Brauche Hilfe: Fragen zu englichen Kriminalromanen

  • Eine schöne Homage an den "englischen" Kriminalroman von Gilbert Adair, es sind bereits mehrere Bände erschienen.


    Ausserdem wäre John Dickson Carr noch zu nennen (auf den sich Adair zT. bezieht), dessen Romane allerdings wohl nur noch gebraucht zu bekommen sind. Er gehört für mich zu den Klassikern des Genre.

  • Zitat

    Original von mayaserana
    Meine Frage an euch wäre: Welche englischen Krimiautoren/autorinnen sind euch bekannt? Und welche mögt ihr besonders? Warum?




    Das gibt es jede Menge, wo anfangen ? Vielleicht am Anfang im Golden Age des Krimis vor den 50er Jahren und beschränkt auf englische Autoren, deren Romane auch überwiegend in England spielen:


    Sir Arthur Conan Doyles “Sherlock Holmes und Doktor Watson
    Dorothy L. Dayers und ihren Lord Peter Wemsley
    Michael Innes und sein Scotland Yard-Inspector John Appleby
    John Buchans Spionage-Romane um Richard Hannay
    Edmund Crispin und sein Literaturprofessor Gervase Fen
    Graham Greene mit sein menschlich tiefgründigen Romanen
    Und last but not least Die Grande Dame des Krimis: Agatha Christie


    Das sind nur einige derjenigen, die den Ruf des literarischen englischen Kriminalromans geprägt haben. Ich lese sie und viele ihrer Kollegen heute immer noch gerne, da sie einfach eine irgendwo Leiche hinlegen und darum eine atmosphärisch dichte Ermittlung mit ausgeprägten, intelligenten Ermittlern spinnen.
    Und das meist auf um die 200 Seiten spannender und charaktervoller als mancher heutige 500-Seiten-und-mehr-Wälzer.
    Leider ist es heute nicht leicht, an diese Krimi-Oldtimer zu kommen, nachdem die DuMont Kriminalbibliothek als letzte Bastion eingestellt wurde. Aber Fischer TB hat im Oktober eine neue Reihe „Fischer-Crime-Classic des Monats“ gestartet, die das ein oder andere wieder aus der Versenkung holen könnte.


    Danach kommen
    Patricia Highsmith – die Meisterin des psychologischen Krimis
    Peter O’Donnell, der mit Modesty Blaise und Willie Garvins Abenteuern es den heutigen Autoren schwer macht , etwas dort noch erlebtes zu erfinden.
    P.D. James und Inspektor Adam Dalgliesh
    Dick Francis und seine Krimis rund um Pferde und Pferderennbahnen


    Sie haben frischen Wind in den englischen Krimi gebracht, ohne dessen Tugend zu vernachlässigen, oder gar den amerikanischen nacheifern zu wollen.


    Von den neueren Autoren sind meine Favoriten
    Charles Todd und Inspector Rutledge
    Reginald Hill mit Superintendent Andy Dalziel und Chief Inspector Peter Pascoe (obwohl schon vor 30 Jahren gestartet erst jetzt so nach und nach auch hier veröffentlicht)
    John Harvey mit seiner Trilogie um Frank Elder
    Stuart MacBride und sein Polizist Logan McRae im regnerischen Aberdeen
    Val McDermid, nur die Romane um Tony Hill und Carol Jordan und die „Stand alones“. Kate Brannigan gehört nicht dazu.


    Um nur einige zu nennen, die die Tradition des britischen Whodunit auch literarisch hochhalten, ohne abzukupfern.


    Bestimmt habe ich viele vergessen, aber da mir diese spontan einfallen, sind sie mir wohl auch die wichtigsten. Und bei vielen guten spielt die Handlung nicht in Großbritannien, wie Michael Dibdin, Alexander McCall Smith, Iain Pears oder die Autoren sind keine Briten schreiben aber in der Tradition der englischen Krimis, wie Anne Perry, Martha Grimes, Elizabeth George und falle dadurch durch meins selbstgewähltes Raster.


    An den englischen Krimis mag ich besonders die etwas unaufgeregtere Handlung, die die Ermittler nicht um die ganze Welt jagt, die charakterliche Auslotung der Figuren, das Verzichten auf Splatter-Szenen.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Die Autoren welche ich gerne lese ( u.a. Wallace, Doyle, George, Christie..) wurden bereits genannt.
    Warum ich sie gern lese? Viele der Krimis kommen ohne viel Blut, Grausamkeit/ Gemetzel aus und sie trotzdem( /oder gerade deswegen? )sehr spannend! Ausserdem haben einige der Autoren sehr liebenswürdige, manchmal etwas kauzige Hauptakteure welche das Buch noch eine Nuance lesenswerter für mich machen.

  • Zitat

    Original von dyke
    Stuart MacBride und sein Polizist Logan McRae im regnerischen Aberdeen


    Den mag ich auch. Aber da waere ja jetzt die Frage, wie hier der englische Krimi definiert wird. Die Schotten sind ja nun mal keine Englaender ...

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Hallo,


    Mein Thema ist nun etwas differnzierter geworden: Es dreht sich vor allem um weibliche englische Krimiautorinnen.


    Ich lese bereits Patricia Highsmith und Agatha Christie... aber ich bin mir noch unschlüssig, ob man an den Krimis erkennen kann, dass sie von Frauen geschrieben wurden.


    Würdet ihr sagen, dass man an einem Krimi (Schreibstil, Motive, Handlungen) erkennen kann, dass er von einer Frau oder einem Mann geschrieben wurde?


    Bsp: Morden Frauen anders als Männer (in ihren Büchern)? Eher mit Gift oder weniger Brutal?
    Sind die Motive für die Taten emotionaler?
    Schreiben Frauen wirklich anders?


    Ich danke schön mal für eure Hilfe und freue mich auf neue Anregungen.


    Ein frohes neues Jahr!

  • Ich weiß nicht, ob meine Antwort dir weiterhilft, da ich überwiegend amerikanische Krimis lese...
    Zum Unterschied zwischen Autorinnen und Autoren könnte ich sagen, dass es vielleicht Unterschiede gibt, aber man jederzeit auch die Ausnahmen von der Regel finden würde.


    Ich lese überwiegend Cozy Mysteries zum Beispiel: hier stelle ich fest, dass die große Mehrzahl der Krimireihen von Frauen geschrieben werden. Es handelt sich hier um Krimis, in denen es nicht schwerpunktmäßig und blutigst grausamste Taten geht oder um sich zuspitzende Bedrohungen (gewalttätiger oder psychologischer Natur). In der Regel sind es fast schon klassische Whodunnits mit einem gemütlichen, kleinstädtischen Ambiente, als Serie angelegt, so dass man die Amateurdetektive weiter begleiten kann.
    Es scheint mehr Frauen zu geben, die ein solches Genre interessiert und die eine solche Serie schaffen. Warum das so ist - es wird genug Hobbypsychologen geben, die dazu wilde Theorien entwickeln könnten.


    Die andere Richtung, die ich auch gerne lese sind die Krimis a la Sandra Brown, die noch "handfeste" Liebesgeschichten beinhalten, neben einer oft nicht gerade zimperlichen Krimihandlung- Romantic Suspence nennt sich das wohl. In diesem Genre gibt es fast nur Autorinnen. Männer liegt wohl nicht die romantische Ebene der Bücher - sie sind auch seltens als Liebesromanautoren oder "Nackenbeisser"-Autoren unterwegs.
    In dem Zusammenhang gibt es eine lustige Webseite zu den Büchern von Bob Mayer und Jeniffer Crusie. Sie ist eine ChickLit oder Liebesromanautorin, er ein Actionschreiber - und zusammen schreiben sie nun Romantic Suspence- Thriller.
    Interessant sind für dich weniger die Bücher (weil amerikanisch) aber vielleicht die Website der beiden, wo sie über ihre Zusammenarbeit und unterschiedliche Herangehensweise schreiben:
    http://www.crusiemayer.com/story.htm
    http://www.crusiemayer.com/qanda.htm


    Wie gesagt, das alles passt nicht zum Thema: englische Krimis sondern eher zum Thema Autoren / Autorinnen.

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • Zitat

    Original von mayaserana
    Bsp: Morden Frauen anders als Männer (in ihren Büchern)? Eher mit Gift oder weniger Brutal?


    Da doch ein sehr großer Teil des bedeutenden englischen Kriminalromans am Anfang des 20.Jahrhunderts geschrieben wurde, ist die gesellschaftliche Wahrnehmung zu dieser Zeit mit ausschlaggebend.
    Der viktorianischen Mörderin wurde eher ein Giftmord zugetraut als eine körperliche Gewalttat.


    Ich weiss nicht, wie oft ich in Krimis schon gelesen habe, dass die Ermittler Frauen als Täterinnen ausschließen, da sie ihnen die körperliche Kraft für den Mord nicht zutrauen.


    Das ist im modernen Krimi sicher anders, doch es ist, so glaube ich aus meiner Leseerfahrung, im amerikanischen Roman verstärkt. Da wird auch von Psychopathischen Killerinnen gemetzelt.
    Dazu verlinke ich mal eine Diskussion, die hier vor kurzem gestartet wurde:Thriller mit Frauen als KILLERIN ?

  • Ich habe vor kurzem angefangen, eine Serie von Rhys Bowen zu lesen. Es gibt mehrere von ihr. Sie ist Engländerin und lässt ihre Hobbydetektiv/-innen nicht immer einen Mord aufklären. Ab und zu ist es auch Betrug oder ein anderes Delikt. Meist ist es aber unblutig, selbst wenn jemand zu Tode kommt. Vom eigenen Gefühl würde ich eher sagen, dass ein Mann da mehr Brutalität eingebaut hätte. Aber bei den ganzen Pseudonymen, bei denen Männer auch weibliche Namen verwenden, würde ich das jetzt behaupten wollen.