrechen und sich vollkommen zurückziehen. Es hängt also mit seiner Einstellung zusammen.


    Was Christine dazu schreibt, ist auch wichtig, vielleicht noch viel wesentlicher.


    Zitat

    Original von CathrineBlake
    Charles Herbel find ich sehr sympathisch. Wenn er nicht so viel älter als Habar wäre....


    Nicht, dass ich solche Gedanken nicht auch gehegt hätte, aber erstens ist der arme Mann schon ein paar Jahre später gestorben und zweitens war er schon verheiratet.


    Liebe Grüße


    Kirsten


  • Schade :grin

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • In diesem Abschnitt bekommt man als Leser einen guten Einblick in Ruperts Seelenleben. Ich hatte anfangs ja eine starke Abneigung gegen ihn. So langsam bröckelt diese Abneigung. Ein klein wenig Verständnis kommt auf. Allerdings erklärt das für mich sein Verhalten als 12jähriger noch nicht so ganz.


    Sein Verhältnis zu Habar fand ich anfangs etwas skeptisch. Ich war der Überzeugung, dass er sie nur benutzen will um seine Rachepläne zu verwirklichen. Denke mal das war auch ursprünglich der Plan. Aber typisch Leben, kommt es anders wie man denkt.
    Irgendwas fasziniert ihn an Habar. Er mag sie auf eine Art und ist von seinen Gefühlen ein wenig überrascht. Ob das gut gehen kann?