Das Versprechen der Wölfe - Dorothy Hearst

  • Die Wolfs-Chroniken


    Fischer, 445 Seiten
    OT: Promise of the wolfes
    Übersetzt von Ane Dahm


    Kurzbeschreibung:
    Lass dich niemals mit den Menschen einlassen. Töte niemals einen Menschen - grundlos. Jeder Wolfsmischling muss getötet werden. Das ist das, woran die Wölfe des Großen Tals glauben, zumindest bis eine junge Wölfin die Lüge, die sich hinter diesen Versprechen verbirgt, entlarvt - eine Lüge, die ihren eigenen Tod und die Zerstörung all dessen, was sie liebt, bedeuten könnte. Die kleine Wölfin Kaala wird als unerwünschter Mischling geboren - ihr Vater gehört nicht zum Swift-River-Rudel. Nachdem ihre Mutter deshalb ausgestoßen worden ist, muss Kaala allein als Außenseiterin um ihren Platz im Wolfsrudel kämpfen. Als sie das kleine Mädchen TALi vor dem Ertrinken rettet, gerät ihre Welt aus den Fugen. Sie freundet sich mit ihr an, beginnt heimlich mit ihr zu jagen und zu spielen und riskiert so, aus dem Rudel ausgeschlossen und aus dem Weiten Tal vertrieben zu werden. Aber auf unerklärliche Weise fühlt sich Kaala zu den Menschen hingezogen und erfährt schließlich, dass sie der letzte noch lebende Wolf ist, der dazu berufen ist, den Menschen zu helfen, die Verbindung zur Natur nicht zu verlieren und die Welt zu bewahren. Und schon bald droht ein Krieg zwischen den Wölfen und den Menschen und Kaala muss sich entscheiden - rettet sie sich selbst, ihre Freundin, ihr Rudel - oder gar alle Wölfe und die gesamte Menschheit?


    Über den Autor:
    Klappentext: Dorothy Hearst ist eine Wolfsexpertin. Sie hat jahrelang das Verhalten der Wölfe beobachtet und erforscht und sich intensiv mit der Biologie und der kognitiven Wissenschaft befasst. Zudem hat sie sich mit den weltweit führenden Wolfs- und Hundespezialisten beraten. Sie hat als Lektorin, Schauspielerin und Filmemacherin gearbeitet und Businessbücher geschrieben. Und sie hat den Schwarzen Gürtel in Tae Kwon Do.


    Meine Rezension:
    Das Buch beginnt mit einem wundervoll geschriebenen, fast eigenständig wirkenden Prolog, der aber der kommenden Handlung viel Thematik vorgibt.
    Hier wird von der Begegnung der Wölfin Lydda mit den Menschen vor 40.000 Jahren in einem harten Winter, der schon drei Jahre andauert, berichtet Nur gemeinsam können Mensch und Tier überleben, indem sie zusammen jagen.
    Lydda wird auch noch einmal in einem weiteren Prolog im zweiten Abschnitt des Buches auftauchen, wo sich Wölfe und Menschen nach bisher erfolgreichen Jagden wieder trennen. Es kommt sogar zwischen ihnen zum Krieg.


    Diese Trennung aufzuheben könnte das Schicksal der Hauptfigur sein.
    Der Roman ist in der ersten Person aus Sicht der Wölfin Kaala geschrieben, die vor 14.000 Jahren es als Mischling als Welpe im Wolfsrudel schwer hat. Das Rudel will sie zuerst nicht am Leben lassen, doch Kaala hat einen starken Überlebenswillen und Mut. Die ältesten Wölfe beschließen, sie leben zu lassen, aber noch hat sie keine Stellung oder Namen unter ihnen. Nach vielen Hindernissen schafft sie es, ihren Platz im Rudel zu finden. Doch dann rettet sie ein Menschenmädchen vor dem Ertrinken und Kaala spürt wie sehr sie sich zu den Menschen hingezogen fühlt. Zusammen mit dem Mädchen KaLi kommt sie ihrer Vorbestimmung auf die Spur.
    Die Ich-Form ist prägend für die Geschichte.


    Der Roman ist eindringlich geschrieben und lässt sich mitreißend lesen.
    Das Verhalten der Wölfe im Rudel ist einerseits gut und glaubwürdig beschreiben, obwohl eine mystische Komponente hinzukommt. (Lydda erscheint Kaala z.B. als Traumwölfin) Andererseits sind die Tiere sehr vermenschlicht, um die Geschichte dem Leser noch näher zu bringen. Trotzdem merkt man der Autorin an, dass sie als Wolfsexpertin etwas vom Wolfsleben versteht.


    Es gibt viele beeindruckende Einzelszenen, die den Roman in der Summe so gut wirken lassen. Beispielsweise eine Jagdszene, als die Menschen ein Mammut verfolgen, während die Wölfe die Säbelzahnkatzen vertreiben. Ich glaube schon, dass es eine Fortsetzung geben wird.


    Wer Tiergeschichten mag, angesiedelt in Vorzeiten, geschrieben mit Tempo und Spannung, liegt hier nicht falsch.

  • Danke für die Rezi. :-)


    Ich hab das Buch auch hier liegen. Ich hatte es ursprünglich für mein Wichtelkind vorgesehen, war mir dann aber doch nicht sicher, ob es wirklich was für sie ist. Also hab ich es für mich behalten.


    Vielleicht schaffe ich es, das Buch über Weihnachten/Silvester zu lesen.


    Die Schilderung aus der Sicht der Wölfin macht mich jedenfalls neugierig :-)

  • Danke für die schöne Rezi Herr Palomar :wave
    Ich weiß noch nicht so genau, ob ich das Buch kaufen werde. Mal kurz rein geschaut habe ich schon, aber es hat mich nicht überzeugt.

    Versuche zu kriegen, was du liebst, sonst bist du gezwungen, das zu lieben, was du kriegst
    :lesend"Herren der Unterwelt;Schwarzer Kuss" Gena Showalter

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  • Der Inhalt von »Das Versprechen der Wölfe« lässt es schon vermuten, dieses Buch ist ungewöhnlich. Kaala selbst, die junge Wölfin, ist es, die dem Leser ihre Geschichte und Eindrücke von Welpenbeinen an erzählt. Von der schweren Zeit der ersten Wochen ohne die Mutter, dem Leben mit dem Rudel, in dem sie kaum anerkannt wird, die kindlichen Kämpfe mit ihren neu gewonnen Wurfgefährten. Bei all diesen Elementen wird die Perspektive konstant eingehalten und durch das Wissen der Autorin gelingt sie, denn Dorothy Hearst ist Wolfsexpertin, die sich mit dem von ihr gewählten Thema bestens auskennt. Um ihr Buch zu schreiben, hat sie sich außerdem mit anderen weltweit bekannten Experten auseinandergesetzt – das tut dem vorliegenden Roman nicht immer gut, besonders zu Beginn hat man öfter den Eindruck, man wäre in einem Lexikon gelandet. Dorothy Hearst möchte ihr Wissen, das zweifellos sehr vielseitig vorhanden ist, als Teil ihrer Geschichte vermitteln, oft klingt es dann sehr belehrend, diese Eindruck habe ich zumindest am Anfang gewonnen. Mit den Seiten verschwindet dieser Effekt, Kenntnisse über Wölfe kann der Leser nebenher sammeln, ohne dass es den Fortgang der Geschichte behindern würde.


    Die Charaktere sind klischeehaft gezeichnet, da gibt es Kaala, die Heldin, und ihren Freund Azzuen, ein kluger Wolf, der jedoch von Geburt an eher schwächlich gebaut ist. Außerdem freunden sie sich mit der mutigen Marra, während ihnen die anderen drei Welpen gegenübergestellt sind: Die sie anführende Borrla, der hinterlistige Unnan, und Reel, der alles macht, was die beiden von ihm verlangen. Da fühlt man sich fast wie in einem beliebig ausgewählten Disney-Film, das Gute gegen das Böse, alle wichtigen Figuren sind besetzt. Dadurch werden leider auch weite Strecken der Handlung vorhersehbar, die Kämpfe der Welpen sind nicht immer interessant, erinnern sie doch mehr an Rangeleien aus dem Kindergarten.


    Lässt man sich auf die Perspektive ein und sieht über die Schwächen der Figurenzusammenstellung hinweg, bleibt ein beeindruckendes Werk zurück: Menschen und Wölfe sind sich ähnlicher, als man vermuten mag, und es ist ihr Schicksal zusammen zu sein und voneinander zu lernen. Ja, sie brauchen die jeweils anderen zum Überleben, das lernt auch Kaala im Verlaufe ihres noch jungen Lebens. Ich habe mich erinnert gefühlt an Jean M. Auels Reihe um Ayla, denn auch hier steht die Verbundenheit mit der Natur, mit einem Gleichgewicht, das es zu wahren gilt, im Mittelpunkt.



    Mein Fazit
    Vorzeit-Fantasy mit ungewöhnlichem Blick auf Mensch und Tier, die viele interessante Fragen aufwirft, so dass man über aufkommende Schwachstellen hinwegsehen kann. Ich freue mich auf die neuen Teile und hoffe, sie lässt sich damit nicht allzu viel Zeit!


    Wertung
    8/10

  • Ich denke man sollte schon an Wölfen/Hunden, ihrem Verhalten und an der Mensch/Wolf-Beziehung interessiert sein. Das hat mich eigentlich dazu bewogen das Buch anzufangen/fertigzulesen. Ich finde die Idee gut und werde deshalb wohl auch die Fortsetzung lesen. Die Geschichte selbst finde ich allerdings etwas sehr gradlinig und seicht.

  • Ich kam so irgendwie gar nicht in dieses Buch hinein, ich habe nach ganz wenigen Seiten für mich beschlossen, dass es nicht das richtige ist, das passiert mir nach einem so kleinen Einblick :-(.


    Aber vielleicht sollte ich dem Buch nochmal eine Chance geben :gruebel



    unentschlossene Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Ich finde dieses Buch sehr gut geschrieben. Die Tatsache, dass es aus der Sicht eines Wolfes geschrieben ist, hat mich anfangs ein wenig skeptisch gemacht, aber nach der ersten Seite war ich total begeistert.
    Ich kann mir inzwischen richtig gut vorstellen, wie die Wölfe damals und auch heute gelebt haben, bzw. leben.
    Ich kann dieses Buch wirklich nur empfehlen, vor allem für Tierliebhaber.
    Inzwischen möchte ich sogar einen Wolf als Haustier haben. :pille
    Das einzigste, was mich gestört hat, war, dass man am Ende nicht wusste, wie es mit den Wölfen und den Menschen weitergeht. Aber ich glaube, es soll noch einen zweiten Band geben! :freude :freude :freude


    Jetzt ist nicht die Zeit, feste Entscheidungen zu treffen. Jetzt ist die Zeit, Fehler zu machen.


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  • Zitat

    Original von Mairedh
    Aber ich glaube, es soll noch einen zweiten Band geben! :freude :freude :freude


    Ja, soll es! Auf der Homepage der Autorin kann man ab und zu Neuigkeiten zum zweiten Buch lesen. Und für Wolf-Interessierte gibt es da auch sonst (auf Englisch) ein paar interessante Themen. Im letzten Eintrag zum neuen Buch, den ich dort gelesen habe, war sie noch am Schreiben der englischen Ausgabe. Die Hoffnung, dass passend ein Jahr später der nächste Teil rauskommt, habe ich schon aufgegeben.

  • Es geht zumindest ein kleines bisschen voran, was den Folgeband betrifft. Vor ein paar Tagen ist ein bildhübsches Taschenbuch des ersten Teils erschienen und der Titel des zweiten steht fest, "The Secret of the Wolves". Eine Leseprobe zum zweiten Teil befindet sich in besagtem TB; einen kleinen Auszug kann man aber auch im Blog der Autorin lesen.

  • Zitat

    Original von Eskalina
    :-) Wenn ich dieses Cover so sehe, könnte ich glatt schwach werden. Auf der deutschen Ausgabe sieht der Wolf aus wie ein Schwein...


    Hahahaha jetzt wo ich das gelesen hab, ist es mir auch aufgefallen :lache.

  • Zitat

    Original von Steena
    Es geht zumindest ein kleines bisschen voran, was den Folgeband betrifft. Vor ein paar Tagen ist ein bildhübsches Taschenbuch des ersten Teils erschienen ....


    Dieses Cover ist ja toll. Und die Geschichte wird von Jean M. Auel empfohlen... Ob diese Empfehlungen tatsächlich von den Autoren kommen oder wird diesen die Empfehlungen eher von den Verlagen in den Mund gelegt :gruebel Jean M. Auel muss mittlerweile gefühlte 80 sein, oder?


    Mir hat die Geschichte vom Vorzeitwolf Kaala gut gefallen. Ich gebe 7 von 10 Punkte. Die Story hätte etwas spannender sein können und manches Mal fand ich die Mystik der Story mit den Höchsten Wölfen und den Legenden etwas ermüdend. Aber ich werde das Buch Suzan Junior weiterreichen, dem gefällt es bestimmt auch...

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Mich hat das Buch auch auf eine ganz bestimmte Art und Weise berührt. Es war schön sich einmal in die Welt der Wölfe einzulesen. Die kleine Kaala entwickelte sich langsam zu einem stattlichen Wolf.
    Sehr spannend waren die sozialen Verhältnisse zwischen den Wölfen innerhalb eiens Rudels. Das war schon alles sehr charmant.


    Jedoch ist mir die Geschichte selbst nicht so ans Herz gegangen. Die Mythologie hat mich nicht überzeugen können und somit ist der Funke niocht ganz übergetreten.
    Ich werde mich auch nicht um den zweiten Teil bemühen, denn mir reicht dieser erste bereits aus. Ich denke mir einfach das Ende :)
    Schade fande ich, dass doch so einige Fragen offen geblieben sind und dass das Ende recht zügig über die Bühne ging.



    Naja, ich gebe mal 7 von 10 Punkten!

  • Mir hat das Buch sehr gefallen, obwohl es erst (für mich) etwas nach diesen abgedroschenen, romantisch verklärten Wolfsbüchern klang. Die Geschichte ist gut erzählt und meiner Meinung nach auch sehr nah an der natürlichen Lebensweise der Wölfe gehalten. Dadurch wirkt es nicht wie Kinderbuch.


    Die Geschichte ist gut erzählt, auch wenn es jetzt nicht die komplizierteste Handlung mit 20 verschiedenen Handlungssträngen ist. In meinen Augen geht es bei diesem Buch neben Fantasyaspekten hauptsächlich um die "mystische" Verbindung zwischen Wolf und Mensch und die Faszination, die Wölfe seit jeher auf Menschen ausüben. Jeder, der selbst einen Hund hat(te), weiß, wovon ich spreche. Und das kommt sehr gut rüber in dem Buch.


    8 von 10 Punkten