Joel Haahtela - Sehnsucht nach Elena

  • Meine Rezension:





    Aufmachung


    Die Aufmachung des Buches ist sehr schön - besonders das Lesebändchen hat mich begeistert, sowie das griffige Papier der Seiten.


    Story


    Ein Mann sieht im Park eine junge Frau, sie fasziniert ihn und so versucht er ihr immer wieder zu begegnen.
    Tag für Tag sitzt er in dem Park und wartet auf sie. Als er sie zufällig sieht und sie ein Buch zurücklässt erfährt er ihren Namen - Elena.
    Als sie mehrere Tage nicht in den Park kommt, versucht er ihre Adresse ausfindig zu machen, denn sie lässt ihn Tag und Nacht nicht mehr los. Bei seinen Nachforschungen lernt er sie schließlich 'wirklich' kennen und erst dann versteht man als Leser auch, was es mit seiner Fixiertheit auf die junge Frau auf sich hat. - Mehr will ich hier nicht verraten.


    Eindruck


    Zuerst fragt man sich: Liebesgeschichte oder Besessenheit? Beim Lesen waren es eher die Selbstreflexionen eines stillen und unauffälligen Menschens, der seine Umwelt genau beobachtet und betrachtet - Und dies eben mit dem Schwerpunkt Elena. Manchmal wirk seine Art verschroben, ja sonderlich - mit dem Ende des Buches jedoch versteht man ihn. Ob das Ende ein Happy End ist, kann ich noch nicht sagen - in jedem Fall ist es nachdenklich, aufrüttelnd und traurig.
    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn ich nicht das Gefühl hatte, einen Roman zu lesen, sondern eher eine Novelle, oder eine sehr lange Kurzgeschichte. Das Buch ist nicht laut und reißerisch, sondern es ist ein leises und schon fast zartes Buch und es hat mich nicht nach Ende des Lesens sofort losgelassen, sondern es regt zum Nachdenken an.

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

  • Alles verschwindet, doch nichts wird vergessen


    Buch


    Titel: Sehnsucht nach Elena OT: Elena Seiten: 152
    Verlag: Piper Verlag ISBN: 978-3-492-05238-2 EUR: 16.00


    Autor


    Joel Haahtela: * 10. September 1972 in Helsinki / Finnland
    als Schriftsteller und Psychiater tätig, lebt mit seiner Familie in der Nähe von Helsinki,
    ebenfalls in deutscher Sprache erschienen: Der Schmetterlingssammler


    Buchinhalt


    Es begann am 12. Januar.
    War es Zufall infolge eines Versehens oder eine Fügung des Schicksals?
    Statt nach sieben, steigt er bereits nach 5 Stationen aus.
    An diesem Tag sieht er sie das erste Mal.
    Sie fällt ihm sofort ins Auge und erhellt fortan sein tristes Dasein. Sie wird zum Mittelpunkt seines trüben Lebens, nun hat er eine Aufgabe, die es täglich zu erfüllen gilt.
    Der Regelmäßigkeit ihres alltäglichen Weges ist es zu verdanken, dass er sie wieder und wieder beobachten kann.
    Ist es bereits 9 Uhr, weiß er, sie wird nicht mehr kommen.
    Er spürt schnell eine seltsame Vertrautheit, erfasst sie bis hin zur kleinsten Unebenheit. Jede winzige Regung oder Veränderung an ihr fällt ihm auf.
    Schließlich verrät ihm Dostojewskis „Der Idiot“ ihren Namen: Elena.
    Das Buch, das sie aus Versehen im Park liegen lässt, wird als Symbol der Verbundenheit zu seinem oft beäugten, ständigen Begleiter.
    Eine überraschende, direkte Begegnung bringt ihn völlig aus dem Konzept, doch er lässt die Gelegenheit vorerst ungenutzt verstreichen.
    Stattdessen beginnt er, zu ihr zu sprechen, ohne dass sie anwesend wäre.
    Seine Welt, der reale Alltag, gerät zunehmend aus den Fugen.
    Alles dreht sich nur noch um sie, Elena, und wann er sie wieder sieht…


    Meine Meinung


    Ein in Einsamkeit versunkener alter Herr, der in und durch Elena etwas wieder findet, was durch Verdrängung des Vergangenen vor ihm selbst zunächst verborgen scheint.
    Sein Wahrnehmungsvermögen ist bis ins kleinste Detail geschärft.
    Gleich einem Maler, der auf Motivsuche ist, die Gegend, Witterung und Stimmung bewusst in Augenschein nimmt, um ein möglichst getreues Abbild dessen, was er sieht, auf Leinwand bannen zu können.
    Keine noch so kleine Besonderheit entgeht ihm bei seinen alltäglichen Beobachtungen.
    Ein vermeintlich leeres, abgeschlossenes Zimmer wird im zweiten Kapitel des ersten Teils erwähnt. Schon hier lässt sich ahnen, dass es eine bestimmte Bedeutung für ihn haben muss.
    Fast ein Jahr zieht ins Land bis er erkennt, worin seine Sehnsucht, die ihn immer wieder zu Elena treibt, tatsächlich begründet liegt.
    Elena verhilft ihm unbewusst zum (Weiter-)Leben und ermöglicht ihm zudem die Erkenntnis dessen und wovor er über den Verlauf der Jahreszeiten davonlief.
    Über dem gesamten Buch liegt ein Hauch von Melancholie, die verdeutlicht, wie einsam und verloren der alte Mann seine Tage durchlebt.


    Joel Haahtela schafft mittels Worte eine wunderbar dichte Atmosphäre, in die man schon kurz nach Beginn der Lektüre unaufhaltsam versinkt.
    Auch ohne Wissen um das Geheimnis seiner Vergangenheit, das erfahren wir schließlich erst gegen Ende des Buches, spürt der Leser schnell die Trauer und die Schwere, die den Mann umgeben.


    Nur 152 Seiten, unterteilt in vier Abschnitte mit unterschiedlichen Schwerpunkten aus Sicht des Protagonisten, reichen Haahtela, einen tiefen Einschnitt, einen verharrenden Zustand der Unsicherheit und eine Kehrtwende im Leben eines Menschen auf indirekte und dabei faszinierend authentische Weise zu umfassen.
    Er verpackt all dieses in einen ruhig fließenden Text, vermeidet Dialoge.
    In der Regel füllt jedes Kapitel eine, maximal zwei Seiten, drei oder vier Seiten sind die Ausnahme.
    Mittels dieser einzelnen Sequenzen aus Gegenwart und Vergangenheit der Hauptfigur fügt sich nach und nach ein Bild seines Lebens zusammen.
    Es wird zudem deutlich, wie beständig seine Tage von Elena bestimmt werden.


    Joel Haahtelas Worte sind ebenso malerisch wie zaghaft, sein Schreibstil beeindruckend und gefühlsbetont.
    Die Sätze sind dabei recht einfach gehalten, dennoch voller Bedeutsamkeit.
    Er versteht es ausnehmend gut, mit Gedanken und Empfinden des Lesers zu spielen.


    Das Buch sticht bereits durch sein Format aus der breiten Masse heraus, ebenso wird der feste Einband mit Schutzumschlag, schwerem Papier und Lesebändchen dieser Perle unter den Romanen erfreulich gerecht.



    Schade, dass der alte Herr bis zum Schluss namenlos bleibt. Da mir sein Schicksal so zu Herzen ging, hätte ich meinem Bild von ihm gern das fehlende Element seiner Persönlichkeit hinzugefügt.


    Ich frage mich, welches Schicksal wohl Haahtelas Araber hinter sich hat, oder all jene Menschen, deren Weg man einmal oder gar öfter kreuzt, ohne sie bewusst oder sonderlich interessiert wahrzunehmen.


    Fazit


    Ein kleines feines Buch, das seinen Bann weit über die letzte Seite hinaus wirken lässt.
    Bereits nach der Leseprobe beschlich mich der Eindruck, Elena könnte nur das vermeintliche Mittel zum Zweck sein, sich den Geheimnissen und Verdrängungen der Vergangenheit zu stellen.
    Ich bin froh, dass ich mir das Buch zum Lesen ausleihen konnte.
    .

  • Hallo Edelfeder,


    wieder mal eine toll geschriebene Rezension von Dir. :respekt Allerdings finde ich es etwas schade, dass Du dann doch eigentlich noch das Ende des Buches verrätest. Zuerst schreibst Du fleißig darum herum, aber dann lässt Du es doch heraus.


    Zitat

    Original von Edelfeder
    ... gelöscht, weil es unter Spoiler-Alarm fällt :-)


    Vielleicht wäre hier eine Spoiler-Warnung ganz gut gewesen? :gruebel Sorry, nicht bös nehmen, fiel mir halt gerade auf.


    Edit: Spoiler eingegeben ;-)

    "So ist es in der Welt, der eine hat den Beutel, der andere hat das Geld" (Das Känguru) :grin

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  • Erstmal danke für dein Lob :anbet
    und zweitens stimmt dein Einwand natürlich voll und ganz.


    Zuerst habe ich auch absichtlich versucht zu vermeiden, zu deutlich zu werden.
    Ich glaube dann ist es einfach mit mir durchgegangen, weil ich das Ende des Buchs so toll fand und auch beim Schreiben der Rezi noch so ergriffen war, dass ich nicht mehr geschaltet habe... Tschuldigung!


    Edit: Hab dann mal eben noch nachträglich verspoilert, nun ist der Text allerdings noch in deinem Post sichtbar.. :chen

  • Moin Edelfeder, hast recht :bonk hm und was mache ich jetzt damit??? Ich hab doch keine Ahnung wie man spoilert... rede doch nur schlau daher :lache


    Also, ich werde mal ein paar Pünktchen einsetzen statt des Textes, das hilft dann erstmal


    Edit: So, ich glaube das hat geklappt mit der Zitat-Änderung. Aber ich kann dich ja sooo gut verstehen. Ich habe da auch drum herumgeschrieben und war sehr fasziniert von dem Ende

    "So ist es in der Welt, der eine hat den Beutel, der andere hat das Geld" (Das Känguru) :grin

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  • Zitat

    Original von Ballerina
    Moin Edelfeder, hast recht :bonk hm und was mache ich jetzt damit??? Ich hab doch keine Ahnung wie man spoilert... rede doch nur schlau daher :lache


    Also, ich werde mal ein paar Pünktchen einsetzen statt des Textes, das hilft dann erstmal


    Ja da schauste ma!!! Was meinste wie es mir eben ging, hab doch auch noch nie bei den Eulen gespoilert *lach*...


    Ist aber ganz einfach! Unter Font, ganz links ist so ein blauBalkenButton (tolles Wort), einfach Text markieren und dann da druff klickern ;o)


    Edit: Den Part hinter 'Klar' solltest du vielleicht auch noch löschen oder spoilern (wär doch ein gutes Training) *ggg*

  • Ich durfte das Buch ja nun als Wanderbuch lesen und es hat mich sehr berührt.
    "Sehnsucht nach Elena" ist ein wunderschönes, poetisches und gefühlvolles Buch. Der Autor versteht es, Situationen und Gefühle sehr eindrücklich zu schildern. Die wirklich kurzen Kapitel sind voller Bilder und besitzen eine grosse Aussagekraft.


    Erst gegen Schluß versteht man den Zusammenhang, begreift, was hinter der Sehnsucht steckt.


    Dieses kleine, feine Buch ist ein Juwel.


    Zudem hat mich das Cover von Anfang an fasziniert.


    10 von 10 Punkten von mir.


    Edit: Mich würde interessieren, ob der Autor etwas über den Straßensänger erfahren hat.

  • In kurzen tagebuchähnlichen Abschnitten werden einem Bilder und Gedanken aus dem Leben eines Mannes vorgesetzt. Man liest über ein Konzert oder das Wetter, den Garten - und immer wieder über Elena. Und sei es nur, dass er sie an diesem Tag nicht gesehen hat.


    Dabei kennt er sie eigentlich gar nicht, sie ist eine Zufallsbegegnung im Park. Jedoch hat sie etwas tief in seinem Inneren berührt und seither hofft er täglich auf einen Blick auf sie.




    Ich fand das Buch etwas merkwürdig zu lesen, die kurzen Kapitel von ein bis zwei Seiten, die kleinen Einblicke in das Leben eines Mannes. Und davor die Frage: Was soll das alles? Und was will er mit dieser Elena?


    Erst am Ende offenbart sich dieses Rätsel und damit auch der Sinn und die zarte Schönheit der Geschichte. Trotzdem ist "Sehnsucht nach Elena" sehr speziell. Wer eine groß angelegte Handlung sucht wird hier enttäuscht. Wenn man sich aber von Worten bezaubern lassen kann liegt man genau richtig.

    Ich lese grade:


    Der Herr des Turms - Anthony Ryan
    ________
    Save the earth - it's the only planet with chocolate!

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    Edit: Mich würde interessieren, ob der Autor etwas über den Straßensänger erfahren hat.


    Sorry, ich steh grad auf dem Schlauch: Welcher Straßensänger? Mir ist gar keiner im Gedächtnis geblieben. :gruebel

  • Zitat

    Original von Edelfeder


    Der Araber, den ich auch in meiner Rezi erwähnte.


    Haahtela hat ihm das Buch gewidmet...


    Ah... jetza, Vorwort war das Stichwort. Ich hatte nicht den Eindruck, dass er zu dem wirklich Kontakt hatte, habe das nur so als Inspiration angenommen. Vielleicht hat er ja von dem "Mädchen im Park" gesungen oder so, wer weiß?

  • Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich bevorzuge normalerweise lange Romane, je mehr ein Buch in Richtung Wälzer geht, desto besser. Wie gesagt, normalerweise! Als ich die Leseprobe zu diesem doch recht kurzen Roman beendet hatte, war ich also nicht sonderlich begeistert, weder von den nicht über zwei Seiten hinausgehenden Mini-Kapiteln, noch von dem Sujet. Wen interessiert denn ein alleinstehender alter Mann, der nichts anderes mit seinem Lebensabend anzufangen weiß, als Tag für Tag einer jungen, völlig ahnungslosen Studentin nachzuspionieren. Ich war fest davon überzeugt, dass diese Geschichte kein gutes, geschweige denn zufriedenstellendes Ende nehmen könnte. Kampflos wollte ich das Feld jedoch nicht räumen und so las ich die Probe ein zweites Mal. Merkwürdigerweise gewann sie dabei an Substanz und mir fiel die sehr poetische Ausdrucksweise des Autors auf.


    Nachdem ich nun das gesamte Buch gelesen habe, muss ich meinen ersten Eindruck völlig revidieren und bin aufs Angenehmste überrascht. In diesen knapp 150 Seiten steckt nämlich so einiges an sprachlicher Schönheit und Lebensweisheit. Die Geschichte über den einsamen Mann und seine heimliche "Sehnsucht nach Elena" entwickelt sich sehr bedächtig und leise. Als Leser tappt man ziemlich lange im Dunkeln, warum die männliche Hauptfigur geradezu besessen von der jungen Frau ist. Meine Vermutungen diesbezüglich trafen zwar fast ins Schwarze, dennoch hielt die Auflösung größere Überraschungen bereit. Ich war froh, nun doch etwas mehr über den Mann zu erfahren, den ich eine Zeitlang begleitet hatte, ohne auch nur seinen Namen genannt zu bekommen. Zum Glück hatte ich kein Buch über einen einsamen Perversen gelesen und alle bisherigen Handlungen ergaben plötzlich einen Sinn. Ich gehe hier mal nicht ins Detail, sonst ist der ganze Lesespaß dahin!


    Das Buch ist leicht lesbar und präsentiert dem geneigten Leser viele schöne Gedanken über die Liebe, den Verlust geliebter Menschen und die verschiedenen Stadien der Trauerbewältigung. In diesem Zusammenhang spielen die vier Jahreszeiten mit den jeweiligen Veränderungen der Natur und die daraus resultierende Beeinflussung des Gefühlslebens der Menschen eine wichtige Rolle. Ich bin für kurze Zeit in dieser traumgleichen Schilderung einer Begegnung zwischen zwei sehr unterschiedlichen Welten und Lebenszeiten versunken und bin sehr geerdet und zufrieden daraus hervorgegangen. Einziger Wermutstropfen waren die doch etwas spärlich bedruckten Seiten, die das Buch wie eine kleine Mogelpackung erscheinen lassen. Angesichts des wertvollen Inhaltes sehe ich allerdings gern darüber hinweg.


    Mein Fazit: Ein berührender, angenehm unaufgeregter und wunderbarer Roman, der mich noch lange beschäftigen wird. Joel Haahtela hat ein kleines Juwel geschaffen, dem hoffentlich noch viele folgen werden. Also unbedingt kaufen, ein ruhiges Plätzchen suchen und mit allen Sinnen genießen!

  • Sehnsucht nach Elena oder der Weg zu neuen Lebenszielen
    "Gleich kommt sie ..." Obwohl es nicht ausgesprochen wird, spürt der Leser, daß der Ich-Erzähler ein Mann sein muß. Er fährt Straßenbahn und verbringt seine Zeit im Park. Also vielleicht ein älterer Mann im Ruhestand. Erst zum Ende des Buches erfährt der Leser Einzelheiten.
    Während der Ich-Erzähler im Park auf einer Bank sitzt, begegnet ihm ein junges Mädchen. Er versucht ihre Wege täglich zu kreuzen und mehr von ihr zu erfahren. Den Namen Elena findet er in ihrem Buch (Dostojewski "Der Idiot"), weil sie es liegenläßt, um ihrer Freundin entgegen zu laufen. Auch ihre Wohnung findet er und beobachtet ihr Zimmer. Er ist von Anfang an süchtig nach ihr und leidet körperlich, wenn er sie an einem Tag nicht sehen kann.
    Haahtela zieht den Leser mit in diese Suche mit Suchtcharakter. Man stürzt sich von Kapitel zu Kapitel, um mehr zu erfahren, um den Grund zu finden, warum dieser ältere Herr keine Ruhe findet.
    Seine süchtige Abhängigkeit zieht ihn sogar auf eine Insel. Dort bucht er ein Zimmer in dem Hotel, wo sie jobbt.
    Als ein junger Mann allerdings eine Beziehung zu Elena beginnt, kommt der Wendepunkt. Er spürt, daß seine Sehnsucht nach Elena Ersatz war für eine andere Suche. Liegt die Erklärung in seiner Vergangenheit, seiner Ehe mit Greta ...?
    Nun kann er zurückschauen, entwickelt Hoffnung und Lebensmut für sein zukünftiges Leben.
    Dieses Buch, welches ohne direkte Rede auskommt, hat mir sehr gut gefallen: die zarte Sprache, die detaillierten Beschreibungen und natürlich sein Inhalt, der in seiner Wendung Spannung aufkommen läßt, ist ein Lesegenuß. Es ist ein kleines Buch, vier Teile mit vielen kurzen Kapiteln, das sich schnell liest, aber volle Konzentration verlangt.
    Möglicherweise spricht es eher Frauen an, weil die Frage nach dem Schmerz der Seele, der reinen Liebe, dem Ende durch Verlust und Tod Themen sind, die nicht jeden Mann interessieren.
    Ich finde das Buch ein literarisches Kleinod.

  • "Sehnsucht nach Elena" ist ein Buch, das den Leser mitten ins Herz trifft und auch die Seele anspricht.


    Der Ich-Erzähler (man erfährt seinen Namen nicht) sieht im Park eine junge Frau und ist seitdem wie verzaubert von ihr. Fast täglich geht er wieder in den Park und wartet auf sie, eines Tages erfährt er sogar ihren Namen: Elena. Als Elena dann mehrere Tage nicht kommt ist der verzweifelt und betrübt und beschließt nach Elena zu suchen...


    Natürlich fragt man sich, was steckt dahinter. Ist der Mann psychisch krank? Oder einfach nur verliebt? Was sind seine Beweggründe? Das Buch kann all diese Fragen klären, denn hinter seiner Sehnsucht nach Elena steckt eine ganz andere Sehnsucht.


    Ein Buch, das einen berührt und das einen auch nach dem Lesen noch beschäftigt. Voller Gefühl und Sehnsucht und absolut empfehlenswert.

  • Zitat

    Original von Primavera
    Ich habe dieses Buch auch gelesen und bin nicht ganz so begeistert von dem Buch.


    Bei Sehnsucht nach Elena erzählt ein Ich-Erzähler seine Begegnungen mit Helena. Helena wird auch genauer beschrieben.
    Der Anfang war für mich etwas schleppend und man erfährt sehr lange nichts vom Ich-Erzähler und meine Gedanken kamen deshalb immer wieder dahin zurück, ob es sich wohl um einen Stalker handeln könnte. Dies passt aber wiederum nicht zum Klappentext. Von Liebe, Verliebtsein, etc. habe ich am Anfang wenig gespürt.
    Ab Mitte des Buches wird es dann besser. Man erfährt, wer der Ich-Erzähler ist und versteht dann auch sein Handeln besser. Dies war für mich auch zufriedenstellend. Mehr möchte ich nicht verraten, sonst weiß man ja fast schon das ganze Buch.


    Von mir 7 Punkte.


    Mir ging es so wie Primavera. Mir hat es nicht wirklich gut gefallen.


    Die kurzen Sätze und Kapitel haben mich einfach nicht in die Geschichte kommen lassen. Es war abgehackt, kein bißchen spannend. Den Eindruck, dass da ein Stalker unterwegs ist, hatte ich auch. Vor allem, als der Ich-Erzähler sogar die Adresse von Elena ermittelt und ihr auf die Insel nachreist.


    Doch dann erfährt der Leser, um wen es sich handelt und warum er Elena "verfolgt". Ab da war ich dann auch endlich gefesselt, doch das passierte erst auf S. 132 von 152 Seiten. Jedes andere Buch, das mich zu fast 90 % gelangweilt hätte, hätte ich längst zur Seite gelegt, doch hier waren es die positiven Meinungen und die Kürze des Buchs, die mich haben durchhalten lassen.


    Von mir gibt es dafür nur 6 Punkte.

  • Ein Mann sieht eine Frau und ist auf den ersten Blick hin und weg. Fortan sucht er immer wieder ihre Nähe. Was es mit ihr, dem Mann und seinen Erinnerungen auf sich hat, wird erst am Ende des Buches aufgelöst.
    Daher möchte ich hier auch nicht weiter darauf eingehen.
    Damit ließe sich der Inhalt dieses Buches, das übrigens nur erzählt wird, wörtliche Rede kommt nicht vor, das Prinzip von show don´t tell scheint dem Autor auch weitgehend unbekannt zu sein, komplett sagen.
    Es hat 150 Seiten, wovon man aber noch mal gut die Hälfte abziehen kann, da kein Kapitel länger als anderthalb Seiten ist und jedes Kapitel auf einer neuen Seite beginnt.
    Der Ich-Erzähler berichtet aus seinem Alltag, der wenig aufregend ist. Mal kommt ein Freund zu Besuch, dann geht er wieder in den Park und beschreibt, wie er Elena dort sieht. Der Stil ist recht flüssig zu lesen und manche Formulierungen sind wirklich schön, aber gefesselt hat mich das Buch nicht.
    Die letzten Seiten sind dann zwar doch recht überraschend, aber davor passiert so ziemlich nichts und vor allem nichts Spannendes.
    Man liest das Buch in weniger als einer Stunde durch und wer reine Erzählungen mag, ist mit diesem Werk ganz sicher gut bedient.
    Den Preis von 16 Euro finde ich für eine so kurze Geschichte allerdings reichlich hoch.


    Da mich weder die Geschichte, noch der Schreibstil berührten: 3 von 10 Punkten

  • Sehnsucht nach Elena - Joel Haahtela


    160 Seiten, gebunden
    Piper Verlag, Februar 2009
    OT: Elena
    Aus dem Finnischen von Sandra Doyen.



    Meine Meinung:
    Der Ich-Erzähler des Romans ist ein etwas melancholisch gestimmter Mann, der jeden Tag im Park eine junge Frau beobachtet. Sie zu sehen, ist der Höhepunkt seines Tages. Er tagträumt und schwärmt von ihr. Daran sie anzusprechen, denkt er nicht. Ihren Namen, Elena, kennt er nur aus einem Buch, dass sie einmal vergaß.
    Als sie eines Tages nicht im Park erscheint, macht er sich Sorgen.


    Die Einsamkeit des Protagonisten ist schmerzhaft spürbar, seine Isolation fühlbar Einmal besucht ihn ein Freund für eine Woche, manchmal erinnert er sich an seine Mutter während seiner Kinderzeit, doch sonst ist er immer alleine. Aber im zweiten Teil des Romans besucht er seinen Freund Jan auf der Insel und wird dort Elena wieder sehn.


    Stilistisch wird das stimmungsvolle und das melancholische betont,
    Die Kapitel sind kurz, meist nur eine oder zwei Seiten. Die Erzählhaltung vermittelt eine hohe Dichte. Die vielen sehr schönen Sätze prägen das Buch.


    Dem Buch würde eine entscheidende Komponente fehlen, hätte es nicht doch noch im dritten Teil „Die Stadt“ einen Erklärungsansatz für die Sehnsucht des Erzählers nach Elena gegeben.
    Das letzte Kapitel „Der Park“ wirkt wie ein Epilog, der dieses gelungene Buch schließt.