Falschspieler – Jutta Roth

  • Verlag: Ars Vivendi, Gebundene Ausgabe: 288 Seiten


    Kurzbeschreibung:
    Es ist der größte Literaturskandal der jungen Bundesrepublik: Im Jahr 1952 erscheint ein schmaler Gedichtband unter dem Titel »Ich schreibe mein Herz in den Staub der Straße«. Der angebliche Autor: George Forestier, Fremdenlegionär, ein Jahr zuvor in Indochina verschollen. Sein Vermächtnis: die Verse aus der Fremde. Der Band wird zu einer literarischen Sensation. Doch einen George Forestier hat es nie gegeben. Als der Schwindel auffliegt, gerät neben dem eigentlichen Autor, einem höchst lebendigen Düsseldorfer Verlagsdirektor, auch die zuvor euphorische Literaturkritik in Misskredit. Der Skandal erschüttert die literarische Welt. Braucht man mittelmäßigen Versen nur einen attraktiven Autor anzudichten, um Auflagenrekorde zu erzielen? Sieht so das moderne Verlagswesen aus? Angelehnt an den authentischen Betrugsfall Forestier entfaltet die Autorin einen echten Literaturthriller. Ein plastisches Bild des Literaturbetriebs in den Nachkriegsjahren und heute, zugleich eine bewegende Geschichte menschlicher Leidenschaften.


    Über die Autorin:


    Jutta Roth, geboren 1967 in Hermannstadt, lebt seit 2000 mit ihrem Ehemann und zwei Kindern in Philadelphia (USA).


    Meine Rezension:
    Dieses Buch hat mir nicht besonders gefallen, obwohl man der Autorin mit ihrem Erstlingsroman zu Gute halten muss, dass sie etwas riskiert und einen ganz eigenen Sprachkosmos erschafft.
    Doch die Struktur verläuft für mich ins Leere.


    Ist im ersten Abschnitt eine junge Erzählstimme in erster Person vorherrschend, verschwindet dieser Erzähler im zweiten Abschnitt, in der nur Briefe einer ganz anderen Figur wieder gegeben werden.


    Gerade am Anfang ist die Sprache des Romans schwer erträglich. Ein paar wahllos herausgegriffene Beispiele:


    Watt denn, Watt denn!
    Rin in die Kurve, Junge!
    Das hätte ich dem gar nicht zugetraut, diesem Ehrpussel mit seiner Butterwampe!
    Dunnerkiel! So ein gesalzener Schlawiner!
    usw.


    Diese 50ziger Jahre wirken wie das Mittelalter eines historischen Romans. Man würde es da keinen Tag aushalten!


    Trotzdem gibt es auch gelungene Szenen voller Witz.
    Im langen dritten Teil folgt ein „Prolegomena zu einem Nachwort von Univ.-Professor Dr. Klaus-Joachim Faber“. Eine literarische Spielerei, die versackt, da hilft auch der abschließende vierte Teil nicht mehr.


    Ich wünschte, ich hätte das Buch mehr gemocht!
    Man muss Jutta Roth Respekt zollen, dass sie Experimente und eine ungewöhnliche Erzählstruktur wagt, doch es fehlt an Substanz und ein Background, der das Ganze zusammenhält.
    So war das Buch für mich leider Zeitverschwendung!