Kurzbeschreibung
Fast schon ein Klassiker: Ein junges Paar, gerade mit der Ausbildung fertig, hat einen Traum: das Meer, viel Zeit und die Barfußroute im Kopf. Die erste Etappe noch getrennt, erkundet Michael die Route vom IJsselmeer bis zu den Kanarischen Inseln, wo seine Lebensgefährtin endlich nicht nur für ein paar Wochen Urlaub, sondern auf Dauer dazusteigt. Ihr erstes gemeinsames Ziel sind die Kapverden, die sie ausgiebig auf und unter Wasser erkunden. Dann der Sprung über den Atlantik, die Karibik lockt Später dann der Panamakanal und Galapagos, die Südsee, der Pazifik und der Indische Ozean.Was als zweisames Abenteuer und mit der Zielsetzung drei Jahre Auszeit beginnt, entwickelt zunehmend eine Eigendynamik, die sich nur deshalb einstellen kann, weil beide sich kompromisslos auf ihre IRON LADY und die jeweiligen neu zu entdeckenden Länder einstellen. Am Ende blicken sie auf sieben Jahre zur See zurück, sind reifer geworden, haben einen unendlichen Erfahrungsschatz und unterwegs zwei Kinder geboren, die ihre ersten Jahre im freien Leben auf den Ozeanen genießen.Mit viel Spontaneität, Liebe zur See und Neugier auf ihre Umgebung schildern beide in diesem Buch ihr Leben an Bord, als Paar und auch als wachsende Familie, und berichten über ihr Daseinan fernen Stränden, die Menschen und die Natur. Herausforderungen werden nicht nur ehrlich, sondern auch mit einem Augenzwinkern für die vermeintlichen Schwächen des jeweils anderen beschrieben. Humorvoll und unterhaltsam, spannend und informativ, zum Genießen und zum Träumen zeigt sich: Es ist mehr machbar als man denkt!
Meine Rezension
Die beiden Autoren Nathalie Müller und Michael Wnuk haben das getan, wozu die wenigsten Mut haben: Ihren Traum zu leben. Sie geben ihre Jobs und ihre gesicherten Existenzen auf und segeln auf ihrem Schiff, der „Ironlady“ um die Welt. Der Törn sollte ursprünglich um die drei Jahre dauern, unterwegs waren sie letztlich sieben Jahre, in denen sie viel gesehen und erlebt haben…. Letztlich auch die Geburten ihre beiden Töchter.
Sie erleben schöne Erlebnisse mit Einheimischen, aber auch weniger schöne Dinge: Schlechtwetter, Flaute, Behördenärger, Pannen…. Die beiden haben wirklich bewegte Zeiten.
Dabei kann man gut erkennen, wer gerade erzählt: Nathalies Part ist kursiv geschrieben. Abwechselnd erzählen die beiden von ihren Erlebnissen, jeder aus seiner Sicht (wobei mir seine Erzählweise besser gefallen hat).
Abgerundet wird dies von Kapiteleinführungen und drei Fotoabschnitten.
Leider sind ein paar böse grammatikalische Fouls unentdeckt geblieben: „Sie greiften nach…“; „die Höhle, in der die Wittmers (eine Familie) gelebt hat…“ – allerdings waren es nicht so viele, dass mir das nachhaltig den Lesespaß getrübt hätte.
Die beiden Aussteiger segeln auf ihrem langen Törn auch Floreana an, was mich gefreut hat zu lesen – ist doch „Postlagernd Floreana“ von Margret Wittmer schon lange eines meiner Lieblingsbücher.
Auch Pitcairn laufen die beiden an, was mich ebenfalls gefreut hat, da dies Ort der Handlung des spannenden Buches „Schlange im Paradies“ von Dea Birkett ist (seitdem verfolge ich auch sporadisch das Inseltagebuch der Insel auf der HP von „mare“).
Immer wieder stehen die beiden im Laufe ihrer Reise vor demselben Problem: für Reisen oder Ausflüge, die man gerne gemacht hätte, ist nicht genug Geld da, die Reserven gehen für Schiffsreparaturen drauf. Die beiden verdienen unterwegs ein wenig Geld mit elektronischen Basteleien, Artikeln für Segelzeitschriften – aber selbst bei sparsamer Lebensweise und Selbstversorgung so gut es geht, kommen die beiden auf keinen grünen Zweig.
Doch die Familienplanung lässt sich auch durch solche kleinen Handicaps nicht beeinträchtigen und so gibt es unterwegs Nachwuchs auf dem Schiff...
Fazit
Eine durchaus lesbare und interessante Geschichte über eine laaaaaaaange Segelreise. Wie ich gesehen habe, sind bei Delius Klasing noch etliche anderer dieser Geschichten erschienen, wobei ich mich frage, ob diese eher für potentiell interessierte Aussteiger gedacht sind oder doch eher für die Daheimgebliebenen wie mich, die in ihrer halbwegs gesicherten bürgerlichen Existenz ein wenig Seeluft schnuppern möchten….
Das einzig wirklich große Manko für mich: Leider ist in diesem Buch kein Glossar, was mich gerade zu Beginn des Buches doch gehörig ausgebremst hat, weil sehr viel maritimer Jargon wie z.B. Blauwasser Kreuzsee, Plicht u.v.a. verwendet wurde.
Wer sich aber informieren möchte, hier ein paar nützliche Links mit maritimen Glossaren: Das erste, das zweite und das dritte Glossar.
Auf der Seite von Delius Klasing kann man ein paar Videos mit den Autoren sehen.
Hier ist die Homepage der beiden:
Und hier ein interessanter Bericht bei Spiegel Online:
[URL=http://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,578481,00.html]Zuguterletzt - hier lang zum Artikel[/URL]